My Big Fat Greek Wedding (2002)

My big fat Greek WeddingDarsteller: Nia Vardalos, John Corbett, Andrea Martin, Michael Constantine, Louis Mandylor
Drehbuch: Nia Vardalos
Kamera: Jeffery Jur
Musik: Alexander Janko, Chris Wilson
Regie: Joel Zwick

Die schlechte Nachricht zuerst: Dieser Film ist so originell wie eine Scheibe Toastbrot, total verkitscht, lebt nur von einer kleinen Idee, die auf 90 Minuten ausgedehnt wird und ist total unglaubwürdig.

Und die gute: Er macht verdammt viel Spaß.

Ja, natürlich haben wir alle schon mal die üblichen Ethno-Komödien gesehen, in denen der eine Partner (denn natürlich geht es um die Liebe zwischen zwei Menschen) aus einem anderen Kulturkreis kommt wie der andere, und natürlich führt dieser Kulturclash zu allerlei Verwirrungen, Tumulten und Aufregungen, und natürlich stehen unsere Liebenden das tapfer durch und lieben sich hinterher noch mehr, und natürlich liegen sich zum Schluss alle glücklich in den Armen. Das Schöne an diesem Rezept ist ja: Wenn es gut gemacht ist, guckt man gerne zu, auch wenn man schon in der ersten Minute des Films weiß, wie die letzte aussehen wird. Denn was ist falsch daran, sich an einem blöden verregneten Sonntagnachmittag einfach mal ein bisschen gute Laune zu gönnen?

Nia Vardalos, die das Drehbuch nach ihrem Ein-Personen-Stück geschrieben hat, spielt auch die Hauptrolle, und das so großäugig, sympathisch und pointensicher, dass es niemanden gibt, der ihr ihr Glück nicht gönnt. John Corbett (immer noch unvergessen als philosophierender Radiomoderator in Northern Exposure (Ausgerechnet Alaska), der besten Serie aller Zeiten) macht alles mit, was die wirre, laute, nervige, griechische Großfamilie von ihm will und stolpert so herzzerreißend gutmenschlich-tolerant durch die Gegend, dass man gar nicht anders kann, als sich genauso in ihn zu verknallen wie Nia.
Und die angesprochene Familie, die Nia und John in den Wahnsinn treibt und die in Wirklichkeit natürlich doch ganz großartig ist? Ich gebe zu, dass sie meine Nerven schon arg strapaziert haben, aber das mag daran liegen, dass ich diesem Familientrubel auch im wahren Leben rein gar nichts abgewinnen kann. Mich hat der Film jedenfalls nicht davon überzeugt, dass es toll es, wenn alle in deine Hochzeit reinquatschen oder dich mit dem netten Griechen von nebenan verkuppeln wollen. Aber für 90 Minuten kann man sie ertragen, vor allem, weil man weiß, dass sie es alle ja nur schrecklich gut meinen.
Und das ist auch die Erkenntnis, die man im wahren Leben als Nachwuchs irgendwann hat: Egal, was die Eltern irgendwann mal verbockt haben – meist geschieht es aus diesem fiesen Elterngefühl, alles für die Brut tun zu wollen, weil man sich nichts sehnlicher wünscht, als glückliche Kinder zu haben.

Im Film funktioniert es, und ich habe an vielen Stellen so laut lachen müssen, dass ich selbst die frustrierten Schnitten neben mir ignorieren konnte, die die ganze Zeit „Im wahren Leben wär das nie passiert“ in Richtung Leinwand gezischt haben. Nein, wäre es nicht. Schön, dass das hier Kino ist und nicht das wahre Leben. Obwohl: John Corbett könnte auch ruhig mal in Hamburg vorbeischauen. Ich kenn da einen Griechen, der macht echt lecker Moussaka.

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