bezeichnet meine bisherige Musikauswahl aus dem Nachbarland als „Lollipop-Franzenackenpop“ und empfiehlt Kamini mit Marly-Gomont. Ich hab’s ja nicht so mit dem rhythmischen Sprechgesang, aber einen Rapper in Gummistiefeln find ich lustig.

Hier mehr zu Kamini und dem Song.

Andere Leute mögen meinen Musikgeschmack – und verfallen ebenso der Sprache. Das hat mich doch sehr gefreut.

Update von der Milchshake-Front (file under: Wenn Frau Gröner langweilig ist): Banane/After Eight schmeckt nicht so gut wie erwartet und verstopft auch eher den Strohhalm. Erdbeer-Blaubeer-Coconut-Macaroon-Schokostreusel ist dagegen supi mit Stern. (Und lila.)

Nicht nur Bloggen oder Blogs lesen bildet, nein, auch Leserpost lesen. Alex hat freundlicherweise meinen bisher arg limitierten französischen Musikhorizont um eine weitere Band bereichert, die es, genau wie Noir Désir, schon 1000 Jahre und einen Tag gibt: Indochine. Kannte ich natürlich nicht, aber da ich im Moment eh nichts kann außer im Bett auf dem Rücken liegend vor mich hinzuleiden, habe ich das MacBook mal auf ein Kissen gestapelt, dieses an meine Beine gelehnt und mir einen netten Nachmittag auf YouTube mit Indochine gemacht. Bisheriger Favorit: J’ai demandé à la lune.

Like Ice in the Sunshine/Ice, Ice, Baby/The Iceman Cometh oder: Ich kann mich nicht für eine Headline entscheiden

Okay, Jammercontent ist durch, Katzen hab ich nicht, dann kommt jetzt Blogstandard Nr. 3: Fragebögen.

1. Welche fruchtigen Eissorten magst Du?

Zitrone, Pistazie, Brombeer, Pfirsich und alles, was irgendwie sauer ist. Als Ausgleich zu den fünf Kugeln Schoko, die sich über der Alibi-Fruchtkugel stapeln.

2. Lieber Schoko oder nussige Eissorten?

Noch lieber Schoko mit Schokobrocken und Macadamia-Nüssen.

3. Welchen Eisbecher magst du am liebsten?

Wie, welchen Eisbecher? Tricolori Napoli oder sowas? Keine Ahnung, ich geh nicht mehr in Eiscafés, seit ich zwölf bin. Aber früher gab’s bei Mövenpick am Kröpcke einen Freundschaftsbecher, der bestand aus gefühlten 20 Kugeln Eis und nem Kilo Obst drüber. Mit zwei bis unendlich Löffeln. Konnte man machen.

4. Welches Eis am Stiel magst du am liebsten?

Magnum Classic. In diesem Zusammenhang: Ich würde gerne wissen, wie das Knacken in den Magnum-Spots produziert wird. Bricht man da Singvögeln die Beine oder tritt auf Käfer? Bah.

5. Welches Eis in der Packung (z.B. Cremissimo) magst du am liebsten?

Ben & Jerry’s Chunky Monkey. Oder nee, Cherry Garcia. Oder Fossil Fuel. Oder Häagen-Dazs Strawberry Cheesecake. Wenn an der Tanke nix anderes ist ist, nehm ich auch ein Viennetta Erdbeer.

6. Welche Eis-Hersteller bevorzugst Du?

Genau.

7. Bester Drink/Cocktail mit Eis?

Wenn ich was trinken will, bestelle ich einen Cocktail. Wenn ich was essen will, bestelle ich Eis. Beides zusammen ergibt nur Plörre wie irgendwelche Coladas. Außer wir reden von Crushed Ice oder Eiswürfeln, und die gehören ja wohl in fast alles rein, oder? Meine Alltime-Cocktail-Lieblinge sind der White Russian und der Long Island Ice Tea. Als Kind der 80er trinke ich in miesen Momenten aber auch durchaus Sekt auf Eis.

8. Bestes Gericht mit Eis?

Eis. Gerne mit Eis.

9. Wenn Du eine Eissorte wärst, welche wärst Du und warum?

Ich bin schon eine Eissorte, danke der Nachfrage.

(via war ja klar)

Wenn wir Kind sind.

Olive Riley, 107, älteste Bloggerin der Welt. (via anlegen.in)

Julie70, 73-jährige Bloggerin aus Frankreich.

Die Auswanderer, von Deutschland nach Mexiko.

Der Skyspinner. Wer Überschriften schreibt wie „Nicht alle Araber sind Terroristen. Nur die mit Fuehrerschein.“, hat sich einen Platz in meinem Herz verdient. Oder sowas:

„Diese Leute hier benutzen anstatt ihrer Bremsen einfach Hupen. Und wer frueher bremst hat verloren. Es ist wie The Fast And The Furious, nur mit aelteren Karren und anderen Geschwindigkeiten (schneller als 17 km/h kommt hier eh keiner voran). Geblinkt wird nur wenn im Auto keine Musik gespielt werden kann und ein Takt her muss. Und Damaskus ist die einzige Stadt, die ich kenne, wo die Haeuser direkt an der Autobahn stehen.“

Man fühlt sich ja schon wie die Memme vor dem Herrn, wenn auf dem Konsiliarbericht der Hausärztin für die Therapeutin als Diagnose „Persönliche Belastungssituation“ steht. Kein „Muss zwanzigmal das Licht an- und ausmachen und den Herd kontrollieren, bevor sie das Haus verlässt“, kein „Kann an keiner Rasierklinge vorbeigehen, ohne Hand an sich zu legen“, kein „Hat keine Freunde, keinen Sex und keinen Job und deshalb Schlaftabletten geschluckt“, nix. Stattdessen „Hat eigentlich alles, was sie immer wollte, haarigen Macker, gute Freunde, spannenden Job, schöne Altbauwohnung, das Auto fährt wieder und die Kohle stimmt auch und sie kriegt trotzdem gerade ihr Leben nicht klar“. Langweilig.

No brain, no pain. Verdammter Klumpen.

Andererseits: nix, was Amazon und der Blumenladen gegenüber nicht heilen könnten. Jedenfalls für zehn Minuten.

Grass over there, glass half empty. Let’s wallow, shall we?

Will you still need me, will you still feed me because I just turned fucking 64

Knochenmühle. Hätte ich auch nicht gedacht, dass unserereins, der so schön behütet und begütert im Bureau sitzt (ich schreib ja auf Friseur und nicht Frisör, hello Duden my old friend), davon weiche Knochen kriegt. Mein Körper will mir seit Monaten sagen, dass er grad nicht mehr kann, aber ich hab natürlich nie Zeit, ihm zuzuhören. Oder vergessen, in mich reinzuhorchen, wie ich das vor zwei Jahren so wunderbar hinbekommen habe, wo ich gemerkt habe, wie gut es mir auf einmal gehen kann, wenn ich mich um mich kümmere und mich nicht einfach nur so mitschleppe.

Am Anfang war es nur eine Magenverstimmung nach der anderen, kein Thema, was Falsches gegessen, bei dem Chinamann bestellen wir nie wieder, morgen bin ich wieder in der Agentur. Dann fing meine Schulter an wehzutun, und weder meine Hausärztin noch mein Orthopäde noch meine Gynäkologin (an die mich mein Orthopäde, der seitdem mein Ex-Orthopäde ist, mit den kurzangebundenen Worten überwies: Könnte was an der Brust sein, ich ertaste da was, machen Sie mal nen Termin mit Ihrem Frauenarzt, schönen Tag noch) noch der freundliche Chirurg im UKE konnten mir irgendeinen physischen Grund dafür nennen, dass ich Schmerzen habe. Kein Golf mehr gespielt (könnte ja schlimmer werden), den Arm weniger belastet (hat nix gebracht), den Arm mehr belastet (fight fire with fire), den Arm ignoriert (Ibuprofen), alles egal. Irgendwas ist da, und keiner weiß was. Ich sowieso nicht, ich hör mir ja nie zu.

Im Urlaub etwas mehr Zeit für mich und Mich-Schätzen gehabt, Dinge gesehen und sich darüber entspannt freuen können, Schlösser, Filme, Bahnsteige fremder Länder, Himmel über Paris, ein Tennisplatz auf dem Dach, mehr Mercedes CLSse (schönstes Heck wo gibt) als ich jemals in Deutschland auf einem Haufen gesehen habe, allmählich finde ich sogar Citroens schön, auf jeden Fall das neue Kühlergrilldesign, beim Abendessen in einem Bistro das eigene Wort nicht verstehen, weil man direkt an der Straße sitzt und es großartig finden, obwohl ich doch sonst das eigene Wort so schätze. Sehr ausgeruht und begeistert und erfrischt mit Neuem und Altem wieder nach Hause fahren – wo die alte Welt wieder viel zu schnell bei mir ist. Und plötzlich tut der Arm wieder weh und neuerdings auch mal wieder der Rücken und ich hab das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, da, wo ich bin, und alles, was ich im Moment möchte, ist, ein Vierteljahr lang schwimmen gehen und Obst essen und nicht mehr müssen, sondern nur noch können oder wollen oder ach mal sehen, ja, vielleicht, ich entscheide das morgen. Muss ja nicht heute sein, weil heute ja nichts mehr muss.

Frankreich hat beflügelt, weil es anders war. Und ich habe Angst, Hamburg gerade nicht zu schaffen, weil es so gleich ist. Und ich so viel muss. Und mein Körper nicht mehr will. Oder mir zumindest zubrüllt, sich doch mal um ihn zu kümmern. Und damit um mich.

Ich vergesse immer, dass ich da drin stecke.

Weiter mit Musik.

Meine franzackige Phase geht weiter. Zurzeit in schwerer Rotation: Noir Desirs Aux sombres héros de l’amer. Uralt. Aber ich kann eine Zeile mitsingen.

Sich moralisch total überlegen fühlen, weil man sich durch Dostojewskis Schuld und Sühne quält, während der Kerl nebenan entspannt durch 500 Kanäle Satellitenschrott zappt. („Guck mal, Bangladesch!“)

Krank im Bett liegen und dem Prospektverteiler zuhören, wie er sich vergeblich einmal durchs ganze Haus klingelt.

The Sopranos Carbs

Seit ich Buffy zehn Jahre zu spät geguckt habe, habe ich kein Problem mehr damit, zuzugeben, teilweise völlig hinter dem Mond zu sein. Neuestes Beispiel: Ich habe erst vor vier Wochen angefangen, mich ernsthaft mit The Sopranos zu beschäftigen.

Ich kann mich daran erinnern, dass ich die ersten zwei Folgen im deutschen Fernsehen gesehen habe. Müsste ZDF gewesen sein, so gegen Mitternacht. Prime Time eben. 2000? Ich weiß nicht warum, aber bei mir haben die Folgen keinen besonderen Eindruck hinterlassen. Klar, nette Prämisse – Gangsterboss geht zur Therapie –, aber das war’s dann auch. Ein paar Jahre später habe ich nochmal die ersten drei, vier Folgen auf DVD im Original gesehen, aber auch da hat’s mich nicht umgehauen.

Nun hat sich der Kerl letztes Weihnachten die erste Staffel auf DVD gewünscht und gekriegt. Und natürlich hab ich das Zeug eher geguckt als er, vor vier Wochen eben. Und diesmal fand ich den Clan sehr spannend, faszinierend und extrem unterhaltsam. Normalerweise kann ich dem Mafia-Genre nicht mehr viel abgewinnen, aber hier ist das Setting eben eher ein Setting, während sich die Geschichten viel mehr mit der Familie beschäftigt. Im Moment dudelt die dritte Staffel vor sich hin, und ich bin fast froh, dass ich alles so spät entdeckt habe, weil ich jetzt alles auf einmal gucken kann und nicht wieder ein Jahr zwischen den Staffeln warten muss. (Wann kommt eigentlich Lost? Und Grey’s Anatomy? Heroes? Prison Break habe ich schon in der Videothek meines Vertrauens entdeckt, aber dieses Wochenende hatte ich mal wieder Lust auf Filme.)

Was mich an den Sopranos fast genauso fasziniert wie die Story: dieses ewige Gerede übers Essen. Die Beschäftigung damit. Ständig schleppt irgendwer irgendwo Nudeln oder Käse oder Fleischberge an. Überall steht Rotwein rum. Herrlich. Dummerweise färben Filme und Serien immer auf mich ab (hatte ich schon mal erwähnt), und daher stehen seit vier Wochen vor allem Nudeln in allen Varianten bei mir auf dem Speiseplan.

Meine liebste Zubereitungsart: Zwiebeln, Knoblauch und ordentlich gepfefferte Zucchinischeiben in Öl anbraten. Gekochte Nudeln dazu. Dann ebenso ordentlich gepfefferte und gesalzene Cherrytomaten kurz mitschwenken, bevor sie warm und matschig werden. Noch ein Löffelchen Pesto Rosso dazu und frisch gehobelten Parmesan drüber. Hach. Wer sagt, dass Fernsehen nicht glücklich machen kann?