Don Fabis Kampf um die Mitte der Welt – sehr schöner Artikel aus der SZ über Fabian Vera aus Ecuador, der beweisen will, dass der Äquator durch seinen Acker verläuft und nicht, wie 1736 von französischen Gelehrten festgelegt und per Denkmal bestätigt, 250 Meter südlich.

„Fabian Vera prüfte die Position seiner Mitte der Welt mit Sextanten, sah sich bestätigt, erfuhr vom Pendel Foucaults und dass sich seine Schwingungsebene am Äquator nicht dreht, auch dies trat ein. Schließlich besann er sich auf Methoden abseits der Wissenschaft.

Er rammte Totempfähle in den Boden, um zu prüfen, ob sie zur Tagundnachtgleiche Schatten werfen, sie taten es nicht. Er hieß Wünschelrutengänger, Spiritisten und Sterngucker willkommen, sie bestätigten ihn. Er untersuchte die Schwänze neugeborener Schweine, sie kringelten sich, wie erwartet, auf seinem Grund nicht. Eines Tages spürte er die Energie. Jetzt war für ihn jeder Zweifel ausgeschlossen. Es war just zu der Zeit, da die von der anderen Mitte der Welt dem Ärger auf dem Acker nördlich von ihnen Beachtung zu schenken begannen.

Mit jedem bisschen Wissen hatte Fabian Vera auch sein Museum erweitert. Die Totempfähle ließ er stehen, dazu stellte er noch Sonnenuhren auf seine Linie, die je nach Jahreszeit nur im Norden oder nur im Süden die Zeit anzeigen, der Sonne über dem Äquator wegen. Sein Wissen über die Gravitation brachte ihn auf die Idee, zwei Nägel in die Spitze eines auf seiner Linie stehenden Pfeilers zu schlagen, auf ihren Köpfen ließ er mit Leichtigkeit rohe Eier balancieren, um die schwächere Schwerkraft am Äquator zu zeigen. Als er die Coriolis-Kraft kennen lernte, kaufte er eine Baby-Badewanne, mit Stöpsel, seither beweist er jedem Besucher, dass Wasser nördlich seiner Linie in einem Strudel gegen den Uhrzeigersinn abläuft, südlich davon im Uhrzeigersinn.

Fabian Vera war geschickt. Er hatte Experimente und eine erstklassige Geschichte von Legenden, Schätzen, Schrumpfköpfen. Die dort drüben auf der anderen Mitte der Welt hatten nur ihr Denkmal, umgeben von geschleckten Läden, wo gelangweilte Verkäufer überteuerte Ponchos und gebratene Meerschweinchen anboten.“