Us Now

Us Now ist eine Dokumentation, die sich mit den Veränderungen unserer Lebensumstände beschäftigt, seitdem wir das Internet für mehr nutzen als nur E-Mails zu schreiben und Dates zu googeln. Der Film zeigt, wie sich neue Gemeinschaften bilden, die wir ohne Netz nicht hätten bilden können – wie zum Beispiel Mumsnet, eine Plattform, auf der sich Mütter austauschen –, und er zeigt das Besondere an diesen Communitys: dass wir völlig fremden Menschen vertrauen, weil sie uns ähnlich sind. Oder weil wir bei einer Frage von 25 Leuten hören, mach dies, und nur von einem, mach’s anders, und wir so besser einschätzen können, was wohl das Richtige ist, als wenn wir „nur“ unsere beste Freundin oder einen Kollegen gefragt hätten.

Weitere Beispiele, wie sich unser Leben ändert: Wir können Geld leihen und verleihen, ohne eine Bank zu bemühen (Zopa), wir können in fremde Länder reisen und Menschen treffen, an denen wir sonst vorbeigelaufen wären und einen einmaligen Einblick in neue Kulturen bekommen, ganz ohne Reisebüros und Hotelketten (Couchsurfing), wir können Bands entdecken und ihnen helfen, ein Album zu produzieren und so Musik ganz neu entdecken (SliceThePie). Und wir können sogar mit vielen anderen Fans zusammen einen Fußballklub leiten.

Natürlich ist das Internet auch eine Welt, in der Gefahren lauern. Aber das tun sie auch an der nächsten Straßenecke. Das Besondere am Internet ist, dass wir auf einmal erleben, wie gerne wir helfen, wie gerne wir freiwillig etwas von uns hergeben, um jemanden – meist völlig Fremden – damit weiterzubringen. Alle Verbraucherportale profitieren von unseren Kenntnissen, alle Ebay-Käufer, alle Reiseseiten, jede Plattform, auf der sich Menschen engagieren, sammeln Wissen. Und mit diesem Wissen sind wir so gut informiert und vernetzt wie noch nie zuvor.

Us Now stellt zum Schluss die These auf, dass sich durch diese Vernetzung und dieses gesammelte Wissen auch die Politik verändern könnte bzw. die Art, wie wir regiert werden: Durch die Teilnahme am Netz und an Communitys, durch das Wissen, dass wir eine Wahl haben, könnten Regierungsformen entstehen, bei der der Bürger und die Bürgerin wieder mehr zu entscheiden haben als nur alle vier Jahre bei der Wahl. Ich kann nicht beurteilen, ob die Theorie schon zu weit geht, aber eine Überlegung ist es auf jeden Fall wert.

(Webseite zum Film, Wikipedia-Eintrag, Film via Nerdcore)