„Oooooh, das Kleid!“

Hochzeit in der Zone. Uns wurde eingeschärft, keine Namen oder Orte zu bloggen. Wozu fahr ich denn da hin? An sozialen Aktivitäten nehme ich doch nur des Contents wegen teil!

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Der Kerl sucht in Stapeln von Designbüchern nach schicken Faltmechanismen für die Karte, in der wir das Gastgeschenk (sprich: Geld) verstecken wollen. Der Prototyp wird in stundenlanger Handarbeit gefertigt und überzeugt auf ganzer Linie; ich kaufe am Vorabend der Feier Papier, dann müssen wir allerdings packen und früh schlafen gehen, denn um 5 klingelt der Wecker und … die Papiere bleiben ungefaltet, das Geld landet in einem schnöden Umschlag. Wir kacken am Geschenketisch total ab, weil alle anderen sich nen Wolf gebastelt haben oder Geschenke in DIN-A0 anschleppen. Dafür passt unser Umschlag farblich eins a zur Kleidung des attraktiven Brautpaars.

Zeremonien mit Pannen sind viel schöner als Zeremonien ohne Pannen. Für die Statistik: Ich habe kurz geschnieft, als die Braut am Arm des Papas einmarschiert ist (mit einem Gesichtsausdruck, der zwischen „strahlendem Lächeln“ und „strahlendem, gerührten Heulen“ schwankte), geweint ab Gelöbnisse bis Traukerze und begeistert gegrinst bei einer der vielen musikalischen Einlagen in der Kirche, die keine echte Kirche mehr ist, sondern nur so aussieht. Wer hätte aber auch gedacht, dass der Mann auf Hochzeiten singt? Großartig! Rinjehaun. Aber: Dieses unprofessionelle Blumenkind wird von mir nicht weiterempfohlen. („Okay, dein ganzer Job ist: Blumen streuen, kapiert? Blüten aus dem Korb nehmen und einfach vor dich hinwerfen, klar? Das müssen wir nicht proben, oder? Und immer dran denken: Die Blätter müssen lebendig sein!“)

Helium – der Partyspaß für Jung und Alt.

Die Fotografin hatte bemerkenswerte Geduld, auch wenn ihre Stimme mit der Zeit einen leicht genervten Unterton bekam. Ich hätte die ganze sektselige Rotte erschossen. Die Jungs durften fürs Foto mit dem Bräutigam in die Luft springen (geschätzte 15 Versuche, synchron zu springen), die Mädels dafür die Braut mit Rosenblüten bewerfen (gezwungenermaßen nur ein Versuch. Hat garantiert geklappt. WIR haben der Fotografin zugehört).

Keiner hat mein geqietschtes „Die Bruuut, die Bruuut!“ verstanden. Wrong crowd.

Auf der Hinfahrt eine Stunde Aufenthalt im neuen Berliner Hauptbahnhof. Beim Rundgang gemerkt, dass das Teil mitten in der Pampa steht. Den Titel Es fährt ein Zug nach Nirgendwo aus ganz neuem Blickwinkel betrachtet. (Starbucks und Dunkin’ Donuts sind zu weit auseinander.)

Offiziell hieß es: Hochzeit im Schloss. Was uns keiner gesagt hat: Nachtruhe in alten FDJ-Unterkünften. Dort interessiert festgestellt, dass man Toiletten gefühlte 80 Zentimeter hoch bauen kann (ich kam nur noch mit den Zehenspitzen auf den Boden), den Klopapierhalter aber durchaus auch direkt über dem Fußboden. Noch Fragen, warum die DDR untergegangen ist?

Baileys wird völlig unterschätzt.

Blogger reden nicht nur übers Bloggen. Man kann mit ihnen auch über Komposthaufen sprechen. Ach, und Herr X (ich darf ja keine Namen nennen): Das Lied aus der Gard-Werbung ist DOCH von Abba und heißt Move On. So. Und jetzt überdenken wir nochmal Ihren Blognamen, gell?