Alfie

Alfie (Jude Law) ist ein altmodischer Playboy, der alles an Weiblichkeit mitnimmt, was bei drei nicht auf den Bäumen ist. Bis sich plötzlich Probleme einstellen: Er kriegt nicht mehr die Frauen, die er will, und die, die er kriegt, wollen etwas anderes als er, Kinder zum Beispiel. Will er nicht oder vielleicht doch, vielleicht will er auch was Festes, vielleicht aber auch nur über die Feiertage, ach, gucken wir doch mal, was vorbeiläuft und warten ab, was passiert. Zum Schluss fällt er auf die Schnauze mit seiner beliebigen Art, mit Beziehungen umzugehen, und mir persönlich hat das am besten am Film gefallen. Oder nee, noch besser war die Szene, in der Susan „48“ Sarandon mit Jude „32“ Law als Alfie Schluss macht, indem sie ihm sagt, dass sie einen Jüngeren als ihn gefunden hat.

Alfie fühlt sich an wie eine verfilmte Ausgabe von Men’s Health: alles total schnieke, aber im Prinzip hohl und banalst langweilig. Jude ist zwar schnuffig anzuschauen, aber beim zwanzigsten Lächeln à la „Ich kann doch keiner Fliege was zuleide tun, fick mich, bitte“ geht er selbst mir auf die Nerven. Der Film sieht hübsch aus, New York ist stets schön bunt, Jude trägt trendig schmalgeschnittene 60er-Jahre-Anzüge (Gucci, wie er uns verrät und dazu Prada-Schuhe), aber trotzdem bleibt Alfie blutleer und fühlt sich an wie ein sinnloses Remake, was er schließlich auch ist. Da nützt auch die kleine grafische Spielerei nicht mehr, ab und zu großformatig Worte mit total tiefsinnigen Botschaften einzustreuen, die als Billboard oder Markise daherkommen und Begriffe wie Desire, Need, Watch oder Kiss kommunizieren. Der Film will leicht und flockig sein, ist aber in seiner Selbstverliebtheit und Belanglosigkeit auf Dauer einfach nur anstrengend.

3 Antworten:

  1. Da stimme ich mal unumwunden zu. Alfie hat mich furchtbar gelangweilt und Jude hat mich auch nur ‘gerade so’ zum Bleiben bewegt.
    Was mir auf den Zeiger ging, waren die großen Plakate mit den unglaublich wichtigen (und SO subtil untergebrachten) Weisheiten – genau wie Alfies Monlog am Ende. Der war mir ein bißchen zu sehr à la “Hey, wir müssen jetzt irgendwie noch schnell irgendeine Botschaft vermitteln, denn die neue mehr oder weniger avantgardistische Methode, den Protagonisten das Publikum direkt anzusprechen (anders ging’s wohl nicht -.-), wird nicht für den Oscar reichen. Also schnell noch ‘ne Platitüde hinetrher und alles wird gut.” Ne, danke.

  2. Da stimme auch ich zu. Und das, obwohl ich Jude Law fast für unfehlbar in seiner Filmwahl hielt. Aber seit seiner Scheidung muss wohl auch er Geld verdienen, wie jeder andere.
    Eines der überflüssigsten Remakes aller Zeiten.

  3. Der Film mag ja nur durchschnittlich sein, ich konnte ihn leider gar nicht sehen, weil er bei uns nur eine Woche im Kino lief. Aber der Soundtrack ist super – auch wenn er angesichts des wenig erfolgreichen Films wohl ebenso unbeachtet bleibt.