Köchköch

Falls irgendjemand am 26. März Stabat Mater auf NDR Kultur lauscht, kann er mich die ersten 20 Sekunden ganz dufte husten hören.

Bei sowas möchte man sich ja immer bei allen Anwesenden entschuldigen. Ich jedenfalls. Andere haben weniger Scheu, sich bei Konzerten an das „Hey, leise da, ja!?!“-Gebot zu halten. In Bayreuth hatte ich im Tannhäuser mal eine ältere Dame hinter mir, die ganz ungeniert während der Ouvertüre ihre Gummibärchen aus der Plastiktüte knitterte. Hat sie aber keine zehn Sekunden durchgehalten. Ihre Nachbarn fanden das nämlich genauso doof wie ich.

Kann man das „Hey, leise da, ja!?!“-Gebot eigentlich auch im Kino mal einklagen?

10 Antworten:

  1. Das gibt’s doch schon in vollendeter Perfektion , es muss nur noch umgesetzt werden. “Im Namen des Volkes!” von Großmeister Moers: “Da muss ein Sonderkommando her! Nennen wir es mal FIPO! Filmpolizei.”

    Besonders gelungen meiner bescheidenen Meinung nach: “So ist grundsätzlich jeder verdächtig, der heutzutage noch bei der Langnese-Reklame lacht”. Oder halt die Lizenz zum lautlosen Töten im Kinosaal, durch die z.B. bei Mafia-Filmen Störende mit einem Würgedraht …

  2. Die FIPO sollte dann bitte auch die Leute verhaften, die nach der Reklame den ur-ur-ur-ur-uralt-Spruch “Jetzt können wir ja gehen” bringen. Bitte.

  3. Oh ja bitte. Letztens im Abaton, Oberes Kino, Mitte/Mitte, Sideways: Neben uns ein älteres Paar, die schon über Uralt-Werbung herzhaft lachten (Indiz dafür, dass sie länger nicht im Kino waren), später Kommentare zum Geschehen auf der Leinwand. Schräg hinten links Tütengeraschel, schräg hinten rechts Chipsgeknusper, genau vor uns Kommentare zum Geschehen auf der Leinwand. Zuviele gegen uns und wir haben den Rückzug in Reihe 3 am Rand angetreten, wo es etwas ruhiger war. Aaaaaaargh, bei sowas könnte ich töten!

  4. Meine persönlichen Hassobjekte sind ja ansonsten die “Ich kann so lange nicht aufhören, so laut über einen profanen Gag zu lachen, dass meine Neben-, Vorder- und Hinterleute mindestens die nächsten drei Gags nicht verstehen”-Kandidaten.

    Sehr hübsch zu dem Thema auch: http://einklich.net/usenet/bestof/0012.txt – lang, aber gut.

  5. : Kann man das „Hey, leise da, ja!?!“-Gebot eigentlich
    : auch im Kino mal einklagen?

    Ja kann man. Bzw. Frau bzw am besten: Mädchen kann.
    Weil alle Störer (!) immer (!) große, breitschultrige, Bösewichte sind, die einem Jungen sofort eins auf die Möppe geben würden.
    Zum Glück gehen S. und ich ja dann doch in 94% aller Fälle zusammen ins Kino und sie kann das machen. Während ich dann möglichst unbeteiligt den Film verfolge …

  6. @ Christian
    Stimmt nicht. Die meisten Störer/innen sind entweder
    – Paare, die ewig nicht im Kino waren und dieses mit ihrem Wohnzimmer verwechseln, wo sie ja quatschen können, so viel sie wollen oder
    – Vorstadt-Ischen, die von ihren Männes frei bekommen haben, und sich mit ihrer besten Vorstadt-Ischen-Freundin nen Liebesfilm, Komödien oder Brad Pitt (resp. Tom Cruise, etc) anschauen.

  7. Meiner Meinung nach muss man Kinogehen üben und nur wers regelmäßig macht, weiß sich richtig zu benehmen ;) Vielleicht sollte es für so etwas mal Volkshochschulkurse geben – z.B. mit den Inhalten:
    1. Ist dieser Film etwas für mich?
    2. Wie benehme ich mich, wenn er offensichtlich meine Erwartungen nicht erfüllt? Liegts vielleicht an mir?
    3. Was unterscheidet den Kinosessel von meinem Sofa zu Hause?
    4. Warum gibt es im Kino Anfangszeiten, die auch möglichst einzuhalten sind?

  8. Immer wieder schön anzuschauen und als Ventil für aufgestaute Haßgefühle in diesem Zusammenhang bestens geeignet ist die Anfangs-Szene aus Itami Juzos “Tanpopo”, in der das edelgekleidete Yakuza-Pärchen mit einem fehlgeleiteten Chipstütenknisterer kurzen Prozess macht….

  9. deswegen und aus all diesen gründen gehe ich a) erst in filme, kurz bevor sie aus dem programm genommen werden und b) eh oft in filme, die andere nich “so doll” finden weil low-budget und/oder zu anstrengend und c) am besten in der woche um 23:00.
    das bringt zwar augenringe, aber wie oft hatten wir das kino für uns oder es sassen nur noch 1-2 leutchen drin. und die machen selten radau.

    ( den rest dann halt auf DVD, da kann ich dann auch chips…)

  10. Nie vergessen:
    nur zu zweit und ganz jung allein in einem Riesenkino, ind dem sonst nur igitt-Filme laufen und “Jensseit von Afrika ” angucken.