Tagebuch Montag 11. März 2018 – Abgeschickt

Total verschlafen und sehr verstimmt aufgewacht. Ich hatte geträumt, das Lektorgirl hätte geheiratet und mich nicht zur Feier eingeladen. Ich war so kurz davor, eine enttäuschte Mail zu schreiben, bis mir einfiel, dass ich da eventuell überreagiere.

Zehn Minuten länger als sonst zum Anziehen gebraucht und dabei sehr geflucht, weil der linke Arm weh tut, wenn ich ihn über den Kopf hebe oder versuche, mit ihm irgendwie in ein Longsleeve zu kommen.

Kitchen Impossible nachgeholt, och jo. Saturday Night Live nachgeholt, ebenfalls och jo, aber mit einem guten Auftritt von Pete Davidson, der sich selbst fragte, ob man nach den neuen Dokumentationen über R. Kelly und Michael Jackson deren Musik noch hören könne?

Also eine Frage, die ich mir in Bezug auf Richard Wagner stelle, seit ich weiß, dass der Mann Antisemit war. Ich habe es schön vor mir selbst zurechtgelegt, dass man Kunst vom Künstler bzw. von der Künstlerin trennen müsse. Ich mag jetzt aber trotzdem keine Woody-Allen-Filme oder Serien mit Kevin Spacey mehr sehen, da klappt das Dissoziieren nicht. Aber von Jackson und Kelly habe ich durchaus ein paar Songs auf dem iPhone, die ich auch gerne höre. Davidson hatte die schöne Idee, die Lieder weiter zu hören, sich aber jedesmal selbst daran zu erinnern, dass der Künstler vermutlich ein schlechter Mensch war bzw. ist und außerdem für jeden Song einen Dollar an eine Organisation zu spenden, die sich für Missbrauchsopfer einsetzt. Klang erstmal schräg, aber je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir die Idee. Ist so ein bisschen wie der CO2-Ausgleich.

(Irgendwann googele ich, wie ich die 2 tieferstellen kann. Nicht heute.)

Nachmittags ein letztes Mal über das Dissertations-Exposé gepuschelt und sehr zufrieden gewesen. Schnell an den Doktorvater gemailt, bevor ich nochmal drübergehe.

Das hat sich wie der erste Schritt zum fertigen Text angefühlt, was ziemlich super war. Und im Prinzip habe ich ja schon das Grundgerüst der Einleitung formuliert. Dann machen wir mal mit einem Kapitel weiter.

Mich über diese schöne Reply gefreut. Die beiden Damen habe ich in Wien mal persönlich getroffen und mich gleich 20 Jahre jünger gefühlt.

Geschenk aus der Packstation geholt, das kurze Schneetreiben perfekt verpasst, Zeitung gelesen, Käsebrot gegessen, mich wie immer über F. gefreut, der irgendwann vorbeikam, gemeinsam eingeschlafen.