Wie Frau J. Düsseldorf zu lieben lernte

Als Ausgleich für das böse Hannover-Bashing in meinen Kommentaren möchte ich hiermit eine Mail im Wortlaut wiedergeben, die mir eine ehemalige Kollegin geschickt hat. Sie hat freiwillig die schönste Agentur Hamburgs gegen irgendso eine Koksklitsche in Düsseldorf eingetauscht und leidet jetzt nölend vor sich hin. Wie zu erwarten war. Aber dann geschah etwas, das ihr den Glauben an das Gute, auch in Düsseldorf, wiedergab. Bitte lesen Sie selbst:

„Hatte gestern allerdings den ersten Kontakt mit Menschen außerhalb der Agentur.

Man kennt das: Es ist Nacht. 23.34 Uhr. Eigentlich will man nur nach Hause und ins Bett fallen. Findet sich um 23.36 so wunderbar schlau und intelligent, dass man morgens zu faul war, zur Bahn zu laufen und somit mit dem Auto in die Agentur gedüst ist. Große Dankbarkeit ans morgendlich funktionierende eigene Gehirn macht sich breit.

Ca. 23.41 blinkt „Bitte Anhalten“ im Rückspiegel auf. Och nee. Das ist jetzt nicht das, was ich um 23.41 nach 185 gefühlten Stunden Arbeit brauche! Definitiv nicht! … O.K. … Rechts ran …

„N’abend, was denn los?“

Führerschein … die üblichen Floskeln …

„Frau J., Sie wissen, dass Sie ohne Rücklichter fahren?“

Ach echt? Wieso, sind die rausgefallen? Ja, wissen Sie, ich sehe, wenn ich geradeaus fahre, mit meinem dritten und vierten Auge immer, was HINTEN an meinem Auto los ist! Hätte ich alles gerne losgelassen. Aber auf Krawall hat man um 23.42 echt keine Lust mehr. Also macht man auf liebes, ahnungsloses Neu-in-der-Stadt-Oh-Gott-ECHT?-Mädchen. Klappte fast, bis zu dem Satz:

„Frau J., also den Wagen müssen Sie jetzt hier stehen lassen, damit dürfen wir Sie nicht weiterfahren lassen. Der ist nicht verkehrstüchtig.”

Pause. 23.46 kurz vorm Heulkrampf inklusive Nervenzusammenbruch: ABER ICH WILL NUR NACH HAUSE IN MEIN BETT. BIN VOLL MÃœDE UND ÃœBERHAUPT! Dann um 23.52 endlich das Mitleid:

„O.K., also dann begleiten wir Sie jetzt zur nächsten Tankstelle – wir fahren vor – (weil: Ich kenn mich ja hier noch gar nicht aus … was noch nicht einmal gelogen war) und dann kaufen Sie sich neue Birnchen und die bauen WIR dann ein.“

Super, das war meine Rettung. Auf dem WIR (womit er sich und seinen Kollegen meinte … hab ich jedenfalls mal dreist angenommen) hab ich die beiden dann einfach mal festgenagelt! So.

Und jetzt musst du dir das Bild vorstellen: Meine Karre an einer Esso irgendwo in Düsseldorf. Kofferraum auf. Zwei Polizisten sind fast komplett in demselben verschwunden und man hört dumpfes Fachgesimpel … „Was ist denn jetzt hier die Nebelschlussleuchtenbirne und wieso und … Frau J., können Sie mal auf die Bremse treten?“ Aber sicher doch. „Frau J., können Sie mal die Nebelschlussleuchte anmachen?“ Aber klar. Die Blicke der um mittlerweile 00.06 tankenden Düsseldorfer samt Tankwart wären ALLE ein Foto wert gewesen!

Dann musste ich die Birnchen beim Tankwart bezahlen: 1,98 Euro. Das mal nen Schnapp. Und die beiden Polizisten meinten zum Abschluss, nachdem ich mich tausendmal bedankt und die Menschen in Düsseldorf gelobt habe: „Also, war ja auch nett, mal helfen zu können, ohne immer den Zeigefinger erheben zu müssen … Schönen Abend noch!“

Also DAS hörte sich um 23.42 echt noch anders an! So ist aber besser.

Fazit: Stadt ist bis jetzt echt nicht so prall. Aber die Polizei ist nett! Werde nie wieder „Bullen“ sagen. Versprochen. Zumindest nicht in Düsseldorf.“

11 Antworten:

  1. siehste. und wenn jetzt noch altweiber gewesen wär, dann hätteste mit den jungs und einem flachmann “bützkes verteilend” auf deinem rücksitz gelegen.
    so simma, hier im düsseldorf am vatter rhein.

  2. ;)

  3. Und nu wissen alle, warum Düsseldorf meine Lieblingsstadt ist. Nette Menschen und “dein Freund und Helfer” wird dort ernst genommen. Danke für die Geschichte!

  4. Das einzige, was mir bislang an Düsseldorf gefallen hat, sind Pappnases Fotos auf mks.antville. Allerdings muss das nichts heißen – ich komme aus Duisburg, und da DARF man Düsseldorf nicht mögen. ;-)

  5. Kölner Polizei hätte sich ums Foto mit den Aral/Shell(wasauchimmer-Angestellten) gehauen. :-)

    >Polizei ist nett! Werde nie wieder „Bullen“ sagen.
    >Versprochen.

    Da freuen sich alle (!) drüber. Wetten?
    Nich vergessen – die tun auch nur ihren “Job”..

  6. Was viele nicht wissen: Die Polizei in Düseldorf macht mit den Tankstellen gemeinsame Sache. Wahrscheinlich war das Rücklicht völlig in Ordnung. Mich wundert nur, dass normale Polizisten das Lämpchen ausgewechselt haben. Normalerweise macht so was das SEK. ;-)

  7. Leide ich wirklich nölend?
    Werd nicht mehr nölen. Werd nicht mehr leiden. Werde draussen nur noch verbotene Sachen machen, um mit der Düsseldorfer Polizei in Kontakt zu kommen! Das wird mein neu entdeckter Ausgleich zum alltäglichen Agenturchaos und Kunden ohne Gehirn…

  8. Natürlich leidest du nölend. Das weißt du vielleicht noch nicht, aber ganz tief in dir drinnen willst du kündigen und wieder zu uns kommen.

  9. jaaaaaa sicher!
    Und dann Sachen kürzen müssen wo anschließend mehr Inhalt rein muss! Ist richtig. (schöne Grüße an Falk) … Dann kann ich hier auch noch nen bisschen versuchen “Grundlagen” zu vermitteln! Gib mir noch ein bis zwei Wochen. Vielleicht geb ich ja dann auf, aber ihr seid sowiso die ersten die dann weinend-leidend-nölend ANRUFE …

  10. An dieser Stelle möcht ich mal etwas klugsch heißen: Ein Bekannter, der gerade ne Ausbildung zum Polizi macht, hat mir folgendes erklärt (zum Fazit):
    Sagt man “Scheiß Bullen” dann können die einen normalerweise nichts, weil das keine persönliche Beleidigung ist, also niemanden anspricht.
    Vergisst mal allerdings das kleine n, wirds teuer.

    Dafür, ob das jetzt wirklich stimmt, übernehm ich “keine Gewähr”.

  11. Wegen des Rücklichts gleich angehalten? Holla die Waldfe, ich bin hier ewig ohne richtige Nummernschilder rumgefahren, da hat nie einer was zu gesagt.

    Na, vielleicht hab’ ich auch nur Schwein gehabt… ;)

    And as a side note: Ich find’s klasse hier in Düsseldorf, bin nun schon seit fast sieben Jahren hier.