Nachtrag: Tagebuch Montag, 24. September 2018 – NO INTERNET!

Als ich die Telekom-Hotline anrief, um mein Internet umzumelden, hatte ich alles parat: Kundennummer, Festnetznummer (die ich nie benutze, weswegen ich sie nicht weiß), Name der Vormieterin und was weiß ich noch. Was ich nicht parat hatte, war der Wunschtermin für den Techniker, weswegen der nicht vergangenen Freitag stattgefunden hatte, sondern eben erst zwei Tage nach dem Umzug, weil ich bei der betreffenden Frage des Kundendienstes total überfordert war. Aber egal. Ich saß also frisch und fröhlich am neuen Schreibtisch, tippte die ersten Blog-Nachträge in ein Word-Dokument und wartete, denn irgendwann zwischen 8 und 13 Uhr sollten die Telekomelfen meinen Anschluss freischalten. Um 11 kam stattdessen eine SMS, die mir das Gegenteil sagte: Techniker kommt nicht, bitte bei uns anrufen. Schnaubend rief ich an, hatte fieserweise eine unerschütterlich EXTREM GUT GELAUNTE Mitarbeiterin am anderen Ende, die mir als Ersatztermin den folgenden Freitag anbot, nein, früher ginge leider nicht. Ich nahm an, was blieb mir auch anderes übrig, legte auf und tippte einen wütenden Tweet.

Eigentlich wollte ich keine wütenden Tweets mehr absetzen über die Bahn oder das Wetter oder Leute vor mir in der Postschlange, weil das die Welt keinen Deut besser macht und irgendwann ist auch mal gut mit dem ewigen Gemecker. Aber wenn man noch fünf Tage kein Internet hat, ist das natürlich was ganz anderes! (Nein, ist es nicht.)

Mit drei Stunden Verspätung begann ich daher knurrend, die obere Wohnung rauszuputzen. Ich fegte und staubsaugte, damit ich danach streichen könnte. Ich war überrascht, wieviel Staub sich hinter meinen Regalen und dem Sofa angesammelt hatte und schreckte ein wenig vor dem Bad zurück, wo bisher die Waschmaschine gestanden hatte. Jetzt war dort ein feuchtdreckiger Boden, ein Dutzend nasse Handtücher und viel, viel Staub an der Wand. Das kam erstmal alles weg, und danach ging es mir gleich besser.

Ich sah auch das noch leicht tropfende Ventil am Badewannenhahn, an dem bisher die Waschmaschine angeschlossen gewesen war. Beim Abnehmen hatten die Jungs es so fest wie möglich zugedreht, aber ein bisschen tropfte immer noch in die Wanne. Ich war am Samstag beim Umzug irgendwie kurz dagegengekommen, woraufhin es sich sofort gelöst und literweise Wasser von sich gespuckt hatte. Netterweise waren noch zwei kräftige Jungs oben, die es sofort wieder zudrehten. Ich wollte dazu eigentlich die Verwaltung anrufen, aber stattdessen rief diese mich an, was mich völlig verwirrte. Sie wollte den Klempnertermin durchgeben für meinen neuen Wasserhahn unten in der Küche, aber den hatte ich ja bereits. Und über diesem Gespräch vergaß ich das Ventil total. (An diesen Moment erinnerte ich mich einen Tag später sehr genau.)

Nach dem Putzen begann ich zu streichen. Vor allem in der Küche war ich erstaunt darüber, wie gelb die Tapete schon aussah, jetzt, wo ich mit frischem Weiß ankam. Meine graugestrichene Ecke musste ich zweimal bearbeiten, genau wie meine rote im Flur, aber ich glaube, ich habe fast die ganze Küche in Teilen dreimal gestrichen, weil immer wieder Stellen gelblich aussahen – bis mir auffiel, dass die gelben Häuser gegenüber eventuell ein bisschen fieses Licht reflektierten. Einen Tag später am Morgen sah auch alles prima und streifenfrei weiß aus, da habe ich anscheinend keine Stelle vergessen.

Am frühen Abend fuhr ich bei F. und seinem Internet vorbei, um eine Kundenmail bzw. deren Anhang auf den Rechner zu kriegen, die ich im Laufe des Tages nur auf dem iPhone hatte sehen, aber nicht lesen können. Außerdem wollte ich mir ein paar Serienfolgen von Netflix aufs iPad ziehen – ich hatte in den letzten Tagen gemerkt, dass ich abends ganz gut runterkommen konnte, wenn ich mit einer Wärmflasche im Rücken und zwei Liter Getränken einfach stumpf Serien guckte. F. erwähnte Tethering, an das ich noch gar nicht gedacht hatte. Ich zog es kurz in Erwägung, wollte jetzt aber keine fünf Tagespässe buchen, sondern die internetlose Zeit bockig aussitzen.

Als ich nach Hause kam, sah ich aber, dass die Social-Media-Menschen von @telekom_hilft anscheinend meinen Brasstweet vom Morgen entdeckt hatten (ich hatte sie nicht getaggt, ich wollte ja gar nichts, nur rummeckern). Sie boten mir 10 GB zur Überbrückung an, die ich dankend annahm und lustig lostetherte. Außerdem entschuldigte ich mich für meine etwas unflätige Wortwahl an Morgen, woraufhin ich einen Smiley per DM zurückbekam.