Landeier-Lichtspiele

Das Blog „In der Kinoprovinz“ schreibt Reviews, ohne dass der Verfasser die betreffenden Filme gesehen hat. Sagt auch der grandiose Untertitel: „Vorurteile statt Filmkritik“. Ganz großes Kino Tennis.

Der Autor Gunnar hat mich gefragt, was mein Lieblingsfilm ist, was ich ihm brav per Mail mitgeteilt habe. Auf seine nächste Mail habe ich aber peinlicherweise nicht reagiert, weil ich aus Faulheit gerade auf gar keine Mails reagiere, und deswegen füge ich seinem Blogeintrag noch ein paar Infos hinzu. Erstmal müsst ihr natürlich seinen Eintrag lesen; der steht hier, und ihr müsst ein bisschen runterscrollen, bis ihr zum Back-to-the-Future-Plakat kommt.

(Edit: jetzt geht’s auch direkt zu mir.)

Ich habe Back to the Future das erste Mal 1985 im Kino gesehen, natürlich damals auf Deutsch. Ich weiß noch, dass ich Michaels Nikes toll fand und mich über den Dialog mit der „Pepsi ohne“ gewundert habe, denn Light-Produkte gab’s bei uns damals meines Wissens noch nicht. Wenn ich mich recht erinnere, hab ich den Film damals schon dreimal im Kino angeguckt und nicht nur einmal, weil ich ihn jedesmal wahnwitzig lustig, spannend und überhaupt supi fand; weil der gemeine Biff zum Schluss als der Loser dasteht, der er ist, und weil ich den DeLorean so großartig fand. Ãœbrigens muss ich jedesmal, wenn ich im Supermarkt am Badreiniger Biff vorbeikomme, an Back to the Future denken, aber das nur nebenbei.

Gunnar „rezensiert“ dann ein bisschen mein Blog, was ihm meiner Meinung nach sehr gut gelungen ist. Zwei Anmerkungen hab ich noch: Meine Leserzahlen sind wurscht, aber wen’s interessiert – je nach Menge an Einträgen, Wochentag und Verlinkungen von anderen liege ich Montags bis Freitags bei 1200 bis 1300 Leuten, am Wochenende sind’s weniger. Wenn Rebellmarkt oder das Nuf mich verlinken, sind’s 500 bis 1000 mehr, wenn Spon das tut, 20 bis 30.

Zweite Anmerkung: Dass ich bei der Filmkritik zu Solaris – die ich mit fünfeinhalb Jahren Abstand auch nicht mehr so wahnsinnig gut finde – Tarkowski nicht erwähne und mich auch bei den meisten anderen Kritiken um Hintergrundinfos rumdrücke, ist Absicht. Für sowas gibt’s schließlich die „richtigen“ Kritiken von den „richtigen“ Kritikern, die dafür Geld kriegen und von denen ich daher erwarte, dass sie mich mit Infos zum Film füttern. Das ist nicht mein Job, und das will ich auch gar nicht als Job haben. Ich schreibe über Filme, weil Filme mich emotional ansprechen – oder ich das zumindest gerne immer so hätte. Daher sind meine Kritiken manchmal bloß rummäandernde Gedankengänge – oder ich seziere Szenen, an die ich mich erinnere. Ich sitze nicht mit Block und Leuchtkuli im Kino; ich gehe da genauso rein wie die Leute, die sich das zweimal im Jahr gönnen. (Aber ich lache nicht über die Eiswerbung, und ich brülle bei Filmrissen auch nicht nach dem Vorführer, der unglaublicherweise nicht den ganzen Film lang im Vorführraum sitzt und auf einen Filmriss wartet.) Wenn der Film doof ist, fange ich schon im Kino an, im Kopf die Rezension vorzuformulieren, wenn der Film toll ist, sitze ich mit offenem Mund und hirntot im Sessel und lasse mich von Bildern gefangennehmen. Dann komme ich meistens aus dem Kino und muss mir logisch zurechtlegen, warum mich der Film gefühlsmäßig erwischt hat. Das klappt manchmal, wenn ich mich an einer Schlüsselszene hochziehe oder wenn ich schlicht anfange, die Story in Ansätzen nachzuerzählen. Ich habe jedenfalls kein Patentrezept, wie ich an eine Review rangehe. Daher kommen dann auch solche Einstiege wie der von Gunnar erwähnte für Quantum of Solace.

Wenn mir irgendwann richtig langweilig ist, wühle ich mal mein Archiv durch und suche meine Lieblingskritiken raus und begründe, warum ich sie so mag. Und ich wette jetzt schon, dass in keiner von denen die Biografie vom Regisseur oder das filmische Gesamtwerk des Hauptdarstellers erwähnt wird.

Erwartet einen Folgeeintrag. Und lest Aus der Kinoprovinz.