The Assassination of Richard Nixon

Wenn es Taxi Driver nicht schon geben würde, hätte mir The Assassination of Richard Nixon ausnehmend gut gefallen. Sean Penn spielt einen Mann, der mit seiner Scheidung klarkommen muss, mit der zunehmenden Entfremdung von Frau und Kindern, mit einem Job, den er hasst, einem Boss, der ihn angeblich fördert, ihn aber stets demütigt und generell mit einem Leben, das, so glaubt er jedenfalls, sich schlicht gegen ihn verschworen hat. Sein einziger Ausweg: die Ermordung von Präsident Nixon, um so einen Fußabdruck in der Geschichte zu hinterlassen und so wenigstens etwas getan zu haben.

Die Motive von Sam Bicke (selbst der Name klingt fast wie Travis Bickle aus Taxi Driver) sind zwar eher persönlicher Natur, während Travis die Welt vor dem Abschaum retten will, aber im Endeffekt sind sich beide Geschichten in ihren Grundzügen ähnlich. Wir sehen Sean Penn bei einem vergeblichen Versuch, sein Leben in eine bessere Richtung zu lenken, nach dem anderen, und jedesmal scheitert er an sich selbst. Trotzdem ist Assassination spannend und vor allem atmosphärisch sehr dicht, denn Sean Penn, Naomi Watts als seine Ehefrau und Don Cheadle als sein Freund liefern allesamt überzeugende Leistungen. Besonders Penn schafft es, sowohl den armseligen Verlierer als auch den sich selbst überschätzenden Killer zu spielen, ohne in Klischees abzudriften.

The Assassination of Richard Nixon beruht auf einer wahren Begebenheit, was ihn für mich fast unheimlicher macht als der fiktive, aber nicht weniger verstörende Taxi Driver.

2 Antworten:

  1. Sean Penn in der Tat spielt überragend auch wenn man seine Loser-Figur oft in den Hintern treten oder aufrütteln möchte …

  2. Film super angekommen. Man kann sich fast selbst erkennen (an manchen Tagen), wenn alles verkehrt rum geht, und man kann einfach nichts machen. Besser gesagt keiner versteht dich. Wieder eine tolle Rolle von Sean Penn, Meister der Einzelrollen. In jedem Augenblick erwartet man etwas. Eine fette 2+.