Tagebuch, Sonntag, 19. August 2018 – Backtag

Vormittags weiter den Samstag erstandenen Spiegel gelesen; das ist gar nicht schlecht, das habe ich schon sehr lange nicht mehr gemacht. Ich erinnere mich noch an die Zeit, in der das Magazin Pflichtlektüre war. Den Jahrgang 1989 habe ich ewig aufgehoben, Wende und so, direkte Geschichte. Irgendwann fiel mir auf, dass ich da nie wieder reingucken werde und auch niemanden habe, an den ich den Papierberg vererben werde, also bat ich meinen Papa, den Kram vom Dachboden zu holen und wegzuwerfen. So wie ich ihn kenne, ist er immer noch da. „Vielleicht überlegst du dir das nochmal anders! Wir haben ja Platz.“

Spontan Lust gehabt, mal wieder Macarons zu backen. Laut meinem Blog habe ich das seit Dezember 2010 nicht mehr gemacht. Nachdem ich 20 Minuten Puderzucker und gemahlene Mandeln mühsam durch ein feines Sieb gestrichen hatte, wusste ich auch wieder, warum. Das Ergebnis war nur so halb zufriedenstellend: Die Macarons hatten keine Füßchen, waren viel zu groß (weil ich vergessen hatte, dass man nur winzige Kreise aufs Blech spritzen soll, weil sie irre auseinanderlaufen) und die Farbgebung durch rote Lebensmittelfarbe sorgte für die Optik „Leberwurst“ statt des geplanten „Roséchampagner“. Auch die Füllung aus Earl-Grey-Ganache war irgendwie bröselig statt feincremig. Aber geschmeckt haben sie prima.

Ein paar Folgen Jane the Virgin geguckt. Hm. Anfangs fand ich es reizvoll, die Idee einer Telenovela auf eine 45-minütige Serie anzuwenden, aber so richtig mag ich es nach drei, vier Folgen dann auch nicht mehr. Hm. Ich glaube, ich habe Netflix durchgespielt. Ich meine, ich habe Freitag allen Ernstes Pretty Woman angeklickt, weil ich IRGENDWAS gucken wollte.

Mich über den Erstrundensieg des FC Augsburg im DFB-Pokal gefreut. Und über viele begeisterte DMs von F., der dafür morgens um sieben losgefahren ist und nach Mitternacht wieder zuhause war. Aus mir wird vermutlich keine Auswärtsfahrerin mehr, viel zu anstrengend.

Abends Pizzabrot gebacken. Einen schönen Teig produziert, ihn liebevoll zu einem Fladen auseinandergezogen, wie immer das einmalige Gefühl genossen, elastischen, straffen, kühlweichen Hefeteig unter den Fingern zu haben – und dann die Köstlichkeit drei Minuten zu lange im Ofen gelassen. Das war alles knuspriger als ich es haben wollte. Aber ich stinke heute morgen noch nach Knoblauchbutter. War also ein halber Erfolg.