„Ich fordere von der Politik endlich Entschlossenheit. Was wir brauchen sind STOP-Schilder vor Eiscafés.“

Mike Massimino ist Astronaut und twittert aus dem All.

Hanno Zulla sucht Eltern in IT-Berufen:

„Unterzeichner gesucht: Pressemitteilung von Eltern in IT-Berufen gegen Internetsperren

Für die folgende Erklärung suche ich Unterstützer, genauer gesagt suche ich Eltern, die in IT-Berufen arbeiten. Es soll deutlich gemacht werden, dass hier nicht ein vermeintlicher Internet-Krawallmob spricht, sondern Fachleute, die selbst Kinder haben. Deshalb soll in der Liste auch auf einen akademischen Abschluss und den Beruf hingewiesen werden.

Unterstützer möchten sich bitte bis Mitte der Woche melden. Am Donnerstag dieser Woche wird diese Erklärung als Pressemitteilung verschickt (Kosten übernehme ich).“

Die Bands für den Chibodia-Band-Contest sind online. Ab jetzt kann abgestimmt werden.

Flashmob Grundgesetzlesen am 23. Mai.

Via Presseschauer (Twitter) und Martin Haase (Twitter).

Icke: „Durch das ganze Comicgelese hab ich vergessen, was auf den letzten 300 Seiten Proust passiert ist!“

Kerl: „Wahrscheinlich gar nichts.“

Die erste Massenmail meines Lebens

Ich habe heute zum ersten Mal das Feld „Blindkopie“ meines Mailprogramms genutzt und vielen Leute in meinem Adressbuch eine Mail geschrieben. Der Betreff: Petition gegen Internetsperren. Beim Text habe ich mich von Tobias inspirieren lassen bzw. ihn zitiert. Wer möchte, darf diesen Text gerne übernehmen und weiterverbreiten. Als Mailtext einfach so, als Zitat in Blogs etc. bitte mit Quellenangabe.

Ihr Lieben,

normalerweise verschicke ich keine Massenmails – ehrlich gesagt, ist das hier meine erste –, aber diesmal muss ich eine Ausnahme machen, weil mir das Thema sehr am Herzen liegt. In der Online-Welt von Blogs und Twitter ist es seit Tagen Gesprächsthema, und es wird Zeit, dass es in die „Offline-Welt“ schwappt.

Aktuell ist ein Gesetz im parlamentarischen Abstimmungsprozess, das angeblich die Kinderpornografie im Internet eindämmen soll. Natürlich muss Kinderpornografie bekämpft werden, keine Frage. Allerdings wird das Gesetz bei differenzierter Betrachtung diesem Anspruch nicht einmal im Ansatz gerecht – ganz im Gegenteil: Ich betrachte es als Eingriff in meine Grundrechte. Daher diese Mail.

Das Gesetz sieht vor, Seiten mit (angeblich – darauf komme ich noch) kinderpornografischen Inhalten ein Stoppschild vorzuschalten, das Besucher, die zufällig auf diese Seiten stoßen, davon abhält, sie zu betrachten. Die Kipo-Seite selbst bleibt brav da, wo sie ist.

Welche Seiten das Stoppschild vorgeschaltet bekommen und damit für „normale“ User nicht mehr angezeigt werden, überlegt sich das BKA und erstellt Sperrlisten. Diese Listen sind nicht öffentlich einsehbar, weder von Richtern, Staatsanwälten, Journalisten oder interessierten Bürgern. Sie unterliegen keiner parlamentarischen oder juristischen Kontrolle.

Zusätzlich wird von jedem User, der auf dieser Stoppseite landet, die IP-Adresse protokolliert, die ebenfalls dem BKA vorgelegt wird. Im Klartext: Jeder, der auf einen ihm unbekannten Link klickt und zufällig auf dem Stoppschild landet, ist per se ein verdächtiger Pädokrimineller.

Dieses Vorgehen deckt sich in keinster Weise mit meinem Demokratieverständnis und dem Prinzip der Gewaltenteilung. Versteht mich nicht falsch: Ich halte die Bundesrepublik für einen zutiefst demokratischen Staat. Aber dieses Gesetz ist für mich der Anfang von Zensur – die willkürliche und unkontrollierte Sperrung von Seiten, deren Inhalte der Regierung nicht passen.

Und es werden bereits Stimmen von anderer Seite laut, die Internetseiten sperren lassen möchten, weil ihnen der Inhalt nicht gefällt; dabei sind zum Beispiel die Musikrechtevertreter, die Peer-to-Peer-Seiten sperren lassen möchten oder die Lottogemeinschaften, die gegen Glücksspiel im Internet vorgehen wollen. Mit dem Sperren von Seiten ist der erste Schritt in die Zensur eines freien Mediums gegeben, der ich von Anfang an etwas gegensetzen möchte.

Zu diesem Zweck gibt es eine ePetition beim Deutschen Bundestag, die ich bereits unterschrieben habe – und mit mir über 60.000 Menschen in der letzten Woche (die Petition ist erst seit Montag online). Ich bitte euch hiermit um einen kritischen Blick auf diese Problematik und würde mich freuen, wenn ihr die Petition ebenfalls unterstützt. Ihr findet sie hier.

Einen guten Einstieg in die Diskussion hat die Zeitschrift c’t verfasst.

Noch mehr Hintergrundwissen beim Blog netzpolitik, vor allem mit einem Blick auf den Wahrheitsgehalt der Kinderpornografie-Fallzahlen, die die Bundesregierung gerne bemüht, um ihr Anliegen zu pushen.

Eine Auseinandersetzung mit der Gesetzesvorlage bei Spiegel Online.

Beim Blogger und Journalisten Don Dahlmann, der die Argumente der Unterzeichner der Petition kurz zusammenfasst.

Beim Blogger Jens Scholz, der deutlich macht, dass es hier wirklich um Zensur geht und nicht um eine kleine Netzgemeinschaft, die gerne weiter umsonst Musik tauschen will und diese Pfründe bedroht sieht.

Bei der Bloggerin Serotonic, die auch noch einen Schwung weiterer Links bereithält.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit – und eventuell sogar für eure Unterschrift. Wenn euch das Thema genauso betrifft wie mich, dürft ihr diese Mail und/oder die Links natürlich sehr gerne weiterleiten.

Liebe Grüße und nochmals Entschuldigung für die Massenansprache,
Anke

Peng, du bist tot:

„Sich gegenseitig mit Farbkugeln zu beschießen, Paintball genannt, soll indes verboten werden. Die Politik hält das für menschenverachtend und eine Animation künftiger Amokläufer. Mit dieser Logik ist auch das Tragen von Spielzeugpistolen zum Cowboykostüm zu verbieten. Aber was macht man mit Kindern, die ihre Zeigefinger aufeinander richten und rufen: Peng, du bist tot? Gehört nicht auch Fechten dazu, Biathlon, Boxen? Simuliert Schach nicht vernichtende Schlachten? Lässt sich die Gier der Banker durch ein Verbot von Monopoly stoppen?

Es ist lächerlich, als Konsequenz aus Winnenden ein nur für Erwachsene erlaubtes Spiel zu verbieten – aber auch bedrohlich. Der Staat betritt mit Gewalt eine Welt, in der er nichts zu suchen hat. Paintball wird auf privatem Gelände gespielt. Man mag es blöd oder abstoßend finden, aber wer nicht will, wird davon nicht belästigt. In folgerichtiger Konsequenz kann diese Regierung auch Paaren erklären, welche sexuellen Verhaltensweisen in ihrem Schlafzimmer in Ordnung sind und welche menschenverachtend oder sittenwidrig und deshalb verboten. Unter dieser Regierung wird der Staat zur Moralinstanz – er maßt sich an, darüber zu richten, was gut ist und schlecht. Damit aber löst der Staat kein Problem. Er wird selber zu einem.“

(via Jens ScholzGezwitscher)

Star Trek


© Paramount

Star Trek (USA/D 2009, 126 min)

Darsteller: Chris Pine, Zachary Quinto, Karl Urban, Eric Bana, Bruce Greenwood, Zoe Saldana, Simon Pegg, John Cho, Anton Yelchin, Leonard Nimoy, Winona Ryder
Musik: Michael Giacchino
Kamera: Daniel Mindel
Drehbuch: Roberto Orci & Alex Kurtzman nach den Figuren von Gene Roddenberry
Regie: J. J. Abrams

Trailer

Offizielle Seite

Ich bin nicht unbedingt ein Star-Trek-Fan. Stammleser werden jetzt kurz verständnislos die Stirn runzeln – ich meine, hallo? –, aber es stimmt: Die klassische Raumschiff-Enterprise-Serie aus den 60ern fand ich als Kind sehr lustig, aber als Erwachsene irgendwie … hm. Klar waren die Tribbles putzig, aber das ewige Paschagrinsen von Kirk ging mir genauso auf den Keks wie das seltsame Technikgestotter von Scotty. Erst als The Next Generation sich aufmachte, boldly dahin zu gehen, wo noch nie jemand zuvor boldly hingegangen war, habe ich mein Herz an die Sternenflotte verloren. Deep Space Nine war genauso großartig, Voyager nicht mehr ganz so, aber immer noch gut genug, um alle Folgen zu gucken – und Enterprise hat mich dann wieder nicht mehr die Bohne interessiert. Eben wie die alten Folgen. Daher war ich mir nicht sicher, ob mir Star Trek, der sich mit der ersten Begegnung von Kirk und Spock beschäftigt, gefallen würde. Die Sorge hätte ich mir sparen können.

Der Film macht nämlich alles richtig, was er hätte falsch machen können. Zum Beispiel wurde nicht etwa die fiese Plastikbrücke aus der TV-Serie nachgebaut, sondern die Setdesigner haben sich das Beste rausgepickt und es behutsam in die Neuzeit versetzt. Die Türen der Enterprise sind immer noch eckig und sie machen die gleichen Geräusche, der captain’s chair sieht immer noch unbequem aus, und Uhura hat immer noch ihr silbernes Knöpfchen am Öhrchen, aber die Ausstatter haben es wirklich hingekriegt, dass man sich an Bord sofort wie zuhause fühlt, ohne dass man erst überall den Staub runterpusten muss.

Und was mit dem Design klappt, funktioniert auch mit den Charakteren: Kirk ist der holden Weiblichkeit immer noch nicht abgeneigt, schleimt aber nicht mehr ganz so rum – und wenn, holt er sich im wahrsten Sinne des Wortes eine blutige Nase. Pille – oder Bones, wie der Mann im Original heißt – ist immer noch konstant nölig und quengelt rum, dass sich niemand an seine Anweisungen hält, darf aber weitaus mehr machen als der Original-Doc, der für mich immer eher Staffage war. Genau wie Sulu und Chekov, die ich in der Serie meist als Multikultistichwortgeber, aber nie als ernsthafte Crewmitglieder gesehen habe. Ganz anders hier: Beide haben ihre Aufgabe, und abgesehen von kleinen, lustigen Schwierigkeiten – der Bordcomputer verweigert Chekov wegen seines schweren Akzents zunächst die Autorisation – bewältigen sie alle konsequent und selbstbewusst, behalten aber beide ihren Nerdcharme bei, den sie im Original hatten.

Die Hauptfigur ist aber Spock. Nicht nur in der Zeit, in der die anderen sich befinden, sondern, wie wir in Laufe des Films erfahren, auch noch in der Zukunft, die jetzt über die Gegenwart hineinbricht – in Form eines romulanischen Kriegsschiff mit einem sehr schlecht gelaunten Captain. Da ich im Vorfeld nichts, aber auch gar nichts über diesen Film wissen wollte, durfte ich hier erfreut Eric Bana erblicken, den ich gar nicht im Weltraum erwartet hatte. Er will die Vernichtung seines Planeten rächen, wofür er durch die Zeit reisen muss. Logisch, denn sonst hätten wir auch weitaus weniger special effects gehabt, die uns schwarze Löcher bieten, kollidierende Raumschiffe, rasante Warpsprünge und die üblichen Explosionen an Bord, bei denen alle durch die Luft fliegen, was seit Jahrzehnten Star-Trek-Fans die immer gleiche Frage stellen lässt: Wieso tragt ihr keine Sicherheitsgurte, verdammt?

Star Trek hat eine relativ klassische Story, die weniger von ihrem Verlauf lebt als von den alten, neuen Figuren. Man muss seinen TV-Helden nicht dabei zusehen, wie sie zehn Jahre älter geworden sind und sich nochmal in die Uniformen quetschen. Stattdessen sehen wir eine junge Crew, die ihre Figuren intuitiv so spielt, als seien sie die Originale, ohne sie zu kopieren. Das Praktische an Star Trek – und einer der Gründe, warum der Film funktioniert – ist die Tatsache, dass die ganzen Millionen von Serienfolgen, die wir kennen, noch gar nicht passiert sind. Der Film kann sich daher einige Freiheiten nehmen, aber trotzdem schön bei der Vorlage bleiben. Und diese Balance tut dem Sujet nicht nur sehr gut, sie macht vor allem unglaublich Spaß.

Chris Pine verkörpert den Bauchentscheider Kirk selbstbewusst, aber nicht arrogant, und hat in Zachary Quinto einen grandiosen Gegenspieler. Quinto kriegt es hin, Spock eine glaubhafte Jugendlichkeit zu geben, die ich mir kaum habe vorstellen können. Gerade Spock war für mich immer sehr zeitlos und durch seine Emotionslosigkeit seltsam altersweise – und hier darf er zweifeln, aufbrausen, brillant sein und eben Spock sein. Wie man ihn kennt und doch ganz anders. Der Rest der Crew ist genauso: Jede Rolle lässt die Vorlage erkennen, fügt ihr aber noch einen wichtigen Rest an Persönlichkeit und Hintergrundgeschichte dazu, so dass man das Original noch im Hinterkopf hat, die neue Figur sich aber unaufdringlich davorschiebt.

Und das ist das Tolle an diesem Star-Trek-Film: Ich behaupte, in den kann man auch als absoluter Nicht-Trekkie gehen. Den kann man unterhaltsam finden, ohne eine einzige Folge Raumschiff Enterprise gesehen zu haben. Die Hauptfiguren Kirk und Spock, der vulkanische Gruß und generell die Idee, dass es anscheinend ein Raumschiff gibt, das Enterprise heißt, all das ist meiner Meinung nach schon so in unserer Popkultur verankert, dass jeder mit diesen Begriffen etwas anfangen kann. Und mehr braucht man als Grundwissen nicht, um diesem unterhaltsamen, bunten Film folgen zu können.

Klar gibt es Gags, die mehr Spaß machen, wenn man ein bisschen ferngesehen hat. Jedes „fascinating“ von Spock klingt besser, wenn man weiß, wann er es einsetzt. Bones’ Anraunzer in Richtung Chekov – “I’m a doctor, not a physicist” – ist auch so lustig, ist aber noch lustiger, wenn man weiß, dass der Doc diesen Satz so ungefähr jede dritte Folge in diversen Varianten losgelassen hat. Und wenn drei Leute auf eine Außenmission gehen und natürlich der Typ in der roten Uniform dran glauben muss – geschenkt.

Star Trek ist ein kurzweiliges, gut gelauntes, aber nie blödelwitziges Weltraumabenteuer geworden. Es ehrt seine Wurzeln, bleibt ihnen aber nicht sklavisch verhaftet. Es verzichtet auf große Botschaften, sondern will ganz einfach unterhalten. Selbst die Vater-Sohn-Geschichte – Kirk tritt in sehr große Fußstapfen – reißt sich ziemlich zusammen und ist eher Auslöser als Pointe. Und auch der seelische Ballast, den Spock mit sich herumträgt, macht den Film nicht zäh und überfrachtet, sondern treibt ihn sinnvoll voran. Dazu hat Star Trek ein straffes Tempo, ist aber nie so hektischbunt, dass man sich wünscht, mal wieder von Warp in die normale Reisegeschwindigkeit zu dürfen. Einziges Manko (Achtung, Seifenkiste) sind natürlich wie immer die Frauenfiguren. Dadurch, dass sich der Film eben an der alten Crew orientiert, gehört nur Uhura zur engen Brückenbesatzung. Und während die Jungs sich im Fünf-Minuten-Takt die Brücke und den Titel acting captain überlassen, wenn sie auf eine Außenmission gehen oder auch nur mal aufs Klo, darf Uhura nie auf den Kapitänsstuhl, was mich ein bisschen geärgert hat. Außerdem sind die Kostüme ebenfalls klassisch: Die Jungs tragen ihre bequemen Schlafanzüge und die Mädels die Minikleider mit den hohen Stiefeln. Nunja. Hier hätte ich mir ebenfalls ein bisschen mehr Moderne gewünscht, aber man kann ja nicht alles haben. Denn mehr habe ich wirklich nicht zu beanstanden. Gute Unterhaltung eben. Mehr nicht. Aber für einen Star-Trek-Film, den auch Nicht-Trekkies genießen können, finde ich das schon eine ganze Menge.

Stelle gerade beschämt fest, dass ich meinen Kerl auf einmal noch toller finde, jetzt, wo ich allmählich zu schätzen weiß, was der Mann für Gold in seinem Comicregal hat. I LOVE HIS BOOKS AS MUCH AS I LOVE HIM!

Don Dahlmann erklärt den Politikern nochmal kurz, warum wir (ich = Nummer 183) die Online-Petition gegen Sperrung von Internetseiten unterzeichnet haben. Nämlich nicht, weil wir Kinderpornografie so toll finden, sondern weil wir Zensur keinen Vorschub leisten wollen.

Der Popkulturjunkie ist ziemlich sauer auf unsere Volksvertreter: Ein Schrei.

Und ichichich hat ein paar Gegenargumente, denen ich fast komplett nicht zustimmen möchte – außer der Meinung zur Piratenpartei:

„Fünftens, wo ich gerade beim Thema der Netzaktivisten und deren Reflexen bin: Diese Entschiedenheit, mit der man jeglichen Versuch eines ordnungspolitischen Einflusses auf das Internet abwehrt, dieser völlig undifferenzierte, pauschale Widerstand gegen jede Regulierung des anarchischen Refugiums namens Internet stößt mir ganz übel auf. Zudem ist er dumm. Denn Politik hat nun mal, wenn sie sich selbst ernst nimmt, einen Gestaltungswillen. Und es ist naiv zu glauben, dass sie damit vor dem Internet halt machen würde. Mich stört vor allem diese verwaschene Zielsetzung von Gruppierungen wie der sog. “Piratenpartei”, diese wüste Mischung aus (berechtigtem) Widerstand gegen politische Zensur und dem (heuchlerischen) Kampf gegen das Urheberrecht: Die können mir tausendmal erzählen, es ginge ihnen um den “uralten Traum, alles Wissen und alle Kultur der Menschheit zusammenzutragen“. Tatsächlich sind sie doch nur zu geizig, für das neue Metallica-Album Geld auszugeben. Daraus einen revolutionären Akt zu machen, ist verlogen. Raubkopieren ist genauso wenig eine politische Aktion wie Zechprellerei oder Ladendiebstahl. Raubkopieren ist auch keine Meinungsäußerung, ihre Verhinderung sowie die Zerschlagung entsprechender Strukturen ist folglich auch keine Zensur. Sondern ganz reguläre Strafverfolgung. Punkt.“

(Alle Links via Twitter, diesem nutzlosen Schnatterdienst, den angeblich keiner braucht.)

Auf salon.com steht gerade ein kurzer Kommentar zum SenfSKANDAL von Präsident Obama (Senf auf seinem Burger, KEIN Ketchup!), in dem ein älterer, aber immer noch interessanter Artikel von Malcolm Gladwell verlinkt ist, der sich mit … Ketchup beschäftigt. Und Senf. Und Geschmäckern überhaupt:

„After breaking the ketchup down into its component parts, the testers assessed the critical dimension of “amplitude,” the word sensory experts use to describe flavors that are well blended and balanced, that “bloom” in the mouth. “The difference between high and low amplitude is the difference between my son and a great pianist playing ‘Ode to Joy’ on the piano,” Chambers says. “They are playing the same notes, but they blend better with the great pianist.” Pepperidge Farm shortbread cookies are considered to have high amplitude. So are Hellman’s mayonnaise and Sara Lee poundcake. When something is high in amplitude, all its constituent elements converge into a single gestalt. You can’t isolate the elements of an iconic, high-amplitude flavor like Coca-Cola or Pepsi. But you can with one of those private-label colas that you get in the supermarket. “The thing about Coke and Pepsi is that they are absolutely gorgeous,” Judy Heylmun, a vice-president of Sensory Spectrum, Inc., in Chatham, New Jersey, says. “They have beautiful notes—all flavors are in balance. It’s very hard to do that well. Usually, when you taste a store cola it’s”— and here she made a series of pik! pik! pik! sounds—”all the notes are kind of spiky, and usually the citrus is the first thing to spike out. And then the cinnamon. Citrus and brown spice notes are top notes and very volatile, as opposed to vanilla, which is very dark and deep. A really cheap store brand will have a big, fat cinnamon note sitting on top of everything.”

Some of the cheaper ketchups are the same way. Ketchup aficionados say that there’s a disquieting unevenness to the tomato notes in Del Monte ketchup: Tomatoes vary, in acidity and sweetness and the ratio of solids to liquid, according to the seed variety used, the time of year they are harvested, the soil in which they are grown, and the weather during the growing season. Unless all those variables are tightly controlled, one batch of ketchup can end up too watery and another can be too strong. Or try one of the numerous private-label brands that make up the bottom of the ketchup market and pay attention to the spice mix; you may well find yourself conscious of the clove note or overwhelmed by a hit of garlic. Generic colas and ketchups have what Moskowitz calls a hook—a sensory attribute that you can single out, and ultimately tire of.“

Der SenfSKANDAL wäre mir völlig entgangen, wenn nicht Jon Stewart (wer sonst) sich in der Daily Show damit beschäftigt hätte – in einem wunderbaren Segment namens „Where’s The Chief?

The Daily Show With Jon Stewart M – Th 11p / 10c
Where’s the Chief?
thedailyshow.com
Daily Show
Full Episodes
Economic Crisis Political Humor

Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben

Ungefähr fünf Minuten, nachdem der Kerl und icke ein Paar geworden waren, fing ich an, seine riesige Comicsammlung zu bewundern. Allerdings nur als unglaublich attraktives Accessoire für meine eigene Bücherwand, die man ja beide irgendwann mal zusammenschmeißen könnte. Im Klartext: Die Menge an Gedrucktem in meiner unserer Wohnung würde sich schlagartig vervielfachen!

Lesen wollte ich diesen Kinderkam allerdings nicht, auch wenn der Kerl jahrelang versucht hat, mich davon zu überzeugen, mir immer wieder Perlen ans Herz gelegt hat, mir erklärt hat, warum dieser Band jetzt so toll ist und was das Besondere ist und was ihn von allen anderen Batmans unterscheidet und warum dieser Franzose so einen irren Stil hat und dass dieser Japaner mal … ich hab dann immer brav drei Seiten gelesen und mir die ganze Zeit gedacht, wieso müssen da so viele hektische Bilder sein – das kann man doch auch alles hübsch mit Buchstaben ausformulieren. Und dann auf die Verfilmung warten, wo man Bilder schön passiv konsumieren kann.

Und dann kam der WatchmenTrailer, der mir ausgerechnet im Sony-Center, also auf großer Leinwand und mit fettem Sound, um die Ohren gehauen wurde. Ich weiß bis heute nicht warum, aber bei dem Trailer dachte ich, da würde ich jetzt wirklich gerne mal die Vorlage lesen. Hab ich gemacht. Fand ich grandios. Und wie ich schon in der längeren „Fand ich grandios“-Fassung geschrieben habe: Ich habe zum ersten Mal das Gefühl gehabt, dass diese Geschichte eben nicht hübsch mit Buchstaben ausformuliert besser gewesen wäre. Zum ersten Mal habe ich einen Comic gelesen und mich aufgeführt, wie ich mich beim Filmegucken aufführe, wenn mich Bilder in ihren Bann ziehen: Ich sitze mit offenem Mund da, halte den Atem an und will ganz dringend wissen, wie’s weitergeht. Der Kerl macht seit Jahren einen Sport daraus, mich dabei zu erwischen, wie ich völlig abwesend und eben mit offenem Mund (DAS MUSS SO!) auf dem Sofa hocke, vor einer DVD oder mit einem Buch, um dann schlechte Witze zu reißen, die mich wieder in die Realität holen, die doofe.

Im Moment hat der Mann viel zu tun, denn ich bin dem Medium Comic inzwischen rettungslos verfallen. Was auch daran liegt, dass so viele dicke, bunte Bände direkt vor meiner Nase stehen und ich zwischen dutzenden von Batmans, Iron Mans, Spider-Mans, Supermans, Daredevils und meinem neuen Liebling Catwoman wählen kann. Und noch vielen anderen Figuren, aber ich ackere mich erstmal durch die Heldenriege.

Ich lerne allmählich die verschiedenen Zeichenstile zu würdigen, ich fange an, bestimmte Texter lieber zu mögen als andere, ich beginne, die ganzen Zusammenhänge der vielen, vielen Figuren zu verstehen, ich habe ganz langsam einen winzigen Überblick über die lange Tradition der Charaktere. Und ich komme langsam auf den Geschmack, immer wieder neue Facetten der gleichen Personen erzählt zu bekommen. Denn das war bis jetzt meist der Punkt, den ich nicht verstanden habe: Wenn man die Story von Batman kennt, wieso muss man sich davon dutzende Versionen ausdenken oder lesen? Aber schon nach dem vierten Batman stellt sich diese Frage gar nicht mehr, weil es viel zu spannend ist, eine weitere Geschichte erzählt zu bekommen – aber eben aus einer anderen Perspektive, in einem anderen Stil, einem anderen Tonfall, mit einem neuen, ungewöhnlichen Fokus und einer ganz eigenen Atmosphäre.

Aber je mehr Comics ich lese, desto weniger verstehe ich ihre Verfilmungen. Dass man ein „klassisches“ Buch, also die Dinger mit den Buchstaben ohne Bilder, verfilmt, kann ich nachvollziehen. Aber wieso nimmt man einen Comic, der ja schon Bilder liefert, und interpretiert diese nochmal neu? Ich ahne allmählich, warum so viele Comicfans Verfilmungen grottig finden: weil die Figuren noch weniger mit dem Ausgangsmaterial zu tun haben als Buchverfilmungen. Schon bei denen stören sich viele Leser daran, dass die Schauspieler nicht dem Bild entsprechen, das man sich beim Lesen im Kopf zurechtgelegt hat. Und bei einem Comic gibt es ja schon ein Bild, da ist die Übereinstimmung noch schwerer hinzukriegen.

Natürlich gilt auch hier: Jedes Medium hat eine andere Art des Erzählens, und ohne Kino wüsste ich bis heute nicht, wer Frank Miller ist und was Kryptonit anrichten kann. Manche Comicverfilmungen sind sicherlich miese Coverversionen, während andere aus den unbewegten Bildern fantastische bewegte machen können. Aber ich glaube, mir wird es in Zukunft schwerer fallen, Comicverfilmungen zu gucken, weil ich jetzt weiß, wie großartig die Vorlagen sein können. Mist.

Edit: Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich durchaus schon ante Kerl Comics gelesen habe: Bei mir im Regal stehen alle Tim & Struppis, ne Menge Asterix, das Gesamtwerk von Calvin & Hobbes, anspruchsvolles Zeug wie Art Spiegelman oder Chris Ware und die ersten acht Bände von Akira, von denen ich mir die letzten zwölf nicht mehr leisten konnte, damals, im Studium. Könnte ich allmählich mal vervollständigen, die Sammlung. Aber die klassischen amerikanischen Comics haben mich früher einfach nicht interessiert.

500 Years of Women in Western Art. Hier die Liste aller Gemälde.
Via ppt.

Online-Petition beim Deutschen Bundestag gegen Indizierung und Sperrung von Internetseiten.