The Skeleton Key

Gruselfilmchen aus den Südstaaten der USA, in dem Kate Hudson eine Krankenschwester spielt, die in einem riesigen Haus einem alten Mann (John Hurt) beim Sterben helfen soll. Dieser will aber noch gar nicht das Zeitliche segnen, sondern scheint Angst zu haben, dass seine Frau (Gena Rowlands) ihn dem Sensenmann tätlich näher bringt. The Skeleton Key (Der verbotene Schlüssel) zaubert – im wahrsten Sinne des Wortes – eine nett-unheimliche Stimmung in das riesige Gebäude, auf dessen Dachboden sich vor Jahrzehnten Voodoo-Zeremonien abgespielt haben sollen. Wir erfahren, dass rote Erde Bösewichter vor dem Eindringen in Zimmer hindert, in denen sich Menschen befinden, denen Böses angetan werden soll. Wir hören Schallplatten mit alten Sprüchen und befassen uns mit Schwefel, Haaren, Blut und Spiegeln, in denen man angeblich Geister sieht – wenn man denn an so etwas glaubt. Genau dieser Satz ist auch der Witz am ganzen Film: Wenn man sich auf seine Erzählweise einlässt, die langsam beginnt und zum Schluss ein überraschendes Finale bietet, wenn man sich immer mehr von den liebevollen Details und den guten Schauspielern fesseln lässt, und wenn man aufhört, bei der Lokalkulisse von New Orleans ständig zu überlegen, ob dieses oder jenes Haus wohl noch steht, dann macht der Film ziemlichen Spaß. Und netterweise erschreckt er einen auch nicht zu oft. Brave Unterhaltung also.

Alles auf Zucker!

Verschmitztes Filmchen über zwei jüdische Brüder, die sich um einer Erbschaft willen nach 40 Jahren Dauerstreit wieder versöhnen müssen. Henry Hübchen und Udo Samel sind die beiden Jungs, von denen der eine ein orthodoxer Jude ist und der andere ein professioneller Spieler ohne jeden Bezug zu seiner Religion oder ihren Bräuchen. Aus dieser Unkenntnis heraus entstehen natürlich komische Situationen – die übliche fish out of water-Story, die aber hier eine für deutsche Verhältnisse überraschende Auslegung findet. Alles auf Zucker! macht Witze über Menschen und Dinge, über die man seit 1945 in Deutschland keine Witze mehr machen durfte, wollte man nicht als unsensibler Blödmann gelten. Wahrscheinlich musste der Film deshalb von einem Schweizer Regisseur gedreht werden.

Dabei könnte Alles auf Zucker! auch mit anderen Religionen funktionieren, denn auch das Christentum, der Islam oder der Buddhismus haben eine Menge an seltsamen Handlungen und Vertretern. Aber es geht dem Film nicht primär um die Religion, auch wenn gerade die Totenwache natürlich der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist. Aber der Glaube ist nicht die Hauptsache, es sind die Menschen und ihre Beziehungen zueinander. Der Film ist eine schön getimte Komödie mit ausgezeichneten Dialogen, warmherzigen Darstellern und keiner falschen Sentimentalität. Die eine oder andere Nebenhandlung, die sich mit den Kindern der Brüder beschäftigt, sie sich in der allgemeinen Versöhnungsstimmung auch näher kommen, ist zwar manchmal arg bemüht, passt aber ins überzeugende Finale. Schönes Kino; klein, aber verdammt fein.

Millions

Zauberhafter Weihnachtsfilm von Danny Boyle. In Millions geht es um zwei junge Brüder, die ihre Mutter verloren haben. Der ältere geht damit um, indem er sich zum Rest der Welt recht ruppig verhält, der jüngere, Damian, indem er sich in die Welt der Heiligen flüchtet, die ihm schließlich auch persönlich begegnen. So raucht Clare von Assisi in Damians Haus aus Pappkartons am Bahndamm gemütlich einen Joint, während sie ihm von der Unendlichkeit der Ewigkeit erzählt, und Joseph, der Zimmermann, übernimmt kurz für Damian eine kleine Rolle in der Weihnachtsaufführung der Schule, weil dieser anderweitig beschäftigt ist. Die Jungs und Mädels des Herren sind für Damian also nichts Besonderes, und deshalb hält er auch die Nike-Tasche, die ihm eines Tages aus einem Zug in den Schoß fällt, für ein Geschenk Gottes und nicht für die Beute eines Banküberfalls. Er erzählt arglos seinem Bruder davon – und gemeinsam beginnen sie Geld auszugeben, bevor es zu spät ist, denn in wenigen Tagen tritt Großbritannien dem Euro-Währungsgebiet bei und die über 200.000 Pfund, die die beiden Jungs unter ihrem Bett verstecken, werden wertlos.

Wofür die beiden Geld ausgeben, wie der Vater dahinterkommt – und dummerweise auch die bösen Jungs, die das Geld geklaut haben –, was die Mormonen mit all dem zu tun haben und warum die tote Mama nochmal kurz vorbeischaut, wird in Millions fürchterlich rührend und gleichzeitig charmant-britisch erzählt. Die Geschichte ist genauso skurril wie die Bilder, die nicht nur aus Realfilm bestehen, sondern ab und zu mit CGI-Szenen versetzt werden und im üblichen Boyle’schen rasanten Schnitt daherkommen. Millions stellt dem Zuschauer nicht nur die Frage, wofür er sein Geld ausgeben würde, sondern warum, und er bohrt ein wenig nach, wie sehr Gerechtigkeitsgefühl mit Ehrlichkeit zusammenpasst. Am allermeisten aber fragt man sich nach dem Film, ob man wirklich nur auf das vertrauen sollte, was man sieht, sondern nicht viel eher dem, was man fühlt. Aber vielleicht ist das auch nur die Nachwirkung von Clares Joint.

Green Street Hooligans

Überzeugender Film aus der Welt der – genau – Hooligans, in diesem Falle englische Fans von West Ham United. Elijah Wood spielt den amerikanischen Studenten Matt, der unrechtmäßig aus Harvard raufliegt und daraufhin kopflos nach London fliegt, um seine dort verheiratete Schwester zu besuchen. Dort lernt er Pete (Charlie Hunnam) kennen, der sich regelmäßig mit den Fans von Millwall prügelt. Schon nach dem ersten Schlag aufs Maul ist Matt begeistert und ist fortan der Yankee der Truppe.

Komischerweise nimmt man Glubschauge Elijah die Wandlung vom behüteten Studenten zum Prügelknaben ab; der Sog, den die Straßenschlachten entfachen, kommt rüber, auch wenn alles ein wenig an Fight Club erinnert. Im Laufe von Green Street Hooligans (Hooligans) eskalieren die Scharmützel natürlich, einem Verletzten folgt ein Toter, Unschuldige werden in die Auseinandersetzungen hineingezogen, und am Ende sind alle geläutert und werden brave Bürger. Die Story ist selten überraschend, aber trotzdem kann der Film fesseln, weil die Charaktere trotz aller Vorhersehbarkeit genug Charisma entwickeln, um sich für sie zu interessieren. Green Street Hooligans glorifiziert die Gewalt von Fußballfans nicht, zeigt aber auch, dass es nicht nur tumbe Trottel sind, die sich wöchentlich neben dem Rasen bekriegen. Ich hätte mir ein bisschen mehr Tiefe gewünscht und eine Geschichte, die nicht ganz so am üblichen Gangfilmschema klebt, aber trotzdem ist Hooligans recht sehenswert geworden.

John Spencer, 20.12.1946–16.12.2005

King Kong

King Kong (USA 2005, 187 min)

Darsteller: Naomi Watts, Jack Black, Adrien Brody, Colin Hanks, Jamie Bell, Evan Parke, Thomas Kretschmann, Andy Serkis, Kyle Chandler
Musik: James Newton Howard
Kamera: Andrew Lesnie
Drehbuch: Peter Jackson, Fran Walsh, Philippa Boyens (nach einer Story von Merian C. Cooper und Edgar Wallace)
Regie: Peter Jackson

Trailer

Offizielle Seite

Okay, die Prämisse des Films „Großer Affe verknallt sich in blonde Frau“ ist natürlich total … ähm … affig. Aber wenn man diese Prämisse einfach mal schluckt und nicht weiter drüber nachdenkt, kann daraus ein ziemlich unterhaltsamer Film werden. Im Fall der Neuauflage von King Kong ist daraus sogar ein sehr unterhaltsamer Film geworden: voller Abenteuer, Helden, Feiglinge, unentdeckter Inseln, kleiner Gauner, großer Träume und natürlich den Hauptzutaten Riesengorilla und kreischende damsel in distress. Also: Augen auf und rein ins Vergnügen.

Der Film beginnt in New York zur Zeit der Großen Depression. Kleine Szenen beleuchten stellvertretend die Stimmung im Land: Wir sehen Suppenküchen, leere Theater, hungrige Menschen, die so gut wie jeden Job annehmen würden. So auch Ann (Naomi Watts), die eigentlich Variete-Künstlerin ist und nun vor der unangenehmen Aufgabe steht, als Stripperin zu arbeiten, um sich irgendwie über Wasser zu halten. Netterweise wird sie von Carl (Jack Black) von der Straße weg engagiert, um in seinem neuen Film mitzuspielen, denn dummerweise hat ihn seine Hauptdarstellerin sitzengelassen, und nun braucht er jemanden, der in die schon angefertigten Kostüme passt und mit ihm und seiner Filmcrew auf eine angeblich unentdeckte Insel fährt. Black spielt diese Mischung aus Regisseur, Produzent und Alleskönner charmant-großkotzig – aber von Anfang an wissen wir, dass man ihm nicht trauen kann. Er bleibt drei Filmstunden lang jemand, der nur auf seinen eigenen Vorteil aus ist. Und Black schafft es, dass wir sogar diesen egoistischen Mistkerl gerne sehen; mit seiner eigenen Art aus Komik und Manie macht er aus Carl mehr als ein Abziehbild eines Filmbesessenen.

Der Film besteht aus drei Teilen, die sich recht unterschiedlich anfühlen, aber wunderbar zusammenpassen. Im ersten Teil lernen wir die Charaktere ausführlich kennen: Carl, Ann, Drehbuchautor Jack (Adrian Brody), der nach zwei Sekunden in Ann verknallt ist, Carls Assistenten Preston (Colin Hanks), der fast bis zum Schluss die Ansichten seines Chefs teilt, und den männlichen Hauptdarsteller Bruce (Kyle Chandler, der den schmierigen Pseudohelden schön altmodisch gibt). Dazu die Schiffsmannschaft mit Kapitän Englehorn (Thomas Kretschmann, dem ich wirklich einen dialect coach ans Herz lege) und seine Mannen. Auf der Reise zur Insel kristallisieren sich alle Charaktere heraus, die dann im zweiten Teil auf der Insel zum Tragen kommen: Wer hilft, Ann aus den Klauen von Kong zu befreien und wer rettet lieber seine eigene Haut. Der dritte Teil ist natürlich der große Showdown, wiederum in New York, wo Kong gefangen zur Schau gestellt wird, bevor er brüllend seine Ketten sprengt, um seine Ann nochmal zu sehen.

Naomi Watts hat die unangenehme Aufgabe, ständig dürftig bekleidet und mit groß aufgerissenen Augen durch die Gegend zu rennen und sich von einem Affen anmachen zu lassen. Das hätte extrem peinlich werden können – ist es aber seltsamerweise nicht geworden. Vielleicht auch deshalb, weil Kong kein struppiges 30-Zentimeter-Püppchen mehr ist, dem man sein Drahtskelett ansieht. Nein, Kong ist ein perfekter Gorilla aus dem Rechner. Und was für einer. Sein zerfurchtes Gesicht erzählt von Einsamkeit, seine goldenen Augen können sowohl bedrohlich als auch sehr verletzlich aussehen, und sein Fell ist schlicht ein Meisterwerk der Pixelkunst. King Kong vertraut natürlich sehr auf Special Effects, sei es bei der Wiederauferstehung des New York der 20-er Jahre oder bei den vielen Kreaturen und Kulissen auf Skull Island. Trotzdem wird die Geschichte nicht von den Bildern erschlagen, sondern beides – Handlung und Optik – ergänzt sich sehr stimmig.

Zurück zu Naomi: Kong ist durch die gelungenen Effekte ein realer Charakter, der mit Watts einfach gut zusammenspielt, und daher sind ihre Reaktionen nie albern oder überzogen. Sie selbst schafft es aber auch, aus der langweiligen, kreischenden Opferrolle etwas mehr zu machen. Ihr wird ziemlich schnell klar, dass Kong ihr nichts tun wird, solange sie ihm irgendwie von Nutzen sein kann. Also packt sie ihr Variete-Repertoire aus und steppt für ihn, jongliert und führt die ganzen Kunststückchen auf, die wir anfangs schon in New York von ihr gesehen haben. Und selbst das sieht nicht beknackt aus, sondern passend. Immer vorausgesetzt, dass man sich generell nicht darüber wundert, dass man einem Riesenaffen und einer Frau im Nachthemd zusieht.

Es gibt aber auch noch eine Menge mehr zu sehen. Der erste und der dritte Teil zeigen ein detailverliebtes New York: Menschen, Kostüme, Gebäude – alles sieht nicht nach Kulisse aus, sondern wie eine alte Wochenschau-Aufnahme, die nachkoloriert wurde. Man fühlt sich sofort in der altertümlichen Stimmung zuhause und nicht wie in einem Historienfilm. Der zweite Teil dagegen ist ein ganz anderer Schnack: Skull Island wird von einem Stamm Eingeborener ohne jede zahnärztliche Grundversorgung, aber dafür mit 30 Piercing-Studios, bewohnt, die die arme Naomi vom Schiff entführen und sie Kong opfern. Der wiederum schleppt sie kreuz und quer über die Insel und hält ihr allerlei Viehzeug vom Leib, mit dem sich der Rest der Crew selbst auseinandersetzen muss: Brontosaurier, die Gebrüder T-Rex, riesige Kakerlaken (oder irgendwas, was so aussieht, aber mehr Beinchen hat) und – meine Lieblinge – übergroße Penisse, die in Sümpfen leben und drei Reihen Fangzähne haben. Ganz possierliche Kerlchen und direkt einem Alptraum der Lesbenbrigade entsprungen. Aber auch sie haben der Feuerkraft der Weißen nichts entgegenzusetzen, genau wie die Dinos, die entweder zu doof sind, nebeneinander durch eine enge Felsgasse zu rennen und sich so selbst außer Gefecht setzen oder die schlicht von Kong vermöbelt werden. Besonders ein Kampf des Affen gegen drei T-Rexe (oder wie auch immer der korrekte Plural lautet) hat es mir angetan: Naomi begegnet nacheinander allen dreien, bis endlich Kong dahergeschlendert kommt. Und wenn der sprechen könnte, hätte er, neben dem üblichen machomäßigen Brustgetrommel, garantiert noch freundlich gefragt: „Entschuldigung, Miss, werden Sie von diesen drei Echsen belästigt? Ich kümmere mich mal eben darum. Warten Sie bitte dahinten in den Lianen und versuchen Sie, nicht in die Schlucht zu fallen.“

Der Teil auf der Insel ist ein bisschen zu lang geworden – wahrscheinlich, weil Jackson unbedingt noch die Penisse unterbringen wollte –, aber alleine für den Rex-Kong-Kampf lohnt sich jede Minute. Immer wenn man glaubt, jetzt hat er’s geschafft, die blöden Fleischfresser sind erledigt, taucht wieder einer auf. Und das ganze in einem unglaublichen Tempo und wunderbar choreografiert.

Bis kurz vor Schluss ist King Kong eine lustige Abenteuerfarce. Aber sobald Kong in New York seine Ann wiederfindet, sind Taschentücher angesagt. Die wenigen Minuten, die die beiden noch miteinander teilen können, bevor der Affe vom Empire State Building geschossen wird und lautlos in die Straßenschluchten fällt, sind so zärtlich und behutsam, dass man kaum glauben kann, dass man erst vor zehn Minuten über das Kieferknacken eines Dinosauriers gelacht hat. Glücklicherweise erspart uns Jackson peinliche Dialoge, mit denen die Szenen zwischen Affe und Frau noch seltsamer geworden wären als sie es eh schon sind. Die einzigen Worte, die Naomi an Kong richtet, sind „No!“ (als er ihr aus Versehen weh tut) und „Beautiful“, als die beiden von einem Berggipfel auf die Insel blicken, die von so weit oben sehr friedlich und schön aussieht. Das wiederholt sich, als die beiden auf New York herunterblicken, und da ich ja die Memme vor dem Herrn bin, hat es mir buchstäblich das Herz gebrochen, als Kong per Geste andeutet, dass es ihm gerade genauso geht. Selbst die belustigte Biertrinkerfraktion drei Plätze neben uns musste sich ziemlich zusammenreißen, um nicht loszuflennen.

King Kong schafft es, Bilder zu zeigen, die ich vorher nicht für möglich gehalten hätte, mir eine alberne Story als anrührend und spannend zu verkaufen, was ich vorher auch nicht für möglich gehalten hätte, und er fesselt über drei Stunden, ohne überflüssige Handlungsschlenker und Dialogmüll. Er fühlt sich nicht wirklich neu an, hat aber gleichzeitig nicht den Hauch von Patina. Ich muss gestehen, ich weiß immer noch nicht genau, warum ich den Film eigentlich mochte, auch wenn ich seit einer Stunde in dieser Kritik versuche, mir selber Gründe zu erzählen. Ich mochte ihn einfach. Ich habe mich hervorragend unterhalten. Und ich bin sehr stolz darauf, bis auf den ersten Saz jedem Kalauer widerstanden zu haben.

(Affentheater! AFFENTHEATER!)

(tschuldigung)

Die Nominierungen für die Golden Globes (Übertragung am 16. Januar, ich tippe mal auf ProSieben oder Premiere).

„(…) It was about forty yards to the gallows. I watched the bare brown back of the prisoner marching in front of me. He walked clumsily with his bound arms, but quite steadily, with that bobbing gait of the Indian who never straightens his knees. At each step his muscles slid neatly into place, the lock of hair on his scalp danced up and down, his feet printed themselves on the wet gravel. And once, in spite of the men who gripped him by each shoulder, he stepped slightly aside to avoid a puddle on the path.

It is curious, but till that moment I had never realized what it means to destroy a healthy, conscious man. When I saw the prisoner step aside to avoid the puddle, I saw the mystery, the unspeakable wrongness, of cutting a life short when it is in full tide. This man was not dying, he was alive just as we were alive. All the organs of his body were working – bowels digesting food, skin renewing itself, nails growing, tissues forming – all toiling away in solemn foolery. His nails would still be growing when he stood on the drop, when he was falling through the air with a tenth of a second to live. His eyes saw the yellow gravel and the grey walls, and his brain still remembered, foresaw, reasoned – reasoned even about puddles. He and we were a party of men walking together, seeing, hearing, feeling, understanding the same world; and in two minutes, with a sudden snap, one of us would be gone – one mind less, one world less. (…)“

George Orwell, A Hanging

it’s oh so quiet

everybody else is doing it so why can’t i

ein buch zuende, das nächste schon griffbereit, „frisst du wieder bücher?“, soviele buchstaben und doch das gefühl, nichts neues zu sehen, zu fühlen, zu lernen, in der blogosphäre in der politik auf der arbeit im freundeskreis in der beziehung der die das gleiche, den ganzen tag, die gleichen themen, die gleichen aufreger, die gleichen mechanismen, ick bün all hier, kenn ich schon weiß ich schon hab ich schon, everyday is like everyday, montags den spiegel, freitags die dvds, samstags einkaufen, die selben (insert clever noun here, i’m out of them, copywriter’s block) an der bushaltestelle jedenmorgenjedenabend, einsteigen, aussteigen, fahrstuhl, türcode, kaffee, wasser, o-saft, überhaupt o-saft, schon zu uninspiriert für vier silben, schreiben, denken, korrigieren, schreiben, denken, korrigieren, irgendwann nur noch schreiben und korrigieren, rechner aus, fahrstuhl, einsteigen, aussteigen, „wie war dein tag?“, reviere markieren, grabenkämpfe vertiefen, versöhnungen abfertigen, zu gelangweilt fürs kino, zu müde für alles andere, am liebsten schon um neun den kopf ausmachen wollen und dösenschlafenträumen, bis mal wieder was neues passiert, bis bücher wieder spannend werden und filme und andere menschen und die tage an sich und der lange ruhige fluss woanders lang fließt. cry me a river. go with the flow.

Reason Why

Bestimmte Weblogs nur deshalb nicht mehr so häufig ansurfen wie früher, weil sie so weit unten in den Bookmarks sind und das Scrollen so lange dauert.

Ist das ein Zeichen von Erwachsenwerden, wenn ich beim Wunsch nach Veränderung nicht mehr meine Haare färbe, sondern mein Schlafzimmer streiche?

Letzte Woche erzählte mir ein Kollege von einem Einsatz. Von einem Suizidversuch einer Frau. Und er berichtete, dass die Frau zwei Liter Blut verloren habe. Und ich frug: “Woher willst du das wissen?”. Und er erzählte mir von der Frau, die sich die Armarterien aufgeschlitzt hatte und das Blut in zwei Eimer tropfen ließ. Die Eimer hatten sogar Messstriche, richtig komfortabel. Warum sie die Eimer benutzt hätte? “Naja”, sagte die Frau. “Wenn’s diesmal wieder nicht klappt, dann muss ich wenigstens nicht mehr die Wohnung putzen.”

Tür auf, Tür zu

Das holen wir mal aus den Kommentaren: Die Schönheitsfarm hat auch dieses Jahr wieder einen filmischen Adventskalender zum Mitraten.

pigsty

Der Erfinder meines geliebten Schweinehunds, Boris Hoppek, hat ein Weblog. Gefunden über Helium Cowboy, bei denen morgen eine Ausstellung Hoppeks beginnt, auf die Herr Hebig aufmerksam gemacht hat.