Ich Herzchen Bücher

Im Moment verfolgt mich das Thema „Lesen und Bücher“. In meiner derzeitigen Buslektüre Primary Colors stand zum Beispiel der schöne Absatz:

„I read Alice Munro, sentence by sentence – reading for craft rather than plot, reading from a remove rather than diving in, wanting to keep perspective, wanting to appreciate something pristine, unhurried, carefully thought out.“

Außerdem verlost das SZ-Magazin gerade ein Buchpaket im Wert von satten 800 Euro. Das war dann endlich ein Grund für mich, das Registrierungsformular auszufüllen.

Und im Table Talk auf Salon gibt es einen sehr schönen Thread, von dem ich mal ein paar Aussagen klaue, weil ich mich so in ihnen wiedergefunden habe.

You Know You’re A Bookish, Geekish Sort When…

– …when your first thought, upon walking out of a building into an unexpected rain storm, is NOT “How can I protect my hair/clothes/shoes,” but is in fact, “How can I protect my book??” (Hab immer eins im regenfesten Rucksack.)

– …when you must re-read the same book roughly once a year. (Tim, Colleen McCullough, auch wenn’s peinlich ist.)

– …when you don’t run to make it into the subway car or bus (when you really might have made it) because you think, “More reading time while I wait for the next one.” (Denke ich fast jeden Morgen.)

– …when you boggle at people who say, “Yeah, I used to read a lot, but don’t have time anymore,” but they still have time to eat and sleep. (Ich kann nicht einschlafen, ohne vorher zu lesen. Selbst wenn es schon nach meiner normalen Schlafenszeit ist – es kommt mir einfach wie Verschwendung vor, diese Zeit der Ruhe nicht noch zu „verlesen“.)

– …you bring 5 books on your honeymoon–and read them all! (Das erste, worüber ich nachdenke, wenn ich in den Urlaub fahre: Was nehme ich für Bücher mit?)

– …when you own more dictionaries than shoes. (Zehn Paar Schuhe, 15 Lexika. Und dabei habe ich den zwanzigbändigen dtv-Brockhaus als eins gezählt.)

– …when you grieve over books you gave away decades ago. (Ein Mumins-Buch, und ich weiß, wem ich es geliehen habe.)

– …when you read the Bookcrossing site at work, trying to figure out how early you can leave so you can go out and look for the book that someone just released somewhere in your city. (Ich bringe es nicht übers Herz, meine Bücher auszusetzen. Nicht mal die, die ich doof fand und nie wieder lesen werde. Genausowenig will ich aber Bücher von anderen Leuten. Ich mag keine gebrauchten Bücher, ich kaufe alles neu.)

Lest selbst weiter, da sind noch so viele schöne Sätze. So wie der nächste:

I once had a button saying, “I don’t need speed-reading, I need speed-bookcase-building.”

12 Antworten:

  1. Ist das schön, so viel über Bücher.
    Ich habe mich auch gleich beim sz-magazin angemeldet.
    Aber ein kleiner Hinweis an Dich, als ich über Deinen Link zum magazin kam, war ich bereits eingeloggt. ???

    Bücher schützen, dazu sag ich nur, lagere nie Bücher in den Keller aus. Das ist nicht gut. So wie mir vor zwei Wochen passiert, da Stand der Keller unter Wasser und mit ihm ein Teil meiner Bücher.

    Lesen vor der Schlafenszeit ist immer gut, da kann ich dann auch irgendwie besser und schneller einschlafen.

    Das Bookcrossing würde ich auch nie mit machen, ich bringe es ebenfalls nicht übers Herz ein Buch auszusetzen oder schlimmer noch wie es andere machen, Bücher einfach zu entsorgen. Bringt zwar etwas an Platznot mit sich, deshalb auch das oben erwähnte auslagern.
    Gebrauchte Bücher kaufen, doch das habe ich schon gemacht. Im Antiquariat, beziehungsweise über meinen ehemaligen Buchhändler, der hatte viele alte Schmuckstücke bei sich.

  2. Sie wissen sicherlich, daß Sie um die Frage nach den Flitterwochenbüchern einen mehr wie großen Bogen geschlagen haben. Aber is ja Ihr Blog, was reg ich mich auf?

  3. Jop … dein Link ist leider der einer gewissen Kerstin und über die hab ich mich jetzt auch bei dem Gewinnspiel da beworben … zwar mit meinen eigenen Daten, aber keine Ahnung ob das für den Account gezählt wird oder nicht.

    Hab zu spät gesehen das “ich” bereits eingeloggt war … hmm … ma sehen was bei rauskommt.

  4. Gegen gebrauchte Bücher habe ich nichts, aber sie müssen ordentlich aussehen, denn da bin ich pingelig. Was (Taschen-)Bücher angeht, hasse ich nichts mehr als geknickte (oder auch bloß gebogene) Buchrücken. Knicke in Seiten und Eselsohren sind ebenfalls ein no-no. Ich lese Bücher so, daß man ihnen nach Möglichkeit hinterher nicht ansieht, daß sie gelesen wurden. Das habe ich eigentlich schon immer so gemacht; und ich konnte auch schon zu Schulzeiten nie verstehen, wie jemand auf die Idee kommen konnte, Reclam-Ausgaben oder sonstige Lektüre zu bemalen.

    Bookcrossing ist für mich undenkbar, weil ich immer wieder sehen muß, wie sorg- und respektlos andere Leute mit ihren Büchern umgehen. Ich würde es nicht übers Herz bringen, ein von mir pfleglich behandeltes Buch der Gefahr eines solchen Nachbesitzers auszusetzen.

    (Nach dem Klick auf den SZ-Link war ich übrigens ebenfalls bereits eingeloggt und wurde als “Kerstin” und ein andermal als “Isabel” begrüßt. Ist das etwa der Link für Mädels?)

  5. Ich kaufe häufiger gebrauchte Bücher, meist weil sie neu nicht mehr erhältlich sind oder weil sie sehr alt sind. Ich lese viel SF/Fantasy und grade in diesem Bereich gibt es manchmal Serien, die vergriffen sind. Bookcrossing ist auch für mich nichts, ich trenne mich nur ungern von meinen Büchern und wenn ich daran denke, wieviel Bücher ich so im Laufe meines Lebens verliehen habe und nie wieder gesehen habe, blutet mir immer noch das Herz.

  6. Link ist repariert (ich war ein Alexander, ist also kein reiner Mädchenlink), und die Flitterwochenfrage konnte ich nicht anders „beantworten“, weil ich auf dem Gebiet leider noch keine Erfahrungswerte vorweisen kann.

  7. Einem Taschenbuch muss man ansehen dass es gelesen wurde. Es muss auf Reisen mitgenommen worden sein. Am liebsten mag ich die Art wie das Papier aufquillt, nachdem es nass geworden ist: es ist nachher nie wieder wie vorher. Eselsohren. Diese Aufwärtskrümmung der oberen rechten Ecke. Die Falten im Buchrücken, wie das Gesicht eines irischen Fischers. Einfach schön.

  8. “I don’t need speed-reading, I need speed-bookcase-building.”

    Ahem – yes – that would be me. :-)

  9. “Ich mag keine gebrauchten Bücher, ich kaufe alles neu.”
    An mein Herz, Anke!
    (Zerfledderte Taschenbücher gehen nur, wenn man sie selbst kaputtgeliebt hat. Bücherei geht gar nicht.)

  10. Wenn ich sehe, wie manche ihre Taschenbücher lesen (vordere Umschlagseite auf die hintere umgebogen, mitsamt den schon gelesenen Seiten), läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken. Die wenigsten meiner Bücher weisen Knicke auf, und wenn, dann leider auch nur durch Unachtsamkeiten. Bei einigen Bekannten und Verwandten stoße ich mit meiner Pflegeeinstellung gegenüber Büchern des öfteren auf Unverständnis. Die sehen Bücher als Gebrauchsgegenstände an, die nach Belieben geknickt und gefaltet und anschließend verkauft oder schlimmstenfalls weggeworfen(!) werden können.
    Gebrauchte Bücher kaufe ich aber auch; das leidgebeugte Buch wird von seinem misshandelnden Vorbesitzer befreit, um noch etwas Liebe, Verständnis und Aufmerksamkeit erfahren zu können.

  11. Ich kaufe meine Bücher zunehmend gebraucht. Das ist auch eine Frage der Preise für neue (gebundene) Bücher. Und bei meinem Jahresbedarf (bislang 397 Neuanschaffungen) ist das auch nicht mehr anders zu bewältigen. Gerade, wenn man bei Neuerscheinungen ein halbes Jahr zuwartet, sind die Nachlässe nicht zu unterschätzen, die Qualität aber immer noch akzeptabel, denn die wenigsten können in solch kurzer Zeitspanne ihre Bücher “kaputtlieben”. Und bei etlichen mich interessierenden Titeln ist es gar unvermeidbar, denn sie schlummern im Zustand der Nichtlieferbarkeit. LG rollblau

  12. Mumins

    Anke Görner Gröner hat sie wieder in meinen Kopf gespült: Die Bücher über die Mumins, diese wunderbar anarchistischen Wesen (mit den dicken Nasen), die ich über alles geliebt habe und mir wieder und wieder habe vorlesen lassen.
    Vielleicht lag es dar…