„Unter Freunden“

Das SZ-Magazin über eine Asienreise der Berliner Philharmoniker:

„Die Berliner Philharmoniker, 128 müde Musiker aus 25 Nationen, ihr Chefdirigent Simon Rattle, dazu Orchesterwarte, der Intendant, die Pressesprecherin, der Arzt, omnipräsent mit seinem schwarzen Köfferchen, sie alle stehen am Gepäckband des Pekinger Flughafens und warten. Von Berlin-Tegel sind sie gekommen. Peking ist die erste Station der Asientournee des Orchesters. Fünf Städte werden sie in 19 Tagen besuchen, zehn Konzerte spielen, Mahlers 9. Symphonie, Anton Bruckners 9., Maurice Ravel und Toshio Hosokawa, den Japaner, der ein Hornkonzert für das Orchester komponiert hat.

Von Peking wird es nach Shanghai gehen, von da nach Seoul, nach Taipeh und am Ende, knapp drei Wochen später, nach Tokio.

Und während sie warten, kriechen Arbeiter in den Bauch des Lufthansa-Jumbos »Duisburg«, der gechartert ist, um das Orchester auf dieser Reise zu fliegen. Der Bauch war warm, den ganzen Flug über geheizt auf 23 Grad, 8500 Kilometer lang, damit die Instrumente nicht leiden, damit der Leim der Celli nicht aufquillt, der Kontrabässe und Bratschen. Ein Vermögen sind sie wert, diese 162 Kisten mit »gebrauchten Instrumenten«, wie es in den Frachtpapieren steht. Sie werden auf Paletten geladen und mit Lastwagen in die Konzertsäle Asiens gefahren, die sie füllen sollen mit dem Klang, für den das Orchester in der Welt das beste der Welt genannt wird.“