Was schön war, Samstag, 13. Mai 2017 – Letztes Heimspiel

Der Tag stand im Zeichen der Fahrt nach Augsburg. F. war nervös und haderte wieder mit allem (so cute), eine unserer zwei üblichen Mitfahrerinnen war recht entspannt, ich hatte mich in ein Unentschieden reingequatscht (das mit dem in einen Sieg reinquatschen hatte beim HSV ja auch so schön funktioniert), und als ungewohnter Mitfahrer gesellte sich Herr @Surfin_Bird zu uns, der eher Augsburgs Gegner Dortmund die Daumen drückte. Der Herr trug nur dezentes Yellow-Wall-Shirt unter schwarzer Jacke, wo ich mich schon auf mindestens Schal eingestellt hatte, aber er meinte: „Das macht man nicht im Heimblock.“ Mit dieser Einschätzung war er sehr alleine, wir stellten rund ums Stadion verdammt viel Gelbschwarz statt Rotgrünweiß fest.

Die letzte Heimspielwurst der Saison. Wohlschmeckend wie immer und ausnahmsweise bar bezahlt, denn das Unternehmen, das diese ollen Geldkarten für Stadionbesucher*innen ausgibt, geht gerade insolvent. Super Sache. Nicht. (Okay, ich hatte nur noch zehn Euro oder so auf der Karte, aber trotzdem. Dusseliges System.)

Augsburg brauchte mindestens ein Unentschieden, und es wäre echt nett gewesen, wenn der HSV oder Wolfsburg mal verlieren hätte können, aber nein, die Pappnasen müssen das ja unbedingt am letzten Spieltag nächsten Samstag entscheiden, wer von den drei Vereinen in die Relegation muss. Ich habe mir nach dem Spiel erklären lassen, wer jetzt wie spielen muss. Das wird toll nächsten Samstag, wenn ich in der Allianz-Arena dem Meister bei der Bierdusche zugucke, aber eigenlich nur wissen will, wie’s in Sinsheim und Hamburg steht. Okay, Gomez, wenn du dir meine Zuneigung sichern willst, dann triffst du bittebitte mindestens fünfmal. (Sorry, Hansestadt. Ich bin raus.)

Ich hatte, wie eigentlich immer in Augsburg, viel Spaß beim Spiel. Erst die Wurst, dann das Liedchen mit dem fähnchenschwenkenden Kid’s Club – und dann eine Bemerkung vom Bird, über die ich sehr grinsen musste. Wenn die Kinder durchs Stadion gehen und das Vereinslied erklingt, kommt irgendwann folgende Strophe:

„Und jeder Gastverein / soll hier willkommen sein
denn Fußball-Freundschaft / ist für uns Pflicht
Doch wenn der Ball im Spiel ist / wird die Fahne gehisst
denn wir sind Augsburger / und ihr nicht“

Bei „und ihr nicht“ dreht sich das ganze Publikum zum Gästeblock, zeigt auf die auswärtigen Fans und brüllt die drei Worte sehr laut mit. Bird zu mir, die das natürlich brav und überzeugt und laut mitmachte: „Total assimiliert.“ Ich so: „Man tut, was man kann.“ Das tat ich dann auch weitere 90 Minuten; wenn die Nordkurve klatschte, klatschte ich mit und feuerte mehr an als sonst, wo ich gerne einfach still rumsitze und Fußball gucke. Aber gestern musste gebrüllt und geklatscht werden, was der Rest vom Stadion ähnlich sah – ich habe die WWK-Arena noch nie so laut erlebt, aber ich gehe ja auch erst seit dieser Saison halbwegs regelmäßig hin.

Außerdem hatte ich endlich mal Zeit, mir Dortmund in Ruhe anzugucken. Beim letzten Spiel in der Allianz-Arena waren beide Vereine auf Augenhöhe, aber beim üblichen Augsburger Rumpelfuppes war der Unterschied zu den BVB-Schönspielern sehr deutlich zu sehen. Es hat viel Freude gemacht, vor allem den Herren Aubameyang und Dembélé zuzuschauen. Schon spannend, wie man Spielzüge gleichzeitig schön (weil schön) und fürchterlich (WEIL’S EBEN DER VERDAMMTE GEGNER IST) finden kann.

Im Endeffekt ging’s 1:1 aus, wir waren mit dem Unentschieden zufrieden (okay, Bird nicht) und genossen auf der Heimfahrt das übliche Augustiner. Das ist entweder ein Trost- oder ein Siegbier oder eben auch ein Hey-unentschieden-gegen-Dortmund-ist-auch-ganz-okay-Bier.