Holy Smoke

Schön bunter, aber leider auch etwas unausgegorener Film von Jane Campion. Kate Winslet spielt Ruth, eine junge Frau, die in Indien einem Ashram beitritt. Mama und Papa in Sydney locken sie wieder nach Hause und übergeben sie einem Experten in Sektenaustritten (Harvey Keitel), der sie wieder klar im Kopf kriegen soll.

Ich habe nicht verstanden, warum Ruth überhaupt wieder „normal“ werden sollte, denn es schien ihr ziemlich gut zug ehen. Ich habe auch nicht verstanden, wieso sie bei einem Dokumentarfilm über andere Sektengurus der eher ekligen Sorte (Charles Manson, David Koresh und der Typ mit dem irren Blick von Heaven’s Gate) sofort weinend zusammenbricht und ihrem lieben Kuschelguru sofort abschwört. Und am allerwenigsten habe ich die seltsame Lovestory verstanden, die zwischen Winslet und Keitel abgeht. Teilweise war es recht spannend, bei ihrem kleinen Machtspielchen zuzusehen, aber durch die ganzen drehbuchseltsamen Nebenfiguren konnte man einfach gar nichts ernstnehmen, was auf der Leinwand passierte. Da ist die fies aufgepudelte Schwägerin, die sich an Keitel ranwirft, der schwule Bruder, der Schwesterlein mitten aus ihrer Teufelsaustreibung in eine Countrykneipe schleppt, und der der Papa mit Toupet, der eine Affäre mit seiner Sekretärin hat. Who cares?

Holy Smoke ist teilweise lustig, hat – wie immer bei Campion – wundervolle Bilder, fühlt sich aber trotzdem komplett unmotiviert an. Die letzten drei Minuten lösen den ganzen Wirrwarr dann zwar noch sehr hübsch auf, aber dafür musste ich mich eine Filmstunde lang wirklich quälen, um nicht abzuschalten.