Macarons

Sechs Versuche hat’s gekostet, bis die ersten Schalen heile und halbwegs hübsch vom Blech gekommen sind. Den Weg dahin zierten: hohle Schalen, Schalen, die ich weder vom Backpapier noch von der Silikonmatte gekriegt habe und Schalen ohne Füßchen. Außerdem schlechte Laune und ungefähr eine Million angeschaute YouTube-Lehrvideos und Blogeinträge, wie’s denn nun richtig geht. Der Konsens überall: haargenau abgemessene Zutaten. Das Rezept meiner ersten zwei Bleche gelungener Macarons: scheiß auf haargenau abgemessene Zutaten.

Ich habe mich an Aurélies Rezept gehalten und kann außerdem die Blogeinträge von Kochsamkeit und Letizias Gaumenfreuden empfehlen – danke an Spyri für den Hinweis auf Letizia –, und bei letzterer vor allem die Videos, von denen ich kein Wort verstanden, mir dafür aber die gezeigte Teigkonsistenz anscheinend hervorragend gemerkt habe.

Für zwei Bleche (oder wenn man, wie ich, die Kreise viel zu groß macht, für eins)

150 g Puderzucker mit
90 g gemahlenen Mandeln vermischen.

Das ganze nochmal im Blitzhacker zerkleinern, wobei ich nicht weiß, ob das wirklich was bringt. Dann die einzig nervige Sache beim Macarons-Zubereiten: den ganzen Klump durch ein engmaschiges Sieb streichen, damit ein wirklich feiner Puder entsteht. Das hat mich jedesmal ungefähr 20 Minuten Zeit und eine gefühlte Blase am Daumen gekostet, aber ich glaube inzwischen, dass dieser Vorgang das Geheimnis der kleinen Racker ist. Aber: Es bleibt eben doch ein bisschen gröberes Zeug zurück, weswegen die Mengenangaben ab hier für die Katz sind.

2 Eiweiß (72 g) zu sehr festem Eischnee schlagen und dabei
20 g Zucker und
1 Prise Salz einrieseln lassen.

Zum Eiweiß auch die Speisefarbe geben. Ich habe mir letzte Woche drei kleine Töpfchen mit chemischem Gelb, Rot und Grün gekauft, und die Verkäuferin meinte: „Eine Zahnstocherspitze.“ Habe ich Mittwoch bei den gelben Macarons gemacht (die ich nicht vom Blech bekommen habe, weswegen sie hier nicht zu sehen sind), und die waren auch nicht gelb, sondern mandelbeige. Eine Zahnstocherspitze hatte keine Wirkung. Bei den rosafarbenen habe ich dann eine Messerspitze genommen, und das hat genau gepasst. Bei den grünen hätte ich vielleicht erstmal mit einem Zahnstocher anfangen sollen, denn die sollten eigentlich ein zartes Lindgrün bekommen und nicht so aussehen, als hätte ich sie zum St. Patrick’s Day machen wollen.

Nun kommt angeblich das Zauberwerk: Vorsichtig den Eischnee unter den Mandelpuder heben, bis der Teig die Konsistenz von flüssiger Lava hat. Er soll fließen, aber nicht zu sehr. Da sich das eh keiner vorstellen kann, verweise ich nochmal auf die Videos bei Letizia und bei Aurélie. Auch hier galt für mich: Ich habe nicht das ganze Eiweiß auf einmal untergehoben, sondern nur so viel, bis mir die Konsistenz gefallen hat. Das war beide Male fast alles, aber eben nur fast.

Dann einen Spritzbeutel mit dem Teig befüllen und Tupfen mit circa zwei Zentimeter Durchmesser auf ein mit Backpapier belegtes Blech spritzen. Dabei nicht gleich alles volltupfen, sondern erstmal gucken, wie weit die Teigracker noch auseinanderfließen. Schön Abstand halten und möglichst eine gerade Anzahl produzieren. Das Blech vorsichtig auf der Tischkante abklopfen, damit sich Luftbläschen aus dem Teig lösen (hab ich gemacht, ich weiß aber nicht, ob das ein Erfolgsfaktor war). Dann alles 30 bis 45 Minuten ruhen lassen. Ich behaupte, je länger, desto besser.

Nach der Ruhezeit die Macarons bei Umluft (!) im auf 140° vorgeheizten Backofen für 12 bis 15 Minuten backen. Mein Herd ist lahmarschig, bei mir waren’s knapp 20 Minuten.

Mein einziger Versuch mit einer Silikonbackmatte war ein Desaster. Aber mit Backpapier geht’s: Nach dem Backen das Papier mit den Macarons vorsichtig vom Blech ziehen, dieses großzügig mit Wasser besprühen, die Macarons wieder aufs Blech ziehen, warten, bis die Feuchtigkeit ins Papier gezogen ist, und dann kann man die Schalen prima abziehen.

Die Geduldigen unter uns lassen die Schalen jetzt 48 Stunden lang luftdicht in einer Dose rumliegen und streichen dann erst die Füllung drauf. Die Ankes unter uns lassen die Schalen kurz abkühlen und machen dann den lustigen Schlotz für die Mitte.

Die rosafarbenen Macarons sind mit einer Nougatganache gefüllt. Dafür im Wasserbad

25 ml Sahne,
ca. 50 g Nougatmasse und
ca. 100 g Vollmilchkuvertüre

schmelzen, kurz fester werden lassen und dann auf eine Macaronhälfte spritzen oder streichen (ich streiche).

Die St.-Patrick’s-Day-Macarons hätte ich nach dem Speisefarbenmassaker gerne mit einer Whiskyganache gefüllt, aber dafür hätte ich Whisky im Haus haben müssen. Daher ist es die geplante Pistazienganache geworden, weswegen ich die Schalen ja auch grün haben wollte, total clever, ich weiß. Dazu

25 ml Sahne und
100 g weiße Kuvertüre im Wasserbad schmelzen und mit
fein gehackten Pistazien vermischen.

Ich neige noch dazu, zu große Macarons zu produzieren, aber ich glaube, ich habe den Dreh jetzt raus. Und: Es macht eine Menge Arbeit für eine relativ kleine Ausbeute, aber ich war ein bisschen stolz, als sie endlich funktioniert haben. Ich bin dann mal wieder in der Küche.

(Ein paar Ergänzungen)

Reverb10: December 10 – Wisdom

Wisdom. What was the wisest decision you made this year, and how did it play out?

Das ist jetzt eine sehr kleine Antwort für eine sehr große Frage, aber das erste, was mir eingefallen ist, ist: mir die Haare abschneiden zu lassen. Sie sind jetzt wieder so kurz wie vor ungefähr 10 Jahren das letzte Mal, und es fühlt sich prima an und selbstbewusst und hübsch. Auch wenn ich jetzt gerade bei den kalten Temperaturen merke, dass ein unbedeckter Nacken seinen Preis hat.

Andere weise Entscheidung: den derzeitigen Halbtagsjob zu verlängern anstatt die Buchungsanfrage für den Ganztagsjob im Januar und Februar anzunehmen. Einmal, weil ich es wirklich angenehm finde, mittags nach Hause zu gehen und Zeit für mich zu haben, für meine Bücher und meine Kochtöpfe. Und zum zweiten, weil ich in den nächsten Monaten Zeit brauche, um dieses gewisse Buchdingsda zu schreiben. Alles richtig gemacht.

Haben Sie im November 2011 schon was vor?

Ich habe gestern zu etwas ja gesagt, bei dem ich mich länger geziert habe. Ich mach das jetzt. Schau’n mer mal, was dabei rauskommt. (Irgendwas mit 200 Seiten ist der Plan.)

Reverb10: December 9 – Party

Party. What social gathering rocked your socks off in 2010? Describe the people, music, food, drink, clothes, shenanigans.

Ich werde in diesem Leben großen social gatherings nichts mehr abgewinnen können und habe mich allmählich damit abgefunden, eine menschenscheue Stubenhockerin zu sein, die grundsätzlich mit einem Buch, einer warmen Decke, dem Macbook und einer geregelten Nachtruhe viel glücklicher zu machen ist als mit einem stickigen Raum, in dem es zu laut ist und zu viele Menschen sind.

Eine Zusammenkunft hat mir aber doch sehr viel Spaß gemacht und das Ticket für die Neuauflage ist selbstverständlich auch schon gekauft: die re:publica. Hier geht’s zu meinen begeisterten Schilderungen, bei denen Sie sich bitte meine glühenden Äuglein vorstellen müssen.

Und an ein zweites Treffen musste ich auch sofort denken: meine Einladung an Isa und Stevan mit den jeweils Angetrauten, bei denen ich meine neu erworbenen Kochkünste präsentiert habe. Den Abend mochte ich sehr gerne, weil ich extrem entspannt war, nur Gänge hat, die ich prima vorbereiten konnte, die Gäste sehr freundlich und gesprächsbereit waren und kein Wein gekorkt hat – im Gegensatz zum Diner, bei dem ich unter anderem Herrn Niggemeier und Herrn Siepert bekocht habe. Da waren auch alle nett, aber ich hatte weniger gut vorbereitete Gänge, war viel zu lange in der Küche und dann war da eben der korkige Wein. Dafür gab’s Quittenwitze en masse, und das hat mich wieder mit dem Abend versöhnt.

Reverb 10

Über das Reverb-Projekt bin ich bei misscaro und coolcat gestolpert. Darum geht’s:

“Reverb 10 is an annual event and online initiative to reflect on your year and manifest what’s next. Use the end of your year as an opportunity to reflect on what’s happened, and to send out reverberations for the year ahead.”

Jeden Tag eine Gelegenheit zur Reflektion. Ich bin spät dran und reflektiere die ersten acht Tage im Schnelldurchlauf.

December 1 – One Word.

Encapsulate the year 2010 in one word. Explain why you’re choosing that word. Now, imagine it’s one year from today, what would you like the word to be that captures 2011 for you?

Ein Wort: großartig. Jobs waren toll, Beziehung war toll, Freunde waren toll, und im Prinzip war auch das Internet toll. Aber eine Sache gab es, die das Jahr von „toll“ zu „großartig“ hat werden lassen. Jede_r, der oder die mein Blog dieses Jahr verfolgt hat, wird wissen, warum ich dieses Wort wähle. Weil Essen kein Dämon mehr ist, kein Seelentröster, kein Zwang, nichts, wofür ich mich hassen oder mir Vorwürfe machen muss, nichts, was mir mehr weh tut. Es ist einfach nur Essen. Und das ist so unglaublich viel für mich, weil es das so lange Zeit nicht war.

Wenn ich Ende 2011 das gleiche Wort nochmal nutzen könnte, würde mich das sehr freuen. Denn so ganz traue ich dem Frieden mit Körper und Geist natürlich nicht. Sonst wär ich ja nicht ich, wenn ich einfach mal was hinnehmen könnte, ohne es geistig zu zerpflücken. (Das klappt nur bei klassischer Musik und schlimmen chick flicks.)

December 2 – Writing.

What do you do each day that doesn’t contribute to your writing — and can you eliminate it?

Ich schreibe beruflich und dazu noch in ein Blog, das ich fast täglich aktualisiere. Mehr will ich gar nicht schreiben.

December 3 – Moment.

Pick one moment during which you felt most alive this year. Describe it in vivid detail (texture, smells, voices, noises, colors).

Ach, das hat wieder was mit Essen zu tun. Das wird der eintönigste Jahresrückblick, den ich je geschrieben habe.

Ich mochte ungefähr 365 Momente, in denen ich abends irgendwas gezaubert und es dann verzehrt habe. Aber der Augenblick, der mir sofort eingefallen ist, war der, als ich das hier gegessen habe. So simpel. Warmes, weiches Naanbrot mit den Fingern zerpflücken, das Brotstück durch das breiige Bohnenpüree ziehen, das milde Gemüse schmecken, die Hefe im Brot und das leichte Röstaroma, das Salz, die Zitrone, den Knoblauch – und dazu hatte ich einen fantastischen Rosé, von dem noch ein paar Flaschen in der Speisekammer stehen.

Ich habe mich dabei so lebendig gefühlt, weil es so einfache Zutaten waren, aus denen ich (ich!) etwas so Wundervolles gemacht habe. Es war einer der Augenblicke, in denen ich mich zurückgelehnt und jedem Gefühl auf der Zunge nachgespürt und gemerkt habe, wie sich das Glück auf der Zunge bis zum Herz ausbreitet. Ja, das klingt sehr schwülstig, aber so hat sich’s halt angefühlt.

December 4 – Wonder.

How did you cultivate a sense of wonder in your life this year?

Mein neuer Respekt für meinen Körper ist für mich jeden Tag ein kleines Wunder. Es ist so viel weggefallen – der angewiderte Blick in den Spiegel, die schlechte Laune, sobald auf der Waage eine Zahl zu sehen war, die höher war als die vor fünf Minuten, der unwillkürliche Griff zur Schokolade danach („Jetzt isses auch egal“), was den angewiderten Blick zur Folge hatte. Jetzt gucke ich in den Spiegel und sehe eine Frau, die sich mit dem angefreundet hat, was da vor ihr steht. Das mag nicht nach Gisele Bündchen aussehen, aber es sieht nach Anke Gröner aus. Und das steht mir sehr gut.

December 5 – Let Go.

What (or whom) did you let go of this year? Why?

Ich habe mich vom Selbsthass verabschiedet. Vom Selbstzweifel noch nicht dauernd, und auch der diätgestörte Kopf sitzt noch auf meinen Schultern. Aber wir haben Waffenstillstand geschlossen und gemeinsam den Hass vom Hof gejagt. Warum? Weil es so, so viel leichter ist, morgens aufzustehen, wenn man sich nicht von vornherein scheiße findet.

December 6 – Make.

What was the last thing you made? What materials did you use? Is there something you want to make, but you need to clear some time for it?

Wieder Essen, sorry. Ich habe gerade ein neues Rezept aus dem VegItalia-Buch ausprobiert, das mir eine freudliche Leserin geschenkt hat. Pasta e Fagioli, im Buch eine Suppe, bei mir Bohnenpaste mit Nudeln und Parmesan drüber. Sehr lecker.

December 7 – Community.

Where have you discovered community, online or otherwise, in 2010? What community would you like to join, create or more deeply connect with in 2011?

Ich habe auf Twitter eine Menge Menschen kennengelernt, die gerne über Essen reden. Im Offline-Leben bin ich noch etwas schüchtern, was das Treffen mit Foodbloggern angeht oder auch nur den Gang in ein Sterne-Restaurant. Gibt ja genug davon hier in Hamburg, aber ich traue mich da noch nicht so recht hin. Aber das ist etwas, das ich mir fürs nächste Jahr vorgenommen habe: mehr auswärts essen und mehr Menschen „in echt“ kennenlernen, mit denen ich stundenlang über Rotwein und Käse reden kann, während wir stundenlang Rotwein und Käse verzehren.

December 8 – Beautifully Different.

Think about what makes you different and what you do that lights people up. Reflect on all the things that make you different – you’ll find they’re what make you beautiful.

Ich finde es schwierig zu sagen, was ich mache, wovon andere gute Laune kriegen. Ich hoffe, das Blog hier ist so eine Sache. Und weil jedes Blog individuell ist, ist das logischerweise mein Differenzierungsmerkmal zu allen anderen. Eat this, „nur so geht bloggen“-Labernasen.

Nussige Parmesan-Polenta mit Radicchio

Seit diesem Rezept weiß ich, dass Polenta nicht wie eingeschlafene Füße schmecken muss. Dann basteln wir uns doch mal was Neues.

Polenta nach Packungsangabe zubereiten und nicht mit dem Salz sparen. In die gequollene Masse Pinienkerne und Walnüsse, grob gehackt, geben plus ein bisschen kleingezupften Radicchio und geriebenen Parmesan nach Lust und Laune. Auf ein Brett streichen und festwerden lassen. Danach in Stücke schneiden und kurz in Öl anbraten. Wer keine Zeit oder viel Hunger hat, kann sich das Braten auch sparen, dann isst man die Schnitten eben kalt (schmecken auch). Ich habe mir dazu noch ein Salätchen mit Walnussöldressing gemacht.

Ich mochte die Kombi aus süßlichen Nüssen und dem bitteren Radicchio, aber ich glaube, ich sollte sparsamer mit dem Kraut umgehen. Hier waren es auf 60 g Polenta gerade einmal zwei, drei Blätter, und die waren immer noch sehr dominant. Trotzdem sehr lecker, wenn auch nicht mehr bei Tageslicht fotografiert. Sorry.

Suppe aus gerösteten Paprika mit Balsamicoreduktion

Ich habe neulich diese wunderbare Peperonata nachgekocht und mich unsterblich in das Aroma gerösteter Paprika verliebt. Und als ich über einen warmen Gang meines kalt-warm-kalt-warm-kalt-Menüs nachdachte, kam mir die Idee, aus eben diesen gerösteten Paprika ein Süppchen zu machen.

Für sechs Personen als kleine Vorspeise braucht man zwölf Paprika, ich habe gelbe genommen. Die Paprika halbieren, entkernen, auf ein Backblech legen und bei 250° im Ofen so lange rösten, bis die Haut anfängt, sich schwarz zu verfärben und Blasen wirft. Als ich die Peperonata für mich alleine gemacht habe (zwei Paprika) hat das eine gute halbe Stunde gedauert; als zwölf Stück im Ofen waren, hat das zwei Stunden gedauert und ich habe zwischendurch ne Menge Flüssigkeit von den zwei Blechen abgießen müssen.

Die Paprika abkühlen lassen und dann häuten. In grobe Stücke schneiden – und jetzt kommt der Clou, den ich mir auch von Roberts Rezept abgeguckt habe: Die Paprika in ein Sieb legen, beschweren und eine gute Stunde abtropfen lassen. Die Flüssigkeit auffangen und mit wenig Balsamicoessig abschmecken.

Währenddessen aus einem nicht ganz so kostspieligen Balsamico eine Reduktion herstellen: einfach die ganze Flasche auf ein Drittel einkochen lassen und fertig. Dabei möglichst den Atem anhalten oder die Fenster aufreißen. Essig, du Mistkerl.

Die abgetropfte Paprika mit Gemüsebrühe aufkochen, notfalls nachsalzen und pfeffern und pürieren. Die Teller mit der aufgefangenen Flüssigkeit und der Reduktion garnieren.

Ich hatte mir das farblich etwas aufregender vorgestellt: mehr knallgelbe Suppe und deutlich erkennbarere zwei Dekostreifen, aber geschmacklich mochte ich das Süppchen sehr gerne. Das Röstaroma ist deutlich zu schmecken, der milde Essig gibt dem ganzen noch etwas mehr zing hinten im Rachen, und die aufgefangene Paprikaflüssigkeit verbindet beide Aromen.

“What a depressing statistic”

“There’s a concept called false hope syndrome, described by psychologists at the University of Toronto. Dieting is the perfect example of it. People keep trying to do something over and over, despite repeated failures. They explain away each failure and try again with renewed vigor. Overwhelming odds against success don’t deter them – hope springs eternal! Diets don’t work long-term, but people blame themselves, not the diet. The very act of embarking on yet another diet makes us feel better and more hopeful. This time it will work. This time we’ll do it right. We feel empowered. We’re finally taking control of our lives. But the ending is always the same.

In 2002, full of false hope, I kept thinking that if only I did something different, I’d have the body I wanted. By 2009 I’d learned that a more lasting path to happiness was to love the body I had.

The nonprofit Council on Size and Weight Discrimination points out that the belief, in the absence of evidence, that fat can be cured through willpower and good ol’ American elbow grease helps reinforce stereotypes that hurt all heavy people. Heavier workers are paid less than thin ones. Slightly heavy women make about 6 percent less in wages than standard-weight women; very heavy women make 24 percent less. If fat is something that can be easily fixed – if only fat people weren’t such lazy slobs – it’s easier to justify discrimination against fat people. After all, they bring it on themselves.

In 2005 Dove commissioned a study called “Beyond Stereotypes: Rebuilding the Foundation of Beauty Beliefs.” Its survey of 1,000 girls (aged 15–17) and 2,300 women (aged 18–64) found that two thirds of women around the world avoid activities such as meeting friends, exercising, voicing an opinion, going to school, going to work, dating, or even seeking medical help because they don’t like the way they look. What a depressing statistic.”

Crystal Renn, Hungry, p. 128/129.

Kaffee- und Orangentrüffel

Am Samstag war ich in diesem kleinen Lädchen hier (in der Europapassage im Untergeschoss). Lädchen trifft es übrigens genau; ich schätze, das Ding ist keine zehn Quadratmeter groß, und mehr als fünf, sechs Kund_innen gleichzeitig passen wirklich nicht rein, denn der Rest ist vom Boden bis zur Decke vollgestopft mit Kuchen- und Muffinformen, Keksausstechern, Pralinenzubehör, Schüsseln und noch mehr Zeug, das ich gar nicht aufnehmen konnte, so viel steht davon rum. Die Dame hinter der Kasse war sehr freundlich und hilfsbereit und bei sowas kaufe ich ja immer mehr als ich eigentlich wollte (Gugelhupfform, Sternausstecher und Einwegspritzbeutel), weswegen ich zusätzlich zum Geplanten noch mit einer Lage zartbitterer Hohlkugeln für Pralinen, einer runden Pralinengabel, Speisefarbe (Macarons! Nudeln!), zwei Sterntüllen und einer Rehrückenform nach Hause gekommen bin.

Das Grundrezept für die Kaffeetrüffel stammt aus dem Weihnachtssonderheft von Essen & Trinken, die Orangentrüffel sind meine Variation. Zutaten:

1 Lage (63 Stück) Hohlkugeln
600 g Kuvertüre und
150 ml Schlagsahne.

Die Sahne kurz aufkochen, dann 300 g Kuvertüre reinbröckeln und unter Rühren schmelzen lassen. Ungefähr 40 Minuten erkalten lassen, so dass die Masse formbar ist und mit einem Spritzbeutel in die Hohlkörper füllen. Etwa zwei Stunden kaltstellen, dann die restlichen 300 g Kuvertüre schmelzen und mit einem Spritzbeutel die Öffnungen versiegeln. Wenn die festgeworden sind, die Kugeln in die erneut erwärmte Kuvertüre tauchen und auf Pralinengittern abtropfen und auskühlen lassen.

Der nächste Trip in den Laden ist schon geplant, denn so ein Pralinengitter ist eine feine Sache. Brauch ich. Ich habe die Pralinen auf Alufolie abgelegt, weswegen sie leider alle etwas unschöne Füßchen bekommen haben.

Ich habe die Schokosahnemenge zweigeteilt und in die eine 1 EL zerstoßene Kaffeebohnen gerührt, in die andere die abgeriebene Schale einer Bio-Orange. Beides in der Sahne aufkochen und dann wie oben beschrieben weitermachen. Außerdem habe ich für die Espressopralinen Vollmilchkuvertüre verwendet, für die Orangenpralinen zartbittere. Ich hätte da gerne noch einen Schuss Cointreau reingehauen, aber der war leider nicht vorhanden. (Die eckige Flasche in meinem Alkoholkörbchen zuhause, die ich im Supermarkt vor meinem geistigen Auge hatte, war natürlich Amaretto. Mist.)

Zur Deko: Die Kaffeetrüffel habe ich noch feuchtglänzend mit einer Mischung aus Instant-Kaffeepulver, dunklem Kakaopulver und Vanillezucker bestreut; die abgekühlten Orangentrüffel haben noch ein Muster aus weißer Kuvertüre bekommen.

Apfel-Zimt-Sterne

Ein weiteres Rezept aus dem Weihnachtssonderheft von Essen & Trinken. Im Original sind es keine Sterne, sondern Schneeflocken – also diese fitzeligen Ausstecher in Form eines Kristalls mit 20 Ärmchen, die man garantiert nicht heile aufs Blech bekommt. Ich habe meinen Sternausstecher wiedergefunden *hustneugekaufthust* und mich deswegen für diese Form entschieden.

Für 35 Schneeflocken bzw. eine Ecke mehr Sterne.

125 g weiche Butter mit
150 g Zucker,
1 Prise Salz und
1/2 TL Zimt

mit den Quirlen des Handmixers schaumig rühren.

1 Ei unterrühren.

50 g getrocknete Apfelringe

sehr fein schneiden (das mach ich beim nächsten Mal auch; diesmal sind ein paar deutlich erkennbare Brocken in den Keksen, die das Ausstechen leider etwas erschweren), mit

300 g Mehl

zur Butter-Ei-Masse geben und mit den Teighaken des Mixers zu einem festen Teig verarbeiten. Ich habe irgendwann die Hände zur Hilfe genommen, als die Brösel partout nicht teigiger werden wollten. Den Teig zwischen zwei Lagen Backpapier circa 30 x 30 cm groß und 1/2 cm dick ausrollen und eine Stunde kaltstellen.

Danach ausstechen. Laut Heft sollte man die übriggebliebenen Teigreste immer wieder eine halbe Stunde kaltstellen, bevor man den nächsten Schwung verarbeitet. Das hab ich mir gespart und alles ruckzuck erledigt.

1 Eigelb mit
2 EL Wasser verrühren und die Kekse damit bestreichen. Mit
100 g Zucker

bestreuen und im auf 180° vorgeheizten Backofen (Gas 2–3, Umluft 160°) auf der 2. Schiene von unten für 8 bis 10 Minuten goldbraun backen. Bei mir werden die nicht goldbraun, sondern höchstens leicht beige, aber wenn man sie länger drin lässt, werden sie mir zu trocken.

Theoretisches Spritzgebäck mit Aprikosenröster

Noch ein Rezept aus dem Weihnachtssonderheft von Essen & Trinken. „Theoretisches Spritzgebäck“ heißt: Der Teig war so dick und zäh und gemein zu mir, dass meine Loser-Tüllen des Spritzbeutels nicht mit ihm klargekommen sind. Und eine Gefriertüte, in die ich ein Loch geschnitten habe, auch nicht: Schon beim leichten Druck ist der Beutel an der Seitennaht geplatzt. Also habe ich kleine Kugeln gerollt und sie leicht plattgedrückt. Nicht im Sinne des Erfinders, aber trotz der halbgaren Optik sehr lecker.

Für 40 Stück.

250 g weiche Butter mit
150 g Puderzucker und
1 Prise Salz

in der Küchenmaschine in circa zehn Minuten zu einer weißlichen Creme schlagen (auch hier gilt wie immer: Der gute, alte Handmixer macht den Job auch). Nach und nach

4 Eigelb und
1 Ei

geben, bis sich Butter und Einer verbunden haben. Zur Creme

300 Mehl,
100 g Speisestärke,
1 TL geriebene Zitronenschale,
60 g gemahlene Haselnüsse,
1 Msp. gemahlene Nelken und
1 Msp. gemahlener Muskat

geben. Im Heft werden die Nüsse noch in einer Pfanne fettfrei duftig geröstet, aber das habe ich mir gespart. Den Teig 30 Minuten lang kalt stellen. Danach in einen Spritzbeutel mit mittlerer Sterntülle füllen. Zwei Bleche mit Backpapier belegen und kleine Teigflocken mit circa 4 cm Durchmesser aufspritzen. 4 cm Abstand zueinander lassen; die Kekse laufen noch auseinander. Mit einem Holzlöffel Mulden in die Keksmitte machen und alles nochmal zwei Stunden lang kaltstellen. Währenddessen

100 g getrocknete Aprikosen sehr fein hacken und mit
2 EL Aprikosenbrand 30 Minuten lang einweichen.
25 g Zucker,
50 ml Weißwein und
80 ml Wasser

aufkochen, die Aprikosen dazugeben und bei milder Hitze 50 bis 60 Minuten zu einem Mus einkochen. Zehn Minuten vor Ende der Kochzeit noch

30 g Aprikosenkonfitüre dazugeben. Mit einem weiteren Spritzer Aprikosenbrand würzen und abkühlen lassen. Die Aprikosenmasse in den Keksmulden verteilen. Plätzchen im auf 180° vorgeheizten Backofen (Gas 2–3, Umluft 160°) auf der untersten Schiene 8 bis 10 Minuten hellbraun backen.

Die Kekse sind fein-mürbe, die Aprikosenmasse hat ein ganz leichtes Röstaroma und beides zusammen hat die Chance, zu meinen neuen Lieblingskeksen zu werden, auch wenn man stundenlang mit ihnen beschäftigt ist. Perfekt zum Darjeeling, aber nur mit abgespreiztem kleinen Finger.

Schokoladen-Zitronen-Ecken

Das Rezept aus dem Weihnachtssonderheft von Essen & Trinken wird aufgehoben, denn es geht sehr leicht und schmeckt richtig gut. Ein bisschen wie Brownies, nur edler. Ich würde beim nächsten Mal das Zitronat weglassen, denn so sehr ich mich auch bemühe, mit Zitronat und Orangeat werde ich seit Kinder-Früchtebrot-Tagen-und-Traumata nicht mehr warm.

Das Rezept reicht für 50 Stück.

120 g Zitronat fein hacken und mit
4 EL Limencello begießen. Zwei Stunden lang ziehen lassen.

150 g Bitterschokolade (70%) in kleine Stücke hacken. Weitere
150 g Bitterschokolade schmelzen.

500 g gemahlene Mandeln mit
350 g Zucker,
100 g Puderzucker,
1/2 TL Kardamom und
1 Prise Salz

mischen. Zusammen mit den Schokostücken, der flüssigen Schokolade und dem Zitronat plus

3 Eiweiß

in der Küchenmaschine mit den Knethaken zu einem Teig verarbeiten (Handmixer tut’s auch). Den Teig auf einer bemehlten (bemehlten!) Arbeitsfläche 25 x 25 cm groß ausrollen. Ich habe zuerst noch Mehl auf die Teigplatte gegeben, um sie auszurollen, weswegen meine Backwerke leider etwas weißlich aussehen. Bessere Idee: eine Lage Backpapier auf den Teig legen. Teigplatte in 5 x 5 cm große Quadrate schneiden und diagonal halbieren. Die Dreiecke im Abstand von 2 cm auf mit Backpapier belegte Bleche legen. Im auf 240° vorgeheizten Backofen auf der 2. Schiene von unten für 4 bis 5 Minuten backen. Nach dem Abkühlen

100 g Zartbitterkuvertüre schmelzen, die Schokoecken hineintauchen und mit
50 g Zitronat verzieren.

Die Schokoecken sind sehr saftig, aber wie gesagt: Mir ging das Zitronat auf den Zeiger, weil das Gebäck dadurch einen sehr künstlichen Beigeschmack bekommt. Vielleicht ne Runde geriebene Zitronenschale? Oder Minze? Eine zweite Note neben der Schokolade braucht das Zeug schon, denn sonst wären es wirklich einfach Brownies. Sehr, sehr leckere Brownies.

Cranberry-Barbie-Kekse

Das Rezept stammt aus dem Weihnachtssonderheft von Essen & Trinken (Seite 13) und heißt eigentlich Mandelsterne mit Cranberry. Frau Gröner hat aber ihren Sternausstecher verbaselt und den vorgesehenen zartvioletten Zuckerguss statt nach Rezept nach Augenmaß gemischt, und deswegen sind es Kreise in hot pink geworden. Schmecken trotzdem.

Das Rezept behauptet, aus der angegebenen Teigmenge 30 Sterne in unterschiedlicher Größe rauszukriegen. Bei mir sind’s 18 kleine und große Kreise geworden.

250 g gemahlene Mandeln mit
200 g Zucker,
50 g Puderzucker,
1/2 TL Zimt,
1 TL geriebene Orangenschale und
1 Eiweiß

zu einem Teigkloß verarbeiten. Das Heft möchte die schon gemahlenen Mandeln nochmals im Blitzhacker gemahlen haben; das habe ich mir gespart. Ich hätte auch nicht gedacht, dass aus der pudrigen Masse ein Teig wird, aber ja, wird.

50 g getrocknete Cranberrys

fein hacken und in den Teig einarbeiten. Den Teig zwischen zwei Lagen Backpapier circa 8 mm dick ausrollen. Vorsicht, das bröselt sehr schnell. Die Teigplatte für 45 Minuten einfrieren.

Danach lustig Sterne ausstechen und auf mit Backpapier ausgelegte Bleche setzen. Den Ausstecher immer wieder in Wasser tauchen. Die Sterne nochmals für 30 Minuten einfrieren.

Plätzchen im auf 200° vorgeheizten Backofen (Umluft laut Heft nicht empfehlenswert) auf der untersten Schiene für 6 bis 8 Minuten backen. Nach dem Auskühlen

300 g Puderzucker mit
1 EL Zitronensaft und
2–3 EL Grenadine

zu Zuckerguss verarbeiten und die Sterne damit verschönern. Mit rosafarbenen und silbernen Zuckerperlen schmücken. Silber hatte ich, rosa nicht, aber dafür gold. Damit nenne ich mein Kunstwerk Versace-Kekse, aber die habe ich nicht fotografiert.

Die Kekse schmecken, wenn man ganz schlecht gelaunt sein will, wie gebackene Müsliriegel. Ich hatte sie mir deutlich zarter vorgestellt, aber vielleicht habe ich mich von der puscheligen Glasur im Heft irreführen lassen. Ich mag sie aber sehr gerne; sie sind außen recht fest und innen zäh und fruchtig.

Shopping-Tipp: Kalason

Ein kleines Lädchen in Winterhude, das skandinavisch angehauchtes Geschirr verkauft, Wohntextilien, hübsche Dosen und Schachteln, Aufkleber von diesem holländischen Hasen, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, noch mehr Geschirr, Bonbons, Kinderkleidung, selbst gestaltete Karten (gibt’s auch auf Dawanda) und noch mehr Geschirr. Und alles ist putzig und hübsch und sehr schön zusammengestellt und ich wünschte, mein Wohnzimmer wäre so gemütlich wie der Laden.

Ein kleines Disclöserchen: Die Inhaberin ist eine ehemalige Kollegin von mir und hat viel Herzblut in den Laden gesteckt. Falls ihr also noch was Nettes zu Weihnachten braucht, dann schaut doch da mal vorbei. Hier ist die Webseite (noch im Bau befindlich) und hier die Facebook-Seite mit einigen Fotos, die wahrscheinlich aussagekräftiger sind als das von meinem vorgestrigen Einkauf.