Anne Bancroft, 17.09.1931–06.06.2005.

Ich hätte gerne ein Foto von ihr aus Home for the Holidays abgebildet, denn das war der erste Film, in dem sie mir aufgefallen ist. The Graduate hatte ich da schon gesehen, mir aber niemanden außer Dustin Hoffman gemerkt, sowieso wieder so ein Pflichtfilm, kommt gerade im Fernsehen, guck ich mir an, muss man ja, Bildungskanon, gesehen und ja, klar, gut. Findet man „Klassiker“ eigentlich nur deswegen gut, weil es Klassiker sind oder weil sie gut sind? Ich kann bis heute mit Casablanca nichts anfangen, und Citizen Kane mag ich nur, weil mein Kopf mir sagt, wie zukunftsweisend das Ding damals war und nicht, weil mein Bauch mir sagt, ach schön der Film da. Auch wieder aufgefallen: dieses rückwärtsgewandte Entdecken. Jahre später merken, dass der Lieblingssong aus den 80ern irgendein Cover aus den 50ern war. Plötzlich Songzeilen verstehen, bei denen man jahrelang nur lalala mitgesungen hat. Lieblingsschauspieler in Filmen anzugucken, die vor dem Film gedreht wurden, bei dem man sich in sie verknallt hat, fühlt sich an wie Exfreundinnen abzuchecken. Heute erst gemerkt, dass die Tagline von convers.antville von Godard inspiriert war. Die Welt in tausend Häppchen.

6 Antworten:

  1. Ja, welcher Junge wäre damals nicht gerne von ihr verführt worden!? :) Und auch heute sah sie immer noch sehr gut aus für ihr Alter.

    Was ‘Klassiker’ angeht, hm, gute Frage. Manchmal scheint es ein ‘kulturelles Muss’ zu sein Klassiker gut zu finden. Einige sind es auch wirklich, andere eher nicht. Schwer zu beurteilen.

  2. Großartige Schauspielerin. One of the best. Schade.

  3. Vor kurzem gelesen und dabei genickt: Viele Klassiker sind für die Kreativen ihres Genres viel wichtiger als für das Publikum, weil sie eine neue Form zum ersten Mal zeigen. Das ist oft nicht gut zu konsumieren, bereichert aber die Werkzeugkiste ihrer Kollegen, siehe Citizen Kane oder Ulysses.

  4. Eine grosse Dame des Films ist von uns gegangen. Obwohl ich sie nur in “The Graduate” mit noch nicht weissen Haaren gesehen habe, muss ich doch sagen, die Frau hat was gekonnt. Das macht ihr so schnell wohl keiner nach.

    Was die Klassiker anbelangt: Ich finde “Vom Winde verweht” einen der schlechtesten Filme, den ich je gesehen hab. *duck* Ich glaube, man sollte nicht allzuviel auf “Respekt vor den alten Klassikern” geben. Aber den jungen Benjamin Braddock schaut man sich doch immer wieder gerne an. :)

  5. Noch ‘was gelesen: Anne Bancroft war 36, als sie Mrs. Robinson gegeben hat … 36 , hmmm … Frau Gröner, wie alt ist eigentlich der “Kerl”?

  6. Mrs. Bancroft war eine grossartige Schauspielerin, siehe: “84 Charing Cross Road”.