Berlin-Splitter

Wie groß sind die Chancen, dass man in Berlin innerhalb von zwei Wochen zweimal den gleichen Taxifahrer hat?

Netterweise nicht der, der mit 85 km/h die Schönhauser Allee runtergebrezelt ist – mit einer sehr verschüchterten Hamburgerin auf dem Rücksitz, die sich fragt, wie man in dieser Stadt freiwillig Radfahrer, Fußgänger oder Mutter/Vater mit Kinderwagen sein kann oder auch einfach nur die Straße überqueren möchte.

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Der kleine Chinamann in der Nähe vom Gesundbrunnencenter, bei dem wir vor knapp vier Jahren vor der Blogs!-Buchlesung gegessen haben, ist nicht mehr da.

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Da will man sich, wenn man schon mal hier ist, mit werweißwievielen Berliner Bloggern treffen, ist dann aber doch abends zu müde oder mundfaul und lässt das vorerst – trifft dafür aber jemanden, mit dem man einen Tag vorher in Hamburg Kuchen gegessen hat, in der S-Bahn/Trambahn/mir immer noch egal, wie das Züglein heißt auf dem Weg zur Arbeit.

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Mittags mal ne Lesepause bei Starbucks einzulegen, ist überraschend entspannend. Mach ich jetzt öfter. Für den Proust muss ich mich zu sehr konzentrieren, aber für den Spiegel reichts.

Endlich krieg ich mal wieder den Spiegel durch. Denn morgens in der S-Bahn/Tram/siehe oben gucke ich lieber doof aus dem Fenster anstatt zu lesen.

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Halbwegs empfehlenswert, wenn man für kurze Zeit eine Bleibe sucht: T&C Apartments. Bezahlbar, Ikea-eingerichtet … aber dafür liegt dann auch mal ne dicke Spinne in der Ecke oder der Duschschlauch ist so kaputt, dass mehr Wasser aus der Wand kommt als aus dem Duschkopf. War diese Woche jeden Morgen eher Spa-Rundumdusch-Gefühl. Claimvorschlag: Haarewaschen – die letzte Herausforderung.

Ich spreche hiermit eine Fifty/Fifty-Empfehlung aus, weil die Wege zur nächsten Bahnstation teilweise janz schön lang sind, wa? Aber vielleicht bin ich auch einfach nur die Kleinstadtentfernungen aus Hamburg gewöhnt.

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Die DVD-Auswahl im Saturn am Alexanderplatz ist ein Witz. Jeder Supermarkt hat ne größere Auswahl. Dafür hab ich im Mediamarkt im Alexa die Sissi-Trilogie erstanden. Franz! Sissi! Papili aus Possenhofen!

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Ich bin grad mal drei Wochen hier und schon von allen Touristen genervt. Wie halten die Einwohner von London, Paris und New York das aus?

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Der ehemalige Westteil sieht gegenüber dem ehemaligen Ostteil ganz schön verstaubt aus. Zeitmaschine. Als ob man bei Oma zu Besuch ist, bei der es immer ein bisschen muffig riecht.

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Immer noch nicht im Musical gewesen, im Dom, am Checkpoint Charlie, noch nicht durchs Brandenburger Tor gelaufen. Eigentlich nur gearbeitet und abends ins Bett gefallen. Wie zuhause. Hm. Da geht noch was.

(Ich bin ja noch ein bisschen hier.)