Nochmal zehn Fragen und zehn Antworten

Facebook, ey. Nachrichten, die ich von Menschen bekomme, mit denen ich nicht befreundet bin, kriege ich nie mit – so auch die von Peter, der mich auf ein Blogstöckchen hinwies, das er in meine Richtung geschmissen hat. Und seltsamerweise tauchte auch sein Link nicht in meinen Referrern auf. Daher beantworte ich seine Fragen mit fieser Verspätung. Entschuldigung.

1. Nach welchen Kriterien suchst du morgens dein Outfit aus?

Ich gucke auf meinen Uni-Stundenplan. Inzwischen weiß ich, welche Hörsäle klimatisiert sind und welche nicht, in welchen anscheinend keine Heizung eingebaut ist und in welchen sie dauerläuft. Ein Beispiel: Im Wintersemester hatte ich morgens um 8 meine Mittelaltervorlesung. Ich also mit Winterjacke und Schal fröstelnd aufs Rad, in der Uni Jacke und Schal wieder ausgezogen, weil mir vom Radeln warm war, nach einer halben Stunde hatte ich den Schal wieder um, weil es zog, und nach einer Stunde trug ich auch die Jacke wieder, weil es in diesem Saal wirklich nie warm wurde. Aber ich wette, im Sommer ist der super.

Anderes Beispiel: Einer meiner Lieblingshörsäle hat eine anständige Klimaanlage, die im Winter für angenehme Temperaturen sorgt, einen im Sommer aber an den Rand von Erfrierungen bringt. Ich habe dort in der ersten Sitzung einer Vorlesung im Sommersemester die kühlsten 90 Minuten meines Unilebens verbracht, war dann aber in den folgenden Wochen so schlau, im Sommer, bei 30 Grad Außentemperatur, einen Pulli im Rucksack zu haben, damit mir nicht die Zähne klappern, während ich was über französische Gartenanlagen lerne.

2. Was ist deine Lieblingsspeise?

Jeden Tag eine andere. Was immer geht, ist Schokolade, Käse, Gurke, Pasta, Sekt.

3. Welche erste Schallplatte, Kassette oder CD hast du dir von deinem Taschengeld gekauft?

Meine erste Kassette hat mir meine Omi geschenkt, die sich im Fachgeschäft hat beraten lassen, was man zehnjährigen Mädchen wohl so schenken könnte. Ergebnis: Dynasty von Kiss.

Meine ersten CDs habe ich mir selbst gekauft – damals, als CDs das neue heiße Ding waren, Sie erinnern sich. Das waren in meinem Fall Laurie Andersons Home of the Brave und Tschaikowskys Schwanensee in einer Aufnahme des Boston Symphony Orchestra unter der Leitung von Seiji Ozawa.

4. Hast du Angst, du könntest eines Tages wegen irgendwas abgemahnt werden, was du in deinem Blog tust oder unterlässt?

Nein. Ich pampe niemanden an, ich habe ein Impressum … okay, ich klaue Bilder von Filmplakaten, um meine wenigen neuen Filmkritiken zu bebildern. Da könnte was kommen. Kam aber in fast zwölf Jahren Rumgeblogge noch nie was.

5. Woher kamst du, als du das letzte Mal aus einem Flugzeug geklettert bist?

Aus München. Wie immer.

6. Welche Musik hörst du, wenn du an deinem Blog schreibst? Oder hörst du gar keine?

Zu 99 Prozent höre ich keine Musik. Ich genieße die Stille zuhause sehr, wo ich die allermeisten Blogeinträge schreibe. Draußen ist es laut genug; ich mag das sehr, dass in meinem Zimmer meistens Ruhe herrscht, wenn ich nicht gerade eine Serie gucke. Da unterscheide ich mich sehr vom Kerl, der per Fernseher, Podcast oder Musik quasi dauerbeschallt wird. Wer genau wo bei uns wohnt, sieht man nicht nur an Deko/keine Deko – man hört es auch.

7. Welches Produkt steht schon am längsten in deinem Kühlschrank? Und wie lange wird es noch dort stehen?

Das müsste der Rest vom Kokosfett sein, das ich mal für den Carrot Cake gekauft habe. Ich nehme an, das liegt da noch, bis ich mal wieder Kokosfett brauche, es mir angucke, es für nicht mehr verwendungsfähig befinde und es verklappe. Aber bis dahin habe ich die Gewissheit, Kokosfett im Hause zu haben. Man weiß ja nie.

8. Was war für dich das Buch in den letzten 12 Monaten?

In meinem Jahresrückblick habe ich mehrere Bücher erwähnt. Am meisten Eindruck hinterlassen hat der uralte Klassiker Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit von Walter Benjamin.

9. Fotografiere deine Socken, die du JETZT trägst und füge das Bild zu den anderen Antworten.

Meine derzeitigen Socken sind mittelblau und ich fotografiere ungern Körperteile auf Bestellung.

10. Was ist der höchste Betrag (für eine Person), den du jemals für ein Menü im Restaurant ausgegeben hast – und war es das wert?

275 Euro im reinstoff – und ja, aus tiefstem Herzen, jeden Cent wert. Wenn mich irgendwas nervt an meinem derzeitigen Lebenswandel aus viel studieren und wenig arbeiten, dann ist es das Bedauern darüber, dass ich mir derartige Ausgaben im Moment verkneife. Ich war seit mindestens einem Jahr nicht mehr in der Oper, ich gehe deutlich seltener in die Allianz-Arena als früher, obwohl ich sie jetzt direkt vor der Nase habe, ich kaufe im Theater nicht mehr die oberste Preisklasse und Sterne- bzw. höherpreisige Restaurants sind leider fast völlig raus. Das bedauere ich mehr, als ich vorher dachte.