Sports Night

Seit einigen Tagen on heavy rotation (neben den ersten vier Staffeln von Will & Grace): Sports Night.

Sports Night ist eine Art Sitcom, aber keine, die alle 30 Sekunden eine Pointe verbrät, sondern eine, die fast immer ein ernstes Thema in den 25 Minuten Sendezeit unterbringt. Alles fängt mit einem Lacher an und endet dann doch ganz anders, als man es erwartet hat. Kein Wunder, denn der geistige Urheber der Serie ist Aaron Sorkin, der die ersten vier grandiosen Staffeln von The West Wing als Haupt-Drehbuchautor ersonnen hat. Das Produzententeam besteht unter anderem aus Ron Howard und Brian Grazer, deren Filme ich persönlich auch wegen ihrer schlichten, aber effektvollen Machart mag (von A Beautiful Mind allerdings abgesehen – den habe ich ihnen bis heute nicht verziehen). Sports Night hat einen ähnlichen Stil wie The West Wing; man mag die Charaktere mit ihren Verschrobenheiten und Macken sofort, und man ahnt, dass sich unter ihrer charmanten Hülle mehr Tiefe verbirgt als man auf den ersten Blick sieht. Gedreht wurden die ersten Folgen (ich bin noch mitten in der ersten Season) von Thomas Schlamme, der auch The West Wing als Regisseur mitentwickelt hat.

Sports Night fühlt sich wie eine konsequente Vorstufe zu der Serie an, deren Namen ich jetzt nicht noch einmal erwähne, auch wenn das Sujet ein ganz anderes ist. Statt im Weißen Haus bewegen wir uns hier in einer Redaktion einer Sportsendung. Die Hektik könnte auch aus Broadcast News kommen – immer noch einer der besten Filme übers Fernsehen, den ich je gesehen habe, und der Humor von James L. Brooks ist dem von Aaron Sorkin sehr ähnlich. Die Dialoge sind pointiert, intelligent und nie leeres Blabla, sondern stets ein Schlagabtausch auf höchstem Niveau, die Figuren sind von der ersten Folge an sehr ausgereift, und die Storylines überraschen, wie gesagt, immer wieder. Ich kann mich zwar noch nicht ganz mit dem Konservenlachen anfreunden, aber das ist bis jetzt der einzige Makel der Serie.

Auch die Besetzung liest sich wie ein Who is Who von heutigen Erfolgsserien: Peter Krause aus Six Feet Under ist dabei, Felicity Huffman aus Desperate Housewives, Joshua Malina aus, ja, sorry, The West Wing, und dazu kommen noch Sabrina Lloyd aus Sliders und Josh Charles, in den ich mich in mindestens zehn Kinofilmen verknallt habe.

Der Serie war leider nur eine sehr kurze Zeit on air vergönnt: Gerade mal 45 Episoden durften gedreht werden, und Kritiker nennen Sports Night noch heute die beste Serie, die niemand gesehen hat. Wer also noch Platz im DVD-Regal hat: Alle Episoden sind in einer Sammel-Box erschienen.

4 Antworten:

  1. Hört sich ja interessant an, und da ich West Wing liebe, muss ich doch mal sehen, ob ich das irgendwie auftreiben kann. Danke für den Tipp!

  2. Apropos Vorstudie: Vor ein paar Tagen “The American President” gehesen, das erste mal, seit ich “West Wing” kenne, und min fiel es ja wie Brötchen von den Augen…

  3. gehesen? min?

  4. Hehe, noch ein Hirn auf Urlaub.