Ach du meine Güte: Eine meiner Kinokritiken wird auf der deutschen Wikipedia zitiert. Nicht unbedingt eine von meinen besten – und vor allem: leicht sinnentstellt. Tststs.

(Edit: jetzt klingt’s besser. Danke an den unbekannten Editor.)

Shuffle-Orakel

Ich hab zwar keinen Shuffle, sondern nur den uralten iPod erster Generation, der mir im Vergleich zum mini immer kiloschwer vorkommt, aber wurscht. Ich rette mich bei Diskussionen dann immer in meinen early-adopter-Status. Isjaauchwas.

Dieser Fragebogen wird bestimmt wieder peinliche Songs offenbaren. Ein Leser schrieb mir neulich, dass er meine Texte wirklich gerne mag, aber meinen Musikgeschmack bedenklich findet. Seh ich genauso. Ist mir aber lieber so als andersrum.

How does the world see me?

Kiss me, Stephen „Tintin“ Duffy

(Ich hab damals in der Therapie auf eine Karte meinen Herzenswunsch schreiben sollen. Ich hab geschrieben: „Ich will gehalten werden“. Passt also.)

Will I have a happy life?

New Song, Howard Jones

(Throw off your mental chains)

What do people really think of me?

Stayin’ alive, Bee Gees

(I am a woman’s man? Hm.)

Do people secretly lust after me?

All I want for Christmas is you, Mariah Carey

(Apparently, Mariah does.)

How can I make myself happy?

I’ll be there for you, The Rembrands

(Titelmusik aus Friends. This oracle is working, people!)

What should I do with my life?

Runaway, Janet Jackson

(Um …)

Will I ever have children?

Don’t rain on my parade, Bobby Darin

(Ich interpretiere das als: Wenn ich’s verhindern kann, dann nicht.)

What is some good advice for me?

A little less conversation, Elvis Presley

(Maybe people call me Labernase for a reason)

What do I think my current theme song is?

I say a little prayer for you, Aretha Franklin

(I say prayers for everybody)

What does everyone else think my current theme song is?

Feel good time, Pink

(Nehm ich auch)

What song will play at my funeral?

(Jetzt bin ich gespannt:)

Don’t stop, Fleetwood Mac

(Hehe. Ich grüße Billyboy Clinton, dessen Autobiografie ICH IMMER NOCH NICHT DURCH HABE)

What type of men/women do you like?

Disappear, INXS

(Nein, ich mag die Kuschler und Klammerer lieber als die Freigeister)

What is my day going to be like?

Amnesia, Chumbawamba

(und ab in den Texterflöz)

Why am I here?

Baby, baby, Amy Grant

(Ich beziehe das auf glückliche zwischenmenschliche Beziehungen, aber nicht auf Fortpflanzung, dann passt das, aber der Song ist mir jetzt wirklich ein bisschen peinlich. Erinnert sich jemand an das Video? Amy hat ein fieses Dauergrinsen, das total nach Drogen oder Scientology aussieht.)

What will people remember me for?

Don’t bring me down, Electric Light Orchestra

(Hä?)

What song will I get stuck in my head tomorrow?

(nicht Feel Good Time? Gucken wir mal:)

Suddenly I see, KT Tunstall

(auch okay)

Are there people outside waiting to take me away?

Crazy in love, Beyonce

(Ach, ihr gönnt mir das bloß nicht)

What will this year be all about?

I feel love, Communards

(Das ist ja wieder so ne Mädchenantwort.)

Na toll. Jedesmal, wenn ich auf dem Laufband bin und nicht dauernd auf den Weiter-Knopf drücken will, kommt ein Klassiksong nach dem nächsten, aber hier, wobei mir Kultur ganz gut tun würde, kommt nix. Scheißschuffle.

Das nächste Lied ist der Titelsong aus Miami Vice. Ich geh jetzt arbeiten.

(via Zuckerziege)

Edit zwei Stunden später, mit etwas weniger Schlaf in den Äuglein (das hat man davon, wenn man abends keine Lust mehr auf Blogeintragvorbereiten hat): Ich habe in meiner Gute-Laune-Liste geshuffelt, nicht in meiner Gesamtliste. Der oben stehende Fragebogen verliert somit jeglichen statistischen Wert.

(Nein, ich mach das jetzt nicht nochmal. Oder doch?)

Gestern zum ersten Mal gedacht: „Wenn ich jetzt nicht bald aus der Agentur komme, schaff ich’s nicht mehr zum Sport.“

Do they really want the part? Oder anders: Wie spiele ich einen Terroristen? Interessanter Artikel aus der LA Times über die Schwierigkeiten arabischstämmiger Schauspieler:

When writer-director Stephen Gaghan was casting Syriana, his ensemble drama about the political and personal costs of America’s dependence on foreign oil, he struggled to find a young actor of Pakistani descent to play a suicide bomber. He held casting sessions in Los Angeles, New York, Paris, Damascus, Bahrain, Dubai and Karachi without success before he finally found Mazhar Munir in London.

“I had found a couple of terrific young actors who simply weren’t allowed by their families to take the part,” Gaghan said. “One young man’s family said he would be cut out of the family” if he accepted the role.

When actors of Middle Eastern descent are cast in lead roles, something as seemingly benign as a movie premiere can turn into a diplomatic dilemma. Iraq-born actor Lewis Alsamari, who plays hijacker Saeed Al Ghamdi in United 93, left Baghdad for the United Kingdom a decade ago, but the United States denied the actor’s visa request to attend Tuesday’s premiere of the film at the Tribeca Film Festival.

The producers of these films also risk bringing real-world politics onto their movie sets. An actor who starred as a Palestinian suicide bomber in Paradise Now described the emotional complexity of playing a bomber inside a bus full of Israeli actors, while his costar told of filming an equally troubling scene in front of the residents of a West Bank city.

The atmosphere between Arabs and Jews during the filming of the Olympic hostage drama Munich was emotionally charged. And one American performer who played a passenger on United 93 said that for a period of time during production he could not treat the four terrorist actors “as human beings.”

Sehr cleveres Shirt. Ich guck mir das Bild seit gestern immer wieder völlig fasziniert an. Gefunden bei hinterding, und bestellen kann man das Shirt hier. Sagt jedenfalls dieses Weblog. Ich nix franzackig.

Wobei ich glaube, dass man dieses Shirt nur bestellen sollte, wenn man gewillt ist, dauernd einen Spiegel mit sich rumzuschleppen.

Books vs. movies (again)

Der Guardian hat ein Expertenpanel zusammengestellt, das die 50 besten filmischen Adaptionen von Büchern bestimmen soll. Das gewillte Publikum kann ab 5. Mai darüber abstimmen, welcher Film die beste Verfilmung ist. Hier steht die Liste, und hier debattieren Filmfans im Guardian-Blog Culture Vulture über den Sinn und Unsinn des Ganzen und warum Lord of the Rings nicht auf der Liste ist.

Ich stimme jetzt schon ab:

1984 – großartiges Buch; den Film mag ich nicht, aber das mag daran liegen, dass ich mich kaum an ihn erinnere (ich erinnere mich nur daran, ihn nicht gemocht zu haben).

Alice in Wonderland – den Film hab ich nie gesehen, shame on me. Und das Buch nicht durchgehalten. Even more shame on me.

American Psycho – eins meiner Lieblingsbücher. Definitiv keiner meiner Lieblingsfilme. Fand ich affig, nicht beängstigend.

Breakfast at Tiffany’s – einer der wenigen Filme, die mir besser gefallen haben als das Buch. Wunderschön.

Brighton Rock – ich kenne weder Buch noch Film.

Catch 22 – das Buch fand ich wahnwitzig anstrengend und hab’s deswegen nicht durchgelesen. Den Film kenne ich nicht.

Charlie & the Chocolate Factory – herzerwärmendes Buch, unterhaltsamer Film. Das Buch war besser.

A Clockwork Orange – auch dieses Buch hab ich nicht durchgelesen, weil ich es natürlich im Original lesen wollte und an den diversen Wortschöpfungen von Anthony Burgess gescheitert bin. Der Film ist großartig. Einer der wenigen Kubricks, die ich mag. Wobei „mögen“ hier nicht ganz das richtige Wort ist.

Close Range (inc Brokeback Mountain) – yep. Grandiose Geschichte, wundervoller Film. Wobei ich die Stimmung in der Kurzgeschichte als viel spröder empfunden habe; der Film war emotionaler, aber ich fand, beides hatte im jeweiligen Medium seine Berechtigung.

The Day of the Triffids – what? Nie gehört.

Devil in a Blue Dress – wusste ich gar nicht, dass das ein Buch war. An den Film kann ich mich nicht wirklich erinnern.

Different Seasons (inc The Shawshank Redemption)Different Seasons kann man als Buch bzw. Sammlung von Kurzgeschichten sowieso mal weiterempfehlen, denn im Buch sind auch die Vorlagen zu Stand By Me und Apt Pupil enthalten. Ich persönlich mag Stand By Me sogar noch lieber als The Shawshank Redemption. Ich musste bei beiden gar grauselig weinen.

Do Androids Dream of Electric Sheep? (aka Bladerunner) – beides großartig … aber ich mag trotzdem die Kurzgeschichte von Philip K. Dick lieber. Nebenbei-Tipp: Dieser Reader ist eine ziemlich gute Sammlung von Dick-Storys. Auch wenn der Amazon-Rezensent durchaus recht hat: Wenn man mehrere Geschichten hintereinander liest, wird man wirklich ein bisschen paranoid.

Doctor Zhivago – hach, Herzschmerz. Ich kenne nur den Film, und der ist schönstes Schnulzenkino.

Empire of the Sun – kenne ich weder Buch noch Film. Obwohl doch einer meiner Lieblinge, Christian Bale, in der Verfilmung mitgespielt hat.

The English Patient – uah. Laaaangweiliger Film (bei „The heart is an organ of fire“, gesäuselt von Juliette Binoche, hab ich innerlich abgeschaltet), Buch hab ich dementsprechend nicht mehr gelesen.

Fight Club ”¦ ochjo. Das Buch hab ich an einem Abend durchgelesen und fand es großartig. Der Film hat ne Menge optischer Gimmicks und ist mit Brad und Edward sehr passend besetzt, aber ich kann mit Helena Bonham Carter absolut überhaupt nichts anfangen. Deswegen mochte ich auf alle Fälle das Buch lieber, obwohl ich dem Film zugestehe, die wahnwitzigen Satzkonstruktionen des Buchs in wahnwitzige filmische Spielereien umgesetzt zu haben.

The French Lieutenant’s Woman – weder gesehen noch gelesen.

Get Shorty – Film war okay, aber nicht weltbewegend, Buch kenne ich nicht.

The Godfather – ich muss zugeben, mit der Godfather-Trilogie etwas auf Kriegsfuß zu stehen. Den zweiten Teil habe ich bis heute nicht durchgehalten, und auch beim ersten bin ich mir nicht sicher, was daran so großartig ist. Das Buch fand ich allerdings schön groschenromanig-spannend geschrieben. Ich sag zu Filmklassikern lieber nichts mehr in der Öffentlichkeit.

Goldfinger – da gibt’s ein Buch von? Wow. James Bond ist auch kein Liebling von mir, aber ich erinnere mich an Gert Fröbe und das golden angepinselte Mädchen. Gab’s da nicht diese urban legend, dass sie erstickt ist, weil ihre Haut nicht mehr atmen konnte unter dem ganzen Goldgeschmodder?

Goodfellas – guter Film (der erste, bei dem ich mir den Namen Ray Liotta gemerkt habe). Das Buch kenne ich nicht.

Heart of Darkness (aka Apocalypse Now) – yep. Hier trifft das Wort „Adaption“ meiner Meinung nach am besten, denn die Novelle von Joseph Conrad spielt ja bekanntermaßen nicht in Vietnam, aber die grundsätzliche Geschichte ist die gleiche. Ich mochte an dem Buch die Hitze, das langsame Verlöschen des Verstands, die Unfassbarkeit des Dschungels. Und das kommt alles auch in Apocalypse Now zum Tragen. Grandiose Umsetzung, obwohl es, soweit ich das beurteilen kann, die Adaption ist, die am weitesten vom Buch weg ist.

The Hound of the Baskervilles – kenn ich nicht. Weder noch.

Jaws – da kenne ich nur den Film, und nach dem wollte ich wochenlang nicht in die Badewanne, geschweige denn ins Schwimmbad. MEINE STIMME KRIEGST DU NICHT!

The Jungle Book – kenn ich auch nur den Film. Das Buch ist bestimmt nicht so voller Gemütlichkeit.

A Kestrel for a Knave (aka Kes) – kenn ich beides nicht.

LA Confidential – grandioser Film, grandioses Buch. Obwohl ich beim Filmgucken immer das Gefühl habe, irgendwie stimme die Logik nicht, irgendwas hab ich grad übersehen, aber nach weiteren zehn Filmminuten ist mir das wieder egal, weil alles so gut aussieht und zu passen scheint. Und ich muss sagen, ohne den Film vorneweg hätte ich das Buch noch schlechter verstanden als ich es verstanden habe, denn es ist ziemlich slangig und spielt recht freimütig mit Zeitlinien und Personalien, soweit ich mich erinnere. Aber es hat eine sehr eigene Stimme, die für mich damals neu war, und deswegen habe ich es gerne gelesen. Und endlich mag ich mal wieder den Film lieber als das Buch!

Les Liaisons Dangereuses – kenne ich nur den Film. Der war nett anzuschauen.

Lolita – kenne ich auch nur den Film (auch die elende Version mit Jeremy Irons). Kann ich nicht viel mit anfangen.

Lord of the Flies – da kenne ich nur das Buch. Typische Schullektüre. Aber spannend.

The Maltese Falcon – kenn ich nur den Film. Glaube ich. Hab ich garantiert mit Papa gesehen, der uns Kinder gerne die alten Klassiker im Fernsehen hat gucken lassen. Ich frag mich gerade, ob ausgerechnet Der Malteser Falke so eine gute Idee für Kinder war.

Oliver Twist – ach, ich hab’s nicht so mit Dickens, außer mit A Christmas Carol. Ich hab Twist mehrere Male angefangen, aber nie zuende gelesen. Und den Film kenne ich auch nicht.

One Flew Over the Cuckoo’s Nest – erst das Buch gelesen (danke, Leihbücherei), dann den Film gesehen. Beides klasse. Da könnte ich mich kaum entscheiden, was mir besser gefallen hat.

Orlando – auch Virginia Woolf ist echt anstrengend im Original. Nicht durchgehalten. An den Film kann ich mich kaum erinnern, aber ich habe mir Tilda Swinton gemerkt.

The Outsiders – wusste ich nicht, dass es da eine Buchvorlage gibt. An den Film kann ich mich überhaupt nicht erinnern. Ich wette, ich hab ihn als Bravo-Fotoroman gelesen oder als MAD-Parodie.

Pride and Prejudice – welche Fassung? Buch nie gelesen (ich mag anscheinend die Klassiker der englischen Literatur nicht ganz so gerne wie die amerikanischen), Film … den mit Keira Knightley hab ich auf jeden Fall gesehen und fand ihn auch durchaus unterhaltsam.

The Prime of Miss Jean Brodie – äh, was?

The Railway Children – again: äh, was?

Rebecca – zu alt. Aber dringend auf der Liste mit noch zu guckenden Filmen. Nix Buch.

The Remains of the Day – weder gelesen noch gesehen.

Schindler’s Ark (aka Schindler’s List) – ich kenne nur den Film, und der war gut.

Sin City – au ja. Endlich mal ein Comic, den ich gelesen und gemocht hab. Den Film fand ich ziemlich klasse.

The Spy Who Came in From the Cold – ich weiß, dass Richard Burton mitgespielt hat … hat er doch, oder? Schnell mal die imdb checken … ja. Aber mehr weiß ich nicht. Und vom Buch weiß ich noch weniger.

The Talented Mr Ripley – hab das Buch erst nach dem Film (die Version mit Matt Damon, nicht die mit Alain Delon) gelesen. Film fand ich atmosphärisch sehr dicht, das Buch fast ein wenig zu plätscherig. Aber beide ganz okay.

Tess of the D’Urbervilles – ha! Endlich ein Klassiker, den ich kenne. Den mussten wir im Studium lesen, und wie so ziemlich alles im Studium hab ich auch dieses Buch völlig vergessen. Und den Film hab ich nie gesehen.

To Kill a Mockingbird – mal wieder ein Daumen hoch. Sehr gutes Buch, sehr guter Film. Könnte ich mich auch nicht entscheiden, was mir besser gefallen hat. Hm. Vielleicht doch das Buch, denn Kinder mit Südstaatenakzent waren ein bisschen schwer zu verstehen im Film.

Trainspotting – wollte ich nach dem Film unbedingt lesen. Hätte ich mir sparen können. Das Ding ist auf Schottisch geschrieben – also quasi lautmalerisch. Und da ich schon meine schottischen Lehrer an der Uni nicht verstanden hab, hab ich auch das Buch nicht verstanden. But I liked the movie, matey.

The Vanishing – wusste ich auch nicht, dass es davon eine Buchvorlage gibt. Den Film habe ich NATÜRLICH gesehen, weil Kiefer Sutherland mitspielt. Ich hab danach Alpträume gehabt.

Watership Down – ooooh, die thüthen Kaninchen … Mann, war der Film langweilig. Nicht zuende gesehen, kein Buch gelesen.

In meiner Endauswertung wären also mit etwas Wohlwollen Brokeback Mountain, Breakfast at Tiffany’s, LA Confidential, Apocalypse Now und Sin City. Noch ausgedünnter würde ich mich für Breakfast und Apocalypse entscheiden – und meine Stimme würde ich Apocalypse Now geben. There. Easy. Took me only two hours.

Ich habe keine Ahnung, was Happy Feet für ein Film ist, aber Robin Williams als Pinguin, der die spanische Version von My Way singt, lässt hoffen.

(via dead end, von dem ich auch das Bild geklaut habe)

Home on the range

Und mein bester Freund meint noch am Telefon: „Wenn ich dir vor fünf Jahren gesagt hätte, dass du mich mal anrufst und den Satz bringst: „Ich komm grad vom Golfplatz“, hätte ich echt Ärger gekriegt.“

Wahrscheinlich. Vor fünf Jahren war ich auch noch der Meinung, nie wieder nen Kerl abzukriegen und nie wieder in die Kleidergröße zu passen, in die ich jetzt passe. Dinge ändern sich. Und manchmal zum Guten.

Ich war jedenfalls Sonntag auf dem Golfplatz. Ich hatte in Amerika mit Karl und seinen Freunden schon mal gespielt – wobei ich das Wort „spielen“ zu hoch gegriffen finde. Sie haben mir irgendein Eisen in die Hand gedrückt, mir ungefähr erklärt, wie man es zu halten hat und das war’s. Ich erinnere mich zwar mit Stolz daran, 18 Löcher durchgehalten zu haben, noch eher erinnere ich mich allerdings an die lustigen Golfcarts, mit denen wir von Loch zu Loch gedüst sind, und an die vielen Biere, die wir uns nach der Partie gegönnt haben.

Gestern war natürlich alles anders. Ich hatte mich für einen totalen Anfängerkurs angemeldet, in dem in anderthalb Stunden ein paar Grundkenntnisse vermittelt werden sollten. Zuerst haben wir Bälle aufs Grün gechippt – mit dem Neuner-Eisen, wie ich mir gemerkt habe, um beim nächsten Mal ganz professionell zu klingen. Der Trainer hat dabei versucht, uns auszutreiben, das Handgelenk zu verdrehen, die Bälle bewusst „löffeln“ zu wollen, anstatt einfach auf sie draufzuhauen, und lustige Sachen mit unseren Schultern und Knien zu machen, die man beim Golfen anscheinend nicht macht. Wir waren zu fünft, haben 500 Bälle aufs Grün gehauen, und nach einer Dreiviertelstunde waren genau drei drin. „Und jetzt machen wir was Lustiges.“

Erstmal haben wir die 500 kleinen Racker wieder eingesammelt, und dann sind wir auf die Driving Range gegangen, wo uns erklärt wurde, wie der Abschlag funktioniert. Oder funktionieren sollte. Eventuell. In guten Momenten.

Ich habe von golfenden Kollegen schon öfter den angeblich kürzesten Golf-Witz aller Zeiten gehört: „Ich kann’s.“ Seit gestern weiß ich, warum sie dabei immer so bitter lachen. Von den 100 Bällen hab ich ungefähr 90 beim ersten Mal getroffen – was ich schon gut fand. Von den 90 hab ich ungefähr 20 so ins Gelände gehauen, dass ich halbwegs zufrieden war. Und bei fünf von den 20 hab ich gelächelt, ihnen fast ungläubig hinterhergeguckt, wie sie bei der 150 Yards-Markierung runterkamen anstatt irgendwo bei 50, in einem langsamen, perfekten Bogen, neongelb vor stahlblauem Himmel, und gedacht: Yeah. Davon noch einen.

Worauf die nächsten zehn wieder völlige Gurken wurden.

Der nächste Kurs ist schon gebucht. Und mein Körpers fand die seltsame Haltung anscheinend okay (bis auf meine Unterarme, die richtig böse weh tun), was für mich nicht ganz unerwartet kommt. Denn vorletzte Woche Freitag bin ich nach hundert Jahren Einsamkeit mal wieder schwimmen gegangen. Seit ich WW mache, habe ich mir angewöhnt, regelmäßig spazierenzugehen oder radzufahren (Rad zu fahren?), und nach einem Jahr hatte ich einfach Lust, mal eine andere Sportart auszuprobieren. Oder anders: Ich traue mich wieder im Badeanzug in die Öffentlichkeit. Ich hatte mir eigentlich 500 Meter vorgenommen, mir aber auch gesagt, hey, wenn’s nur 250 werden, ist das okay, du hast schließlich keinerlei Kondition. Denn wann hatte ich in meinem unsportlichen Leben jemals Kondition? Aber anscheinend hat ein Jahr lang spazierengehen oder radfahren seine Spuren hinterlassen. Ich bin ohne große Anstrengung 1000 Meter geschwommen, und ich hätte noch mehr gekonnt, aber ich war mir nicht sicher, ob das muskelkatertechnisch eine so gute Idee sei. Also bin ich aus dem Becken geklettert – und habe am nächsten Morgen nicht die Bohne Probleme gehabt. Am Abend selbst war ich zwar irgendwann von jetzt auf sofort todmüde und wollte nicht mal die Zahnbürste halten, aber ansonsten fand mein Körper das Schwimmen ganz okay. Daher fand er wohl auch das Golfen ganz okay, denn obwohl ich mich so gut wie nicht von der Stelle bewegt habe, war ich danach angenehm verschwitzt.

Ich hoffe jetzt nur, dass mein bester Freund in fünf Jahren nicht sagt: „Wenn ich dir vor fünf Jahren gesagt hätte, dass du Zwillinge kriegst und nie wieder arbeiten gehst …“ Uh-oh.

Mein persönlicher, rausgezögerter kleiner Tod der feinen Damen: die fünfte und letzte Staffel von Six Feet Under, die vor ein paar Tagen als DVD angekommen ist, noch nicht gucken, sondern zunächst nochmal die ersten vier Staffeln genießen.

Den Blogtalk von gestern kann man hier nachlesen. Falls ich noch mehr Müll als sonst geschrieben haben sollte, schiebe ich das auf meine im Abklingen begriffene fiebrige Erkältung.

„In my room, I lay on my bed while my heart raced. I wasn’t sure what I would do without Mr. Vuoso. He was the person I was closest to – even more than Thomas. He was the one who did things with me that he wasn’t supposed to, since he was a grown-up. When someone did things with you that they weren’t supposed to – things that felt good – that was when you know you were special. That was why you couldn’t lose them. If you lost them, you weren’t special anymore. You were just blah. You would have to wait for someone else to do things with, but since the things you were doing weren’t right, you probably wouldn’t find anyone. You probably had to realize that you were going to be alone.“

Aus: Towelhead von Alicia Erian. Klappentext, passt: „(…) Towelhead is an extraordinary debut novel. It’s sexy, disturbing, joyful and deep, and maybe just a little too real for comfort.“

Blogtalk

Morgen findet beim Weltherrscher übrigens ein Blogtalk mit mir statt. Wer Lust hat, in den Kommentaren Fragen zu stellen oder einfach mitzulesen, klickt morgen ab 20 Uhr mal hier vorbei.

Domino

Perfekter Vertreter des style-over-substance-Films. Domino gibt vor, die teilweise wahre Geschichte einer jungen Frau zu erzählen, die ihr Leben als behütetes Mädchen und Model aufgab, um Kopfgeldjägerin zu werden. In Wirklichkeit ist Domino aber ein bunter, wackelig ausgeleuchteter Splatterfilm, in dem die sonst wunderbare Keira Knightley unüberzeugend Kette raucht, sinnlos durch die Gegend brüllt und sich nicht zwischen Blutbad und Lapdance entscheiden kann. Die Story ist, wie Knightley selbst irgendwann sagt, ein totaler clusterfuck und dazu auch noch wahnwitzig langsam inszeniert. Trotz des Kameragefuchtels und der Videoclip-Ästhetik ist Domino schlicht langweilig. Ich habe den Film irgendwann nebenbei laufen lassen – aber nicht ausgemacht. Erstens, weil Mickey Rourke endlich mal wieder schauspielern durfte anstatt ein Abziehbild seiner selbst zu sein, zweitens, weil es zum anderen ziemlich viel Spaß gemacht hat, die alten blütenweißen Beverly-Hills-90210-Helden Ian Ziering und Brian Austin Green motherfucking shit sagen zu hören, und drittens, weil ich Edgar Ramirez noch ein bisschen anschmachten wollte. Aber nichtsdestotrotz sollten Filme mit Sätzen wie “I know we should have stopped when my goldfish died” einfach verboten werden.

Proof

Der armen Naomi Watts wird ja gerne vorgeworfen, sie könne nur mit halb geöffnetem Mund in die Kamera gucken, aber ich finde, die Königin dieses Gesichtsausdrucks ist immer noch Gwyneth Paltrow. In Proof (den deutschen Titel hebe ich mir noch ein bisschen auf) darf sie dauernd hascherlmäßig durch die Gegend schauen. Sie spielt die Tochter eines großen Mathematikprofessors (Althony Hopkins, der auch nur noch macht, was nötig ist, um eine Rolle zu skizzieren); der Professor gilt als genial, wird aber mit zunehmendem Alter langsam verrückt, und Gwynnie hat Angst, dass es ihr genauso gehen könnte. Daher gibt sie ihr Mathematikstudium auf, um sich um Papi zu kümmern, der bei Minusgraden im Garten Beweise dafür aufschreibt, dass Hitze gleich Kälte ist und die Buchläden im September am vollsten. Nach seinem Tod entdeckt ein Student (Jake Gyllenhaal) einen Beweis, der von Papi zu sein scheint, der sich aber als von Gwyneth entpuppt. Um diese Mathematikstory rankt sich noch ein bisschen Schwesterngezänk („Ich hab meine Karriere für Papi aufgegeben“ „Hättest du ja nicht tun müssen, und ich verkauf jetzt unser Elternhaus“) und eine kleine Liebesgeschichte zwischen Jake und Gwyneth mit unsagbar banalen Dialogen.

Proof (okay, here comes: Der Beweis – Liebe zwischen Genie und Wahnsinn) ist nach einem Theaterstück entstanden, und so fühlt er sich auch an: sehr hölzern, fast wie abgesteckt, um nicht über den Bühnenrand zu fallen. Es fehlt sowohl an Spannung als auch an Überraschungen, alles plänkelt sich dem harmonischen Ende entgegen, nur kurz unterbrochen von ein paar emotionalen Ausfällen, die anscheinend in jedem Film über Irre sein müssen. Paltrow schafft es trotz der Vorhersehbarkeit der Story, ihrer Figur ein bisschen Leben einzuhauchen, aber der Rest ist langweiliges Reißbrettkino. Und nebenbei kann auch Gyllenhaal ganz toll den Mund leicht geöffnet lassen, während er auf sein Stichwort wartet.

Aaron Sorkins neue Serie, Studio 60 on the Sunset Strip, wird bei imdb immer noch als in production gelistet. In den Boards habe ich einen Link zum Script der Pilotfolge gefunden. Ob’s authentisch ist – keine Ahnung. Aber selbst wenn nicht, liest es sich wie Sorkin. Meaning: spannend, unterhaltsam und gut.

(Ain’t-it-cool-News weiß mehr.)