The Singing Detective

Ein seltsames, etwas zu langes Filmchen über einen Pulp-Schriftsteller (Robert Downey Jr.), der mit einer fiesen Hautkrankheit im Krankenhaus liegt und in der Zeit bis zu seiner Genesung wild in der Gegend herumhalluziniert. Er mischt sein Leben, in dem seine Frau die Rechte an seinem Buch verkaufen will, mit Erinnerungen aus der Vergangenheit und flechtet sowohl Szenen aus seinen Billigkrimis als auch Musicalnummern mit Songs aus den 50ern in die Bilder. Das ganze ergibt eine ziemlich sinnlose, aber trotzdem unterhaltsame Mischung.

Vor allem die kleinen Auftritte von großen Namen werten The Singing Detective auf: Katie Holmes darf Satzperlen sagen wie “I’ll have to lift your penis now”, wenn sie um das Gemächt von Downey herumcremen muss, Adrien Brody gibt einen schmierigen Gangster, der gerne Schnulzen im Radio hört, und Mel Gibson ist ein Psychiater mit Halbglatze und Glasbausteinbrille. Robert Downey Jr. und Robin Wright Penn als seine Ehefrau behalten in allen noch so albernen Sequenzen ihre Klasse. Wright Penn erscheint stets unnahbar und doch so fragil, und Downey Jr. spielt seine überzogene Hauptrolle mit der ihm eigenen Grandezza. Er redet selbst im klaren Zustand wie ein Protagonist aus seinen Schundromanen, und komischerweise klingt es stets wie Shakespeare.

Meine persönliche Lieblingsszene ist die schon angesprochene Eincremsession, in der Downey Jr. krampfhaft versucht, keine Erektion zu bekommen. Ich fand es sehr schön, an was er alles (vergebens) gedacht hat: “The Mormon Tabernacle Choir now brings you … selections from The Sound of Music … Snoopy pictures on the wall. Nine-grain toast with reduced-sugar marmelade. Old baseball players. Pina Coladas! Organic pizza! Bumper stickers that ask you to honk for Jesus. Worrying about whales. And, oh God, what about fucking baby seals? Fortune cookie messages. Denim accessories. Muppets and puppets! Ooohhhh …”

Eine Antwort:

  1. Huch! Ich habe von diesem Remake garnichts mitbekommen. Die BBC-Miniserie von Jon Amiel und Dennis Potter war Anfang der 90er für mich noch eine wirkliche Offenbarung. Ich habe jede Minute der 6 Stunden geliebt. Tolle Darsteller, tolle Atmosphäre. Ganz groß. Sie nahm so vieles vorweg, was heute zum dramaturgischen Standard der avancierten Serie gehört. Werde mir den Film auch ansehen, zumal er ja anscheinend auf einem Drehbuch des 1994 leider leider gestorbenen Potter gehört…
    Die Serie kann ich sowas von empfehlen! (Zuaml ich mir das ganze nicht auf Spielfilmlänge vorstellen kann, aber wer weiß…)