Tagebuchbloggen 23.01.2010

Eigentlich ein Nachtrag zum Tagebuch von Freitag. Denn Donnerstag abend hat mich die BBC mal wieder vom Schlafengehen abgehalten. Bzw. der Kerl, der freundlich lächelnd ein Programm über Chemie auswählte, mich minutenlang nölen ließ („Hä? Chemie? Mir doch egal. Mach das weg. … Hm … Gar nicht so unspannend … ach, guck an … NICHT UMSCHALTEN!“) und dann ungerührt am Rechner weiterdaddelte, während ich in den Welten der Alchemie versank.

Jetzt weiß ich, dass der Mann, nach dem in Deutschland gefühlt jedes zweite Krankenhaus benannt ist, sich auch um die Chemie verdient gemacht hat.

Und ich weiß jetzt, dass Henning Brand in Hamburg Phosphor und damit das erste moderne Element entdeckt hat. Bittere Ironie der Geschichte: Ausgerechnet Hamburg hat einen Großteil der Phosphorbomben abgekriegt, die die Alliierten im 2. Weltkrieg über Deutschland abgeworfen haben. Was mich innerlich wieder hat fragen lassen, warum die Menschheit es eher schafft, Waffen zu entwickeln, die diesen Planeten ins Nirvana schießen können, aber kein Heilmittel für Krebs. Ich hoffe mal, das hat alles total nachvollziehbare Gründe, und einer davon ist NICHT, dass die Menschheit eben doof ist.

Das Spannendste an der Sendung war aber die Theorie von Phlogiston, die ihr euch auf der Wikipedia durchlesen könnt.

Bewohner des United Kingdom können die erste von drei Folgen Chemistry: A Volatile History hier anschauen. Der Rest schafft sich bitte bis nächste Woche eine Satellitenschüssel an, denn dann läuft die zweite Folge.

Gestriges Mittagessen: Mini-Quiches und Salat. Oder etwas ausführlicher: diese sehr leckeren Quiches hier, allerdings mit Zucchini statt Pilzen. Außerdem waren es keine Quiches, sondern Rührei in Muffinförmchen, aber egal. Ich habe keine einzige von ihnen heile aus der Form gekriegt, weswegen ich nächstes Mal einfach wieder ein Omelett in die Pfanne hauen werde. Der Salat bestand aus grünen Bohnen und Mohrrüben mit einem Dressing aus Rotweinessig, Walnussöl und getrockneten Tomaten plus gerösteten Walnüssen. Ich glaube, die Bohnen haben nicht so hundertprozentig zu dem eher süßlichen Rest gepasst, aber geschmeckt hat’s trotzdem sehr gut.

Zum Abendessen habe ich mich dann das erste Mal an Ravioli rangetraut. Nudelteig machen kann ich; den muss man dann ja quasi nur noch in Quadrate schneiden und Füllung raufwerfen. Theoretisch war’s auch so – praktisch hatten meine Fladen ziemliches XXL-Format, aber die Ricotta-Spinat-Parmesan-Füllung war fantastisch lecker. Dazu gab’s wie immer meinen geliebten Nero d’Avola (ist ein Biowein und steht in jedem Edeka), der hier so richtig schön nach Brombeere schmeckt und völlig vergisst, dass er eigentlich einen Hauch Tannin hat. Ich war nach fünf von den Brocken völlig bedient, aber ein Klecks Naturjogurt mit Honig als Nachtisch passte dann doch noch rein.

PS: Die Salbeibutter aus dem Rezept hätte ich nicht gebraucht, einmal in normaler Butter schwenken reicht auch.

Lustig, dass mir das stundenlange Kochen und Schneiden und Vorbereiten und Abwaschen (naja) auf einmal nicht mehr wie Zeitverschwendung vorkommt („Was könnte ich alles in der Zeit lesen!“), sondern wie ein kleines Abenteuer.

Ach ja, nebenbei noch ne Runde Schokoladentrüffel gemacht. Wer Schokokugeln kann, kann auch Trüffel.