Post away!

Die amerikanische Enthüllungs-Blogosphäre, wie sie Jon Stewart sieht. Großes Kino.

(aus den Kommentaren bei wirres)

Melts in your mouth

Bulettenlogik

You have to be this dumb to enter

Seit Frauen mit Kühlschränken reden, gibt es Wurst mit Gesicht.

Bayern ist sauer, weil Arminia vergessen hat, seine Rasenheizung einzuschalten.

Ich erinnere mich noch an einen meiner Klassenkameraden. In der siebten Klasse tauchte der eines Morgens mit einer schweren Lederjacke auf, Washington Redskins stand auf dem Rücken, seine Schulhofrangordnung stieg wie eine Silvesterrakete in den Nachthimmel auf, dann haben sie ihm die Jacke geklaut, und er war wieder der Junge mit dem Überbiss.

Wo ist das Diktiergerät, wenn man es braucht?

Kerl, morgens direkt nach dem Aufwachen: „Was ist denn jetzt eigentlich mit den Frühlingszwiebeln?“

Anke: „Hä?“

Kerl: „Du hast mich heute nacht gegen 3 wachgemacht und wolltest mir irgendwas zu Frühlingszwiebeln erzählen.“

Anke: „Hab ich nich. Würd ich nie. … Hm … Warte mal … Ich hab dich irgendwann wachgemacht, jetzt fällt’s mir wieder ein, aber da hab ich doch nicht über Frühlingszwiebeln geredet.“

Kerl: „Haste wohl. Du hast sowas gesagt wie Brabbelbrabbelbrabbelfrühlingszwiebeln, ich hab sowas gesagt wie ‘Was?’, das ging dreimal hin und her und dann hast du dich umgedreht und gesagt, lassma, besprechen wir morgen.“

Anke: „Ich weck dich doch nicht um 3 Uhr früh, um mit dir über Gemüse zu reden! Wahrscheinlich ging’s um den Weltfrieden oder ein Heilmittel gegen Krebs oder so und du warst nur zu müde, um das zu kapieren.“

Kerl: „Oder du warst zu müde, um dich verständlich auszudrücken und hast statt ‘Weltfrieden’ ‘Frühlingszwiebeln’ gesagt.“

Anke: „Wenn ich bloß wüsste, warum ich dich überhaupt geweckt habe. Wahrscheinlich hast du wieder irgendwelchen Blödsinn in meinen Träumen gemacht und deswegen musste ich dich sofort wachmachen.“

Kerl: „Vielleicht hatte ich Hunger in deinen Träumen.“

Anke: „Wenn, dann hab ICH Hunger in meinen Träumen.“

Kerl: „Und was ist jetzt mit den Frühlingszwiebeln?“

Anke: „Vielleicht fällt’s mir heute nacht ja wieder ein. Ich weck dich dann.“

Nebenbei:

Online Poker, Empire Poker, Party Poker, Pacific Poker – warum nennst du dich nicht auch noch Penis Poker, dann landest du nämlich gleich doppelt in Spamsieb, du dämliche hundertfache Nervensäge.

Finding Neverland

Finding Neverland (Wenn Träume fliegen lernen, UK/USA 2004, 106 min)

Darsteller: Johnny Depp, Kate Winslet, Dustin Hoffman, Julie Christie, Freddie Highmore, Kelly Macdonald
Musik: Jan A. P. Kaczmarek
Kamera: Roberto Schaefer
Drehbuch: David Magee und Alan Knee (nach seinem Theaterstück
The Man Who Was Peter Pan)
Regie: Marc Forster

Trailer

Offizielle Seite

Über die meisten Filme bilde ich mir bereits nach wenigen Minuten ein Urteil. Mag ich ihn, liebe ich ihn, finde ich ihn langweilig oder empfinde ich ihn als persönlichen Affront. Bei Finding Neverland stand mein Urteil auch nach wenigen Minuten fest: überkandidelter Bla. Zu gekünstelt, zu gewollt, zu sehr wurde versucht, eine Welt zu erschaffen, die es nicht gibt. Es geht um den Schriftsteller J. M. Barrie und wie er angeblich auf die Idee zu Peter Pan gekommen ist; eine nette kleine Fantasie, mehr nicht, putzige Kinder, schöne Ausstattung, britischer Akzent, Picknick im Park, hübsch anzuschauen, fluffige Intellektualität. Hab ich mir gedacht. Und lag damit richtig schön daneben.

Zunächst sehen wir, wie Johnny Depp als Barrie die verwitwete Mrs. Davies (Kate Winslet) kennenlernt und mit ihr ihre vier Söhne. Eigentlich lernt er sogar zuerst den kleinen Peter (knick-knack) Davies kennen, der unter einer Parkbank liegt, auf der Barrie doch an seinem neuen Theaterstück schreiben will. Stattdessen beginnen die beiden einen Dialog, der sich anhört, als ob der Dreikäsehoch gerade Oxford mit summa cum laude abgeschlossen hat, so präsize und un-jungenhaft schwadroniert der Zwerg den Schriftsteller zu. Ab da hatte ich eigentlich mit dem Film abgeschlossen, weil er mir zu kalkuliert rüberkam. Aber irgendwie passte die Art, wie erwachsen die Kinder sprachen, dann doch in die seltsame Welt voller Fantasie, von der uns Finding Neverland erzählt.

Der ganze Film fühlte sich auf einmal nicht mehr wie ein Film an, sondern wie ein altes Bilderbuch, eins von diesen in Leder gebundenen oder zumindest in einen dunklen, schweren Pappeinband, eins von diesen Büchern, die man als Kind kaum aus dem Bücherregal bekommen hat, so schwer waren sie. Und wenn man sie dann aufgeschlagen hat, entströmte ihnen ein eigentümlicher Duft, nach Papier und Staub und uralten Buchstaben. Ganz egal, wovon die Geschichte handelte, die das Buch erzählte – das, was spannend war, war das Buch selbst. Genauso habe ich Finding Neverland empfunden: Die Geschichte war schlicht und schnörkellos – man ahnt von Anfang an, dass die Kinder blitzschnell das Leben von Barrie erobern, genau wie Mrs. Davies, auch wenn da die Story nicht ganz so platt weitergeht wie man vermuten könnte –, aber die Art, wie diese Geschichte erzählt wurde, hat sich ganz vorsichtig und heimlich in mein Herz geschlichen. Genau wie ich alte Bücher nie aus der Hand legen wollte, weil sie sich so speziell angefühlt haben, wollte ich auch aus Finding Neverland nicht wieder gehen, weil er mich nach anfänglichem rationalen Ablehnen ganz plötzlich erwischt hatte.

Ganz plötzlich waren nämlich die irrealen Szenen, die anfang die normale Spielhandlung unterbrechen, nicht mehr ein banales Vehikel, die Fantasiewelt von Barrie und den Kinder klarzumachen, sondern sie waren wahr gewordene Träume. Ganz plötzlich saß ich im Kino und gleichzeitig im Theater und schaute der Uraufführung von Peter Pan zu, als ob ich die Geschichte noch nie gehört hätte. Ganz plötzlich war ich eins von den Kindern, die Barrie strategischerweise im Theater platziert hatte, um die harte Schale der erwachsenen Zuschauer zu knacken. Ganz plötzlich waren Wendy und Tinkerbell und Captain Hook nicht mehr Figuren, die man schon tausendmal gesehen hatte, sondern ganz neu – und vor allem: ganz echt. Und sie haben mich durch ihre Neuartigkeit und Unmittelbarkeit zu Tränen gerührt, weil ich auf einmal wieder ihren Zauber nachvollziehen konnte. Den Zauber der Kindheit, die nie zuende gehen soll und die Tragik des Zeitvergehens, die Unausweichlichkeit des Erwachsenwerdens und damit die Zeit der Verantwortung, der Schmerzen und des Abschieds.

Finding Neverland hat mich ganz einfach überrascht. Er beginnt konventionell und fast zu brav und wird plötzlich sentimental, ohne kitschig zu sein und fantastisch, ohne albern zu sein. Plötzlich staunt man wieder über das, was auf der Leinwand passiert, plötzlich leistet man sich wieder hemmungslose Gefühle, die doch so gar nicht zum edwardianischen England passen wollen, plötzlich will man nicht mehr über die noch zu schreibende Kritik nachdenken, sondern man, nein, ich, ich wollte einfach nur mit riesengroßen Kinderaugen auf die Leinwand starren und mich freuen, dass dort gerade eine ganz simple Geschichte erzählt wird von Freundschaft, von Fantasie, vom Schreiben, von Ideen, vom Glauben an das, was möglich ist. Rational betrachtet also sentimentaler, unglaubwürdiger Quatsch. Emotional betrachtet genau das, was sowohl ein gutes Buch als auch ein guter Film erreichen können: dass einem dabei das Herz aufgeht und dass man danach das Gefühl hat, etwas Wunderschönes erlebt haben zu dürfen. Auch wenn es die halbe Taschentuchpackung gekostet hat und ich mir eingestehen musste, mal wieder in meinem Leben geirrt zu haben.

Heute läuft im Kino The House of Sand and Fog an. Wer ihn noch nicht auf DVD gesehen hat, sollte Ben Kingsley und Jennifer Connelly auf der großen Leinwand eine Chance geben.

Ich möchte kurz zum Ausdruck bringen, dass das gestrige Ballett von Schmidt und Andrack und dem Krankenbett und dem Bürostuhl zu Yvonne Catterfelds Superschnulze Glaub an mich zu meinen persönlichen Sternstunden des deutschen Fernsehens gehört.

I am Charlotte Simmons

Ich halte The Bonfire of the Vanities ja immer noch für einen der besten Romane, den ich je gelesen habe. Ich liebe Tom Wolfes Fabulierkunst, seine Verliebtheit in seine Worte, die aber nie umschwenkt in blöde Geschwätzigkeit, sondern die, jedenfalls bei seinen alten Werken, stets eine penible, unterhaltsame und umfassende Beschreibung der Situation, der Personen und der Geschichte liefert. Bei seinem neuesten Werk I am Charlotte Simmons hat diese Schreibfreude ein wenig nachgelassen und ist ersetzt worden durch etwas sehr Unangenehmes: dem rationalen Nachhecheln eines Sujets, das man emotional nicht mehr begreifen kann, weil man als Autor schlichtweg zu alt und damit zu verständnislos geworden ist. Und deswegen lesen sich fast alle Beschreibungen sehr altbacken und langweilig. Und deswegen ist fast das gesamte Buch leider für die Tonne.

I am Charlotte Simmons erzählt die Geschichte einer begabten College-Anfängerin (die Titelheldin), die ihre ersten Erfahrungen mit dem großen, wahren und manchmal bösen Leben macht: Sie geht auf eines der besten Colleges der USA und glaubt an die Lehre, an das Wissen und dass alle ihre Mitschüler genau das gleiche hehre Ziel haben wie sie: noch mehr zu lernen. Stattdessen entpuppt sich das (fiktive) College als der klischee- und sexbeladene Ort, wie wir ihn aus MTV Spring Break und einer Menge schlechter Filme kennen, und Charlotte muss lernen, mit ihren ganzen idiotischen Mitmenschen klarzukommen: mit Basketballspielern mit einem IQ von nicht-mehr-messbar, mit nerdigen Schülerzeitungsredakteuren, die die große Story wittern, mit großkotzigen frat boys, zickigen Paris Hilton-Imitatorinnen und ihren eigenen Hinterwäldler-Eltern, die sie noch nie als solche gesehen hat, die ihr jetzt aber plötzlich peinlich werden.

Die gesamten Charaktere lesen sich schon wie aus dem Vorurteils-Bilderbuch, und die Story ist leider auch nicht viel besser. Mag ja sein, dass das College-Leben wirklich ein einziges Trinkfest ist, aber genau deshalb fand ich die anfängliche Exposition von Charlotte so spannend: Sie erscheint nämlich zuerst zutiefst angewidert von diesem ganzen pubertären, angeblich so wichtigen Erfahrungssammelquatsch und besinnt sich auf ihre Stärken: ihr Wissen und ihren Anstand (ja, das Wort passt). Aber leider fängt sie dann doch irgendwann an, sich für die „richtigen“ Klamotten zu interessieren und wie man am besten in die coolen Cliquen reinkommen kann und mutiert so zu einem typischen College-Klon, der mich persönlich absolut nicht mehr interessiert hat. Das ändert sich zwar irgendwann wieder, als sie entsetzt feststellt, dass sie nicht zu den Coolen gehört, sondern stattdessen ihre Jungfräulichkeit mal eben einem Idioten nachgeworfen hat, dementsprechend in eine tiefe Depression fällt (weil sie sich plötzlich so „dreckig“ fühlt – how old-fashioned can you get?) und sich erst sehr spät wieder auf ihre Stärken besinnt, aber da war mir die Kleine schon komplett unsympathisch geworden. Und die Geschichte, die sich um sie herum entfaltet, hat ihren Namen auch nicht wirklich verdient: Jeder Handlungsstrang beruht auf banalen Charakteren, und so bleibt auch die Handlung logischerweise banal.

Vielleicht hätte mir I am Charlotte Simmons trotzdem gefallen, auch wenn mich die Story nicht umgehauen hat. Schließlich kann Herr Wolfe doch großartig beschreiben. Kann er sicherlich, aber anscheinend nur, was er kennt. Zur Recherche für dieses Buch hat Wolfe sich monatelang von Campus zu Campus gehangelt, um die Redeweise der Kids richtig hinzukriegen, auf welche Musik sie stehen, auf welche Klamotten usw. Das hat er anscheinend penibel aufgeschrieben, denn so leblos und pflichtbewusst hören sich seine Beschreibungen an. Mal abgesehen davon, dass es mehr Jeans-Marken als Diesel gibt und sicherlich nicht aus jedem dorm room Rap-Musik schallt – das ganze Buch klingt so, als ob ein 70jähriger versucht, etwas für 20jährige zu schreiben. Sehr her, ich hab euch zugehört, so sprecht ihr doch, oder? Nee, leider nicht. Drei Zeilen Synonyme für das Wort fuck aufzuzählen, um zu beweisen, wie gut man mitgeschrieben hat oder fiktive Rap-Songs zu texten, die in ihrer Peinlichkeit selbst die Wirklichkeit überbieten, überzeugt mich persönlich nicht davon, dass Wolfe verstanden hat, worum es geht. Alles klingt, als ob er sich es selbst nochmal erklären hätte müssen, bevor er es aufgeschrieben hat.

Die wenigen Male, in denen das Buch mir gefallen hat, waren die Stellen, an denen Wolfe ältere Menschen beschreibt, Menschen, deren Handlungen und Lebensentwürfe er anscheinend nachvollziehen kann. Wenn er zum Beispiel den Präsidenten der Uni und einen Lehrer biografisch vergleicht, dann kommt die alte, Wolfe’sche Präzision wieder durch, dann klingen die Worte wieder richtig und nicht anbiedernd. Wenn er fassungslos die Vorzugsbehandlung von dummen Athleten an Colleges beschreibt, dann machen seine Sätze Sinn und sind nicht nur blödes Geschwafel. Leider gibt es zu wenige dieser gelungenen Passagen in I am Charlotte Simmons, und so habe ich nach 200 Seiten, in denen ich noch Hoffnung auf ein großes Buch hatte, die restlichen 500 nur noch pflichtbewusst durchgelesen. Schade drum. Fing wirklich gut an.

Language is a virus

Mein neuer Liebling: das Languagelog. Durch av.antville gefunden. Schönen Dank auch.

In diesem Zusammenhang muss ich ja doch noch auf den wochenalten Eintrag von bov aufmerksam machen. Seitdem ich das Stichwort röckdöts gehört habe, lässt es mich nicht mehr los. Und, ja, ich habe immer MoTÖRhead gesagt statt MoTORhead. Ich Röckdepp, ich.

(Wie spricht man eigentlich Queensryche aus?)

Of That So Sweet Imprisonment

Of that so sweet imprisonment
My soul, dearest, is fain –
Soft arms that woo me to relent
And woo me to detain.
Ah, could they ever hold me there
Gladly were I prisoner!

Dearest, through interwoven arms
By love made tremulous,
That night allures me where alarms
Nowise may trouble us;
But sleep to dreamier sleep be wed
Where soul with soul lies prisoned.

(James Joyce, Chamber Music 22)

Mea maxima culpa

Wir Texter sind ja die ersten, die sich unglaublich kreatives Gefasel einfallen lassen, um langweilige Produkte zur Eins-A-Erlebniswelt hochzujazzen oder banale Sachverhalte so umzuformulieren, dass man a) vor lauter Adjektiven den Satzbau nicht mehr sieht und deshalb alles großartig findet oder b) den Text vor lauter Fachbegriffen nicht versteht und es deshalb großartig findet oder c) durch lauter Gute-Laune-Worte wie „Frischeduft“ oder „Wohlfühlklima“ alles großartig findet und nicht mehr an die ganze chemische Suppe denkt, die in irgendwelchen Flüssen endet und arme, kleine Nemos totmacht. Man kann natürlich auch einen Promi irgendwelche literarischen Nullnummern aufsagen lassen; die haben nämlich irgendwie Gewicht beim gemeinen Volk, die Promis, selbst wenn Verona was zu Atomkraft sagen würde, wäre das sinnvoller als wenn Einstein das täte, denn der ist nicht attraktiv, und ich wette, sein Bekanntsheitgrad ist niedriger als der von Frau Pooth.

Aber manchmal geht selbst mir mein eigenes Handwerk ein bisschen gegen den Strich. Nämlich dann, wenn in einem Kundenbriefing aus „umweltschädlich“ das putzige „umweltkritisch“ gemacht wird. Für wie blöd halten wir den Endkunden denn inzwischen eigentlich?

Die niedlichen Fleißköppe heißen Doozer, und die bauen so komische durchsichtige Bauten, die ihnen von irgendwelchen blöden Hippienasen („Fraggles“) schamlos weggefressen werden. Die Doozer sind deswegen cool, weil sie Bauhelme tragen und fette Planierraupen fahren, während die Fraggles miese Frisuren haben und bloß beifallsheischend vor den Kameras herrennen können. Außerdem reden die mit Müllhalden, die Deppen. Die Doozer haben allerdings Schnauzbärte, aber das ist okay, denn Thomas Magnum hatte auch einen und Burt Reynolds auch und die sind Kings of Cool. Auch wegen der Brusthaare.

Musste ja mal gesagt werden.

(Ich hab kein Fieber mehr. Glaube ich.)

Im Fieber

Die Bettdecke ist ein Gebirge, sie ist weiß und warm und plötzlich starr und kalt und ich muss eine zweite und eine dritte über das Gebirge werfen, damit es mich wärmt.

Die Schultern, an die ich mich so gerne anlehne, sind viel zu groß auf einmal, ich kann sie nicht umfassen, meine Hände rutschen ab, ich erkenne sie nicht einmal wieder. Meine Nase riecht anders, meine Augen können sich nicht konzentrieren, bist du das wirklich und wieso fühlst du dich so anders an?

Mein Kopf ist dumm, er versteht kein Internet und kein Fernsehen und erst recht kein Buch, alles gleitet an ihm ab, er kann sich gerade mal für eine halbe Stunde zusammenreißen, dann wird er wieder müde und schaltet sich einfach ab für die nächsten zwei Stunden, bis ich ihn wieder wachhuste. Er fährt genervt hoch, versucht zu denken und resigniert dann doch wieder vor Bildergeflacker und Buchstabengewirr.

Der Gang in die Küche, Tee kochen, viel Flüssigkeit, zehn Meter sind zehn Meter zuviel, mein Kreislauf ist irgendwo da unten, ich halte mich an der Wand fest, die Tapete fühlt sich an wie granitener Putz, scharfkantige Fläche unter meinen heißen Händen, die Wohnung habe ich noch nie gesehen, lebe ich hier?

Meine Haut, meine Haare, mein Atem, alles viel zu warm, alles zu nah an mir dran, alles so aufdringlich, geht nicht weg, lässt mich nicht schlafen, die Berührungen von außen mit Taschentüchern und Tabletten fühlen sich an wie ein Kampf anstatt wie ein Versöhnungsversuch.

Ein würdiger Nachfolger für den Westaflex-Song: Roger Rankel (heißt der Mann wirklich so?) vermurkst Abba. Man kann also nicht nur „Verbindungen, die sich auszahlen“ falsch betonen, sondern auch „Vertriebstraining“. Gut zu wissen.

(Edit: Hey, wo ist der Song geblieben?)

The sky’s the limit.

Arthur Miller, 17.10.1915–10.02.2005