Twitterlieblinge Juli 2012

Ein sechsfaches Dankeschön …

… geht an Friedrike, die mich nicht mit einem, nicht mit zweien, nein, gleich mit fünf Büchern und einer DVD von meinem Wunschzettel bedachte. Ich bin ziemlich sprachlos und freue mir ein Loch in den Bauch, weil ich jetzt eine Biografie über Rainer Wernder Fassbinder sowie eine über Kronprinz Rudolf (aka Sissis Sohn) lesen kann. Und hinterher dann John Irvings In One Person, Annette Pehnts Mobbing und John Lanchesters Capital. Dazu schaue ich Majestät brauchen Sonne von Herrn Schamoni. Ich habe also viel zu tun, wische mir ein gerührtes Tränchen über eine derartige Freigebigkeit aus den Äuglein und sage noch mal vielen Dank. Ich habe mich offensichtlich sehr gefreut.

Bücher Juli 2012

Tom Hillenbrand – Teufelsfrucht: Ein kulinarischer Krimi

Schöne Location (Luxemburg), schöne Charaktere (die Hauptfigur ist ein beleibter Koch), schönes Setting (Sterneküche), schöner Stil, schönes Tempo … und dann leider ein total dick aufgetragenes Ende. Hat den Lesegenuss nicht wesentlich geschmälert, fand ich aber schade. Dafür lernt man ein paar Sätze Lëtzebuergesch und hat nach dem Buch ziemlichen Appetit auf regionale Küche mit vielen Kalorien drin, was ich als gutes Zeichen werte.

(Leseprobe bei amazon.de.)

Liza Marklund – Olympisches Feuer

Las sich sehr entspannt weg und hat mir größtenteils gefallen, auch weil ich die Figur der Annika Bengtzon gerne mag, die sich zwischen Job und Familie zerreibt. Hier geht es um einen Sprengstoffanschlag auf das Olympiastadion in Stockholm, mit dem sich Bengtzons Zeitung herumplagt. Nebenbei muss sie als neue Chefin mit den üblichen Querelen klarkommen, die Untergebene so anzetteln. Aber auch hier: die dick aufgetragene Lösung zum Schluss auf dem Silbertablett. Und auch beim zweiten Marklund, den ich gelesen habe, gab es zwischen der eigentlichen Geschichte kleine Einschübe, die wahrscheinlich Atmosphäre vermitteln sollen, die ich aber zum zweiten Mal total bescheuert fand.

(Leseprobe bei amazon.de.)

John C. G. Röhl – Wilhelm II., Die Jugend des Kaisers 1859–1888

Wie ausführlich dieses Werk sich dem letzten deutschen Kaiser nähert, zeigt schon sein Umfang: Gut 800 Seiten – und es endet im Moment der Thronbesteigung. Zwei weitere Bände befassen sich mit dem „Aufbau der Persönlichen Monarchie 1888-1900“ und dem „Weg in den Abgrund 1900–1941“, aber die werde ich eher nicht mehr lesen. Was keinesfalls daran liegt, dass mir der erste Band nicht gefallen hätte, ganz im Gegenteil. Röhl zitiert ausführlichst aus Korrespondenzen und Tagebucheinträgen nicht nur der kaiserlichen Familie, sondern auch des Umfelds. Genau das hat bei mir aber irgendwann zum Querlesen verführt, denn so spannend ich die Kindheit und Jugend des Kaisers fand, sein Studium, den ersten, äußerst ungeschickten Umgang mit anderen Monarchen, sein Werben um die zukünftige Gattin und natürlich das ewige Spannungsfeld Familie – einige historische Vorfälle hätte ich mir gerne in Kurzfassung gegeben, da brauchte ich nicht jeden Notizzettel Waldersees (wobei ich Rudolfs Gelästere sehr gerne gelesen habe). So habe ich Ereignisse wie die lange Krankheitsgeschichte von Wilhelms Vater Friedrich III quergelesen und die Stoecker-Versammlung sowie die Battenbergs auch nur in der Wikipedia nachgeschlagen. Reicht. Denn den Hauptpunkt, den Röhl machen will – das Umfeld formt den Menschen –, hat man schon nach den ersten 200 Seiten kapiert. Alles danach untermauert seine These bzw. versucht es, was meiner Meinung nach auch nicht immer hingehauen hat.

Rainer Maria Rilke – Auguste Rodin

Hach! Und ein <3 hinterher! Rilke ist Rodin-Fanboy und beschreibt auf 140 Seiten diverse Skulpturen des Meisters. Und weil er Rilke ist, liest sich das ganze wunderwunderschön und nicht wie ein Kunstgeschichte-Proseminar „Was sehen wir denn so vor uns, meine Damen und Herren?“ So schreibt er über das Höllentor, in dem der Denker Platz nahm:

„Er fand die Gebärden der Urgötter, die Schönheit und Geschmeidigkeit der Tiere, den Taumel alter Tänze und die Bewegungen vergessener Gottesdienste seltsam verbunden mit den neuen Gebärden, die entstanden waren in der langen Zeit, während welcher die Kunst abgewendet war und allen diesen Offenbarungen blind. Diese neuen Gebärden waren ihm besonders interessant. Sie waren ungeduldig. Wie einer, der lange nach einem Gegenstand sucht, immer ratloser wird, zerstreuter und eiliger, und um sich herum eine Zerstörung schafft, eine Anhäufung von Dingen, die er aus ihrer Ordnung zieht, als wollte er sie zwingen mitzusuchen, so sind die Gebärden der Menschheit, die ihren Sinn nicht finden kann, ungeduldiger geworden, nervöser, rascher und hastiger. Und alle die durchwühlten Fragen des Daseins liegen um sie her.

Aber ihre Bewegungen sind zugleich auch wieder zögernder geworden. Sie haben nicht mehr die gymnastische und entschlossene Gradheit, mit der frühere, Menschen nach allem gegriffen haben. Sie gleichen nicht jenen Bewegungen, die in den alten Bildwerken aufbewahrt sind, den Gesten, bei denen nur der Ausgangspunkt und der Endpunkt wichtig war. Zwischen diese beiden einfachen Momente haben sich unzählige Übergänge eingeschoben, und es zeigte sich, dass gerade in diesen Zwischen-Zuständen das Leben des heutigen Menschen verging, sein Handeln und sein Nicht-handeln-Können. Das Ergreifen war anders geworden, das Winken, das Loslassen und das Halten. In allem war viel mehr Erfahrung und zugleich auch wieder mehr Unwissenheit; viel mehr Mutlosigkeit und ein fortwährendes Angehen gegen Widerstände; viel mehr Trauer um Verlorenes, viel mehr Abschätzung, Urteil, Erwägung und weniger Willkür.

Rodin schuf diese Gebärden. Er machte sie aus einer oder aus mehreren Gestalten, formte sie zu Dingen in seiner Art. Er gab Hunderten und Hunderten von Figuren, die nur ein wenig größer waren als seine Hände, das Leben aller Leidenschaften zu tragen, das Blühen aller Lüste und aller Laster Last. Er schuf Körper, die sich überall berührten und zusammenhielten wie ineinander verbissene Tiere, die als ein Ding in die Tiefe fallen; Leiber, die horchten wie Gesichter und ausholten wie Arme; Ketten von Leibern, Gewinde und Ranken, und schwere Trauben von Gestalten, in welche der Sünde Süße stieg aus den Wurzeln des Schmerzes. Gleich machtvoll und überlegen hat nur Lionardo Menschen zusammengefügt in seiner grandiosen Beschreibung des Weltuntergangs. Wie dort, gab es auch hier solche, die sich in den Abgrund warfen, um das große Weh vergessen zu können, und solche, die ihren Kindern die Köpfe zerschlugen, damit sie nicht hineinwüchsen in das große Weh.

Das Heer dieser Figuren war viel zu zahlreich geworden, um in den Rahmen und die Türflügel des Höllen-Tores hineinzupassen. Rodin wählte und wählte. Er schied alles aus, was zu einsam war, um sich der großen Gesamtheit zu unterwerfen, alles was nicht ganz notwendig war in diesem Zusammenhang. Er ließ die Gestalten und Gruppen selbst sich ihren Platz finden; er beobachtete das Leben des Volkes, das er geschaffen hatte, belauschte es und tat jedem seinen Willen. So erwuchs allmählich die Welt dieses Tores. Seine Fläche, an welche die plastischen Formen angefügt wurden, begann sich zu beleben; mit immer leiser werdenden Reliefs verhallte die Erregung der Figuren in die Fläche hinein. Im Rahmen ist von beiden Seiten ein Aufsteigen, ein Sich-empor-Ziehen und Hoch-Heben, in den Flügeln des Tores ein Fallen, Gleiten und Stürzen die herrschende Bewegung. Die Flügel treten ein wenig zurück, und ihr oberer Rand ist von dem vorspringenden Rand des Querrahmens noch durch eine ziemlich große Fläche getrennt.

Vor diese, in den still geschlossenen Raum, ist die Gestalt des Denkers gesetzt, des Mannes, der die ganze Größe und alle Schrecken dieses Schauspieles sieht, weil er es denkt. Er sitzt versunken und stumm, schwer von Bildern und Gedanken, und alle seine Kraft (die die Kraft eines Handelnden ist) denkt. Sein ganzer Leib ist Schädel geworden und alles Blut in seinen Adern Gehirn. Er ist der Mittelpunkt des Tores, obwohl noch über ihm auf der Höhe des Rahmens drei Männer stehen. Die Tiefe wirkt auf sie und formt sie aus der Ferne. Sie haben ihre Köpfe zusammengebogen, ihre drei Arme sind vorgestreckt, laufen zusammen und zeigen hinunter auf dieselbe Stelle, in denselben Abgrund, welcher sie niederzieht mit seiner Schwere. Der Denker aber muss sie in sich tragen.“

(Leseprobe bei amazon.de oder dem Link da oben folgen, der geht zum Volltext bei gutenberg.spiegel.)

Simon Schwartz – Packeis

Von Schwartz hatte ich schon drüben! gelesen, das mir gut gefallen hatte. Packeis packt (haha) noch ne Schippe aufs Gutgefallen drauf. Die Story alleine reichte schon, um mich zu begeistern: Es geht um die Nordpolexpeditionen von Robert Peary, die er über Jahre gemeinsam mit Matthew Henson unternahm. Das Besondere: Henson war schwarz, und es wird heute vermutet, dass er der erste Mensch war, der 1909 den geografischen Pol erreichte und nicht Peary. Das erste unwidersprochene Erreichen des Pols gelang Roald Amundsen 1926, aber darum geht’s in diesem Buch nicht. Stattdessen geht es um die Kultur der Inuit/Eskimos (ich bin mir bei der Bezeichnung nicht sicher), von denen einige zum ersten Mal einen Schwarzen zu Gesicht bekommen, es geht um den alltäglichen Rassismus in den USA um die Jahrhundertwende, und es wird nicht viel besser, wie eine zweite, eingewobene Storyline zeigt, die sich mit Henson in den 40er Jahren beschäftigt. Beide Geschichten verlaufen parallel, und gerade die grafische Verbindung zwischen den beiden hat mir ausnehmend gut gefallen.

(Leseprobe und Infos beim avant-Verlag)

Flix – Don Quijote

Fühlt sich an wie ein neuer Flix: Die knuffigen Grundformen seiner Figuren sind noch da, aber alles scheint mit einem Hauch Franquin überzogen zu sein – was mir persönlich sehr gut gefällt.

Wie schon beim Faust versetzt Flix einen literarischen Helden nicht nur in die Wirklichkeit, sondern auch in die Neuzeit, und das hat wieder genauso gut funktioniert. Was sogar noch besser funktioniert hat – deswegen auch der „neue“ Flix: Es ist nicht mehr ganz so brüllend komisch wie sein Tagebuch oder auch der Faust, in dem so ziemlich jede Serie an Panels mit einer Pointe aufhörte. Im Don Quijote hat er es geschafft, den melancholischen, poetischen, zärtlichen Ton des Originals mitzunehmen, ohne den Flix’schen Humor zu vergessen – er ist stattdessen eine Nuance runtergedreht, ein winziges bisschen weniger auf die Zwölf. Wobei auch Cervantes gerne mal die Humorholzhammer rausholte; die Szene, an die ich mich am deutlichsten erinnere, ist die, in der erst Don den armen Sancho ankotzt und dieser dann ihn. Die Szene hat Flix netterweise auch übernommen, wie natürlich auch die Windmühlen (hier: Windräder), Rozinante (ein Fahrrad statt eines Pferds), Dulcinea (da verrate ich mal nichts, aber ich erwähne gerne, dass ich ein paar kleine Tränchen vergossen habe) und natürlich Sancho, der sich, genau wie im Original, zum Ritter ausbilden lassen will. Auch wenn der Flix’sche Sancho einen anderen Ritter im Kopf hat als Cervantes.

Kurz gesagt: Wie immer bei Flix ein wundervolles Buch. Nur noch wundervoller.

(Das gesamte Werk zum Durchklicken auf faz.net, wo es zuerst erschien.)

Friedrich Ani – Süden und der Straßenbahntrinker

Durch das halbe Ouevre von Ani und meine Bewunderungsposts müsst ihr jetzt durch. Ihr könnt euch dafür bei Probek bedanken, der mir am Welttag des Buchs einen Band zukommen ließ, und der machte so süchtig, dass ich jetzt die ganze Süden-Reihe lese.

Kurzfassung Straßenbahn, copypaste vom Klappentext, der schön anreißt und nichts verrät: „Tabor Süden hat Urlaub, baut Überstunden ab und tut nichts, außer sich gelegentlich mit Sonja Feyerabend zu verabreden. Doch dann wird er überraschend ins Dezernat 11 gerufen: Dort nervt ein Mann alle Kommissare, und sie werden ihn nicht mehr los. Jeremias Holzapfel kam auf die Vermisstenstelle, um mitzuteilen, er sei wieder da. Kurios daran ist nur: Niemand hat ihn als vermisst gemeldet. Und so nimmt sich Süden dieses seltsamen Rückkehrers an – und tritt mit ihm eine Reise in eine schmerzhafte Vergangenheit an.“

(Leseprobe bei amazon.de.)

Friedrich Ani – Süden und das Geheimnis der Königin

Wieder copypaste: „In einem scheinbar leerstehenden Haus wird die Leiche eines Mannes gefunden, der hier unbemerkt gelebt hat und verhungert ist. Niemand meldet sich, als die Polizei der Öffentlichkeit seinen Namen und sein Bild präsentiert. Doch unter den wenigen Habseligkeiten des Mannes entdeckt die Kripo den Namen einer Frau, die seit mehr als zehn Jahren vermisst wird. Hauptkommissar Tabor Süden kramt die alte Akte heraus und beginnt erneut mit der Suche.“

(Leseprobe bei amazon.de.)

Friedrich Ani – Süden und die Frau mit dem harten Kleid

In der Frau geht es um einen Mann, der von seiner Schwester als vermisst gemeldet wird. Er rufe sie jedes Jahr zum Geburtstag an, nur dieses Mal nicht, es müsse etwas passiert sein.

Für alle drei Bücher gilt: Süden gräbt tiefer, redet länger, schweigt opulenter und zieht ganz eigene Schlüsse, was das Buch unwiderstehlich macht wie alle anderen auch mit seinen Figuren, die am Rand der Gesellschaft stehen und ihren Taten, die sie noch weiter raustreiben. Ich bin der Sprache Anis inzwischen völlig widerstandslos ausgeliefert, die mich gleichzeitig fertig macht und sie mich bewundern lässt. Over and out.

(Leseprobe bei amazon.de.)

Annette Pehnt – Insel 34

Die namenlose Erzählerin ist seit ihrer Kindheit von einer von 34 Inseln fasziniert, die keinen Namen haben, sondern nur nummeriert vor der Küste rumliegen. Für alles gleichermaßen begabt, wie ihre Eltern nölig feststellen, entscheidet sie sich, bei einem verwelkten Professor Geografie, Völkerkunde und Dialektologie zu studieren, ihm Zitronentee zu kochen und sich zudem mit einem Hallodri sexuell zu vergnügen, weil dieser gerade da ist und nach Vanille und Zigaretten riecht. Mit stoischer Beharrlichkeit schafft sie es schließlich immerhin bis zur Insel 28, auf der sie lernt, Sackpfeife zu spielen, sich über die Postkarten in den Läden wundert, die niemand schreibt, und die Kinder vermisst, die hier anscheinend nicht existieren. Wenn Insel 34 ein Film wäre, wäre er eine Mischung aus Schultze gets the Blues und Little Miss Sunshine, nur unwiderstehlicher, spröder und viel besser formuliert. Ich fand’s großartig.

(Die Leseprobe ist ein Ausschnitt aus dem Buch, den Pehnt beim Bachmannpreis 2002 vorlas.)

Katharina Hagena – Der Geschmack von Apfelkernen

Apfelkerne beginnt mit dem Tod von Bertha, und zu ihrem Begräbnis kommen ihre drei Töchter plus erwachsener Enkelin Iris, die das Haus Berthas erbt, in dem sie bereits ihre Kindheit verbracht hat. Beim Umherwandeln in den Räumen und durch den Garten erinnert sie sich an ihre Familiengeschichte, erfährt von Nachbarn und alten Freunden weitere Details, und übrig bleibt ein flauschiges Sommerbuch, das mir teilweise sehr gut und teilweise überhaupt nicht gefallen hat. Ich mochte die Konzentration auf die weiblichen Figuren, obwohl ich sie teilweise arg klischeeig beschrieben fand; ich mochte die Atmosphäre aus Sommerhitze, duftenden Äpfeln in allen Verarbeitungszuständen, dem kleinen Ort der Handlung, einem See und die vielen hübschen Adjektive. Was ich komplett bescheuert fand, war die Story zwischen Iris und Max, den sie seit Kindertagen kennt. Was aus den beiden wird, weiß man nach fünf Dialogsätzen, und die sind so ungelenk formuliert, dass sie mich jedesmal aus der ansonsten angenehmen Grundstimmung rauskegelten.

(Leseprobe bei amazon.de.)

E. L. James – Fifty Shades of Grey (Kindle-Edition)
E. L. James – Fifty Shades Darker (Kindle-Edition)

Kindle, weil: Mit dem Zeug will man ja nicht gesehen werden. Twilight habe ich auch nur auf dem iPad gelesen, was es nicht besser gemacht hat – und genauso wenig hat der Kindle Shades besser gemacht. Wobei: Den ersten Teil fand ich gar nicht soooo doof, während ich beim zweiten Teil nach gut der Hälfte aus genervter Langeweile aufgegeben habe. Eher mitteldoof war der Rest, weil die Charaktere sich anfühlen, als hätte sich jemand fünf Minuten und nicht fünf Monate hingesetzt, um sie zu entwickeln. Mitteldoof, weil die Dialoge alle aus der Hölle sind, er sie direkt nach dem Orgasmus „Baby“ nennt (was mit einem „Yeah“ davor halt total billig rüberkommt) und mitteldoof, weil James sich schamhaft um ein paar Vokabeln drückt, die ich bei einem Softcoreporno erwarte. Sowas wie „vagina“. Oder „penis“. Stattdessen reden wir von „down there“ oder „his length“ (gnihihi) oder auch nur „him“, den sie in den Mund nimmt. Gut, wir haben keine Grotte der Leidenschaft, in die der Lustwurm züngelt, aber meine Güte, JETZT SAG’S SCHON, du olle Prusselise.

Nicht mitteldoof, sondern mittelgut fand ich dagegen die Sexszenen, auch wenn sie ohne anständiges Vokabular kamen und eher die alberne Kindergartenvariante von BDSM sind (soweit ich das beurteilen kann – also gar nicht), denn, das muss ich zugeben: Ich fand das durchaus anregend zu lesen.

Und damit haben wir nach über zehn züchtigen Jahren in diesem Blog auch endlich über mein Sexleben gesprochen. Das war’s. Ich hab nix mehr. Macht’s gut.

(Leseprobe Grey, Darker bei amazon.de.)

(Alle Links zu amazon.de sind Affiliate Links.)

The Dark Knight Rises


© Warner Bros. Pictures

The Dark Knight Rises (USA/UK 2012, 164 min)

Darsteller: Christian Bale, Gary Oldman, Tom Hardy, Joseph Gordon-Lewitt, Anne Hathaway, Marion Cotillard, Matthew Modine, Michael Caine, Morgan Freeman
Musik: Hans Zimmer
Kamera: Wally Pfister
Drehbuch: Christopher Nolan & Jonathan Nolan (nach einer Story von Christopher Nolan & David S. Goyer sowie Figuren von Bob Kane)
Regie: Christopher Nolan

Trailer

Offizielle Seite

(Warnung: Ich plaudere ein bisschen Handlung aus, aber spoilere nicht oberfies. Bis auf ein Mal, und das ist gekennzeichnet.)

Ach menno. Ich mag Christopher Nolan sehr gerne, ich hatte Christian Bale jahrelang als Bildschirmhintergrund, ich fand den ersten Batman okay und den zweiten äußerst ansehnlich, aber der hier ging leider gar nicht. Gefühlte 17 Storys, die irgendwie zu einem Ende vermurkst werden sollen, ein Setting, das ich in der Klapperschlange vor 30 Jahren schon besser gesehen habe, ungefähr zehn Sekunden Spannung und dafür fast drei Stunden Langeweile – da konnte nicht mal die wundervolle Anne Hathaway als Catwoman was reißen. ACH MENNO.

Dann dröseln wir doch mal ein bisschen auf. Wir haben Bruce Wayne (Christian Bale), von dem ganz Gotham City glaubt, er sei für den Tod von Harvey „Two-Face“ Dent verantwortlich. Ganz Gotham City? Nein, Commissioner Gordon (Gary Oldman) weiß natürlich, dass er unschuldig ist. Ebenso der junge Polizist Blake (Joseph Gordon-Lewitt), der sogar weiß, was Herr Wayne nach Feierabend so treibt und ihn bittet, als Batman zurückzukommen. Wayne suhlt sich aber lieber weiterhin in Verzweiflung, seine Firma verdient kein Geld, Alfred (Michael Caine) ist ausnahmsweise auch keine Hilfe, die Investorin Miranda (Marion Cotillard) nervt ihn mit Anfragen und überhaupt ist alles doof. Und es wird alles noch döfer, weil Schurke Bane (Tom Hardy mit der undankbarsten Maske ever) auftaucht und mal eben die Stadt übernehmen will.

Das klingt alles erstmal aufregend – ist es aber leider nicht. Denn im Gegensatz zum gut getimten und actionverzierten zweiten Teil wird hier gequatscht, bis der Bat Suit Falten kriegt. Und während in den anderen beiden Teilen noch großspurig von Moral und Aufgabe und weiß der Geier noch was die Rede war, wird hier schlicht die Handlung erklärt, denn die erwähnten 17 Storylines müssen irgendwie vermittelt werden. Das lähmt den Film komplett und lässt ihn nicht aus den Puschen kommen. Der einzige atmosphärisch dichte Dialog, der mir im Gedächtnis geblieben ist, findet zwischen Selina Kyle/Catwoman (Anne Hathaway) und Wayne statt, in dem sie vorsichtig andeutet, dass die Reichen der Stadt sich nicht zu sicher fühlen sollten, weil die Armen es ihnen allmählich übelnähmen, reich zu sein. Der Satz kommt auch schon im Trailer vor, und es reicht eigentlich, den zu gucken.

Die ersten fünf Filmminuten ließen immerhin auf einen Actionkracher hoffen – aber dann versandet die Story erst einmal wieder. Dann rafft sich Batman auf, nachdem er lange genug gesuhlt hat, wir kriegen ein hübsches neues Spielzeug zu sehen – und dann versandet die Story wieder. Dann kommt der Bösewicht endlich zum Zug – und dann versandet die Story wieder. Immer wenn ich geglaubt habe, jetzt zieht der Film an – versandet die Story wieder. Ich hatte relativ schnell das Gefühl, dass schlicht zu viele Ideen verbraten werden sollten. Als Sechsteiler im Fernsehen wär das Ding ein Kracher geworden. So aber muss irrwitzig viel erzählt werden, was die Ursünde des Kinos ist, dessen Leitsatz immer lauten sollte: Show, don’t tell. Aber weil eben so viel passiert und so viel passieren muss, damit wir das Ende kapieren, müssen wir eben erst einmal viel erzählt bekommen. Der Film ist ein einziger Erklärbär. Und. Das. Nervt.

Vor allem, weil ebenfalls schnell klar wird, dass eine Reduzierung alles flüssiger und spannender hätte machen können. Catwoman hat mir persönlich zwar ausnehmend gut gefallen (dazu später mehr), aber wirklich nötig war ihre Rolle nicht. Ihre kriminellen Eigenschaften hätten auch von Banes Jungs übernommen werden können und zack! hätten wir 20 Minuten Film gespart. Andere Storylines haben dagegen nicht die Wichtigkeit gehabt, die sie hätten haben müssen. (Achtung, Spoiler:) Wenn Batman mit gebrochenem Kreuz im Wüstenknast liegt, dann wissen wir eh, dass er da gesund wieder rauskommt, weil der Film erst, verdammt noch mal, halb rum ist. In den Comics war diese Episode ein Meilenstein und ein definierender Moment, als Bane ihm das Rückgrat brach und er zu sich selbst finden musste. Hier sieht das ganze aus wie eine billige Rocky-Montage mit Liegestützen und Klimmzügen. (Spoilerwarnung aus.)

Genervt haben auch noch andere Dinge, die ich sonst unter „Kleinigkeiten“ ablegen würde, aber da ich mich schon über das große Ganze aufgeregt habe, regten mich die Kleinigkeiten dann auch auf. Zum Beispiel die Tatsache, dass die Protagonist_innen so ziemlich immer zur rechten Zeit am rechten Ort waren, auch wenn sie fünf Sekunden vorher noch nicht wussten, wo dieser Ort ist. Es fühlte sich manchmal wirklich so an, als wäre der Film in der ersten Fassung vier Stunden lang gewesen und wurde dann auf ein halbwegs erträgliches Maß runtergekürzt, wobei die verbindenden Szenen leider unter den Tisch fielen. Oder die Tatsache, dass eine Bombe drei Monate in der Stadt rumliegt und die Bewohner_innen quasi erst fünf Minuten vor der Detonation überlegen, hey, lass uns das Ding doch entschärfen. Woraufhin wieder alle zur richtigen Zeit am richtigen Ort … ach menno.

Mich hat der Kunstschnee in der großen Showdownmassenkampfszene genervt, der fotogen auf die Menge niedergeht, aber – natürlich – weder liegenbleibt noch schmilzt. Mich hat der Kuss zwischen Batman und Catwoman genervt, weil er erstens aus dem Nichts kam und sich zweitens die fiese spitze Batmankostümnase in die weiche Catwomanwange drückte, so dass fast ein Abdruck blieb. Mich hat die Perlenkette genervt, die Catwoman geklaut hat und die sie nun trägt, während sie mit Wayne tanzt, weil sie nicht elegant an Hathaways Hals liegt, sondern sehr schmerzhaft deplatziert auf ihren Schlüsselbeinen (aber das mag mein persönliches Problem mit sehr sichtbaren Schlüsselbeinen sein). Mich hat die Stimme von Bane genervt, weil sie in ihrer Künstlichkeit sehr an der von Batman dran war, so dass man beim fast finalen Kampf zwischen den beiden echt nicht wusste, wer gerade wen anschreit. Mich hat genervt, dass Bale bei glattrasiertem Gesicht auch eine glatte Brust hatte, sobald er aber suhlend oder anderweitig depressiv Vollbart trägt, er auch auf der Brust Haare hat (not that there’s anything wrong with that, aber es lenkt so nutzlos ab). Und mich hat genervt, dass nach und nach immer mehr Darsteller_innen aus Nolans Inception dabei waren, was mich sehnsüchtig an bessere Zeiten im Kino hat denken lassen.

Aber, ta-daa, es gab natürlich auch Gutes. Die Kampfszenen zum Beispiel waren toll. Während ich bei den ersten beiden Filmen stets quengeln konnte „Das geht alles zu schnell, ich seh ja gar nix!“, waren es hier richtig gut choreografierte Szenen, denen man Bewegung für Bewegung folgen konnte. Gerade die große Keilerei zum Schluss, in der sich Bane und Batman inmitten einer gefühlten Garnison einen einschenken, sah sehr gut aus. Okay, der Sound unter dem Geknüppele war natürlich wieder komplett überzogen, aber immerhin. Und wenn man den Kunstschnee übersieht, kann man sich auf die Gebäude in Gotham City (also New York) konzentrieren, die ganz wundervoll gefilmt wurden. Selbst die üblichen Kamerafahrten durch die Häuserschluchten wirkten elegant statt dumpf-actionmäßig, das gelbliche Licht ließ die schlanken Gebäude leichter und transparenter wirken und bildete einen schönen Kontrast zur chaotischen, anarchischen Welt in den düsteren Straßen. Eine große Szene war die Aufsicht auf Manhattan, wo die Kamera ganz behutsam aufzog, während sich unten in der Stadt in Zeitlupe Explosionen ereignen. Und weil hier der Ton ausnahmsweise mal nicht so beifallsheischend rumlärmte, entwickelten diese Bilder eine ganz eigene Poesie, von der ich sehr gerne sehr viel mehr gesehen hätte.

Habe ich aber nicht, weswegen ich kurz davor war, aus dem Kino zu gehen – aber immer dann kam der Lichtblick: Anne Hathaway. Catwoman ist natürlich eine dankbare Rolle, weil sie schlicht machen kann, was sie will, keine Last auf sich trägt wie Batman und durch ihre sieben Leben immer fein raus ist. Im Film hat sie dazu auch noch die einzigen Pointen und Punchlines – okay, eine hat Batman, die auch was mit ihr zu tun hat, aber die will ich nicht spoilern, weil sie so großartig war. Aber alle anderen gehören ihr, und Anna Hathaway hat ein hervorragendes Timing und bringt zusätzlich die Lacher mit einem unheilvollen Unterton rüber. Miau.

Ich war zwar innerlich quengelig, dass sie auf Zwölf-Zentimeter-Absätzen rumlaufen muss, aber so sieht sie im Comic nun mal aus. Und außerdem nahm mir der Film selbst bei diesem Kritikpunkt den Wind aus den Segeln, indem er einen Gangster fragen ließ, ob das nicht weh tue, mit diesen Dingern arbeiten zu müssen. Woraufhin sie zurückfragt: “I don’t know – does it?” und ihm die Stilettos in die Weichteile rammt. Zusätzlich kann Catwoman genau so toll wilde Fahrzeuge bedienen wie der Herr Fledermaus, weiß auch, wie Knarren funktionieren, ohne dass ihr das ein Männe erklären muss und wird auch nicht gerettet, sondern rettet selbst. Like!

Aber, wie gesagt, die wenigen Kleinigkeiten, unter anderem auch das erste Auftauchen des Batman-Zeichens, das für mich der einzige Gänsehautmoment im Film war, haben nicht gereicht. The Dark Knight Rises hat sich zu viel vorgenommen und ist grandios daran gescheitert. Sehr schade, denn ich hätte der Trilogie einen besseren Abschluss gewünscht. Dreh doch einfach noch einen vierten, damit ich den hier vergessen kann, Nolan. Denn ich muss zugeben: So nölig ich mir den ersten Film gefallen habe lassen, so sehr habe ich mich inzwischen an den düsteren Bale-Batman gewöhnt.

Der Bechdel-Test:

1. Es müssen mindestens zwei Frauen mitspielen, die
2. miteinander reden
3. und zwar über etwas anderes als Männer.

Die Damen Cotillard und Hathaway haben, wenn ich mich recht erinnere, genau eine gemeinsame Szene, und in der reden sie nicht miteinander. Hathaway spricht allerdings ungefähr zehn Sekunden lang mit einer Komplizin.

Bechdel-Test bestanden? Nee, das reicht nicht.

Ani, „Königin“

„Nicht weit vom Supermarkt entfernt, vor dem Clara Buchner ihren Exgeliebten gesehen hatte, gab es am Hochufer der Isar einen Kiosk. Dort verkehrten überwiegend Leute, die zu den Millionen im Land zählten, denen es egal war, unter welcher Regierung sie keine Arbeit bekamen. (…) Viele der Männer, die an diesem frühen Nachmittag in der milden Sonne an einem der runden Stehtische Bier tranken, hausten unter der nahen Wittelsbacher Brücke. Ich stellte mich zu ihnen, zeigte ihnen meinen Auweis und das Foto des toten Franz Grosso. Es war ein Versuch. Vielleicht war Grosso nicht zufällig vor dem Supermarkt in der Nähe aufgetaucht, heruntergerissen, betrunken.

„Kenn ich nicht“, sagte einer der Männer. Die anderen betrachteten ebenfalls das Bild und gaben es mir dann zurück. Ich zeigte ihnen das Foto von Soraya.
„Sieht stark aus, die Dame. Oder ist das eine Exdame?“, fragte einer.
Ich fragte: „Was ist eine Exdame?“
„Eine weibliche Leiche.“
„Das wissen wir nicht“, sagte ich. „Sie ist seit zehn Jahren verschwunden.“
„Das verspricht nichts Gutes“, sagte ein Mann, der neu hinzukam, eine Bierflasche in der Hand und eine Pudelmütze auf dem Kopf.
„Das stimmt“, sagte ich. Ich zeigte dem neuen Gast Grossos Bild. Er stutzte sofort.
„Ja?“, sagte ich.
„Franz, oder?“, sagte er.
„Ganz genau“, sagte ich.
Die anderen beugten sich noch einmal über das Foto. Ich zog meinen kleinen Block und den Kugelschreiber aus der Tasche.
„Wie heißen Sie?“, fragte ich.
„Josef Eberhartinger“, sagte der Mann. „Wohnhaft Gravelottestraße vier, Haidhausen.“
„Kenn ich“, sagte ich. „Da war ich früher oft, in einem Weinlokal.“
„Beim Friedl!“
„Beim Friedl“, sagte ich.
„Der ist schon lang weg“, sagte Eberhartinger. „Haidhausen ist schick geworden.“
„Ganz München ist schick geworden“, sagte einer aus der Runde.
„Das ist jetzt auch eine Übertreibung“, sagte ein anderer.
„Hör doch auf, München ist schön“, sagte ein Dritter.
„Wenn du besoffen bist, ist jede Stadt schön“, sagte ein Vierter.
„Totaler Unsinn“, sagte ein Fünfter. „Warst du schon mal in Hannover besoffen? Ich schon. Da ändert sich nichts. Die Stadt ist so was von grausam, so viel kannst du gar nicht saufen, dass du das nicht mehr siehst.“
„Hannover!“, sagte der Vierte.
„Warst du mal da? Warst du mal da?“
„Was soll ich denn in Hannover? Ich war ja noch nicht mal am Hasenbergl.“
„Ja und?“
„Was, ja und?“
„Was hat das mit Hannover zu tun, dass du noch nie am Hasenbergl warst?“
„Was ist?“
„Woher kennen Sie den Franz?“, fragte ich Josef Eberhartinger. Wegen der steigenden Lautstärke stellte ich mich näher zu ihm. Die anderen gerieten in einen Diskurs darüber, ob Hanover überhaupt erwähnenswert sei oder nicht und ob man am Hasenbergl gewesen sein müsse oder nicht und ob München überall schick geworden sei oder bloß in Haidhausen, Schwabing, Neuhausen und im Glockenbachviertel und ob der Oberbürgermeister daran schuld sei oder die CSU, wobei die CSU, wenn ich einen der aufgebrachten Diskutanten richtig verstand, niemals an etwas Schuld sein könne, da sie die Regierung stelle und also höchstens gelegentlich mal einen Fehler mache und sonst nichts.
„Aus’m Wirtshaus“, sagte Josef. Zu der Pudelmütze trug er einen zerschlissenen Mantel und Bergschuhe. „Da und dort, verstehst?“
„Ja“, sagte ich.
„Ja“, sagte er auch.
Er trank die Flasche aus und schaute sie an wie etwas Wesentliches.
„Ich lad Sie ein“, sagte ich.
„Überhaupt nicht“, sagte Josef. „Ich lad Sie ein. Schon ein Bier, oder?“
„Unbedingt.“
Er holte zwei neue Flaschen. Wir stießen an.
„Augustiner“, sagte Josef. „In meine Leber kommt mir kein anderes Bier.“
„Sehr gut“, sagte ich.
„Es gibt Leute, die saufen Löwenbräu sogar aus der Dose“, sagte Josef. „Da ist eine Barbarei.“
„Unmöglich“, sagte ich. „Die Frau auf dem Foto kennen Sie aber nicht.“
„Nie gesehen“, sagte Josef. Er trank, kratzte sich unter der Mütze, betrachtete die Fotos, die auf dem Stehtisch lagen, trank wieder und schüttelte den Kopf. „Da war eine Frau …“, sagte er und zog den Mund in die Breite. Zum Vorschein kamen Exzähne. „Der hat eine Frau gehabt … so eine, die war … die war aufgetakelt, die war … Ich komm nicht mehr drauf …“
„Die auf dem Foto?“, fragte ich.
„Möglich“, sagte er. „Magst noch eins?“
„Ich hab noch.“
Josef brachte die leere Flasche zum Kiosk zurück. Nachdem er zwei weitere Flaschen lang in seiner Erinnerung gekramt hatte, gab er auf. „Der Franz … mehr kann ich dir nicht sagen. Krieg ich eine Belohnung, weil ich den identifiziert hab?“
„Ich spendiere dir ein Bier“, sagte ich.
„Ich schwör’s dir“, sagte Josef. „Die saufen das Löwenbräu sogar aus der Dose, Freunde von mir. Da wend ich mich ab, da schau ich gar nicht hin, Löwenbräubier aus der Dose, das ist was für Sechzigerfans, aber nicht für uns Bayern.“
„Unbedingt“, sagte ich.
Nach einer halben Stunde tauchte Martin auf. Im Computer hatte er keinen Eintrag über einen Franz Grosso gefunden, keine Straftaten, keine Adresse.
„In der Gravelottestraße“, sagte Martin, „da waren wir doch früher in so einem Weinlokal.“ Ich hatte ihm Josef vorgestellt.
„Beim Friedl“, sagte ich.
„Beim Friedl!“, sagte Martin.
„Beim Friedl“, sagte Josef auch.
„Möge es nützen“, sagte Martin und hob seine Flasche, genau wie Josef.“

Friedrich Ani, Süden und das Geheimnis der Königin

Ich mag diese Sprache so sehr. Das „Ex“, die Wiederaufnahme von Dingen, die Nichtnutzung von „meinte“, „fuhr fort“, „erwiderte“ und ähnlichem. Den Trinkspruch „Möge es nützen“. Und natürlich Augustiner und die Bayern, aber das hat nichts mit der Sprache zu tun.

„Eating: A Manifesto“

„I want women to allow themselves to want food. I want women to be hungry and ask for what they want to eat without apologizing. I want women to stop looking for permission from others before they eat something that is not a carrot or spinach. I want my friends to get the chili fries if they want the chili fries, and not say something like, “It all goes straight to my ____” (hips, thighs, butt, etc.). I want to see a girl sink her teeth into a huge cheeseburger and fries and not cut the burger in half to save some for later. I want my mother to allow herself more than one small square of dark chocolate per day. I want women to take pleasure in food, without punishing ourselves for wanting it.“

Aus dem „Essensmanifest“ von Rookie. Via Patschbellas Quote.fm. Ich zitierte den Artikel ebenfalls auf Quote, woraufhin bei mir ein Kommentar von Sebastian aufschlug:

„Ja, “Bodies need food”. Aber beschissenes Fast Food braucht eigentlich niemand wirklich, der Artikel ist unsinnig. Genausowenig braucht der Körper Zigaretten oder Alkohol.“

Mag sein, dass der Körper kein Fast Food braucht – aber ab und zu ist es verdammt großartig. Es müssen nicht immer Sterneküche und der 30-Euro-Wein sein, man kann sich durchaus auch mal eine Fertigpizza und ne Cola geben. Weil es geht. Weil ich es kann. Weil ich es darf. Weil ich mir selber die Erlaubnis gebe, alles zu essen, was ich will. Weil es dem Rest der Welt scheißegal zu sein hat, was ich esse. Ich bin niemandem irgendeine Rechenschaft darüber schuldig, wie ich mit meinem Körper umgehe. Ich kann rauchen, mich betrinken, mich überfressen – oder auch nichts von all dem tun. Das nennt sich „autonom sein“ und „einen eigenen Willen haben“.

Worum es in dem Artikel außerdem geht, ist der Punkt, dass (die meisten) Männer sich weniger Seelenqualen aufbürden, wenn es darum geht, etwas zu essen. Das steht auch schon so im Blogpost:

„Here I am making a vast and sweeping gender stereotype, but do you ever, ever hear dudes say “I just want a little bite” or “This is so bad, you guys, but I totally ate a whole pint of Ben & Jerry’s last night”? No! Because it’s OK for men to eat! Men get hongray! Men need frozen dinners called “Hungry-Man”! Men need Manwich! Boys are allowed to grow into men, but “attractive” women in our culture are expected to stay at pretty much an eternal pre-adolescent weight. What’s society’s current ideal man look like? Fit. Big muscles. What’s society’s current ideal woman look like? Thin. Really thin. No hips. No belly. Hairless except for the head. Basically a 10-year-old girl with boobs added for sex appeal.“

Caponata Siciliana

Das Rezept stammt aus Nickys Kochbuch Geschenkideen aus der Küche, das seit Monaten bei mir mit Post-its gespickt rumliegt. Aber ich muss ja dauernd was aus dem Internet nachkochen oder aus Apps, da kommt man ja kaum noch zu den Büchern. Jetzt aber. Lohnt sich nämlich. Die Caponata schmeckt auf Brot, zu gegrilltem Fleisch oder Fisch oder lauwarm direkt aus der Pfanne. Ich musste mich jedenfalls sehr zusammenreißen, nicht gleich alles aufzuessen.

Vor dem Genuss kommt die Schnibbelarbeit. Erst einmal
1 große Aubergine in zwei Zentimeter große Würfel schneiden. In
Olivenöl bei mittlerer Hitze leicht bräunen, aus der Pfanne auf Küchenpapier umsiedeln und abtropfen lassen.

Währendessen
1 Zucchini in zentimetergroße Würfel schneiden,
1 gelbe oder orangefarbene Paprika ebenfalls sowie
1 Stange Staudensellerie in 0,5 Zentimeter dicke Scheiben schneiden. In einer Schüssel beiseite stellen.

In einer zweiten Schüssel folgendes vorbereiten:
50 g getrocknete Aprikosen in zentimetergroße Stücke sowie
10 entsteinte grüne Oliven in grobe Ringe schneiden,
1 EL Kapern sowie
2 Sardellenfilets fein hacken.

Dann noch
1 Zwiebel grob und
1 Knoblauchzehe fein hacken.

Genug Mise en place. In der Pfanne noch mal Olivenöl erhitzen und die Zwiebel anbraten. Danach die Zucchinipaprikaselleriemischung dazugeben und einige Minuten bei mittlerer Hitze mitdünsten. Dann den Knoblauch. Alles mit

1 Dose Tomaten (400 g) ablöschen, Saft und alles, und den Inhalt der zweiten Schüssel (Aprikosen usw.) dazugeben. Zehn bis 15 Minuten köcheln lassen, dabei ab und zu umrühren. Zum Schluss noch

2–3 EL Pinienkerne dazugeben und alles mit
Salz,
schwarzem Pfeffer,
2–3 EL Weißweinessig und
1 EL Rohrohrzucker abschmecken. Noch ein paar in Streifen geschnittene
Basilikumblätter dazu und ab aufs Brot. Oder in Gläser zum Verschenken. Hält sich im Kühlschrank eine Woche. (Haha. Keine Chance.)

„Da stand Hinnerks Rad. Ich schwang mich darauf und fuhr zurück zum Haus. Dort angekommen, ging ich kurz hinein, holte mir ein großes Glas Wasser und setzte mich vorne auf die Treppe, wo ich zwei Tage zuvor mit meinen Eltern und Tanten gesessen hatte.

Früher hockten Rosmarie, Mira und ich oft hier: Als wir kleiner waren wegen der Geheimnisse unter den Steinplatten, später wegen der Abendsonne. Diese Außentreppe war ein wunderbarer Ort, er gehörte zum Haus ebenso wie zum Garten. Er war mit Kletterrosen bewachsen, doch wenn die Haustür offen stand, mischte sich der Steingeruch des Flurs in den Duft der Blüten. Die Treppe war nicht oben, nicht unten, nicht drinnen und nicht draußen. Sie war dafür da, den Übergang zwischen zwei Welten sanft, aber doch bestimmt vorzubereiten. Vielleicht mussten wir als Teenager deshalb so viel auf solchen Treppen kauern oder in Türrahmen lehnen, auf kleinen Mauern sitzen, an Bushaltestellen herumhängen, auf Eisenbahnschwellen laufen und von Brücken gucken. Wartende auf der Durchreise, gefangen im Zwischenraum.“

Katharina Hagena, Der Geschmack von Apfelkernen

Tickets

Gestern drückte mir meine werte Frau Mama die diesjährigen Bayreuth-Tickets in die Hand. Sie sehen mal wieder etwas anders aus als im Jahr davor (hier der „Parsifal“ 2011), und was ich besonders charmant finde: Statt „Der Fliegende Holländer“ steht auf der Karte bloß rotzig „Holländer“. So nach dem Motto: Wir sind hier unter uns, wir wissen eh, wie der Kram richtig heißt.

Ich liebe es.

Nebenbei: Die Premiere des „Holländers“ und damit die Eröffnung der Festspiele am Mittwoch, 25. Juli, wird im Radio übertragen bzw. kann per Livestream gehört werden.

Aprikosenkuchen vom Blech

Laut meiner tollen Stadtkind-kompatiblen App „Erntefrisch“ haben heimische Aprikosen Hochsaison. Ihr Pech, denn sie landen direkt in meinem Bauch. Über den Umweg Kuchenblech.

Das Rezept für diesen Blitzschnell-und-babyeinfach-Kuchen kommt von Katha, die auch weitaus schönere Fotos hat und eine leicht abgewandeltete Zubereitungsart. Sie verwendet einen Zauberstab statt des Mixers, aber da bin ich altmodisch.

1–1,5 Kilo reife Aprikosen waschen, trockentupfen, halbieren und entsteinen. (Bei mir hat ein Kilo für ein Kuchenblech gereicht.) Für den Teig

200 g Butter schmelzen. Nicht braun werden lassen. In einer Schüssel
200 g Mehl, Type 405,
1 gestrichenen TL Weinsteinbackpulver (normales, als nicht-bio, tut es natürlich auch) sowie
1 gute Prise Salz mischen. In einer zweiten Schüssel
200 g Puderzucker mit der geschmolzenen Butter vermixen. Die Hälfte vom Mehl dazugeben, danach
4 Eier nacheinander sowie den Rest des Mehls dazumixen. In den sehr flüssigen Teig noch
1 EL Vanillezucker,
die abgeriebene Schale einer Zitrone sowie
1 EL braunen Rum geben.

Den Teig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech gießen und mit den Aprikosenhälften belegen; dabei die Innenseite der Früchte nach oben kehren. Den Kuchen im auf 175°C vorgeheizten Ofen für circa 45 Minuten backen und danach kurz auskühlen lassen. Danach mit Puderzucker bestäuben und am besten gleich lauwarm verspeisen. Ich habe mich da ganz an Katha gehalten und das erste Stück im Stehen in der Küche gegessen. Das mache ich jetzt mit allen Kuchen so. Großartiges Zeug.

Beim nächsten Mal haue ich noch mehr Zitrone in den Teig, davon kann von mir aus nie genug drin sein, und ich werde die Eier trennen. Das ist zwar das Tolle an diesem Kuchen, dass man das nicht muss, aber ich hebe sehr gerne Eischnee irgendwo unter. Der Teig ist jetzt schon sehr fluffig, und deswegen würde ich gerne wissen, ob er noch fluffiger geht.

Pavlova

Nachdem ich Samstag fünf Eigelb in die Pastéis de Nata gehauen habe, mussten fünf Eiweiß weg. Normalerweise mache ich aus den kleinen Rackern Angel Food Cake, aber in irgendeiner englischen Kochshow hatte ich mir mal den Namen „Pavlova“ gemerkt. Gegoogelt, gefunden, gebacken. Im Rezept werden vier Eiweiß verlangt; ich habe es mit fünfen gemacht und die Zuckermenge nicht verändert – hat wunderbar funktioniert und noch besser geschmeckt.

4 Eiweiß* mit
einer Prise Salz zu Eischnee aufschlagen. Nach und nach
110 g Zucker einrieseln lassen; der Zucker muss sich auflösen. Kurz vor Schluss noch
1 TL Weißweinessig einrühren. Mit einem Teigschaber vorsichtig
110 g gesiebten Puderzucker sowie
2 TL Speisestärke unterheben.

Aus der unglaublich zähklebrigen und quietschsüßen Masse per Esslöffel (ich musste die Finger zuhilfe nehmen) sechs Kreise auf einem mit Backpapier oder Aluminiumfolie belegten Backblech formen. Heißt: Erstmal großzügig das Zeug verteilen und dann plätten. Heißt auch: Beim Verteilen bitte ein bisschen Platz zwischen den Klecksen lassen. In diese Kreise mit der Löffelrückseite eine Mulde drücken.

Den Backofen auf 100°C vorheizen, das Blech auf die zweitunterste Schiene schieben und mit leicht geöffneter Tür 90 Minuten lang backen bzw. die Pavlova trocknen lassen. Ich klemme immer einen Holzlöffel in die Ofenöffnung, damit die Tür nicht ganz schließt.

Nach den 90 Minuten sollte die Pavlova außen fest sein wie ein Baiser und innen noch klebrigflauschig wie das Innere eines Schokokusses. Zum Servieren ordentlich Sahne (bei mir Vanillesahne) in die Mulde geben und mit Früchten anrichten.

* Aus Eigelben kann man prima Eiscreme oder Pastéis de Nata machen.

Peanut Butter Fudge mit Fleur de Sel

Ihr müsst jetzt ganz stark sein, damit ihr nicht so hysterisch vor dem Rechner anfangt zu kreischen wie ich, als ich das erste Mal die Zutatenliste dieser kleinen Köstlichkeit namens Erdnussbutterfudge durchlas. Daher: Erst einmal atmen. Gaaaaanz langsam, tiiiiief eeeeeiiiin und aaaaauuus und ein und aus. Happy place, everybody. Alle im happy place? Gut. Dann dürft ihr jetzt weiterlesen. Und immer daran denken: Ja, es ist quasi Zeug aus der Süßhölle, aber ganz ehrlich, es macht sehr glücklich. Und nach einem Bissen isst man sowieso eine Woche lang keinen zweiten, weil es wirklich so süß ist wie man es sich vorstellt nach dem Lesen der Zutatenliste. Ihr seid noch beim Atmen und im happy place? Gut. Dann los.

125 g Butter bei mittlerer Hitze schmelzen. Dazu (Achtung, atmen:)
500 g braunen Zucker (bei mir Demerara) und
120 ml Milch geben. Aufkochen und für zwei, drei Minuten kochen lassen, ohne umzurühren. Vom Herd nehmen und

250 g Erdnussbutter (crunchy) sowie
das Mark einer Vanilleschote einrühren.

Das sieht erst mal aus wie ein Klotz Erdnussbutter auf einem Berg Zucker, aber beim Rühren (Holzlöffel) schmilzt die Butter und es verbindet sich alles. Unser Werk ist aber noch nicht süß genug, deswegen gießen wir die Butterzuckerbutter jetzt in eine große Schüssel, in der sich zufällig schon

300 g Puderzucker befinden. Wenn man das alles zusammenrührt, sieht es extrem, und ich meine: extrem unappetitlich aus. Wenn ihr es nach„kocht“, werdet ihr wissen, was ich meine. Außerdem bekommt alles eine Konsistenz von Slime, das, so flüssig es war, nie irgendwo festklebte. Das kommt uns jetzt zugute, denn wir gießen den Berg an Kalorien nun in eine mit Aluminiumfolie ausgekleidete Backform, circa 20 x 20 cm (ich nehme eine rechteckige, denn die hab ich und eine quadratische hab ich nicht), lassen alles kurz abkühlen und stellen es dann für ein paar Stunden in den Kühlschrank.

Wenn die Masse fest geworden ist, schneiden wir sie in mundgerechte Häppchen, packen noch ein paar Kalorien oben drauf, indem wir
50 g dunkle Schokolade schmelzen und damit den Fudge überziehen. Zum Schluss, ganz wichtig, auf jedes Stück noch ein wenig
Fleur de Sel streuen.

Das Rezept ist eine Mischung aus dem hier und dem hier, wo es schöne Fotos zu bewundern gibt. Beide behauptet, es kämen circa 36 Stück raus, bei mir waren es fast 50. Ich bin also ein Jahr lang versorgt. Weswegen man beim Ausprobieren dieses Rezepts einfach mal alle Zutaten dritteln sollte, das reicht locker für den ersten Eindruck.

Pastéis de Nata

Die „Natas“ sind diese fiesen süßen portugiesischen Törtchen, die man sich als diätlebender Mensch weinend verkneift. Habe ich jahrelang gemacht, weswegen ich sie überhaupt nicht mehr auf meinen Radar hatte. Durch Okka Rohds Blog, das sich langsam als eines meiner Lieblingswohlfühlblogs etabliert hat, bin ich wieder auf sie aufmerksam geworden. Das Tolle ist: Sie schmecken genau so, wie sie im Portugiesenviertel schmecken. Das Fiese ist: Sie sind so babyeinfach, dass ich sie jetzt dauernd machen werde.

Nee, Moment, das ist gar nicht fies.

Für 12 Stück erst einmal eine dementsprechende Muffinform mit Butter einfetten.

Dann rührt man
5 Eigelbe*,
80 g Zucker,
125 ml Sahne,
125 ml Vollmilch und
das Mark einer Vanilleschote zusammen. Schneebesen reicht.

Aus einer Packung Tiefkühlblätterteig (also das Zeug, das in einem Stück kommt, nicht in zehn kleinen Platten) mit einem Glas oder Ausstecher 12 Kreise ausstechen. Diese mit etwas Mehl ausrollen, so dass sie circa zehn Zentimeter Durchmesser bekommen und damit die Muffinform auskleiden.

Die Eiermilch mit einer Kelle in die Formen gießen, ungefähr 2/3 voll. (Das kam bei mir so exakt hin, das war schon fast unheimlich.) Alles in den auf 200° C vorgeheizten Ofen geben und für 18 bis 20 Minuten backen. In meinem Ofen lasse ich es demnächst etwas länger drin; die Eiermilch war gestockt und der Blätterteig leicht gebräunt, aber das hätte noch ein paar Minuten vertragen, der Teig war mir noch etwas zu geschmacklos. Aber vielleicht lag das am Tiefkühlteig.

* Aus übriggebliebenen Eiweißen kann man prima Angel Food Cake oder Pavlova machen.

“Why I Quit Dieting”

Schöne Diashow mit Frauen in allen Formen, die uns erzählen, warum es viel mehr Spaß macht und dazu noch gesünder ist, auf seinen eigenen Körper zu hören anstatt auf gephotoshoppte Models.

“Not dieting is hard. In many ways it is much harder than dieting. You don’t get the high of weight loss or the reinforcement of smaller clothes and compliments. There is a constant subtle fear that it is wrong not to diet. On the other hand, not dieting brings much more stability, consistency and peace.”

“Now I no longer associate eating with guilt and punishment so I actually enjoy my food now! I no longer live and die by the number on the scale and define my self-worth by the size of my jeans. Oscar Wilde wrote, ‘To love oneself is the beginning of a lifelong romance.’ This is non-negotiable. The most liberating moment in human existence is the moment you fall in love with yourself, just as you are.”

“I still have days where loving my body is a struggle, but I am much more patient with myself. Caring for your body makes you feel good, and feeling good will gives you confidence!”

“I remembered a time when I wasn’t dieting and how joyful that was. I went bike riding to spend time with my dad, not to burn calories. I had ice cream because it was yummy and it was a family outing, not because I had ‘earned it.’ I wanted to be there again, so I quit dieting.”

“I tossed my scale. I’m heavier than my diet days but now I spend zero time being dissatisfied with the person in the mirror, compared to 100% of the time back then.”

“Dieting taught me not to trust my body and that dieting is a socially acceptable way of saying ‘I’m fat but don’t hate me, look, I’m trying to fit YOUR idea of beauty.’”

„Stell dir vor, du hättest den Hintern von Montserrat Caballé“

Wundervoller Artikel von Eva Menasse über ihre Gesangsstunden. Aus dem SZ-Magazin, danke an Cucina Casalinga für den Hinweis.

„Ich blättere durch meine Noten und Notizen: »Gebärkurs, leiernd« steht über der langsamen Passage einer Arie, »mechanische Spieldosen-Figur, endgültig übergeschnappt« über jener dritten Wiederholung in Glucks Orpheus-Arie, die er dann gnadenhalber mit einer Verzierung ausstattet – die Verzierung des vor Schmerz wahnsinnig Gewordenen.

»Warum, zum Teufel, schreibt er das in C-Dur«, frage ich empört, »wie soll man in C-Dur verzweifelt sein?«

»Das ist eben die Herausforderung«, sagt Veronika, die, wie jede gute Pädagogin, eine Instinkt-Psychologin ist, und grinst: »Wenn man das sogar in C-Dur schafft, ist man wirklich verzweifelt.«“