Was schön war, Freitag, 5. August 2016 – Who you gonna call?

Meine Geschichtshausarbeit hat ein erstes Textgerüst, an dem ich jetzt rumschraube, dann feinjustiere und dann nochmal drüberpuschele.

Der neue Harry Potter lag in der Packstation. Ach ja, und meine stets überfüllte Packstation 300 Meter vor meiner Haustür ist vergrößert worden, weswegen das Buch da jetzt auch drin lag anstatt wie sonst in den letzten acht Monaten in der Station zwei Kilometer von mir weg.

Croissants mit Johannisbeergelee.

In äußerst charmanter Begleitung in den neuen Ghostbusters-Film gegangen. Einmal weil ich ihn wirklich gerne sehen wollte, dann aber auch, damit er richtig schön Geld an der Kinokasse macht und die Crybabies, denen ein Remake angeblich die Kindheit ruiniert (WTF?) endlich die Klappe halten.

Kurzkritik: kann man gut machen. Etwas länger:

Ich fand das Remake ähnlich gelungen wie den letzten Star-Wars-Film, der zwar kein Remake sein sollte, aber von der Story schon verdammt nah an den alten Filmen dran war, damit alle rührselig zur Leinwand gucken. Haben wir gemacht, ich auch, alles gut. Beim neuen Ghostbusters sind die Geisterjäger alle weiblich und die Sekretärin männlich, aber sonst ist fast alles wie im Original. Die Greatest Hits wie Slimer, der Marshmallowmann, das Geisterjäger-Logo, der grün umwaberte Wolkenkratzer mit der unheilvollen Wolke drüber, die blitzenden Strahlen aus den Protopacks – alles da, alles prima. Der Tonfall ist allerdings ein anderer, was nicht verwundert, wenn man sich anguckt, wer mitspielt.

Kristen Wiig macht das, was sie am besten kann, nämlich awkward zu sein, Melissa McCarthy trägt hier netterweise weit weniger dick auf (dick, haha) als in The Heat oder Spy, was mir persönlich gut gefallen hat. In ihr brodelt die ganze Zeit eine gewisse genervte Biestigkeit, weil sie verdammt noch mal weiß, dass New York von Geistern bedroht wird und echt keine Zeit für die Deppen hat, die das nicht glauben. Ihr Sidekick ist mein totaler Girl Crush Kate McKinnon, deren Figur zwischen hysterischer, aber äußerst fähiger Waffenbastlerin und soziophober Physikerin hin- und herschwankt. Alleine für die Szene, in der sie ihre Pistole ableckt und damit die halbe Geisterwelt plattmacht, lohnt sich das Eintrittsgeld. Ich habe es so genossen, eine Frau zu sehen, die mal eben alle in den Arsch tritt, die es verdient haben, dass es mich selbst gewundert hat. Es ist ja nicht so, dass wir nicht inzwischen ein paar weibliche Superheldinnen gesehen hätten, und nach Thelma und Louise konnte eigentlich eh nichts mehr kommen, aber, BABY, war McKinnon toll und ich will sie heiraten. Oder mich wenigstens von ihr ablecken lassen. Leslie Jones kannte ich bisher wie McKinnon nur aus SNL, habe sie also zum ersten Mal auf einer großen Leinwand gesehen, und ich finde, das könnte man demnächst öfter machen. Die Dame hat in jeder Szene nicht nur Präsenz, sondern spielt alle anderen locker an die Wand.

Was mir gefallen hat: dass es schlicht kein Thema ist, dass die vier Hauptdarsteller weiblich sind. Es wird nur ein einziges Mal ein Spruch darüber gemacht – „you shoot like girls“ –, was dem Sprücheklopfer aber nicht gut bekommt. Die Retourkutsche kommt erst im Abspann, wo eine Figur auftritt, mit der ich nicht gerechnet hatte, die mich aber fangirlig hat rumquietschen lassen: „Safety lights are for dudes.“ Ansonsten gibt es keine Klischeeideen, sondern eher das Gegenteil: Wenn angeblich typischer Frauenkram ein Thema ist, wird es ironisch gebrochen. So fragt McKinnon Wiig beim ersten Aufeinandertreffen, wie es ihr so auf ihren hohen Schuhen gehe, was Wiig wahrheitsgemäß mit „nicht so super“ beantwortet. Die Damen dürfen im Gegensatz zu diversen Superheldinnen in bequemen, funktionalen Overalls rumlaufen, müssen nicht hübsch und adrett und Eye Candy sein, sondern erledigen ihren Job, denn dafür sind sie da, fertig. Genau wie die Jungs im Original. Wobei wir da noch die unerträgliche Story mit Venkman haben, der Dana Barrett rumkriegen will. Das bleibt uns in der Neuauflage erspart, und ich bin sehr dankbar dafür. Hier ist der sehr lustige Chris Hemsworth das Objekt der Begierde, der aber zu bräsig ist, um es mitzukriegen und die betreffende Dame zu awkward, um überhaupt eine Chance zu haben. Auch für Hemsworth lohnt sich der Abspann. Einer meiner Lieblingssätze aus dem Original – „Seid mal ruhig, ich glaube, ich riech was“ – wird dadurch gewürdigt, indem Hemsworth sich stets die Augen zuhält, wenn ein lautes Geräusch ertönt, was fürchterlich niedlich aussieht.

Die Special Effects halten sich gerade bei den Geistern und den Waffen halbwegs zurück, so dass man auch da das Gefühl hat, die FX-Menschen wollten sich eher vor dem Original verbeugen als zeigen, was die Rechner heute so drauf haben. New York wirkt allerdings deutlich seelenloser als in den 1980er Jahren, aber das mag kindliche Verklärung des ersten Films sein. Mir haben vor allem die Gargoyles am Hochhaus gefehlt, die sich so schön fies verwandelten, aber das verzeihe ich dem Film. Was ich ihm nicht ganz verzeihe, sind die teilweise recht zähen Dialoge; der Film hätte ein bisschen mehr Tempo oder eine 20 Minuten kürzere Laufzeit vertragen können. Aber auch das ist im Endeffekt egal, denn man bekommt zum Schluss noch mal den tollsten Filmsong aller Filmsongs angespielt und geht sehr gut gelaunt und unterhalten aus dem Kino.