Kuriosität killte die Katze (and that, my friend, was a false friend)

Der/die/das Textblog hat mich mit dem Kuriositäten-Fragebogen erwischt. Nun denn.

1. Wie gestern schon angedeutet, hatte ich auch ein seltsam angespanntes Verhältnis zu meinen Stofftieren. Ich wollte keins vernachlässigen, aber anstatt sie wie Herr Franzen turnusmäßig mit ins Bett zu nehmen, habe ich immer alle mit ins Bett genommen. Was dazu geführt hat, dass ich eines Nachts auf dem Fußboden geschlafen habe, weil mein Bett voll war.

2. Wer mich schon mal reden gehört hat, weiß, wie schnell ich spreche. Mein „Problem“: Ich spreche nicht nur schnell. Ich mache alles so schnell. Ich schreibe so schnell, dass ich meine sechsstündige Abiklausur nach vier Stunden abgegeben habe. Ein CD von mir hat mir mein schnelles Schreiben sogar mal vorgeworfen; ich bin nämlich der einzige Werber, der wirklich um 18 Uhr Feierabend macht. Wenn ich an der Supermarktkasse nach Geld im Portemonnaie wühle, höre ich schon mal die Kassiererin sagen: „Keine Eile.“ Dabei bin ich gar nicht in Eile, das ist mein normales Tempo. Der Standardsatz des Golf Pro beim Platzreifekurs: „Not – so – fast“, wenn ich zum Abschlag ausgeholt habe. Bei meiner Abirede saß meine Mutter in der ersten Reihe und hat die ganze Zeit wild gestikuliert, dass ich nicht so durch mein Manuskript sprinten soll.

Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, dass alle Welt glaubt, ich sei total hyperaktiv bzw. dass ich mich wie in Honig fühle, wenn ich mein Tempo runterschraube. Was ich selten mache, weil es a) doof ist und ich b) weiterhin um 18 Uhr nach Hause gehen will.

3. Ich entwickele zarte Bande zu Computerspielfiguren. Bei Animal Crossing geht es um ein Dorf, das sich nach und nach mit Bewohnern füllt. Die einen sind liebenswerter als andere, mit einigen rede ich gern, andere ignoriere ich total („Wäh, mit dir spiele ich nicht“). Mit einer zweiten Speicherkarte kann man eine zweite Stadt im gleichen Spiel errichten, zum Beispiel um Gegenstände zu kriegen, die in der eigenen Stadt nicht vorhanden sind. Was ich nicht wusste, als ich die zweite Stadt errichtet hatte: Meine liebgewonnenen Bewohner sind da hingezogen! Und immer die, die ich am knuffigsten fand! Sobald das passiert war, war Animal Crossing für mich ein doofes Spiel, weil Jens und Hörnchen und Toni nicht mehr in „meiner“ Stadt gewohnt haben und ich ihre leblosen, virtuellen, komplett gefühlsfreien Pixelfressen vermisst habe.

(Bitte vergesst diese Geschichte sofort.)

4. Meine security blanket ist ein Labello. Ich gehe nirgends ohne einen hin bzw. habe mehrere in meiner Wohnung, denn man weiß ja nie, wann die Lippen mal total dringend eine Ladung Fett brauchen. Dementsprechend befindet sich einer in meinem Rucksack (geh mir weg mit Hand- bzw. Schultertaschen) und zwar der gelbe, der etwas höhere Temperaturen aushält. Denn wenn ich mal in ein längeres Meeting muss oder ins Kino gehe, stecke ich ihn in die Hosentasche. Das kann der blaue nicht so gut ab. Außerdem habe ich einen Labello im Golfbag (gelb), einen im Bad (blau) und einen auf dem Nachttisch (rosé – Fehlkauf. Wird durch blau ersetzt, sobald alle). Falls ich sterben sollte – legt mir einen Labello mit in den Sarg.

5. Ich hebe seit Jahren meine Kinokarten auf. (Hätte man sich denken können.) Habe ich aber auch schon zu Vor-Weblog-Zeiten gemacht. Angefangen hat es damit, dass ich mit 15 oder 16 in meinem Schädelspalter-Wandkalender eingetragen habe, was ich wann gesehen habe. Irgendwann habe ich stattdessen die Karten aufgehoben. Seit ein paar Jahren liegen sie in einer dunkelgrünen Glasschale von meiner Oma. Beim Umzug habe ich nicht etwa die Karten mal kurz umgebettet und die Schale brav eingepackt – nein, ich bin nur mit der Schale auf dem Beifahrersitz in die neue Wohnung gefahren und hab sie abgestellt. Mit den Karten drin. Als wäre es das Wertvollste, was ich besitze.

Als Karl mich mal in Deutschland besucht hat, haben wir uns einen ganzen Abend damit vertrieben, Karten aus der Schale zu ziehen und uns die Filmtitel vorzulesen. Da ich damals noch in synchronisierte Fassungen gegangen bin, hatte Karl ne Menge Spaß damit, aus den wirren Übersetzungen den amerikanischen Originaltitel herauszufinden. Meist habe ich den Filminhalt beschreiben müssen, damit er auf den Titel kam. Ich weiß noch, dass er ewig an Eine zweite Chance geknabbert hat, der im Original Hope Floats heißt. Was eher daran lag, dass er diesen absoluten Mädchenfilm nicht gesehen hatte und auch Sandra Bullock nicht mochte. Kann ich beides nicht nachvollziehen.

6. Ich hab angefangen zu heulen, als ich das erste Mal Amerika gesehen habe. Im Flugzeug. Vom aisle seat aus. Chicago. Home is where the stupid heart is.