Wenn Frauen zu sehr leiden

Andrea hat einen Artikel von A. L. Kennedy aus der FAZ zum Anlass genommen, sich mal wieder mit der so genannten „Frauenliteratur“ zu beschäftigen. Leseempfehlung:

Störend daran ist jedoch weniger die Thematik (Kindheit und Familie gehören für mich zu den schwärzesten Abgründen, über die man überhaupt schreiben kann) als vielmehr der zart poetelnde Stil, der allen Erwartungen an eine „weibliche“ Sprache gerecht werden will. Und doch nur zum Klischee erstarrt. So wird vermeintliche Weiblichkeit zur Masche, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen, werden Texte mit den von mir schon einmal beschriebenen Vögeln, Hunden, Wolken garniert, die, komplementär zu den männlichen Insignien der Welthaltigkeit, als Poesiebehauptungs-Interieur die Prosa vollstellen.

Mit schöner Regelmäßigkeit beobachte ich, daß dieser zärtelnde Stil besonders bei älteren Herren gut ankommt, die dann gerne mal Freundliches über diese schmalen Bändchen schreiben und ein großes, verträumtes Schwarzweißportrait der entsprechenden Dame in den Aufmacher hieven. Das ist dann sowas ähnliches wie positiver Sexismus: Ach, die Mädchen, ihre lyrische Sprache, ihre subtilen Empfindungen, diese Melancholie im Ausdruck.

Frau gegen Frau

Die Zeit erinnert an zwei Streitgespräche, die Alice Schwarzer im Fernsehen geführt hat: 1975 gegen Esther Vilar, die in ihrem Buch Der dressierte Mann die These vertrat, dass nicht Männer die Frauen ausbeuteten, sondern die Frauen die Männer, und 2001 gegen Verona Feldbusch, die überhaupt keine Thesen vertreten hat, sondern nur gut aussah. Der Artikel wurde leicht gekürzt aus dem Buch Je später der Abend … Über Talkshows, Stars und uns von Klaudia Brunst übernommen, das demnächst erscheinen wird:

„1975 wurde noch geredet, 2001 ging es nur noch um Körpersprache“, vergleicht Schwarzer nachträglich die beiden Streitgespräche. Tatsächlich „argumentiert“ Verona Feldbusch häufig körpersprachlich. Sie zieht ausgerechnet in dem Moment lasziv die Jacke aus (und legt so ihr Dekolleté frei), als Alice Schwarzer auf Kerners Frage antworten muss, was die Feministin an dem Sexsymbol schätze. Wenn Schwarzer sich kurz an sie wendet und etwas herablassend sagt: „Entschuldigen Sie, wenn ich einen sexualwissenschaftlichen Diskurs führe“, haucht Feldbusch nur ein höfliches „Ohbittesehr“ und wechselt aufreizend gelangweilt ihre Beinstellung. Aber ist das alles wirklich so neu? Auch das Streitgespräch „Alice kontra Esther“, aus dem Alice Schwarzer als Gewinnerin hervorging, wurde von den Kritikern vor allem anhand der habituellen und nonverbalen Zeichen gedeutet. In den Rezensionen geht es ausführlich um die Optik (Vilar trägt die helle Hose, Schwarzer den dunklen Rock), um sanfte und aggressive Stimmlagen, um laszive und angriffslustige Körperhaltungen. Kurz: Nicht erst in der Auseinandersetzung mit Verona Feldbusch, sondern bereits 1975 trumpften nicht allein die vorgetragenen Argumente. Schon damals begründete Schwarzers „betroffen-aggressiver“ Auftritt ihr Image („blond, schmal, von scharfer, drängend nervöser Intelligenz“). Dass Schwarzers Disput mit Esther Vilar im Vergleich zur Begegnung „Schwarzer versus Feldbusch“ als so fundiert, aufrichtig und inhaltsvoll in Erinnerung blieb, ist letztlich nur dem historischen Kontext des Fernsehereignisses zu verdanken: 1975 ist die Auseinandersetzung mit dem Feminismus gerade erst debattenfähig geworden. 2001 ist sie nicht einmal mehr talkshowfähig.

Bie böse Buchstabenkombination: Business-Blogs

Aber diesmal nicht von fiesen Consultants, sondern von Künstlern. In Amerika werden zunehmend Weblogs von Regisseuren zum Marketing-Tool für ihre Filme, schreibt die
L. A. Times:

Costing almost nothing to maintain, the vast majority of blogs are mental clearinghouses for their authors, lo-fi Web confessionals or bully pulpits that vary from current events to niche pastimes to sex. Directors’ blogs, by contrast, are slickly engineered to virally market their movies – to stoke fan ardor.

Some observers say this approach allows studios to put a spin on moviemaking – and, by playing to fan interest, head off potential controversies. Movie marketers say the sites allow blogger-directors to reach out to fans in an up-close-and-personal way.

“People are looking for ‘real content,’ ” said Adrian Sexton, vice president of digital marketing for Lions Gate Films, which hosts several directors’ blogs. “With a blog, people can look for themselves at the way you handle your choices creatively, where you got the money for the film, how you landed the talent. They can see something outside the usual way moviemaking is presented.”

Ich glaube zwar nicht, dass in den Weblogs intimere Details über die Drehbarbeiten zu lesen als später auf der DVD zu erfahren sein werden, aber ich finde es spannend, beim Prozess des Filmemachens dabei zu sein. Aber auch hier hängt meine Faszination eher vom Schreibstil des Autors ab als von den wahnsinnig wichtigen Hintergrundinfos – die ich inzwischen sogar fast immer auf der DVD vernachlässige, weil ich sie gar nicht wissen will (außer bei Nerdfilmen wie den Lord of the Rings-Teilen natürlich).

Im Artikel werden folgende Blogs oder ähnliche Publikationsformen erwähnt:

Kong is King
, das Weblog von Peter Jackson zu den Dreharbeiten von King Kong

Blue Tights Adventure Networks, das Weblog von Brian Singer über seine Dreharbeiten zu Superman (viele Quicktime-Filmchen, weniger Texteinträge)

Garden State, das Weblog von Zach Braff über den gleichnamigen Film

Serenity, eher Forum als Weblog von Joss Whedon, dem Erfinder von Buffy the Vampire Slayer, über seinen Film Serenity

The One Lion, Spin-Off von The One Ring, über den Narnia-Film Chronicles of Narnia: The Lion, the Witch and the Wardrobe

Lions Gate Directors hat gleich mehrere Weblogs, zum Beispiel von Rob Zombie, David Duchovny, Tyler Perry und den Spierig-Brüdern zu ihren jeweils neuesten Filmprojekten. Mal mehr, mal weniger regelmäßig aktualisiert.

Ansonsten hätte ich noch:

Natürlich das Weblog von Kevin Smith, My Boring Ass Life.

Avary’s Domain von Roger Avary.

Auf das Rent-Blog hatte ich ja schon einmal hingewiesen, mache es aber gerne nochmal, weil es anscheinend regelmäßig gepflegt wird.

Die BBC veröffentlicht mehrere Director’s Diaries, eher Kolumnen als Blogs, unter anderem von Danny Boyle (Trainspotting) und Roger Michell (The Mother).

Das angebliche Movie-Blog für The Hitchhiker’s Guide können wir mit fünf Einträgen vom letzten Jahr allerdings getrost in die Tonne kloppen.

Two sides of summer

Die verlegte Haltestelle zwingt meinen Bus zu ewigen Ampelstopps. Da wird gerne mal ein Rotlicht als dunkelgelb interpretiert, um wenigstens halbwegs im Zeitplan zu bleiben. Ist mir recht, denn mir ist heiß. Nicht nur mir. Als der Bus arg spät über die Kreuzung fährt und dabei den Gegenverkehr behindert, springt aus dem ersten Auto, das wegen des Busses bremsen muss, der Fahrer aus und prügelt brüllend an die Scheibe des Busfahrers. Der fährt grimmig weiter und wünscht sich wahrscheinlich, es wäre nicht so heiß.

Auf der weiteren Fahrt nach Hause kommen wir an meiner kleinen Videothek vorbei, die direkt neben einem ebenso kleinen Elektrogeschäft liegt. Beide Läden haben kein Fenster, nur durch die weit geöffnete Eingangstür strömt Luft herein. Den Chefs ist es anscheinend immer noch zu warm; sie haben es sich gemeinsam auf zwei auf die Straße gestellten Waschmaschinen gemütlich gemacht. So lehnen sie entspannt an der Hauswand und prosten sich mit Wasserflaschen zu, während sie meinem Bus hinterherschauen und sich vielleicht wünschen, es bliebe so heiß.

Was Film-Nitpicking mit Bloggen zu tun hat …

… weiß der Guardian:

Nitpicking is to film criticism as blogging is to journalism. The hunters bring a fearsome critical attention to what they watch on screen. “Watch” is probably the wrong word – that’s what we do. They “study” their films. The most sophisticated sites offer clips of the errors you can play over and over – can you, or can’t you, see the flesh-coloured pads on Buffy’s knees?

Der Artikel schreibt über den am meisten „genitpickten“ Film (Titanic, was sonst) und erwähnt die schöne Szene in Star Wars, in der ein Storm Trooper unelegant in einen Türrahmen rennt. Aber, und das war für mich neu, anscheinend werden die bösesten Fehler in Kinofilmen für die DVD korrigiert:

In Assault on Precinct 13 a nitpicker pointed out that the pills (supposedly illegal OxyContin) that Ethan Hawke pops every few minutes are, visibly, Ice Breaker breath mints. In Raiders of the Lost Ark, when Indie has his eyeball scene with the cobra in the Well of Souls, the sharp-eyed moviegoer will see the hero’s reflection on the safety glass.

But, however sharp-eyed, you won’t see Indie’s reflection in the latest DVD set. Like Ethan’s breath-fresheners, it’s been edited out. Thank you, nitpickers. Occasionally the industry enters into the spirit of it all. In the latest Star Wars DVD set the stormtrooper now whacks his head with an audible thump added to the soundtrack. George Lucas obviously aligns himself with those masters of Renaissance painting who inserted a deliberate flaw in their magnum opus, as an act of Christian humility. Only God (or Spielberg) can create the perfect work of art.

Ich bin kein übermäßig begabter Nitpicker. Ich achte auch, ehrlich gesagt, nur selten auf Anschlussfehler; entweder weil der Film grottenlangweilig ist und ich sonst nichts zu tun habe oder weil ich ihn schon dreimal gesehen habe und weiß, was in der nächsten Szene passiert. Die Fehler, die mir auffallen, müssen schon riesig sein. So zum Beispiel die Szene in Thelma & Louise, wo die beiden sich in der Countrybar die Kante geben und bei jedem Schnitt/Gegenschnitt die Margarita-Gläser voll, halbvoll, voll, halbvoll sind. Oder wie die lustige Landpartie in As Good as it Gets im offenen Cabrio anfängt und im geschlossenen aufhört. Oder Eat Drink Man Woman, der mein persönlicher Gewinner ist in der Kategorie „Jedes Mikro vom Set muss mindestens einmal im Bild zu sehen sein“. Seit Thelma & Louise achte ich auf Gläser, auch wenn ich nicht drauf achten will, und ich gucke gerne auf Uhren. Ansonsten bin ich eher ein genügsamer Zuschauer, der sich willig auf die mir dargebotene Unterhaltung einlässt und gar keine Lust hat, sich das filmische Vergnügen mit Erbsenzählen zu versauen. Das mache ich erst mit der DVD. Wenn überhaupt.

As seen on TV

Wer überprüfen will, ob ich in diesem Eintrag auch wirklich alle Futurama-Taglines richtig abgetippt habe, kann hier den fotografischen Beweis sehen.

(Und ich dachte immer, ICH sei bescheuert. Da geht anscheinend noch was.)

(flickr-Link via nerdcore)

Salon Summer School

Salon hat ein etwas seltsam anmutendes, neues Feature: die „Salon Summer School“. Jeden Montag liefern Salon-Autoren eine Buchbesprechung ab, aber nicht zu den gerade aktuellen Neuerscheinungen (das wäre ja nichts Besonderes), sondern über ein Buch, das der jeweilige Autor schon immer lesen wollte, in der Schule verpasst hat, sein Jahren auf seinem Nachttisch verstauben lässt oder ähnlich. Genaueres erfährt man hier. Die Serie erscheint jeden Montag bis in den August. Den Anfang macht Laura Miller mit einer Rezension von Krieg und Frieden von Tolstoi.

Ihre Besprechung liest sich gut, aber sie fühlt sich schon ein bisschen seltsam an. Es ist ungewohnt, ein Buch besprochen zu sehen, das schon ein Jahrhundert auf dem Buckel hat. Irgendwo habe ich mal zum Thema Filmkritiken gelesen: „Besprich einen Film sofort bei Filmstart oder lass es ganz.“ Denn sofort nach Veröffentlichung sind alle Eindrücke noch unverfälscht, noch nicht durch andere Kritiken oder Stimmen von Freunden gefiltert. Man erlebt einen Film anders, wenn man zu den ersten gehört, die ihn sehen. Und genauso ist es mit Büchern. Die Kritik zu Krieg und Frieden liest sich vielleicht auch deshalb so seltsam, weil man den Film dazu schon kennt. Oder weil man sich fragt – besser: weil ich mich frage, warum man noch eine Besprechung für ein Werk braucht, das schon dutzende von König’s Erläuterungen nach sich gezogen hat.

Mir ist schon klar, dass der Antrieb hinter der Summer School ein anderer ist als der hinter aktuellen Kritiken: Was sagen uns die Klassiker? Sollte man sie wirklich gelesen haben oder kann man auch beruhigt sterben, ohne jemals einen Blick in Der Zauberberg geworfen zu haben? Ohne groß darüber nachzudenken, würde ich sagen: Ja logisch. Ich werde wahrscheinlich in meinem Leben noch mehrere Versuche unternehmen, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit durchzulesen, werde aber garantiert wie immer bereits bei In Swanns Welt scheitern. Genau wie ich nie The Great Gatsby durchhalte oder Ulysses oder Dantes Inferno.

Aber immerhin kann ich die genannten Werke fast unbenutzt weitervererben.

readme

Dr. Matthias O. Will, evangelisches Weblog aus Darmstadt.

German Joys, Weblog eines Amerikaners, der in Düsseldorf lebt und unter anderem über die deutsche Sprache schreibt. Außerdem hat er mein Weblog als pleasant und lively bezeichnet. Schon gewonnen. (Bitte beachten Sie zum Beispiel diesen Eintrag aus der Reihe German Word of the Week, der sich mit dem Begriff Lügengebäude und dem Unterschied zwischen U und Ü befasst.)

Spruced, halt schön halt. (Read this. Or this.)

I think he was a journalist, auch schön halt.

Und zu guter Letzt zwei der kürzlich gestarteten Focus-Blogs: einmal das von Andrea Nahles (SPD) und für den schönen Kontrast das von Ursula von der Leyen (CDU).

Dankeschön, darling, dankeschön …

… für die vielen Angebote meiner lieben Leser, mir das Hörspiel zu The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy zuzuschicken, zu brennen oder auch die Hinweise auf diverse Webseiten. Ich bin auf die freundliche Offerte von Screwtape’s zurückgekommen und pfeife seit gestern fröhlich die Titelmelodie mit. Nochmal ein dickes Danke an alle.

(THAT’S what weblogs are for.)

De-Lovely

Sentimentale Nummerrevue über das Leben von Cole Porter. De-Lovely nutzt den Kunstgriff des Erzählers, in diesem Fall Porter selbst, der sich, zusammen mit einem Regisseur, sein eigenes Leben auf einer Bühne anschaut. Das ganze ist weitaus besser gelungen als die seltsame Rahmenhandlung in z. B. Beyond the Sea und hat auch keine Scheu davor, den Film eher ein Musical als einen Spielfilm werden zu lassen. So gibt es spätestens alle zehn Minuten einen Porter-Song zu hören und den nicht nur alibihaft angespielt, sondern fast in voller Länge.

Kevin Kline überzeugt sowohl als jugendlicher als auch als gealterter Komponist. Ashley Judd als seine Ehefrau kann mir zwar auch nicht erklären, warum sie ihr Leben mit einem homosexuellen Mann verbringen will, aber komischerweise hat das nicht mal gestört. Ich habe die Figuren allesamt einfach so hingenommen, wie sie mir präsentiert wurden; ihre Hintergründe wurden kaum bis gar nicht erklärt, sie waren einfach da, lebten, sangen, lachten und weinten und verschwanden wieder. Jeder Lebensabschnitt von Cole und Linda Porter wurde mit den dazu passenden Stücken untermalt, die meist von bekannten Sängern dargeboten wurden. So dürfen unter anderem Sheryl Crow, Alanis Morrissette, Diana Krall und Elvis Costello Cole-Klassiker präsentieren, entweder als Teil der Musical-Inszenierung auf der Bühne, die der alte Porter sieht, oder als Bandleader in der Spielfilmhandlung, die von der Bühnenhandlung unterbrochen wird. Sie passen allesamt sehr gut zu ihren Stücken und Kostümen. Der einzige, der mich komischerweise genervt hat, war Robbie Williams, der den Titelsong des Films auf der Porter-Hochzeit singen darf und dabei eben nicht wie ein Bandleader im Jahre 1919 aussieht, sondern wie – Robbie Williams. Leider.

De-Lovely wirkt sehr liebevoll und doch gleichzeitig seltsam traurig. Die Musikstücke im Film sind entweder voll Lebenlust oder sentimentale Liebeslieder; sie wirken stets freudig oder zumindest so, als wäre Porter für die Zeit der Komposition gut gelaunt gewesen. Die Handlung um die Stücke herum wirft aber ein anderes Licht auf Porters Leben. Ich weiß nicht, ob es wirklich so war, aber nach dem Film hatte ich das Gefühl, dass der Mann nie richtig glücklich gewesen ist und nur Lieder darüber geschrieben hat, wie es sich vielleicht anfühlen könnte.

Comme une image

Comme une image (Schau mich an) erzählt von Lolita, Tochter eines berühmten Schriftstellers, die erstens mit sich und ihrem übergewichtigen Ich hadert und die zweitens glaubt, dass alle Menschen, die freundlich zu ihr sind, das nur tun, weil sie irgendetwas von ihrem Vater wollen. Im Laufe des Film lernen wir auch noch ihre junge Stiefmutter kennen, ihre Gesangslehrerin und deren Mann, ebenfalls Schriftsteller, und ihren neuen Freund, dem sie auch nicht glaubt, dass er sie um ihrer selbst willen liebt.

Der Film versammelt viele nervige Charaktere, die fast alle völlig egoistisch durch die Gegend laufen und glauben, sie seien stets das Opfer. Immer sind die anderen Schuld, keiner hört irgendwem zu, und eigentlich möchte man sie alle früher oder später kräftig durchschütteln und ihnen ein bisschen Hirn und Herz einbleuen. Das machen sie aber schließlich von alleine, und deswegen lässt sich Comme une image auch gut anschauen. Vor allem, weil eben doch nicht alles so kommt, wie man es erwartet und weil man sich bei jedem Charakter ein bisschen an die eigene Nase fassen kann.

(Danke an Marion für den Tipp.)

Alexander

Unglaublich langer und leider auch unglaublich langweiliger Film über Alexander den Großen. Warum er „der Große“ genannt wird, ist mir in dem Film allerdings nicht wirklich klar geworden. Ich habe selten eine Geschichte auf der Leinwand gesehen, die so unmotiviert umgesetzt worden ist. Jeder Feldzug von Alexander war mir persönlich fürchterlich egal, weil mir der Film leider nicht erklären konnte, warum er wichtig war, und ich kann mir nicht vorstellen, dass der Gute nur deshalb bis heute als einer der besten Feldherren aller Zeiten gilt, weil er seinen „dream in the East“ verfolgt hat. So aus Bock eben. Ach, grad nix zu tun, lass uns mal nach Babylon ziehen. Schön, dass wir soviele englisch beschriftete Mosaike haben, die uns sagen, wo’s langgeht. Und falls das nicht reicht, auch noch Anthony Hopkins aus dem Off, der nochmal die Handlung des Films oder die Psyche des Helden erklärt. Oder es zumindest versucht.

Alexander fühlt sich in jeder Minute an wie der Traum eines übereifrigen Set Designers oder wie ein Werbefilm dafür, dass Männer dringend mal wieder Kajal tragen sollten. Keine einzige der vielen, vielen Figuren hat sich auch nur einen Millimeter in mein Herz gespielt – aber immerhin war Angelina Jolie nahe dran, denn sie legt wenigstens ein bisschen Seele in ihre banal-mütterlichen Zeilen, wenn sie ihren Alex-Schnucki vor dem bösen Papa warnt. Alle anderen der wirklich nicht untalentierten Mimen wie Christopher Plummer, Jared Leto oder Jonathan Rhys-Meyers waren bloße Staffage. Das einzige, was ich aus Alexander, den ich, ehrlich gesagt, nicht bis zum Ende sehen wollte, mitgenommen habe, ist, dass Rosario Dawsons Brüste anscheinend echt sind. Ein bisschen wenig für einen Monumentalfilm über einen der größten Helden der Antike.

7 Zwerge – Männer allein im Wald

(Pssst, ich hoffe, das kriegt jetzt keiner mit, aber ich habe mich wirklich gut amüsiert. Ich nehme an, nach Alexander war mein Widerstand miesen Filmen gegenüber auf einem historischen Tief angelangt. Daher hat mir der Film größtenteils Spaß gemacht. Außer Herrn Waalkes, der bereits seit 1987 nicht mehr lustig ist, aber Nina Hagen und Rüdiger Hoffmann waren schon klasse, und die kleinen, feinen Gastauftritte, besonders von Helge Schneider und Harald Schmidt waren schlicht und einfach lustig. Simpelste Story, ne Menge halbwegs klangvoller Namen der deutschen Comedy-Szene, alte Witze neu aufbereitet, ne Zipfelmütze drauf und gut ist. Mir hat’s gefallen. Aber sagt’s nicht weiter. Oder darf man inzwischen öffentlich zugeben, dass man Atze Schröder komisch findet?)

May the games begin

Focus über Mac Essentials, das erste „kommerzielle Blog“, Spreeblick, den ersten Blog-Verlag, die erhoffte Politisierung vor den Neuwahlen, mit einem Streifzug durch die Blogszene und einer soliden Linkgalerie. Heute im Web, und morgen im Heft.“

(Faulstes Copy & Paste aus diesem Artikel von IT&W)

Ich fand die ersten Kommentare bei Spreeblick schon sehr bezeichnend: Der übliche Ausverkauf der Bloggerseele wird beschworen und steht gleichwertig neben neugierigen Glückwünschen, die erstmal gucken wollen, was denn da so kommen mag. Ich schließe mich der Glückwunschfraktion an und bookmarke erstmal die Kollaboration von argh und Malorama, zoomo.

Und Johnny: Seitenauslinie. Du erinnerst dich? Da sind eindeutig zu wenig Mädels am Start bei euch. Sach ich jetzt mal so.

(In Ermangelung eines Buttons: Letzter Absatz wird unter „Mehr Kryptik“ abgelegt.)

Hey, Sportschau!

Wie man richtig schöne Teaser für ein sportliches Ereignis macht, zeigen Jon Bon Jovi (kennt wohl jeder) und John Elway (falls den keiner kennt) für den ArenaBowl (aka Football in der Halle). Der Clip ist hier zu finden. Bitte die zweiminütige Fassung von „Rumble in the Montecito“ anklicken.

(via allesaussersport)