Tagebuch Mittwoch, 25. November 2015 – Fiftyfifty

Morgens lobendes Feedback der Dozentin aufs Anselm-Kiefer-Handout bekommen. Im Seminar ein gutes und ein fürchterliches Referat gehört. Nach der Stunde beim Jackeanziehen gemerkt, dass ich einen der Handschuhe verloren habe, die ich immer in den Jackentaschen mit mir rumschleppe. Angefangen zu heulen. Ich habe anscheinend gerade das Stadium der kraftlosen Dünnhäutigkeit erreicht, bei der es genügt, einen 4,99-Euro-Polyester-Handschuh aus irgendeiner deutschen Fußgängerzone zu verlieren, um loszuflennen.

Nach Hause geflüchtet, keine Konzentration möglich, doofe, hilflose Mail geschrieben, einen lieben Menschen verletzt. Das kann ich: Wenn’s mir scheiße geht, nehme ich immer gerne noch wen mit in den Sumpf.

Abends getröstet worden, versöhnt, guten Rotwein genossen, gemerkt, dass ich rauchige Whiskys doch mag, weil ich ja einen Hauch Wasser in sie kippen kann.

Fiftyfifty-Tag, würde ich sagen.