Tagebuch Mittwoch, 6. März 2019 – Rumpuscheln

Morgens mal wieder bei F. aufgewacht – da war ich schon länger nicht mehr über Nacht; seit ich endlich wieder ein Schlafzimmer habe, sind wir deutlich öfter bei mir. Sehr gut geschlafen.

Den Vormittag auf Jobfeedback gewartet, das aber nicht kam. Erst Mittags dazu entschlossen, mich wieder ans Exposé zu setzen, denn wenn ich damit anfange, will ich konzentriert daran arbeiten und nicht mittendrin wieder auf Werbung umschalten. Genauso arbeite ich umgekehrt, schön eins nach dem anderen, damit mein Kopf nicht von allem genervt ist.

Ich ahne, dass ein Exposé noch längst nicht die Belegdichte haben muss wie ich sie jetzt angelegt habe, aber ich weiß es nicht, weil ich noch nie ein Exposé zu einer Dissertation geschrieben habe. Vermutlich weiß mein Doktorvater eh alles, was ich ihm erzähle, in den Bereichen dürften meine ausufernden Fußnoten egal sein. Aber in den Nachlass von Herrn Protzen gucke ich quasi als erste wirklich gründlich bzw. arbeite ihn als erste auf, daher belege ich da eben, was die Finger hergeben. Das fühlt sich schon alles sehr nach Einleitung an und nicht mehr nach grobem Foschungsvorhaben, aber mei, so arbeite ich halt. Finde ich aber schon lustig, dass ich in den vergangenen Tagen mal eben aus dem Handgelenk einen Text produziert habe, der die Länge einer Hausarbeit im Bachelorstudium hat. Was jetzt Zeit kostet, ist alles zu belegen, was ich aus dem Handgelenk geschüttelt habe.

Gestern bearbeitete ich auch die restlichen Bilder aus dem Werkverzeichnis, womit ich aber noch lange nicht fertig bin. Ich hatte das im letzten Juli begonnen und dann irgendwann eine Pause eingelegt, weil ich überhaupt mal mit Grossberg anfangen wollte, bevor ich nur noch Protzen mache. Das hat sich ja inzwischen erledigt und so muss ich jetzt noch die restlichen 300 Bilder von knapp 700 Werken ausschneiden, bearbeiten und mit Werknummer abspeichern. Das dauert noch, gestern habe ich nur ungefähr 50 geschafft. Aber netterweise gucke ich inzwischen anders auf die Bilder als noch im letzten Jahr, weil ich natürlich inzwischen wieder viel gelesen habe, was den Blick verändert hat.

Zufrieden mit dem Tagwerk ins Bett gegangen, wozu sich F. noch gesellte, der aus dem Augsburger Rosenaustadion kam, in dem die Amateure von Bayern gespielt hatten.

FRÜF – Frauen reden über Fußball

Beknackter Name, aber gutes Projekt: ein neuer Podcast, in dem nur Frauen über Fuppes sprechen. Die Nullnummer ist bereits online, und ich warte gespannt auf die erste richtige Ausgabe.

Faking Hitler: the story behind a sinister market

Jeder Absatz spannend: Hitler als Maler, echte und gefälschte Werke, Kunstmarkt, yadayadayada.

„Forging Hitler’s art is a time-honoured tradition. After his second rejection from the Vienna Academy of Fine Arts in 1908, Hitler eked out a marginal existence painting watercolours, mainly postcard-sized city views of Vienna. His agent Reinhold Hanisch sold them, and the income was good enough to allow Hitler to move out of a homeless shelter and into a new boarding house with Hanisch. The art historian Birgit Schwarz describes Hanisch as “a shady figure and notorious liar” in her book Geniewahn: Hitler und die Kunst (The Craze for Genius: Hitler and Art).

By the time Hitler seized power, the market was flooded with forgeries of his work, Schwarz says. Among the fraudsters was Hanisch, who “oversaw a veritable forgery centre in Vienna,” she says. He was arrested in November 1936 and died of a heart attack while in custody in 1937.

Hitler tried to clamp down on the market in forgeries by ordering the Nazi Party’s central archive in Munich to track down and buy both the genuine and forged works. He planned to authenticate the real ones to be entered into a catalogue raisonné, while the fakes would be destroyed. “But often he didn’t know whether they were genuine or not himself,” Schwarz says. “He had no distinctive artistic style. You can go into any number of antique shops in Vienna today and find paintings by other artists from the same era which look very similar in style.” Hitler banned publication of his art in 1937. Since then, there has been no scholarly attempt to fully catalogue it, Schwarz says: “It would be impossible to go about this seriously.”

In Nuremberg, Kerstin Weidler showed journalists a copy of Billy Price’s 1983 discredited “catalogue raisonné” of Hitler’s works. Titled Adolf Hitler: The Unknown Artist, it includes the five the auction house offered. Price was a collector who owned a large number of works attributed to Hitler. His book is dedicated to August Priesack, whose signature is on the “certificate of authenticity” that Weidler provided for Village by a Mountain Lake. But Priesack cannot be considered reliable—he was the first historian to authenticate the infamous “Hitler diaries”, unveiled as forgeries in 1983.“

(via @aldaily)