Was schön war, Montag/Dienstag, 22./23. August 2016

Ich stecke derzeit tief in meiner Hausarbeit und habe seit einigen Tagen diesen herrlichen Tunnelblick, der einem zwar den Blick darauf verstellt, dass F. nebenbei einen Mini-Madridurlaub für uns gebucht hat (ich werde Guernica sehen und kann es kaum erwarten) und ich noch Sternerestaurants und Hotels abnicken muss und ich Samstag endlich mal Zeug in Augsburg angucke und ich mir allmählich überlegen sollte, was genau ich da eigentlich sehen will (bisheriger Plan: Goldener Saal im Rathaus, Fuggerei, irgendeine Kirche, danach Fußball), aber der Tunnelblick sorgt eben auch dafür, dass ich allmählich die Biografie von von Welden drauf habe und sie in Archiven runterbeten kann, damit mir freundliche Menschen Akten rauslegen, von denen sie glauben, dass sie mir nützlich sein könnten oder ich in der Bibliothek wild nach Sekundärliteratur suche in Ecken, in denen ich bisher noch nicht gewühlt habe.

Gestern war ich im Bayerischen Hauptstaatsarchiv, wo ich nach der Entnazifizierungsakte fragte, die übrigens im Archivjargon Spruchkammerakte heißt. Lag nicht vor, was mir von Welden schon wieder sympathisch machte (auch dass ich aus dem Schreiben an die Gauleitung München-Oberbayern weiß, dass er kein Parteimitglied war, macht ihn mir sympathisch). Stattdessen lagen aber Einlieferungsbücher vom Haus der (Deutschen) Kunst vor, auf die ich nicht mal warten musste, sondern die mir ein freundlicher Herr nach wenigen Minuten in den Lesesaal legte. Und das Tollste: Ich fand genau das, was ich erhofft hatte. Nicht in dem Umfang, den ich erhofft hatte – es sind nicht alle Einlieferungsbücher erhalten –, aber doch ausreichend für eine Tendenz, die ich verargumentieren kann. Was ich auch sehr nett fand: dass sich Archivangestellte mit einem freuen, wenn man was findet.