Tagebuchbloggen 05.02.2010 – Die Badezimmer-Edition

Seit die Haare wieder kurz sind und ich Schaumfestiger in sie reinschmiere, den ich abends natürlich nicht auskämme oder rauswasche, sehe ich morgens direkt nach dem Aufstehen aus wie Calvin. Meh. Gibt schlimmere Looks.

Meine neue Bodylotion kommt aus dem Body Shop. Davor hatte ich was fies Vanilliges von Lush, aber das fühlte sich so an (und roch vor allem danach), als ob ich ein Mini Milk auf dem Körper verteile. Die Body-Shop-Lotion duftet laut Aufdruck nach „Dewberry“, womit ich beim Kauf nix anfangen konnte und auch tagelang vergessen habe, danach zu googeln. Es riecht natürlich nur irgendwie obstig, daher ist der Duft kein Anhaltspunkt. Dafür LEO: eine dewberry ist eine Kratzbeere, anscheinend eine Art Brombeere, die ja bekanntlich blackberry heißt. Das weiß ich, seit ich damals im Kino als Eisverkäuferin gearbeitet habe und für die englischsprachigen Gäste – denn wir hatten ja immer mindestens eine OV im Programm – das damals neue, tolle Schöller-Brombeereis verkaufen wollte. (Das ich übrigens auch in Mengen selber gegessen habe.)

Meine Zahnpasta suche ich spontan aus, hauptsache nicht scharf und wenn möglich bunt. Jedenfalls bis vor ein paar Tagen. Denn meine Prophylaxe-Tante hat mir bei der letzten Zahnreinigung eine Webseite empfohlen, auf der man nachgucken kann, was für Stoffe in Zahnpasta enthalten sind – und in vielem mehr. Ich geb den Tipp mal weiter: codecheck.info.

Tagebuchbloggen 04.02.2010

Da sitze ich so im zweiten Bus zur Arbeit (nicht der, in dem die Zeitungstante mit den spitzen Ellenbogen war) und guck so nach draußen und denk so, ach, denk ich so, guck an, wie’s dir gerade geht, der Schnee ist toll und die Stadt ist schön leise und du hast eine neue MP3-Sammlung auf dem iPhone, die dir gerade charmant die Fahrzeit verkürzt, und du hast ein spannendes Buch im Rucksack, womit du die Mittagspause rumbringst, und du bist seit Monaten in der Lieblingsagentur für den Lieblingskunden gebucht und dir gefallen deine Klamotten und du trägst seit Ewigkeiten mal wieder lange Ohrringe und ein buntes Tuch und der Rücken tut nicht weh und nachher wird wieder gekocht und am Kerl rumgeschnuffelt und dann gibt’s American Idol und die Daily Show und im Regal warten dutzende von DVDs und Büchern und Comics und auf Twitter schreiben Leute lustiges Zeug, das dich zum Lachen bringt und du kriegst nette E-Mails und kannst Wein online ordern und Kunst und noch mehr Bücher und noch mehr Klamotten, in denen du dich endlich mal wieder wohlfühlst und selbst die Zahl auf der Waage ist gerade irgendwie egal, weil sie nicht mehr so bestimmend ist, vielmehr ist die Speisekammer bestimmend, weil in der gutes Zeug liegt und weil du dir jeden Abend deine Lunchbox fertig machst mit Vollkornbrot und haufenweise Gemüse und nem Stück gutem Käse und Biojogurt und dich da täglich drüber freuen kannst, dass sich das auf einmal nicht mehr nach Diät und Kalorienzählen anfühlt, sondern nach Genuss und Selbstbestimmung, ohne Selbsthass, ohne Selbstekel, ohne Selbstzweifel und das fühlt sich so neu und toll und wunderbar an, und dann spielt das iPhone dein Lieblingslied und es schneit weiter leise vor sich hin und du gehst ohne Rückenschmerzen zur Arbeit und alles ist gut.

Alles ist gut.

Digitalistin und stolz darauf.

Facts about Projection

“This is a short film about my job as a Projectionist. I am quite proud of this film, mostly because I’m so proud of my job – it seems like a fulfilment of my childhood romantic notions of what I wanted to be when I grew up.”

Facts About Projection from Studiocanoe on Vimeo.

Via Weltraumaffe, der netterweise auf meine beiden Einträge über Filmprojektion verlinkt hat.

Tagebuchbloggen 03.02.2010

Achtung, unFASSbar aufregende Geschichte aus dem Hamburger Nahverkehr. Tagebuchbloggen at its best.

(Hier ein bisschen Musik für die Menschen, denen Busfahren egal ist. Achtung, der Link wird denen, die Adam gestern im Blog total doof fanden, auch nicht gefallen. Aber alle, die Adam doof finden, sind voll selber doof, tausendmal doof und immer einen mehr und mit meinen Förmchen dürft ihr auch nicht mehr spielen und außerdem ist Dschanniehn jetzt meine beste Freundin.)

Ich spiele morgens an der Haltestelle immer russisches Busroulette. Bei mir fahren zwei Linien im Fünf-Minuten-Takt vorbei, und die sind immer berufsverkehrmäßig gefüllt: nicht so, dass man keine Luft mehr kriegt, aber gut ausgelastet. An unserer Dritte-Welt-Haltestelle steht leider noch keiner von diesen elektronischen Anzeigern, die mir sagen könnten, in wievielen Minuten der nächste Bus kommt; daher verlasse ich mich da auf mein Glück und die Tatsache, dass ich eh immer fünf Minuten zu früh aus dem Haus gehe – außer, wenn ich bei Farmville viel ernten muss. So habe ich die Zeit und Gelassenheit, einen total überfüllten Bus an mir vorbeiziehen zu lassen, weil ich ahne, dass der nächste in 30 Sekunden um die Kurve kommt. Wenn der Fünf-Minuten-Takt mal wieder den Bach runtergegangen ist, was er eigentlich dauernd tut.

So doof war ich gestern auch.

Und das, obwohl ich schon beim Zähneputzen gemerkt habe, dass die Straßen etwas voller bzw. eisiger als sonst sind, denn die Verkehrstante auf NDR2 hat länger fürs Ablesen der ganzen SCHNEEKATASTROPHEN gebraucht als meine elektrische Zahnbürste für ihre Arbeit. (Die gibt mir nach zwei Minuten ein Zeichen, dass sie keine Lust mehr hat, und ihrem Drängeln gebe ich natürlich brav nach.)

Jedenfalls habe ich den Bus um circa 8.20 Uhr an mir vorbeiziehen lassen, weil mir der zu voll war. Und dann habe ich die nächsten 25 Minuten damit zugebracht, auf den nächsten Bus zu warten, während um mich herum die Haltestelle voller und voller wurde. Als dann der erste Bus kam, konnte der dann natürlich auch kaum die Türen öffnen, weil er völlig zugepackt mit Menschen war. Den habe ich also ignoriert und den zweiten genommen, der direkt hintendran kam. Ein weiterer Bus war noch nicht zu sehen, daher habe ich mich an die Tür gequetscht – nur um beim Losfahren hinten aus dem Busfenster den dritten Bus zu sehen, der meine Haltestelle anfuhr, an der ich ja nicht mehr stand.

Ich also, Fuchs und eh zu spät im Flöz, an der nächsten Haltestelle wieder raus und in den fast leeren Bus gestiegen, um mich eines Sitzplatzes zu erfreuen. Und als der Bus an der nächsten Haltestelle hielt, habe ich noch zwei weitere Busse gesehen, die sich ebenso leer an meinen Bus anschlossen.

Das war’s. Keine Pointe. Mein Leben ist ein langer ruhiger Fluss, und Busfahren zurzeit das einzige, worüber ich bloggen kann.

Und über die letzte Staffel Lost, die vorgestern in den USA gestartet ist und tollerweise seit gestern bereits im Original im iTunes-Store zu haben ist. Gleich angeguckt – und wie nach jeder Folge bibbernd und „Ohgottohgottohgott“ murmelnd auf dem Sofa gesessen.

Bonustrack:

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Tagebuchbloggen 02.02.2010

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Es wird mal wieder Zeit für SCHNUCKELALARM! Neuester Celebrity Crush: Adam Lambert. Ich gebe zu, er hat einen gewissen Monchichi-Charme, und außerdem ist er für die Damenwelt leider völlig verloren, aber das hat mich bei Kevin Spacey ja auch nicht gestört. Dafür kann Herr Lambert singen. Deswegen ist er auch Zweiter in der letzten Staffel von American Idol geworden; böse Zungen behaupten, dass, wenn er vielleicht nicht ganz so offen … äh … you know … dass er dann vielleicht sogar gewonnen hätte statt Langweiler Kris Allen, weil dann der bible belt theoretisch, ganz vielleicht, eventuell für ihn angerufen hätte. Wurst. Schnuckel singt jetzt. Achtung, Mainstreamkram und nur für Leute erträglich, die, wie ich, Queen immer noch für das beste seit geschnitten Schoko-Croissants mit Zuckerguss und Liebesperlen halten.

Meine liebste Idol-Performance: Mad World von Tears for Fears in der Gary-Jules-Version.

Seine zweite Single Whataya want from me auf VH1, wo ich auch als Nicht-US-Bürger gucken darf, vielen Dank, yes, I’m talking to you, MTV. Und um Adams Frage zu beantworten: Your apartment and your books, was sonst, Hase.

Time for miracles auf MTV.de, in dem sie Schnuckiputz ganz böse totgepostet haben.

For Your Entertainment ist die erste Single, leider längst nicht der beste Song auf dem Album, das übrigens vom Glamfaktor hält, was das Cover verspricht.

Und auf ganz YouTube gibt’s nur pixeligen Dreck, sonst hätte ich hier ein bisschen was eingebunden.

Tagebuchbloggen 01.02.2010

Viele schöne Tipps für Chemiebücher gekriegt, um die ich hier gebettelt hatte.

Zum Beispiel von Thomas, der mich auf ein inzwischen vergriffenes Werk aufmerksam gemacht hat: Der große Augenblick in der Chemie von Erich H. Heimann, von dem es auch eine Leseprobe als pdf gibt.

Sven weist mich auf den Wälzer (genau mein Ding!) Chemie: – eine lebendige und anschauliche Einführung von Richard E. Dickerson und Irving Geis hin. Zu diesem Buch spuckt Amazon gleich lustige Hinweise aus, zum Beispiel auf Die Ordnung der Stoffe: Ein Streifzug durch die Welt der chemischen Elemente von Ulf von Rauchhaupt. Auch mal gebuchmerkt.

Und dann hat sich noch Christa gemeldet – eine Chemielehrerin, wenn ich die Mail richtig verstanden habe. Sie hat mir 7000 Jahre Chemie von Otto Krätz empfohlen, das ich lustigerweise schon selbst ergoogelt hatte, weil es anscheinend eher über Geschichte als über lustigbunte Experimente berichtet. Herr Krätz ist „Chemiker, Historiker, Buchautor (…), war Hauptabteilungsleiter am Deutschen Museum in München und ist seit 1993 Honorarprofessor für Geschichte der Chemie an der Universität Stuttgart.“ Passt.

Für mehr Fakten empfiehlt sie das Taschenbuch der Chemie von Werner Schröter, Karl-Heinz Lautenschläger, Joachim Teschner und Hildegard Bibrack, das mich allerdings beim Blick ins Buch sehr einschüchtert. Ich glaube, ich bleibe erstmal bei der Historie, ehe ich mich an das Buch rantraue. (Ein Taschenbuch mit 858 Seiten macht mir Angst. Außer wenn „Tolstoi“ vorne draufsteht.)

Ein weiterer Tipp schlägt den Bogen zwischen Chemie und Backen: Eckart von Due Baristi empfiehlt mir die Bücher von Rose Levy Beranbaum, weil die Dame anscheinend nicht nur Rezepte auf Lager hat, sondern auch immer erklärt, warum jetzt wieviel von was irgendwo reinmuss und was damit passiert.

Vielen Dank an alle Mailschreiber und -schreiberinnen.

Tagebuchbloggen 30./31.01.2010

Wochenende. Viel Tee getrunken. (Ich trinke neuerdings Tee.) Endlich In the Valley of Elah gesehen, den es damals zum Deutschlandstart nur synchronisiert in Hamburg gab, und immer, wenn ich in meiner Lieblingsvideothek nach ihm geguckt habe, war er ausgeliehen. Samstag lief er auf Sky im Zweikanalton, und ich fand ihn sehr, sehr gut.

Gekocht: Satay-Hähnchen mit Erdnusssauce. Sehr underwhelmed gewesen, weil ich beim Huhn nur den Ingwer geschmeckt habe, obwohl der nur in homöopathischen Dosen in der Marinade war. Die Erdnusssauce war auch eher die Richtung „Kann man machen“: tat nicht weh, war aber auch kein Erlebnis. (Ich höre mich gerade wie Calvin an, der von seinem Leben einen Sound- und Laugh Track erwartet, damit es sich spannender anfühlt, ich weiß.)

Beim Nachkochen festgestellt: Ich kenne niemanden von den Leuten, die mir da tolle Rezepte aufschreiben; es ist also ein bisschen so wie Buch- oder Filmempfehlungen von völlig Fremden zu vertrauen. Aber: Bei diesen beiden Kategorien habe ich über die Jahre Blogs gesammelt, von deren Verfassern und Verfasserinnen ich weiß, dass ihr Geschmack mit meinem meist kompatibel ist. Diese Blogs muss ich beim Kochen erst suchen.

Erdnusszeug-Bookmark bei delicious gelöscht. Gehe wieder auf die Suche nach einer tollen Erdnusssauce plus Marinade. Immerhin mit dem Wissen im Hinterkopf: kein Ingwer. Weniger Zitrone. Mehr Sojasauce vielleicht?

Gebacken: Zitronen-Rosmarin-Kekse. Bitte hier entlang zum Rezept.

Zitronen-Rosmarin-Kekse

Lu hatte mir zu Weihnachten ein kleines Tütchen Rosmarinkekse geschickt, das sich bei uns nur sehr kurze Zeit gehalten hat, denn die Kekse waren sehr lecker. Ich Trantüte habe es bisher in jeder Mail vergessen, mal nach dem Rezept zu fragen, und daher war ich doppelt erfreut, über Tastespotting dieses Rezept gefunden zu haben. Klingt einfach. Mach ich nach.

Bei amerikanischen Rezepten werden die Mengen gerne in cups angegeben. Ich habe mir seit Jahren angewöhnt, für eine cup meine hässliche Uli-Stein-Tasse zu benutzen, die mir meine liebreizende Schwester mal in sicherlich guter Absicht geschenkt hat. Damit habe ich auch immer meine geliebten Brownies gebacken – eigentlich war das das einzige, was ich regelmäßig gebacken habe –, von denen bisher jeder, der sie probiert hat, das Rezept haben wollte. Ich bin immer davon ausgegangen, dass eine cup 250 g bzw. ml entspricht. Laut dem schlauen Internet sind’s eher 240 g/ml. Und meine tolle Uli-Stein-Tasse fasst – ich hab’s inzwischen nachgemessen – ca. 180 g/ml. Heißt: Meine Brownies schmecken so toll, weil viel zu viel Butter in ihnen ist.

Zurück zu den Keksen: Ich weiß also jetzt, dass meine cup nicht der Rezept-cup entspricht, aber ich ignoriere das einfach. Wenn das Missverhältnis bei Brownies das Endergebnis so lecker werden lässt, gilt das auch für alles andere. (Milchmädchengröner.)

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200 g Butter
ca. 140 g Zucker

zu lustigen Streuseln rühren (der Schock, als ich erfahren habe, dass die tollen Streusel auf Streuselkuchen bloß Zucker und Butter und keine kleinen Zauberwerke sind!), dann

1 Ei
1 TL Vanilleextakt (braucht kein Mensch, schmeckt man eh nicht)
1 Msp Salz

dazuquirlen. Dann: Rosmarin. Bis gestern war ich der Meinung, wir hätten einen tollen, frischen Rosmarintopf im Esszimmer stehen, den ich auch immer gaaanz vorsichtig gegossen habe, aber als ich gestern ein paar Nadeln abzupfen wollte, kam mir der halbe Topf entgegen. Wir haben dann also jetzt getrockneten Rosmarin in Mengen zur Verfügung. Falls ihr gerade welchen braucht. Come on over.

Ebenfalls in die Schüssel dürfen

1 TL (theoretisch) frischer Rosmarin, fein gehackt
2 TL geriebene Zitronenschale
400 g Mehl

Bei mir war’s mindestens die doppelte Menge Zitrone, eine ganze, um genauer zu sein, Zitrone kann man ja gar nicht genug in irgendwas reinhauen. Mehl: 2 1/4 Uli-Stein-Tassen.

Das ganze kurz durchmixen, bis der Klumpen an den Mixern hängt, dann den Glump auf die extremst bemehlte Arbeitsfläche plumpsen lassen. Der Teig sieht aus und fühlt sich an wie Kartoffelbrei. Das ist genau der Grund, warum ich so selten Mürbeteigkekse zu Weihnachten backe, dieser klebrige Schleim ist echt nix für mich.

Möglichst effizient zwei Rollen daraus formen, ca. vier Zentimeter Durchmesser, je nachdem, wie groß man seine Kekse haben will. Die beiden Rollen auf Backpapier für mindestens eine Stunde ins Gefrierfach legen. Dann in circa ein Zentimeter dicke Kekse schneiden, in den auf 190° vorgeheizten Backofen schieben und ihnen zugucken, bis die Ränder allmählich braun werden. Im Originalrezept heißt es 15 Minuten, bei mir waren es fast 30.

Die Kekse schmecken sehr fein und bröseln auch ziemlich kleinteilig im Mund rum. Bei meinem Mischungsverhältnis ist die Zitrone natürlich das vordergründige Aroma, aber der Rosmarin guckt ganz zum Schluss noch mal um die Ecke. Passen hervorragend zum gediegenen Nachmittagstee – natürlich stilvoll serviert.

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Morgen im Programm: Wir basteln uns aus Tonpapier eine total natürlich aussehende Hohlkehle.

In the Valley of Elah

Tommy Lee Jones spielt einen Militärveteranen, der darüber informiert wird, dass sein Sohn Mike, der gerade aus dem Irak wiedergekommen ist, auf seinem Stützpunkt vermisst wird. Er fährt in das kleine Nest, das zur Basis gehört und in dem die Soldaten ihren Sold in Strip-Clubs und Fast-Food-Läden lassen, und beginnt auf eigene Faust nach Mike zu suchen. Relativ schnell wird klar, dass er ermordet wurde. Die Militärpolizei in Form von Jason Patric und der örtliche Sheriff (Charlize Theron) streiten sich noch ein wenig darum, wer jetzt zuständig ist, während Jones schon ahnt, wie das Verbrechen passiert sein könnte.

In the Valley of Elah (Im Tal von Elah) beginnt als klassisches „Wer war’s?“, wird aber immer mehr zu einer Anklage an das Militär: was es mit seinen Soldaten und Soldatinnen in Kriegsgebieten macht, wie wenig psychologische Unterstützung sie bekommen und wie alleine sie sind, wenn ihr Dienst vorbei ist. Elah ist relativ wortkarg und bildet die Einsamkeit des kleinen Fleckchens in Amerika und seiner Bewohner sehr gut ab. Im Zentrum steht aber immer Tommy Lee Jones, der mit extrem sparsamer Mimik und Modulation so viel transportiert, eine so dichte Figur kreiert, dass man sich wünscht, der Film wäre länger, die Zeit von Vater und Sohn wäre noch nicht vorbei, und wir könnten sie noch weiter begleiten und ihnen zusehen, wie alles wieder gut wird. Wird es natürlich nicht, und das letzte Bild im Film – so vorhersehbar es ist –, macht die ganze Hilflosigkeit der Kriegsmaschinerie und aller derer, die in ihr sind, sehr drastisch sichtbar.