Tagebuch, Freitag, 27. Januar 2017 – Kunsthistorisches Bloggen

Ich wollte die Diskussion vom Donnerstag anständig verbloggen und ging dazu morgens nochmal in die Pinakothek der Moderne, um mir den Saal 13 ein weiteres Mal anzuschauen. Dieses Mal nahm ich auch die ausliegende Broschüre mit, um richtig zitieren zu können. Wie jedesmal ist es komisch, in den Raum zu kommen, aber vielleicht nur, weil ich eben weiß, was da hängt und warum es da hängt und wieso es so außergewöhnlich ist, dass es da hängt.

Ich ging bewusster die Wege in und aus dem Raum ab, um das Besucherinnenerlebnis nachvollziehen zu können, wenn man das erste Mal hineingeht, aber das hat nicht funktioniert. Stattdessen schwelgte ich nach dem Saal 13 noch in der direkten Vor- und Nachkriegskunst, sagte meinem geliebten Kiefer Hallo (der einzige Kiefer, der ausgestellt ist, falls ich nichts übersehen habe) und ging dann zunächst in die Ausstellung Distant Realities – Fotografie heute. Ich fand dort besonders Mishka Henners Arbeit spannend, der mal den schönen Satz sagte: „There’s an absurdity to living in an age when everything is photographed.“ Danach sprang ich wieder in die Vergangenheit und verglich im Kopf die eben gesehenen Straßenszenen Henners mit den alten Ruhrgebietsansichten von Albert Renger-Patzsch. Same, same, but different. Das hat Spaß gemacht, die leeren, gleißenden Betonbänder Henners mit den düsteren, kohleverschmierten Bildern Renger-Patzschs zu kontrastieren.

Durch die Architektur von Francis Kéré sprintete ich eher durch, mein Kopf war voll und meine Finger wollten tippen. Also ging ich von der Pinakothek ins Zentralinstitut für Kunstgeschichte, um noch ein bisschen was nachzuschlagen, bevor ich den gestrigen Blogeintrag verfasste.

Danach fuhr ich mit der U-Bahn nach Hause, kaufte frische Brezn, genoss sie mit dem Lauchfrischkäse, den mir F. vorgestern vorbeigebracht hatte, den er wiederum von seinem besten Freund aus dem Allgäu mitgebracht bekommen hatte. So gut!

Den Rest des Tages gab ich mir frei, obwohl ich dringend lernen musste. Aber ich hatte das Gefühl, den Vormittag brav mit Kunstgeschichte verbracht zu haben, weswegen ich weiter meiner derzeitigen Lieblingsserie Please Like Me auf Netflix frönte. Danke an dasnuf für den Tipp.

Mir ist mal wieder aufgefallen, wie lange ich an, in meinen Augen, anständigen Blogeinträgen sitze. Das Tagebuchbloggen geht recht schnell, aber wenn ich über mein Fach – oder sollte ich sagen: meinen Beruf? – blogge, dann lese ich lieber noch mal Dinge nach oder lasse den Eintrag notfalls länger liegen. Über den Saal 13 wollte ich bloggen, seitdem ich das erste Mal drin war, aber ich bin froh, dass ich den Eintrag in den Entwürfen habe liegen lassen, denn jetzt mit der Einrahmung durch die Diskussion bekommt er eine bessere Einordnung als nur mein persönliches Empfinden. Wobei ich glaube, dass genau dieses Empfinden der Grund ist, warum meine Texte überhaupt gelesen werden.

Den Mann ohne Eigenschaften habe ich bereits mehrfach angelesen und kriege ihn einfach nicht durch. Eine neue Ausgabe verspricht eine schönes Layout fürs Smartphone.

(via @instantkarmabln)

Ich habe die Artikel selbst noch nicht gelesen, aber ich wollte das neben Twitter auch mal hier liegen lassen: Burst your bubble: five conservative articles to read during Trump’s first week.

(via @andriankreye)