Tagebuch 28. September 2015 – Aufgehängt

Der letzte Schritt, damit meine Wohnung endgültig mein Zuhause wird: Luise an die Wand kriegen.

Dafür mussten wir sie erstmal auspacken. Die Umzugsjungs hatten sie mit Decken, Luftpolsterfolie, um all das nochmal mit glatter Folie sowie Klebeband gesichert und kopfüber transportiert, denn die untere rechte Ecke des Rahmens war etwas wackelig. Die Zierleiste, die dort auf dem Rahmen sitzt, sah geklebt aus und wackelte quasi schon beim Angucken. Der Rest des Rahmens schien aber okay zu sein, deshalb hielt ich kopfüber für eine gute Idee.

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Nach dem Auspacken wurde die Dame umgedreht und aus dem Weg geschafft: Dazu lehnten wir sie an die gegenüberliegende Wand ans Bücherregal. Sie stand mittig auf zwei dicken Büchern, damit die wackelige seitliche Zierblume nicht den Boden berührt.

F. dübelte vier dicke Haken in die Wand. Der Mann hat eine Hilti, neben der meine Bosch wie eine Teletubby-Bohrmaschine aussieht. Ich war angemessen beeindruckt und musste dafür nix tun, ha!

An Luises Rahmen befinden sich seitlich zwei Haken, zwischen denen ein Stahlseil gespannt ist, an dem man sie aufhängen und dann herrlich rumschieben kann, damit sie gerade ausgerichtet ist. Beim Umdrehen hatten wir bemerkt, dass die obere rechte Ecke jetzt ähnlich wackelig war wie die untere. Auch die dortige Zierleiste schien schon mal geklebt worden zu sein; zwei Teile saßen recht locker, hielten aber. Allerdings nur, bis wir das Bild wieder hochstemmten und es schief hielten, um das Stahlseil hinter die Haken an der Wand zu kriegen. Ein Bröckchen fiel uns schon beim Hochheben entgegen, ein zweiteres größeres bekam ich auf den Kopf, als ich Luise in einem Meter Höhe rumbalancierte.

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Aber dann hing sie, und ich war zuhause.

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Luise ist zwar eindeutig ein Altbaugemälde mit ihren Maßen von 1,50 x 1,25 m (mit Rahmen), aber ich glaube, sie fühlt sich hier trotzdem ganz wohl. In den nächsten Tagen klebe ich die zwei abgefallenen Holzstücke restauratorisch komplett daneben wieder an – das Stichwort „Sekundenkleber“ erzeugte auf Twitter Rufe nach Riechsalz – und dann ist die Wohnung fertig und ich bin angekommen. Schnaps für alle!