Tagebuch, Sonntag bis Dienstag, 18. bis 20. Februar 2018 – A little hektisch

Nachdem wir Samstag recht spät aus Frankfurt wiedergekommen waren, überlegte ich kurzfristig, die sonntägliche Fahrt nach Augsburg ins Stadion abzusagen und stattdessen das Spiel gegen Stuttgart unter einer warmen Decke auf dem Sofa zu schauen. Dann hatte ich aber doch Lust auf Arena, denn ich war in diesem Jahr noch überhaupt nicht dort (krank, Oper, irgendwas ist ja immer). Also zog ich mich warm an und schaukelte mit F. gen Augschburg. Schon auf der Hinfahrt fielen mir irre viele Stuttgart-Schals und -Trikots auf; so dermaßen viele Gegnerklamotten hatte ich bisher nur bei den Spielen gegen Dortmund oder die Bayern gesehen.

Auf der Rückfahrt hatten die dann auch alle weitaus bessere Laune als wir, denn der VfB gewann mit 1:0, und ausgerechnet Herr Gomez schoss das Tor, weswegen ich ihm hiermit meine Freundschaft aufkündigen muss. So geht’s nicht, Schnucki! Das Spiel war leider auch unterirdisch schlecht; von der herrlich souveränen und selbstbewussten Leistung gegen Frankfurt war nichts mehr übrig, und obwohl ich selbstverständlich zur Fraktion „MAN GEHT NICHT VOR DEM ABPFIFF“ gehöre, dachte ich hier zum ersten Mal in der 80. Minute darüber nach, dieses Elend hinter mir lassen zu wollen. Immerhin war mir nur an den Fingern kalt, der Rest war perfekt eingepackt. Und wir schafften sogar noch den früheren Zug nach Hause. Und ich konnte mir die tollen Vanillekrapfen vom Bahnhof mitnehmen! Es war also nicht alles schlecht. (Hmpf.)

Dann hatte mich die Werbung wieder gnadenlos im Griff. Montag kam ich weder zu Mittagspause noch abends zum FAZ-Lesen, weil ich zu müde war. Mehr als eine Serienfolge war nicht drin. Ich nahm mir aber brav einen Tagungsband mit ins Bettchen und schaffte immerhin vier oder fünf Seiten, bis mir die Augen zufielen. Eventuell könnte ich mir sogar was gemerkt haben.

Der Dienstag war nicht ganz so stressig, ich konnte pünktlich Feierabend machen und mal wieder kochen, ohne dauernd E-Mails zu checken, ob nicht doch noch was dringend sofort wir werden alle sterben zum Kunden musste. Musste es nicht, sehr schön.

Das ist schon ein paar Tage her, aber ich habe eine kleine Baustelle in meiner Wohnung beseitigt. Mein geliebter Schreibtischstuhl, den ich schon in Hamburg besaß, hat Rollen für Parkett- bzw. Holzfußböden, denn genau sowas hatten wir ja in Hamburg. Hier in München rollt der arme Stuhl auf Teppich rum. Besser gesagt, er rollt nicht, sondern ich schubse ihn durch die Gegend und verzerre dabei immer den Teppich, weswegen ich alle vier Wochen den kompletten Teppich unter dem Tisch hervorreißen und ihn eine Nacht eingerollt rumstehen lassen muss, sonst würde er nur noch aus Falten bestehen.

Natürlich hätte ich längst Ersatzrollen kaufen können, die für Teppichböden geeignet sind, aber das war wieder so eine Ausgabe, von der ich dachte, die müsse nicht sein, ich kann auch so leben. (Ich schon, aber der Teppich nicht, ba-dumm-tsss.) Aber natürlich hat es mich jeden Tag genervt. Die ersten Agenturen haben aber netterweise ihre Rechnungen an mich bezahlt, weswegen ich deutlich entspannter atmen kann als im letzten Jahr, und so waren dann auch ein Tag in Frankfurt zum Kunstgucken drin, ein Katalog und jetzt: neue Rollen für meinen Stuhl. Seitdem gleite ich wieder beschwingt von der Tischkante nach hinten, bevor ich in ein Ikea-Regal dengele und finde es total super. Geld macht doch glücklich.

Russia is simply exploiting our broken politics

Ich habe nie so recht verstanden, wie Russland die amerikanischen Wähler*innen (und vielleicht auch die deutschen) so beeinflussen konnte, wie sie es anscheinend immerhin versucht haben. Dieser Artikel fasst es gut zusammen: Wo wir offline entweder mit Menschen diskutieren, die nicht unserer Meinung sind, oder ihnen einfach aus dem Weg gehen, rotten wir uns online mit immer mehr Leuten zusammen, die genau das gleiche denken wie wir – und stacheln uns gegenseitig an. Autor Hugo Rifkind vergleich das mit Terroristen und liegt vielleicht gar nicht so falsch:

„The key word here is “groups”: themed clubs of like-minded users. Using Facebook’s groups meant that these Russian agents knew that their posts were being seen predominantly by people already likely to agree with them. You do not join a group based on political identity because you want to attack that identity. You join for the fellowship, the consensual self-righteous balm. Alternative views, once thought-provoking, become annoying, then distressing, then contemptible and are then blocked out altogether. Gradually, politics can be hardened, ratcheted up. And all without the group members even having to mention any of this to the people they’re literally next to, whom they are ignoring, while fiddling with their phones.

This is what radicalisation looks like, and I say that observationally rather than pejoratively. Last year The New York Times reported on a pattern whereby handlers, often in Syria or Iraq, would use the messaging app Telegram to virtually accompany terrorists right up until the point of violence. Keep their mind in a virtual world where it all makes sense and they can avoid the nagging complexities of the corporeal one, full of children, blood and bone, where it really does not.

The vital detail of the Mueller indictment, though, is that all these assets of the Russian propaganda machine needed no recruitment. They had already recruited themselves. Habitually, they had already removed themselves intellectually to a place of political like-mindedness.“

(via @niggi)

German Olympians Drink a Lot of (Nonalcoholic) Beer, and Win a Lot of Gold Medals

Aus diesem Artikel habe ich gelernt: Alkoholfreies Bier wurde in der DDR erfunden. Gegoogelt: Es hieß Aubi.

„When Simon Schempp, a biathlete on the German Olympic team, was training for the Pyeongchang Games, he often capped a hard day on the trail with a bottle of nonalcoholic beer. He enjoys the taste of beer like most Germans, who drink more of it per capita than the people of almost any other nation. But he drank the nonalcoholic variety for more than just the flavor.

“It’s a really good drink directly after training or after competition,” said Schempp, who won a silver medal in the 15-kilometer mass start event on Sunday.

Schempp’s sober assessment is popular in Germany. While most people see nonalcoholic beer as a responsible replacement for regular beer, Germans often drink it in place of sports drinks after exercise. Beer or Gatorade? No contest.“