Ein Herz für Blogs reloaded

Für mich war die Aktion von vorgestern eine prima Sache: Ich habe in den vielen, vielen, VIELEN Kommentaren und Trackbacks beim Stylespion einige Blogs entdeckt, die ich noch nicht kannte, meist über andere Blogs, die ich auch noch nicht kannte. Doll. Here goes nochmal:

♥ Im Zuge meiner neu erwachten Comicbegeisterung sehr praktisch: Graphic Novel und Welt am Draht – Das Blog bei Comicgate, beide via Captain Corleone, dem ich auch auf Twitter folge.

Plagiat.ch – Die Plagiat-Sammlung, ein Blog, das Logos, Fotos etc. gegenüberstellt, die sich irgendwie verdammt ähnlich sehen. Via duy.

siesoerso, ein Blog, das Begebenheiten aus männlicher und weiblicher Seite darstellt. Via Thomas Aull.

♥ Das Landkartenblog – ein Blog über … genau. Hätte ich nie gedacht, dass das spannend sein kann. Kann es aber. Via Stefan Waidele.

Split Duty, das Blog eines Co-Piloten. Via informelles.

Pimpettes. Ich zitiere den Untertitel: „Lifestyle, Mode, Trends, Musik, Party, Sexualität, Schuhe.“ Bis auf eins der Themen interessiert mich nix, und ich würde bei sowas normalerweise sofort weiterklicken. Hier nicht. Via Cool Outfit.

Zwei Tipps, die ich direkt aus den Trackbacks gefischt habe: Olaf Bathke, ein Fotograf, und der Krangewarefahrer.

PS: Der Vollständigkeit halber weise ich noch auf meine Blogroll hin, auf der sich meine Konstantlieblinge befinden. In die Auswahl vom Dienstag habe ich bewusst kleinere Blogs genommen, die mehr Publikum verdient hätten. Vielleicht haben sie das auch schon, und ich unterschätze ihre Zahlen total. Und natürlich geht ein dickes Dankeschön an alle Blogs, die mein kleines, violettes Blog mit einem Herz bedacht haben. Ich habe mich über jeden Backlink gefreut.

Dieses Blog wird heute bestreikt. Mitstreiken. #Zensursula

Der Stylespion ruft zur Aktion „Ein Herz für Blogs“ auf: Am heutigen Dienstag möge doch bitte mal jeder, der mag, seine deutschsprachigen Lieblingsblogs erwähnen, die vielleicht nicht zu den üblichen Verdächtigen zählen.

Ich weiß bei der groß gewordenen Blogosphäre zwar nicht, wer inzwischen die üblichen Verdächtigen sind, aber es fällt mir trotzdem schwer, ein paar Tipps loszuwerden. Wenn ich meine Blogroll und meine Lesezeichen anschaue – die letzteren sind weitaus ausfühlicher als die Blogroll, weil sich da auch Blogs tummeln, die quasi unter Beobachtung stehen –, muss ich mir selbst eingestehen, kaum „neue“ Blogs zu lesen. Die meisten meiner Lieblinge lese ich seit Jahren, manche seit ihrem Bestehen. Ich stoße durch sie oder auch durch Zufall oder Rumgoogeln natürlich auch auf weitere Blogs, aber seltsamerweise sind dabei kaum welche, die mich länger als fünf Minuten fesseln können.

Keine Ahnung, ob ich inzwischen einfach damit zufrieden bin, meine gemütliche, gewohnte Blogrunde zu machen, keine Ahnung, ob sich gefühlt alles nur wiederholt, was geschrieben wird. Es gibt jedenfalls wenige Blogs, bei denen ich das Gefühl habe, ach, das ist ja lustig/spannend/traurig/interessant. Wenn ich über solche Blogs stolpere, verweise ich meist sofort im Blog auf sie, weil ich weiß, wie selten ich das inzwischen mache. Daher sind meine heutigen Hinweise auch eher Wiederholungen, die regelmäßige Leser schon kennen dürften. Aber ich mag die Herz-Aktion so gerne, dass mir das mal eben egal ist. Here goes.

♥ Auf Twitter entdeckt: Nach Dienstschluss. Einer meiner ersten morgendlichen Klicks, immer mit der Frage im Hinterkopf: Was gab’s wohl gestern bei den Sieperts zu essen?

♥ Ebenfalls erst auf Twitter gefolgt, dann das Blog gelesen: Combat Baby. Wobei ich die Tweets genauso mag, besonders wenn sie so schöne Sätze enthalten wie: The stupid, it hurts.

♥ Ich hab das Magazin Balkon & Garten noch nie gelesen, aber das Blog dazu mag ich gerne. Das ist so schön seltsam.

Astrid Paprotta ist bei mir seit gefühlten acht Jahren in den Lesezeichen, und ihr Gesamtwerk steht bei mir im Bücherschrank.

Kein Blut, Rot! schreibt fast immer über Filme, die mich nicht interessieren – und ich lese trotzdem jeden Eintrag. Muss irgendwas dran sein an dem Blog.

♥ Das Plattenbaublog versorgt mich Teilzeitheimwehkranke mit Berlinimpressionen.

♥ Den Mann hinter medikula lese ich inzwischen in seiner dritten Blog-Inkarnation. Und immer noch sehr gerne.

♥ Am Paulsenplatz 11 wohnt eine Texterkollegin von mir, die auch noch Christenkollegin ist und den Godnewsletter rausbringt.

VAGUE. ’nuff said.

Dazu erklärt Marianne Rademacher, Frauenreferentin der Deutschen AIDS-Hilfe e.V.: „Die junge Frau sollte so schnell wie möglich freigelassen werden. Ihre Verhaftung ist nach Einschätzung der uns bisher vorliegenden Informationen eine unverhältnismäßige Aktion der hessischen Justiz. Wir fordern die Medien auf, sachlich über den Fall zu berichten und nicht vorzuverurteilen. Die Verantwortung für den angeblich ungeschützten Sexualverkehr wird allein der jungen Frau zugeschoben, ohne nach der Mitverantwortung ihrer Sexualpartner zu fragen. Die deutsche Politik der HIV- und Aidsbekämpfung wird aber gerade deshalb als beispielhaft betrachtet, weil sie von der Verantwortung jedes einzelnen, von der Solidarität und der Bekämpfung jeder Art von Stigmatisierung ausgeht. Die hessische Justiz will offenbar ein Exempel statuieren. Die Justiz ist und darf aber keine Akteurin der HIV-Prävention in Deutschland sein.“

(via Mädchenmannschaft)

„We here by pledge to mobilize, engage, and motivate the African Diaspora to take an active role in Africa’s economic, social, and cultural revitalization. We believe the economic assistance and relief models provided by the World Bank, IMF and other monetary or relief organizations to Africa has spectacularly failed on it’s promises over the last 30 years.

We propose a new model. There are over 167 million Africans in the Diaspora. As of 2007, financial remittances by these Africans topped $40 billion annually. That’s capital that’s directly involved in the sustainability of lives—through the stimulation of education, finance, health, and social sectors. We believe this model is far more effective in changing the Africa’s economic landscape. The continued direct involvement of Africa’s Diaspora community is our solemn mission.“

Aus dem Mission Statement von Project Diaspora, irgendwie via Caros Gezwitscher.

Little People – a tiny street art project.

Ich war gestern abend bei einem Bekannten, der seit Jahren Sardinien bereist und sich ziemlich in die Insel verliebt hat. Er hat gerade einen Onlineshop eröffnet, in dem man sich das ganze leckere Zeug bestellen kann, das er da so gerne isst – und das ich gestern gut gelaunt und sehr hungrig getestet und für gut befunden habe. Falls ihr also einen Hauch Italienurlaub nach Hause holen wollt oder Tipps für den eigenen Besuch der Insel braucht, dann bitte Tiposarda besuchen. (Freundschaftswerbung off.)

Saša Stanišić hat ein Weblog.

Portfolio aktualisiert. Was man über die Feiertage halt so macht.

Gestern abend ist die dritte Staffel von Britain’s Got Talent gestartet. Und wie immer gab es Acts, bei denen man im Vorfeld wusste, okay, das wird ein Desaster*. Und dann gab es – ebenfalls wie immer, aber man vergisst das blöderweise auch immer – Acts, bei denen man ein Desaster erwartet und stattdessen aus dem Lachen nicht mehr herauskommt oder sich ein Tränchen aus den Augen wischt. Love this show.

* Leider nicht als Video gefunden: der Typ, der einen Weltrekord brechen wollte, indem er eine Minute lang Ferrero Rochers isst. “How much do you have to eat to break the record?” – “Eight.” – “And how much did you eat?” – “Four.”

Ich ahne, dass die Rocher-Verkäufe in den nächsten Tagen radikal ansteigen werden. Wenn’s keine Werbeaktion war, wäre es eine grandiose gewesen.

Edit: Danke an Jill für den Link zum Rocheresser. Der Typ ist so niedlich desillusioniert. Und Ant und Dec am Bühnenrand sind natürlich eh wie immer die Stars.

Ostershuffeln

Put your iTunes, Windows Media Player, etc. on shuffle. For each question, press the next button to get your answer. YOU MUST WRITE THAT SONG NAME DOWN NO MATTER HOW SILLY IT SOUNDS. (Don’t CAPSLOCK me, Fragender! Und ich nehme mal das iPhone.)

1. If someone asks “Are you okay?”, you say …?

Lok auf zwei Beinen, Peter Fox. Hm. Hoffentlich fragt mich demnächst niemand, ob ich okay sei.

2. How would you describe yourself?

Everything we can be, Tony Vincent. Aber nur wenn ich nen guten Tag habe.

3. What do you dream about?

Trösten, Ich + Ich. Passt. In meiner ersten Therapiestunde sollte ich mir aus geschätzt 20 Karten die raussuchen, die mich am meisten anspricht. Ich hab die genommen, auf der „Ich möchte gehalten werden“ steht.

4. How do you feel today?

Regroovable, Chris Botti. Yeah, Baby!

5. What do you look for in a guy/girl?

Miracle Cure, The Who. Haha. Mpf. iPhone, du Arsch.

6. What is you life’s purpose?

Lives in the balance, Jackson Browne.

7. What is you motto?

Amnesia, Chumbawamba. Nee, eher das Gegenteil. („Zwar weiß ich viel, doch möcht ich alles wissen.“)

8. What do your friends think of you?

Tell me when, Human League. Das hätte ich ihnen vor 15 Jahren übel genommen. („Kriegst du dich allmählich mal auf die Reihe?“)

9. What do your parents think of you?

D’ici mon amour, Indochine. Soso. (dict.leo franzackig.)

10. What do you think about very often?

When love takes you in, Steven Curtis Chapman. Ochjo.

11. What do you think about your best friend?

Vor die Hunde gehen, Pascal Finkenauer. OLLI, ICH MEIN DAS NICHT SO!

12. How was your first kiss?

Break my stride, Matthew Wilder. Wieso hab ich das auf dem iPhone, und wer hat mich eigentlich das erste Mal geküsst?

13. What is your life story?

Stayin’ alive, Bee Gees. Äh. Ja. Quod erat demonstrandum.

14. What do you want to be when you grow up?

Run on, Moby. Was isn das für ne Sesamstraßenfrage?

(via Zellmi)

Herr Dentaku möchte wissen, wie mein Arbeitszimmer aussieht. Da muss ich ihn leider enttäuschen, denn ich habe keins. Ich kann hervorragend mit dem MacBook auf den Knien schreiben – das mache ich hier auf dem Sofa. Und wenn ich mal was ausdrucken muss (Steuerquatsch, Bahn-Onlinetickets, Rechnungen – lovin’ it), dann zerre ich den Drucker aus dem Regal, das sich hinter den Schiebetüren befindet, und stelle ihn hierhin, auf den Esstisch, der dem Sofa quasi gegenübersteht. Dorthin wird dann auch das MacBook getragen. Und meistens muss ich dafür Blumenvasen und Kerzen kurz wegräumen, die auf dem obigen Bild ausnahmsweise mal nicht zu sehen sind. So issas.

Linksschleudern mit Bonustrack

Frau Zwilobit schreibt genau das auf, weswegen Franzi und ich was zum Thema Frauenbloggen sagen wollten. Dankeschön.

Liz hat zu dem Thema den für mich besten Kommentar abgegeben:

Die Frage „Wieso schreiben so wenig Frauen politische Blogs?“ steht jetzt im Raum. Ich würde auch gern fragen: “Wieso schreiben so wenig Männer über ihre Gefühle?”

Der nächste Blogger darf sich geehrt fühlen, denn er wurde von Katia geknetet. Meine Anke hab ich natürlich sofort käuflich erworben, und sie steht direkt in meinem Blickfeld vom Lieblingsplatz, vom Sofa aus in Richtung Fenster. Übrigens trage ich als Knetfigur keine Yankees-Mütze mehr, sondern inzwischen eine der Boston Red Sox. Das nenn ich Kundenservice.

Die Bilder vom Earth Day, bei denen man Las Vegas ausknipsen kann, habt ihr bestimmt schon alle gesehen, oder? Nicht? Jetzt aber.

Ich möchte mich mit 20 Jahren Verspätung bei einem Pärchen entschuldigen, über das ich ewig gelästert habe. Damals, mit knapp 20, waren die beiden zusammengezogen, und als ich die weibliche Pärchenhälfte mal fragte, wie’s ihr grad geht, meinte sie, ach, der männlichen Pärchenhälfte ginge es grad scheiße. Jahrzehntelang war das mein Beispiel für miese Symbiose, für „Frauen, hängt euch nicht so an die Kerle!“

Vor ein paar Tagen fragte mich ein Bekannter, mit dem ich derzeit beruflich viel zu tun habe, wie’s mir denn grad so ginge, wir redeten ja nur noch über den Job. Und ich so: „Ach, der Kerl erholt sich grad von einer OP.“

Anja, Dominik – ich bin doof, und ich nehme alles zurück, was ich in den letzten 20 Jahren über euch gesagt habe.

„Inman did not consider himself to be a superstitious person, but he did believe that there is a world invisible to us. He no longer thought of that world as heaven, nor did he still think that we get to go there when we die. Those teachings had been burned away. But he could not abide by a universe composed only of what he could see, especially when it was so frequently foul. So he held to the idea of another world, a better place, and he figured he might as well consider Cold Mountain to be the location of it as anywhere.“

Cold Mountain, Charles Frazier

Bücher 2009, Januar bis März

The Economist: The Book of Obituaries

Vom Kerl zu Weihnachten geschenkt bekommen und hier schon mal erwähnt. Ich kann das nicht an einem Stück durchlesen; es fühlt sich an, als ob man 200 Minibiografien auf einem Haufen hat. Sobald man sich in ein Leben vertieft, ist es schon wieder vorbei – was logisch ist bei Nachrufen, es aber eben nicht einfach macht, das Buch so wegzulesen. Auf jeden Fall spannend, für welchen Aspekt der jeweiligen Person sich die Nachrufer entscheiden. Mein bisheriger Favorit ist der Abgesang auf Alex the African Grey, den vielleicht intelligentesten Papagei der Welt. Der letzte Absatz sagt viel über den besonderen Stil der Nachrufe:

„There are still a few researchers who think Alex’s skills were the result of rote learning rather than abstract thought. Alex, though, convinced most in the field that birds as well as mammals can evolve complex and sophisticated cognition, and communicate the results to others. A shame, then, that he is now, in the words of Monty Python, an ex-parrot.“

Otfried Preußler – Krabat

Ein Geschenk einer Leserin, wie ich hier schon schrieb. Las sich selber viel zu schnell weg. Ich glaube, ich lass mir das nochmal vorlesen.

Daniel Kehlmann – Ruhm

Hm. Ich mag die Art von Kehlmann, Geschichten zu erzählen. Ich mochte Ruhm aber trotzdem nicht, weil ich arg das Gefühl hatte, dass hier aus neun kleinen Storys ohne großen Sinn und Zweck ein Roman geklöppelt werden sollte, weil „Roman“ besser auf dem Einband aussieht als „Kurzgeschichten“. Ruhm liest sich sehr entspannt weg, aber je länger das Buch dauerte, desto mehr gingen mir die Figuren auf die Nerven, die alle einfach so da sind und mir nichts erzählen, mich nicht an sie rankommen lassen, mir auch nach dem Ende der Geschichte nichts bedeuten. Ruhm ist der erste Kehlmann, der mir nicht gefallen hat, obwohl ich ihn gern gelesen habe. Hm.

flix – Mädchen

Anders schön als die tägliche Dosis Comic, mit der mich flix online versorgt. Eine längere Geschichte, die erstmal uralt klingt, Boy meets Girl eben, aber dann ganz neu passiert und die mich gleichzeitig zum Lachen gebracht und mir das Herz gebrochen hat.

Alan Moore/Dave Gibbons – Watchmen (Die Wächter)

Fantastisch. Genaueres habe ich hier aufgeschrieben.

Neil Gaiman/Chris Bachalo, Mark Buckingham – Death: The High Cost of Living

Durch die Watchmen angefixt, hat mir der Kerl Death empfohlen. Eine junge Frau taucht im Leben vom suizidgefährdeten Sexton auf und behauptet, der Tod zu sein. Zusammen durchstreifen sie eine Stadt, wodurch sich Sextons Einstellung zu Leben und Tod ändert. Dass der Tod eine hippe Gothicbraut ist, fand ich zwar ein bisschen sehr Altherrenfantastisch, aber mir haben der Zeichenstil und der Tonfall der Story sehr gut gefallen.

Heather Cocks/Jessica Morgan – The Fug Awards

Viele seltsame Klamotten und viele grandiose Rezensionen derselben, die nie einfach nur Geläster sind, sondern vor popkulturellen Anspielungen nur so überquellen, Filme zitieren, miese Serien, Klatsch und Tratsch. Go Fug Yourself ist eins meiner Lieblingsblogs, weil es so wunderbar geschrieben ist, und deshalb macht es als Buch genauso viel Spaß.

Frank Miller/Klaus Janson – Dark Knight Returns

So langsam werd ich warm mit Comics. Dark Knight Returns hat das (laut Kerl) langweilige Image von Batman gehörig auf den Kopf gestellt. Mir hat der Zeichenstil nicht ganz so gut gefallen wie die Watchmen, an denen ich jetzt blöderweise alles messe, aber ich mochte auch hier die Düsternis, das deprimierende Setting und die intelligente Art des Storytellings.

Michael Farr – Auf den Spuren von Tim und Struppi

Sehr schönes Buch, das sich mit der Entstehungsgeschichte der einzelnen Tim-und-Struppi-Bände beschäftigt, auf Korrekturen im Laufe der Zeit hinweist (wie z.B. bei Tim im Kongo, wo Tim eine Schulklasse übernimmt und in der Erstausgabe noch was über die Kolonialmacht Belgien erzählt, während er heute eine Matheaufgabe an die Tafel schreibt) und mit Fotomaterial belegt, wo Hergé seine Inspirationen herholte bzw. wie exakt seine Zeichungen von Autos, Gebäuden und Gebrauchsgegenständen der Zeit waren. Wer wie ich eine besondere Beziehung zu Tim hat und noch heute Käpt’n Haddocks Schimpfkanonaden auswendig kann, wird dieses Buch genauso gerne lesen wie ich.

Claire Keegan – Antarctica

Antarctica ist eine Kurzgeschichtensammlung, die mich so in ihren Bann gezogen hat, dass ich mehrmals meine Bushaltestelle verpasst bzw. das Ende meiner Mittagspause im Starbucks vergessen habe. Jede Story kann ich mir auch als abendfüllenden Spielfilm vorstellen, so viel schwingt in den präzisen, intensiven Zeilen mit. Ich habe mich sofort in Keegans eher beobachtenden Stil verliebt, der es mir selbst überlässt, was ich von den Protagonisten halte. Auch wenn diese Distanz zum Schluss jeder Geschichte so richtig schön die Keule rausholt. Wenn ich das Buch nochmal lese, habe ich für jede Geschichte ein anderes Gefäß eisgekühlten Alkohols neben mir stehen. Große Empfehlung. (Und danke an Merlix für die Inspiration.)