November-Journal, 2.11.2012

Gestern war in Bayern Feiertag. Das merkte ich allerdings erst, als meine Dozent_innen letzte Woche alle sagten, wir sähen uns dann in zwei Wochen wieder. Der Rückflug nach Hamburg war natürlich längst gebucht, weswegen ich – totale Strafe! – NOCH LÄNGER in München bleiben musste. Da jammere ich jahrelang rum, dass die ollen Bayern so viele Feiertage haben, und jetzt hab ich sie selber und krieg sie nicht mal mit.

Leere Stadt, total ausgebuchter Flieger.

Seit ich vor zehn Tagen nach München geflogen bin, habe ich mich auf den Moment des Nachhausekommens gefreut, genauer gesagt, auf den Moment, in dem die Schiebetüren des Hamburger Flughafens sich für mich öffnen und ich den Kerl wiedersehe und, noch besser, ihn wieder hemmungslos angrabschen kann. Normalerweise checkt der Herr fast zeitgleich mit mir auf Foursquare ein, so dass ich ihn „sehe“, sobald ich im Flugzeug mein iPhone wieder aus dem Flugmodus hole. Dieses Mal sah ich ihn nicht und war schon mitten zwischen quengelig und traurig. Bis ich ihn dann sah, als sich die Schiebetüren öffneten und er sein Kerlgrinsen anmachte und ich anfing rumzuschniefen und er meinte, er habe extra geheim eingecheckt: Das gibt Punkte UND eine Überraschung. (Mistkerl, meiner.)

Eine lobenswerte Dozentin mailt uns immer ihre Unterlagen als pdf zu, damit wir nicht alle einzeln zum Handapparat pilgern und kopieren müssen. Nach drei Uni-Wochen haben sich ungefähr 100 PowerPoint-Folien angesammelt und das wollte ich meinem temporären Gastgeber und seinem Drucker nicht zumuten. Ich hatte mir fest vorgenommen, das sofort brav zuhause zu erledigen, zusammen mit der Steuer für Oktober, dem ersten Googeln, wie ich mein Internet in die Maxvorstadt kriege, wo ich meine Vitra-Stühle kaufe, wie der Einkaufs- und Aufbauservice von Ikea funktioniert, ach ja, und ein Back-up machen muss ich ja auch noch. Das Back-up habe ich geschafft, danach bin ich auf dem Sofa vom Kerl eingeschlafen, während er gearbeitet hat. Home sweet home.