Fiss biste patzt

Die Kaltmamsell will wissen, was ich am Herd so mache.

1) Kannst du kochen? Wenn ja, kochst Du gerne?

Ich kann kochen, und meistens koche ich auch gerne.

2) Wann isst bei Euch die ganze Familie gemeinsam?

Die Familie besteht aus dem Kerl und mir, und wir essen nur dann gemeinsam, wenn wir relativ zeitgleich zuhause eintreffen, was leider recht selten der Fall ist. Was mir manchmal ganz recht ist, denn dann muss ich nicht dabei zugucken, wie der Kerl das Essen „strategisch“ verzehrt, wie ich es nenne. Wenn ich z.B. Fleisch mit Erbsen, Karotten und Kartoffeln mache, esse ich immer alles durcheinander. Der Kerl isst zuerst alle Erbsen, dann alle Möhren, dann die Kartoffeln und dann das Fleisch. Wenn er beim Fleisch angekommen ist, habe ich meist bereits den Nachtisch intus und bin völlig hibbelig vom Zugucken.

3) Was isst Du zum Frühstück?

An guten Tagen Müsli mit Obst und Jogurt plus Kaffee. An schlechten Tagen Toast mit Marmelade/Nutella und Kakao. An verschlafenen Tagen einen mitgebrachten Jogurt, während der Agenturrechner hochfährt.

4) Wann, wo und wie esst ihr in der Woche?

Der Kerl frühstückt nie, ich in der Woche immer. Dafür am Wochenende nicht. Mittags esse ich entweder mitgebrachte Reste vom Vorabend oder renne zehn Minuten durch die Gegend, um zu einem anständigen Einkaufszentrum zu kommen, wo ich TK-Gemüse für die agentureigene Mikrowelle oder nen netten Salat und ein schönes Biobrötchen oder ein Subway-Sandwich kriege (missing the Hamburger Innenstadt, wo ich alles in Griffweite hatte). Der Kerl verteilt, soweit ich weiß, diverse Franzbrötchen über den Tag. Abends koche ich dann was Nettes, außer einer von uns beiden will lieber Schrott essen oder gar nix. Schrott meaning Süßkram. Einer von uns beiden meaning me.

5) Wie oft geht Ihr ins Restaurant?

Sehr selten. Der Kerl ist noch soziopathischer als ich und isst einfach nicht gerne woanders. Ich selber gehe gerne zu Jahres- und Geburtstagen weg und lasse mich aushalten.

6) Wie oft bestellt Ihr Euch was?

Ebenfalls sehr selten. Wenn ich brav auf meine Ernährung achte, ist Pizza sowieso außen vor, und was anderes bestelle ich eh nicht.

7) Zu 5 und 6: Wenn es keine finanziellen Hindernisse gäbe, würdet ihr das gerne öfters tun?

Mehr essen gehen – ja, würde ich schon gerne etwas öfter machen, weil ich gerne mal ein bisschen Zeit für uns zwei Hübschen hätte. Das mag jetzt komisch klingen, weil wir uns ja neuerdings 24 Stunden am Tag sehen, aber da läuft eben der Fernseher, der Rechner will was, ich ordne mal wieder meine Bücher oder fange Fische mit dem Gamecube, der Kerl arbeitet auch von zuhause … wenn wir weggehen, kann uns höchstens das Essen ablenken. Und wir können mal reden, du.

Mehr bestellen – nö.

8) Gibt es bei Euch so was wie „Standardgerichte”, die regelmäßig auf den Tisch kommen?

Ich mag und koche meine Kartoffel-Möhren-Suppe ganz gern. Wenn die Kalorien ein bisschen egaler sind, Risotto. Ganz schlicht, Hühnerbrühe, Butter, Knoblauch, Parmesan. Großartig. Ansonsten gibt’s Nudeln in allen Varianten. Ich gerne mit Cherrytomaten und Pesto, der Kerl eher mit Ketchup und Käse.

9) Hast Du schon mal für mehr als 6 Personen gekocht?

Ja. Richtiges Dinner mit vier Gängen für acht. Reicht. Partyfraß für Geburtstage (fünf Liter Chili con carne, drei Bleche Zwiebelkuchen und die üblichen Salate) und Pizza auf CVJM-Freizeiten zählen ja wohl nicht, oder?

10) Kochst du jeden Tag?

Eigentlich schon. Wie gesagt, wenn ich nicht lieber mit zwei Packungen Kinderriegeln versumpfe.

11) Hast Du schon mal ein Rezept aus dem Kochblog ausprobiert?

Ja, aber nur eins, weil ich nur ein Kochblog lese und das so gut aussieht, dass ich mich eh an nix rantraue: delicious:days. Da habe ich mal die Espresso Cubes ausprobiert, die bei mir leider fürchterlich waren. Das lag aber eher an meiner deutlich schmeckbaren verkalkten Espressomaschine als am Rezept oder am Kochblog.

Ansonsten koche ich gerne aus Kochbüchern. Oder neuerdings nach Ausdrucken vom Perfekten Dinner.

12) Wer kocht bei Euch häufiger?

Für uns beide: ich.

13) Und wer kann besser kochen?

Ich glaube, ich. Wobei der Kerl eine Killerquiche macht.

14) Gibt es schon mal Streit ums Essen?

Der Kerl behauptet, ich hätte ihn auf unserem dritten Date brüskiert, weil ich bei seinen liebevoll dargebotenen Crunchips nicht so zugelangt hätte. Ich erzähle ihm bis heute, dass ich bloß damenhaft rüberkommen wollte, aber er glaubt mir nicht und ist bei dem Thema seit drei Jahren beleidigt.

15) Kochst du heute völlig anders als Deine Mutter/Deine Eltern?

Ja, einfach weil ich andere Sachen koche. Wobei ich das Rezept für Orangenpfannkuchen buchstabengetreu von meiner Mama übernommen habe.

16) Wenn ja, isst Du trotzdem gerne bei Deinen Eltern?

Eher nicht. Meine Mama kann besser backen als kochen. Daher: Wenn ich mal zuhause bin, was meistens nur Weihnachten der Fall ist, koche ich.

17) Bist Du Vegetarier oder könntest Du Dir vorstellen vegetarisch zu leben?

Ich bin kein Vegetarier, esse aber auch nicht jeden Tag Fleisch oder Aufschnitt. Ich könnte mir schon vorstellen, vegetarisch zu leben, wenn es sein müsste, aber solange es nicht sein muss, bin ich sehr glücklich, ab und zu mal ein schönes Steak in der Pfanne zu haben.

18) Was würdest Du gerne mal ausprobieren, an was Du Dich bisher nicht rangewagt hast?

Ich Angsthase habe mich noch nie an Karamell rangetraut; ich habe sehr viel Respekt vor dem heißen Zucker. Aber in meinem ersten Kochbuch (und bis heute dem, in dem ich gerne mal was nachgucke) steht ein Rezept für eine Croquembouche; die würde ich gerne mal machen. Wenn ich meine Karamellphobie überwunden habe.

19) Kochst Du lieber oder findest Du Backen spannender?

Ich koche lieber. Selbst wenn ich mich grammgenau an die Backrezepte halte, schmeckt nichts so gut wie der Kram, den meine Schwester oder meine Mama backen. Vielleicht außer meinen Muffins.

Aber mich fasziniert am Backen der eigentliche Vorgang: Man rührt irgendein Zeug zusammen, und der Zauberofen macht daraus was Leckeres. Wer ist jemals auf die Idee gekommen, dass man aus Mehl, Eiern und Butter sowas Lustiges wie Kekse hinkriegt?

(Wobei mich das jetzt wieder an einen meiner liebsten Calvins erinnert: “Who was the first guy that looked at a cow and said, ‘I think I’ll drink whatever comes out of those things when I squeeze them?'”)

Aaaand … back to the Fragebogen.

20) Was war die größte Misere, die Du in der Küche angerichtet hast?

Ich wollte mal wissen, was passiert, wenn man diese Knusperleicht-Brotscheiben toastet. Jetzt weiß ich’s: Der Toaster fängt an zu brennen.

21) Was essen Deine Kinder am liebsten?

Aus Ermangelung an eigenem Nachwuchs: Ich hab als Kind am liebsten Hähnchen mit Reis und Sojasauce gegessen. Und Schokolade.

22) Was mögen Deine Kinder überhaupt nicht?

Aus Ermangelung an eigenem Nachwuchs: Ich mochte keinen Käse und keinen Fisch. Mag ich inzwischen beides, aber nur in Maßen und eher in der Anfängerversion: jungen Gouda und Seelachs oder so.

23) Was magst Du überhaupt nicht?

Alles, was glibbert oder mal geglibbert hat. Austern, Schnecken, Innereien. Was ich nicht mal anfassen will, will ich auch nicht essen.

(Die Überschrift stammt übrigens aus Walter Kempowskis Uns geht’s ja noch gold.)