Der König ist zurück – in extralang

Die Extended Edition von Lord of the Rings: The Return of the King ist ein würdiger Abschluss der Trilogie. Die meisten der zusätzlichen Szenen in The Two Towers haben für mich nicht wirklich Sinn gemacht, bis auf die Szenen mit Boromir und seinem Vater Denethor, weil sie die Verwandtschaftsverhältnisse und Beziehungen zu Brüderchen/Sohnemann Faramir um einiges deutlicher gemacht haben als der theatrical cut. Aber zum Beispiel die unsägliche Szene mit Aragorn und Eowyn und dem ekligen Süppchen habe ich meistens vorgeskippt, weil sie erstens nicht zu ertragen ist und die komplette Stimmung ruiniert und zweitens Eowyn als kleines Dummchen dastehen lässt, das sie nicht ist – schließlich erledigt sie den Witch King und ist überhaupt eine sehr schöne Frauenfigur und damit eine willkommene Modernisierung des Buches.

Da waren die Extra-Szenen in The Fellowship of the Ring ganz anderer Natur: Ich muss gestehen, dass sie mir kaum oder gar nicht aufgefallen sind im Vergleich zur Kinofassung. Was für mich heißt: Sie haben sich perfekt eingefügt, nichts unnötig in die Länge gezogen, sondern stattdessen die Story bereichert, wie zum Beispiel die Szene, in der die Elben der Fellowship Schwerter, Seile und dieses schicke blaue Licht, dessen Name mir gerade nicht einfällt, mitgeben.

Genauso fühlt sich die Extended Edition von The Return of the King an. Einige Dialoge sind länger geworden, einige Storylines bekommen jetzt erst ihr dramatisches Gewicht, wie die Liebesgeschichte zwischen Faramir und Eowyn. Andere Geschichten enden weniger abrupt – so zum Beispiel die große, alles entscheidende Schlacht vor den Toren von Minas Tirith, nach der für meinen Geschmack alles sehr schnell wieder zur Tagesordnung überging. In der langen Fassung gibt man den Figuren mehr Zeit, wieder zu sich zu finden und sich klar darüber zu werden, was gerade erreicht wurde und was noch alles vor ihnen liegt. Oder die Szene mit Saruman, die uns nun das endgültige Schicksal des Zauberers erzählt. Jetzt frage ich mich allerdings erst recht, wieso die Story nicht auch schon in der Kinofassung war – die fünf Minuten hätten dem Film auch nicht mehr geschadet. Selbst die Enden kamen mir nicht mehr ganz so ausgedehnt vor; vielleicht, weil sie nun die gleiche Zeit und Aufmerksamkeit bekommen haben wie alles andere auch.

Und jetzt gehe ich Ostereier suchen. Im Internet natürlich. Ich klicke mich doch nicht durch alle Menüs. Der Film war lang genug. Geht’s noch?

6 Antworten:

  1. Im Vergleich zur viel ergreifenderen Buchversion sind die Häuser der Heilung im Film immer noch sehr sehr kurz abgehandelt. (Eowyns Schlag gegen den Hexenkönig hätte sie fast das Leben gekostet – Aragorns Heilkräfte – Eowyns verzweifelter Wunsch, ihrem geliebten Aragorn in den Kampf folgen und mit ihm sterben zu dürfen, anstatt herumlungern zu müssen – Faramirs zarte Art, sich in ihr Herz zu schleichen… einfach schön.) Aber gut, dafür gibt’s halt das Buch.

    Was mich an diesem Film ja mit am meisten begeistert hat: Minas Tirith. Mein Gott, was würde ich dafür geben, einmal in dieser Stadt wandeln zu dürfen. Ein Traum…

    P.S.: Eärendil (das Lichtfläschchen)

  2. Kann mich deiner Meinung eigentlich nur anschließen. Kann es sein, dass der Rausschnitt von Christopher Lee nicht eher unter die Rubrik PR/Marketing fällt? Das Ganze hat ja für ordentlich zusätzliches Interesse gesorgt und den Käufen der SEE hat es sicher gut getan :)

    Bin ich eigentlich der einzige, der bei Sauron ohne Maske ein wenig an Jim Carey denken musste? Der hat immer so eigenartig den Kopf verdreht.

  3. Die Ostereier sind da wo sie immer sind *g*

  4. Sauron ohne Maske? Das war doch nur der “Mouth”.
    Wobei mir an der EE am besten der Cameo-Auftrieb der Filmcrew (die Piraten) gefällt.

  5. Sauron ohne Maske, harhar. Da hat sich jemand als “ich habe das Buch nie gelesen”-Filmbesucher geoutet.
    :P

  6. Asche auf mein Haupt, hast natürlich Recht :) In jeder Hinsicht übrigens, aber die Bücher liegen hier inzwischen.