Tagebuch, Sonntag, 12. August 2018 – Riesenzopf

Kopf und Bauch streiten sich um das Luftschloss. Vorgestern hatte der Kopf recht, gestern der Bauch, heute morgen weiß ich gar nichts mehr.

Gelesen, am Handy und iPad rumgedaddelt, mir überlegt, mit F. nach Augsburg zum Testspiel des FCA zu fahren, mich aber dagegen entschieden; Testspiele sind mir egal. Auf der Website nachgeguckt, wann die Damen des FCB anfangen zu spielen – ich habe noch nie Frauenbundesliga geguckt, kann man ja auch mal machen, wenn man es schon vor der Haustür hat.

Wieder zwei Folgen Chef’s Table geguckt und totale Lust auf Rumköcheln bekommen. In meinem Lieblingskochbuch gelesen und mir vorgenommen, daraus endlich mal mehr zu machen als die üblichen Klassiker. Vielleicht mal gnadenlos zehn Post-its blind im Buch verteilen und ebenso gnadenlos nachkochen? Abends mit diesem Gedanken nochmal den Film Julie & Julia begonnen; kannte ich natürlich, kann man aber auch mehrfach schauen.

Einen Hefezopf angesetzt, den ich erstmals mit der Hand geknetet habe. Das war aber keine Absicht, sondern das Ergebnis meines hitzegeplagten Spatzenhirns. Ich habe keine Küchenmaschine, weswegen ich vor schweren Teigen noch zurückschrecke. Den Teig für den Zopf schaffe ich aber so gerade mit den Rührstäben meines Handmixers. Gestern griff ich wie üblich ohne nachzudenken in meine Schublade, in der der Mixer und seine Aufsätze liegen, schraubte ebenso gedankenlos die Stäbe ein und begann zu mixen. Im Nu hatte sich der Teig bis zum Mixer emporgefressen und ich konnte diesen gerade noch abschalten, bevor der Teig ins Mixerinnere vordringen konnte. Hm. Das war mir noch nie passiert, und den Zopf habe ich schon sehr oft gebacken (weil äußerst wohlschmeckend). Stäbe wieder reingeschraubt, Mixer angeschaltet – der gleiche Effekt. Weil mir die Butter allmählich wegzulaufen drohte, griff ich einfach mit den Händen in die Schüssel und knetete, bis mir der Teig so vorkam, wie ich ihn kenne. Ich bedeckte die Schüssel mit einem Tuch und ließ den Teig gehen. In der Zeit wusch ich die bereits benutzten Gegenstände ab und verräumte sie auch gleich wieder. Und erst als ich die Rührstäbe wieder in die Schublade legen wollte, fiel mir auf: Ich hatte gar nicht mit den Rührstäben gearbeitet! Die lagen nämlich in der Lade, während ich die Quirle in der Hand hatte. (Augenrollemoji.)

Nach der Ruhezeit teilte ich den Teig in drei Teile und ließ auch diese kurz ruhen. Danach rollte ich aus ihnen Stränge, die ich zum Zopf flechten wollte. Ich weiß nicht, ob es an meinem derzeitigen Netflix-Konsum liegt, aber ich behandelte den Teig deutlich vorsichtiger als sonst, wo ich eher rustikal mit ihm umgehe. Das scheint ein ungewollter Nebeneffekt davon zu sein, wenn man ständig Menschen zuschaut, die mit Pinzetten winzige Zutaten in Zeitlupe verarbeiten und daraus wunderschönes Essen zaubern.

Mein Zopf war nicht unbedingt wunderschön, aber dafür größer als jeder, den ich bisher produziert hatte. Gleiche Mengen wie sonst, gefühlt ein Drittel mehr Endprodukt. Ist mir recht. *mampf*

Abends mit F. den Supercup zwischen Bayern und Frankfurt geguckt. Endlich wieder anständiger Fußball nach dem ollen WM-Geholze! Bundesliga kann dann gerne losgehen. (Noch fast zwei Wochen!)