School of Rock

School of Rock
(USA, 2003)

Darsteller: Jack Black, Joan Cusack, Mike White, Sarah Silverman, Miranda Cosgrove, Robert Tsai, Kevin Alexander Clark, Joey Gaydos Jr.
Musik: Craig Wedren
Kamera: Rogier Stoffers
Drehbuch: Mike White
Regie: Richard Linklater

Was ich an Jack Black so mag, ist seine Rücksichtslosigkeit sich selbst gegenüber. Ich habe bei ihm immer das Gefühl, dass er sich auf der Leinwand gerne zum kompletten Volltrottel macht, solange der Gag gut wird. Dafür zeigt er hemmungslos seinen nicht gerade schmächtigen Bauch, seine fettigen Haare und seine irrsinnigen Grimassen – Hauptsache, das Kinopublikum kann darüber lachen. Diese Qualität darf Black auch in der Komödie School of Rock unter Beweis stellen – aber es ist leider die einzige Qualität, die dieser Film besitzt.

Die Story ist so herzzereißend simpel, dass es wirklich jemanden wie Black braucht, um sie überhaupt noch interessant zu machen. Er spielt einen Musiker, der lieber vom wahren Rock’n’Roll und einer großen Karriere träumt anstatt einen in seinen Augen langweiligen Job anzunehmen und Geld für die Miete zu verdienen. Als er aber doch einmal dringend Kohle braucht, gibt er sich als sein Mitbewohner Ned Schneebly aus und wird an einer Grundschule als Feuerwehrlehrer eingestellt; anstatt nun aber den süßen Kleinen Mathematik und Geografie beizubringen, lädt er lieber seine Instrumentensammlung aus seinem verranzten Van und macht aus den Kids eine Band – komplett mit Manager, Roadies und Groupies. Sein Ziel: mit den Kindern an einem Bandwettbewerb teilzunehmen und 20.000 Dollar zu gewinnen.

Natürlich gibt es auf dem Weg zum vermeintlichen Ziel die üblichen Hindernisse: die Rektorin, die dem falschen Schneebly fast auf die Schliche kommt, besorgte Eltern, zickige Klassensprecherinnen, die kein Groupie sein wollen und nervöse Backgroundsängerinnen, die glauben, kein Talent zu haben. Und natürlich lernt auch Black, dass man nie aufgeben darf und dass man seine Träume verwirklichen soll, auch wenn sie manchmal anders wahr werden als man es sich vorgestellt hat. Pädagogisch wertvolle Messages alle fünf Minuten lang.

Das alles ist leider wenig aufregend, aber immerhin verleitet es ab und zu zum Schmunzeln. Denn das, was den Film zusammenhält, ist nicht die Story, sondern sein Hauptdarsteller, der sich vor den Kids um Leib und Seele singt und seine Gitarre so begeistert quält und pickt und in der Gegend rumschwenkt, dass man sich auch als Publikum ein bisschen anstecken lässt. Leider immer nur für wenige Minuten, denn das, was der Film uns sagen will – Rock’n’Roll befreit von allen Zwängen –, hält er leider nicht durch. Die Scheißdrauf-Attitüde von Black wird im Laufe der Zeit immer mehr verwässert zu „Vielleicht sollte ich doch was Anständiges machen“. Und wenn zum Schluss selbst die spießigen Eltern von ihren rockenden Kids begeistert sind, ist eh alles vorbei. Das, was Rock an Rebellentum zu bieten hat, wird hier wieder in genau die Bahnen gelenkt, aus denen Blacks Charakter eigentlich ausbrechen wollte. Ich jedenfalls habe mich besonders bei den Ramones-Songs im Hintergrund immer nach dem wundervoll anarchischen Film Rock’n’Roll High School gesehnt, in dem die Ramones eine ganze Schule auf den Kopf stellen, anstatt irgendwann E-Gitarren-Unterricht auf den Stundenplan zu setzen.

Was für mich persönlich den Film auch schwer erträglich gemacht hat, war die Tatsache, dass fast die ganze Darstellerriege aus Zehnjährigen bestand. Kein Wunder, dass Black so glänzen konnte – der Rest des Ensembles sind eben Kinder. Und so fühlt sich das grandiose Konzertfinale dann auch eher wie eine Mini Playback-Show an denn wie der Sieg des Punk über das Establishment.

Fazit: Der Trailer war witziger als der Film. Denn der dauert nur zwei Minuten und ist vor allem schneller geschnitten. Der Film selbst ist einfach zu lang und birgt zuwenig Überraschendes. Es macht allerdings Spaß, Jack Black zuzuschauen. Aber es nervt, allem anderen zuzuschauen.

Eine Antwort:

  1. Alte Haloscan-Kommentare hier. Dort bitte nicht mehr kommentieren.