Tagebuch Samstag, 17. November 2018 – Podcastaufnahme

Lange und fest geschlafen, nach acht Stunden sehr zufrieden aufgewacht. Überhaupt keine Lust auf Frühstück gehabt, nicht mal auf einen Kaffee, also ging ich nur mit ein bisschen Wasser im Magen in dieses Draußen da draußen.

Ich fuhr mit der U-Bahn zum Bahnhof, von dort ins Lehel, um zur zweiten Ausstellung zu kommen, die wir im Podcast besprechen wollten; die erste hatte ich am Donnerstag schon gesehen. Die hatte mir auch gut gefallen, durch diese stapfte ich arg missmutig und war nach nicht mal einer Stunde wieder draußen.

Nächster Tagesordnungspunkt: Wein kaufen. Der Podcastgastgeber oder die -gastgeberin nennen die Weinsorte oder Region oder was auch immer, wir anderen kaufen danach ein. Meine Bestellung war aber immer noch im Limbo zwischen Weingut und Packstation, niemand weiß, wo das Paket ist und ich hoffe, ich kriege wenigstens mein Geld wieder, wenn schon nicht den Wein. Ich brauchte also schnell noch ein Fläschchen zum Mitbringen. Ich hätte nun am Stachus in den Kaufhof oder am Bahnhof in den Karstadt gehen können, aber wenn ich Zeit habe, Tram zu fahren, fahre ich Tram. Also ließ ich mich in die Nähe des Nymphenburger Schlosses chauffieren und fuhr bewusst eine Station zu weit, um noch am Schloss vorbeigehen zu können. Also wenigstens über die Brücke über den kleinen Kanal, um das Schloss zu sehen. Auf mehr hatte ich dann doch keine Lust, das schöne Wetter trieb Tourist*innen und Münchner*innen in Horden zum Spaziergang.

Wein gekauft, Tram gefahren, U-Bahn gefahren. Beim Rumgefahrenwerden weiter Feuchtwangers Exil gelesen, das wirklich immer weniger Freude macht, weil man immer mehr mitbekommt, wie eng alles für die Protagonist*innen wird. Aber, ich wiederhole mich, diese Sprache! Wundervoll.

Zuhause eine Kanne Tee gekocht (derzeit immer noch Assam mit Milch und Zucker), Zeitung gelesen, Futurama geguckt, bei Futurama eingeschlafen. Dann langsam zum Podcast aufgerafft, noch ein bisschen was nachgegoogelt, die eigenen Notizen überflogen und in die U-Bahn zum Gastgeber gesetzt.

Dort wurden wir wie immer äußerst schmackhaft verköstigt, dann zog sich die Dame des Hauses zurück, während wir drei das Arbeitszimmer mit Weinflaschen und Notizbüchern vollballerten und knappe anderthalb Stunden sprachen. Wir hatten endlich mal wieder zwei Ausstellungen erwischt, über die wir uns nicht einig waren; manchmal sorgen wir uns, dass unsere Harmoniesauce keiner ertragen kann, weil wir immer alles toll finden. Gestern so gar nicht.

Nach dem Podcast wurden wie immer die Weinflaschen geleert, wir klönten noch bis nach Mitternacht. F. und ich fuhren zu mir und schliefen gemeinsam ein.

William Goldman ist gestorben. Ich habe von dem Mann mehrere Bücher übers Drehbuchschreiben und über die Hollywoodmaschinerie im Schrank, die ich euch alle ans Herz legen kann, weil sie sehr unterhaltsam geschrieben sind. Genau wie seine Drehbücher:

Aus dem Nachruf der NYT:

„Mr. Goldman was deeply disappointed with his experience writing “All the President’s Men,” based on the book by the Washington Post reporters Bob Woodward (played by Mr. Redford) and Carl Bernstein (Dustin Hoffman) about their role in exposing the Watergate scandal. It was a problematic project in which Mr. Goldman butted heads with Mr. Redford, who was the producer as well as the co-star, and who in later years played down Mr. Goldman’s participation.

Mr. Goldman’s screenplay — which included the famous line “Follow the money,” not found in the book — won him his second Academy Award, for best adapted screenplay. But he later wrote: “If you were to ask me, ‘What would you change if you had your movie life to live over?’ I’d tell you that I’d have written exactly the screenplays I’ve written. Only I wouldn’t have come near ‘All the President’s Men.’ ”

Mr. Goldman was also a sought-after script doctor, well known for his uncredited work. He was widely believed to have written the script for “Good Will Hunting,” the 1997 film that brought Matt Damon and Ben Affleck the Oscar for best original screenplay. He denied having a hand in it.“