Interview

In Interview spielt Steve Buscemi einen schlechtgelaunten Politikreporter, der zur Abwechslung mal eine Schauspielerin (Sienna Miller) interviewen soll. Er ist nicht vorbereitet, kennt ihre Filme nicht, sie kommt eine Stunde zu spät, und überhaupt finden die beiden sich so richtig schön doof. Auf Umwegen landen beide dann in ihrer Wohnung, und das Interview findet doch irgendwie statt, wenn auch anders als geplant. Mal kommen sie sich überraschend näher, dann erklären sie dem jeweils anderen, was an ihm oder ihr falsch und eklig ist, dann beichten sie sich gegenseitig Geheimnisse.

Interview lässt sich ziemlich gut weggucken, weil die Machtverhältnisse – wer fragt wen aus – sich ständig ändern. Dummerweise kommen manche Richtungswechsel arg unvermittelt daher, und ich habe mich schon des Öfteren gewundert, warum die beiden jetzt zum achtzigsten Mal einander Adieu sagen wollen, nur um dann doch noch zehn Minuten miteinander zu streiten. Trotzdem macht der Film Spaß: Buscemi ist ja eh gut als seltsame Randerscheinung, und auch Sienna Miller macht ihre Sache sehr ordentlich – auch wenn ihre affektierte, künstliche Schauspielerinnenzickigkeit nach 90 Minuten etwas nervt. Das Ende entschädigt dann aber für viele kleine Macken auf dem Weg dahin, weil es wieder zu den Ursprungscharakteren zurückkehrt und damit eine sehr schöne Klammer findet.