Cold Mountain

Cold Mountain (Unterwegs nach Cold Mountain): epische, langsame Reise eines Deserteurs (Jude Law) im Bürgerkrieg der USA nach Hause, nach Cold Mountain, zu seiner Geliebten (Nicole Kidman), die mit einer einzigen weiblichen Hilfskraft (Renée Zellweger) versucht, ihre Farm vor den Kriegswirren und dem Winter zu retten.

Ich musste mich anstrengen, diesen Film zu mögen, denn ich kann Nicole Kidman nicht leiden, und auch ihre zerstrubbelten Haare (die aber immer noch nach Fotoshooting aussahen) und dreckigen Hände haben mich nicht davon überzeugen können, dass sie eine Farm bewirtschaftet. Genau wie Renée Zellweger anscheinend immer einen Schmollmund hat; ihr schöner Südstaatenslang hat aber einiges wettgemacht. Jude Law ist mir ein wenig zu feingliedrig gewesen für das ganze Schlachten um ihn herum, aber vielleicht sind mir gerade deswegen die Gewaltszenen so nahe gegangen.

Die Sequenzen aus dem Schützengraben hatten eine satte Farbigkeit und wirkten durch Kameraführung und Zeitlupe wie Gemälde. Kostüme und Ausstattung schufen eine perfekte Illusion; gerade deshalb hat es genervt, so viele bekannte und vor allen nicht gerade zeitlose Gesichter in der Geschichte wiederzufinden. Giovanni Ribisi, Charlie Hunnam, Jack „The White Stripes“ White, Philip Seymour Hoffman … einzig Natalie Portman schien mir in das Lokalkolorit zu passen.

Die Geschichte hat zwar den roten Faden des Nach-Hause-kommen-Wollens, aber das, was den Film ausmacht, sind eher die verschiedenen Menschen, die Law auf eben diesem Weg trifft. Jedes einzelne Schicksal ist vom Krieg gezeichnet; die Sinnlosigkeit gerade dieses Krieges wird sehr deutlich, obwohl der Film sie geschickt und nicht mit dem Holzhammer transportiert. Untermalt wird das ganze von der einfühlsamen Musik von Gabriel Yared: sehr martialisch bei den Kampfszenen, aber sehr zurückgenommen und zärtlich bei allem anderen.

Die Dialoge tun ihr übriges: Sie schwanken angenehm zwischen erdiger Bodenständigkeit gerade von Zellweger und völlig gestriger Südstaaten-Vornehmheit. Manchmal etwas plakativ, aber deshalb nicht weniger wahr, z.B. wenn Law sich rechtfertigt, dass er Kidman nicht öfter geschrieben habe: “If you could see my inside, or whatever you want to name it; my spirit, that’s what I fear. I think I’m ruined. They kept trying to put me in the ground but I wasn’t ready. But if I had … if I had goodness, I lost it. If I had anything tender in me, I shot it dead! How could I write to you after what I’d done? What I’d seen?”