Donnerstag, 30. September 2004



Gullywissen galore: Wordcount sagt dem geneigten Benutzer, wie oft bestimmte Worte in der englischen Sprache vorkommen. Love zum Beispiel ist auf Nummer 384, hate dagegen nur auf 3107. Andersrum sieht es bei Krieg und Frieden aus: peace ist auf 1155, war dagegen schon auf 304. Und mein Lieblingswort idiosyncrasy ist immerhin auf 52.377 von 86.000. Direkt danach kommt übrigens das Wort isomerism, dass ich erstmal nachgucken musste. Nicht, dass mich die Antworten weitergebracht hätten.

Diese blöde Seite ist genau wie ein Lexikon. Wenn ich irgendetwas nachgucken möchte, stoße ich beim nach dem richtigen Buchstaben-Blättern auf soviele interessante Worte und Dinge, von denen ich noch nie gehört habe, dass ich sie unbedingt nachlesen muss. Und auf dem Weg des Nachlesens und Blätterns vergesse ich ständig, welches Wort ich eigentlich gesucht habe.



Ein bisschen Werbung. Ich habe ja letzte Woche das Buch Mimikry von Astrid Paprotta bekommen und in drei Tagen verschlungen. Ich lese sonst überhaupt keine Krimis, war aber von Mimikry nicht wegzukriegen. Normalerweise höre ich im Bus zur Arbeit Musik – letzte Woche habe ich gelesen. Normalerweise blättere ich in der Mittagspause im Spiegel oder in der Auto Bild – letzte Woche war's das Buch. Normalerweise machen der Kerl und ich gemeinsam das Licht aus – letzte Woche hab ich das Licht erst ausgemacht, als mir beim Lesen die Augen zugefallen sind oder der Kerl mir Haue angedroht hat.

Ich fand die Geschichte sehr intensiv geschrieben. Mir war es fast egal, wer nun der Mörder war, abgesehen davon ahnte man es in der Mitte des Buchs, was aber nicht wichtig war, denn viel spannender als der Kriminalfall waren die einzelnen Charaktere. Man erfährt sehr viel über die Menschen in Mimikry, und ihre Ängste, Wünsche und Träume genauso wie ihr Alltag und ihre Nächte sind das, was das Buch für mich so gut gemacht haben. Ich habe mir sofort noch ein paar Werke von Frau Paprotta bestellt und lese gerade Sterntaucher, in dem wieder die Kommissarin Ina Henkel ermittelt, der ich schon in Mimikry begegnet bin. Und Sterntaucher hat mich schon genauso erwischt. Ich werde noch zum Krimileser. Hätte ich auch nicht gedacht.



Auf www.pedigree.de kann man einen Test machen, welcher Hund am besten zu einem passt. Zu mir passt angeblich der hässlichste Hund der Welt: der Pekinese. Wie gut, dass ich noch nie eins von diesen Viechern haben wollte.

(Willwiedernekatze. Seufz. So schlimm war das Cortison-Atemspray doch in der Rückschau gar nicht, Gröner. Komm schon. Dann fängste einfach wieder an, richtig zu rauchen, und schon ist der Weg zur Lunge geteert. Da kommen dann auch keine Allergene mehr durch. Glaubt jedenfalls das minderbemittelte Kind in mir.)




Mittwoch, 29. September 2004

Der Guardian macht auf ein schönes Message-Board aufmerksam, für das man sich leider, aber logisch erst registrieren muss: Auf WriterAction.com posten Mitglieder der Writer's Guild of America über ihre Erfahrungen mit den Filmproduzenten Hollywoods – wer hat ein Gefühl für die Story, wer ist ehrlich, und wen kannst du vergessen?



Die Tomorrow hat mal wieder das Thema Weblogs entdeckt und feiert uns Edel-Blogger (ich zitiere) als eine Art literarischen Salon. Herr Praschl wird ausführlicher erwähnt und sagt dazu auch was in seinem Weblog; ich werde wie folgt kategorisiert:

„www.ankegroener.de. Sieht viele Filme und rezensiert sie sehr persönlich und liebevoll. Mag das Ausfüllen von Fragebögen aller Art.“

Ich fühle mich erkannt. Jedenfalls besser als in dem Artikel, den sie am 26. Oktober 2002 über mich (und andere) gebracht haben.

(Jaha, wer neugierig ist, muss jetzt tief ins Archiv tauchen. Da findet sich ein hübscher Scan. Der Scan von der jetzigen Ausgabe ist hier. Ach ja, und Blogs! wird auch erwähnt.)




Dienstag, 28. September 2004

(Mein Magen hat sich wieder beruhigt, und nachdem ich die letzten beiden Tage fast komplett verschlafen habe bzw. Kamillentee intravenös zu mir genommen habe, kommen hier die Kurzmeinungen zu den DVDs, die ich am Wochenende geschafft habe, bevor ich DAS BÖSE gegessen haben muss.)

Monster: der Film, für den Charlize Theron zu Recht den Oscar bekommen hat. Ansonsten ist es eine recht behäbig inszenierte, moralinsaure Geschichte über Eileen Wuornos, die in den 80er Jahren mehrere ihrer Freier erschoss und dafür 2002 hingerichtet wurde. Die Geschichte von Wuornos ist tragisch, aber der Film legt leider einen wissenden Off-Kommentar über das Geschehen, so dass die Story alleine nicht auf den Zuschauer wirken darf. Ständig wird man mit irgendwelchen schlauen Sätzen aus dem Hintergrund gefüttert, die von der Tonalität so gar nicht zu der halbgebildeten Prolltussi passen wollen, die wir im Film kennenlernen. Ich hätte mehr Mitleid mir ihr entwickelt, wenn Eileen/Charlize mir das alles selbst erzählt hätte anstatt dass ich einer Tonspur über wahllosen Bildern zuhöre. Mich hat der Film anfangs sehr berührt, und bei Eileens erstem Opfer hätte ich auch gerne einen Finger am Abzug gehabt; danach wird der Film aber eine einzige Bleiorgie, und aus der zarten Beziehung zwischen Eileen und ihrer Freundin Selby wird eine nervige Fantasiewelt, aus der beide nicht recht enfliehen können. Zum Schluss blieb bei mir nicht die Fassungslosigkeit vor Eileens hoffnungsloser Biografie, sondern eher die Erleichterung, dass der Film jetzt vorbei ist.

Troy (Troja): hochkarätig besetzte Sagenschmonzette. Ich fand Brad Pitt gar nicht so fies daneben, wie ich erwartet hatte. Natürlich ist er als mythischer Kriegsheld so überzeugend wie ein Toastbrot, aber als arroganter Wichtigtuer mit Schwert, der so viele Mädels wie möglich ins Bett kriegen und im Kampf die Unsterblichkeit erringen will, macht er sich recht gut. Die Einzelkämpfe, allen voran den gegen Hector (Eric Bana), fand ich sehr schön choreografiert, die Massenszenen waren allerdings (im wahrsten Sinne des Wortes) sterbenslangweilig. Die Geschichte selbst ist auch nicht gerade überraschend; jeder kennst die Story von Paris (mit sparsamer Mimik: Orlando Bloom), Helena (bieder-brav-doof und nicht die Spur schönste Frau der Welt: Diane Kruger) und dem Kampf zwischen Griechenland und Troja, in dem irgendwann (im Film nach zwei langen Stunden) das Holzpferdchen ins Spiel kommt (letzte Klammer vor der Autobahn). Der Rest ist Films ist Schlachtengetümmel, viel Gequatsche über Blut und Ehre und Griechenland und ach, keine Ahnung, ich hab viel im Schnelldurchlauf geguckt, weil mir die Ethno-Musik von James „Titanic“ Horner so auf die Ovarien ging, und ne Menge bekannter Gesichter in offensichtlichen Plastik-Kostümen. Am dämlichsten fand ich die Storyline von Briseis, die eigentlich im Apollo-Tempel ihre Jungfräulichkeit schwört, aber beim Anblick von Herrn Pitt ziemlich sofort in dessen Arme sinkt. Schön fand ich dagegen die Szene, in der brennende Pfeile der Trojaner die Nacht erhellen und einige Dialoge, die zwar inhaltlich hehres Blabla waren, aber in Heldenfilmen mag ich sowas: "Men are haunted by the vastness of eternity. And so we ask ourselves: will our actions echo across centuries? Will strangers hear our names long after we are gone, and wonder who we were, how bravely we fought, how fiercely we loved?"
(Ja, mag auch sein, dass die Stimme von Sean Bean mich hier etwas abgelenkt hat.)

Laws of Attraction: typisches Date Movie mit Pierce Brosnan und Julianne Moore über zwei Scheidungsanwälte, die sich, surprise, surprise, ineinander verlieben. Ich mag ja solchen Schnulzenkram ganz gerne, aber ich kann seit Ally McBeal ums Verrecken keine Anwältinnen in kurzen Röcken mehr ertragen, die hyperventilierend auf dem Klo sitzen und Süßigkeiten in sich reinstopfen, um in der Öffentlichkeit gefasst Karriere zu machen, obwohl sie doch bloß ihren Traummann zum Anlehnen suchen. Und wenn ich mir schon solche dumpfbackigen Charaktere angucken muss, dann möchte ich die wenigstens von Zuckerschnuten wie Sandra Bullock oder Meg Ryan dargestellt haben und nicht von der spröd-intellektuellen (und deswegen wunderbaren) Julianne Moore, die solchen Schrott doch gar nicht nötig hat. Immerhin ist Pierce ziemlich schnuffig, was den irisch-amerikanischen Klebkram aber auch nicht besser gemacht hat.

The Butterfly Effect: übelster Quatsch mit Ashton Kutcher. Läuft, glaube ich, sogar noch im Kino, und falls irgendjemand mit dem Gedanken spielt, sich diesen Grütz anzutun: think again. Kutcher spielt einen College-Studenten, der seit seiner Kindheit an Blackouts leidet. Die erste halbe Stunde des Films erleben wir verschiedene Situationen, in denen Klein-Ashton nicht weiß, was passiert ist – bis dahin recht spannend, und man hat (auf eine gute Weise) keine Ahnung, wo der Film eigentlich hinwill. Ich wäre dankbar dafür gewesen, wenn das so geblieben wäre, aber den Gefallen hat mir der Film nicht getan. Als Ashtons Erinnerungen im Erwachsenenalter wiederkommen, erleben wir, wie Hunde verbrannt werden, Babys in die Luft fliegen und kleine Mädchen von ihren Vätern misshandelt werden. Groß-Ashton merkt, dass er diese Vergangenheit ändern kann, doch je mehr er es versucht, desto mieser (und vor allem alberner) wird die Gegenwart. Der Film fühlt sich an wie eine Alptraum-Version von It's A Wonderful Life und wird mit jeder Minute bescheuerter. Mittendrin habe ich mich gefragt, was denn der ganze Quatsch eigentlich soll und über einige Wendungen lauthals gelacht anstatt total verstört dem Geschehen zu folgen, bis endlich die „Pointe“ kam, die es faszinierenderweise schafft, den kompletten Film ad absurdum zu führen. Blödsinn, beknackter. Ich bin sauer, vor allem, weil gute Leute wie Elden Henson und Eric Stoltz sich für diesen Dreck hergegeben haben.




Samstag, 25. September 2004

Frische Tomatensauce mit Schalotten und Basilikum, Freunde, selbstgemachte Nudeln. Mimikry als Geschenk. Fünf Abende neben dem Kerl einschlafen und wachgestreichelt werden. Auf dem Sofa vor den sechs Bücher-Billys rumlümmeln. Eine Woche unter 20 Grad. Regen, Wind, der Hamburger Hafen. Cannes-Rolle. Rotweintrüffel, frischer Schinken, frischer Parmesan. Blumen, deren Namen ich nicht kenne. Das hohe E, mi-me-ma-mo-mu, Noten vom Blatt.

Und jetzt: DVDs und Wochenende.

Happiness is easy.




Freitag, 24. September 2004

FridayFive:
1. What qualities in a friendship are most important to you?

Vertrauen. Das Vertrauen, dass ich mich auf meine Freunde verlassen kann wie sie sich auf mich verlassen können. Das Vertrauen, dass man sich mal wie ein Idiot aufführen kann und die Freundschaft daran nicht zerbricht. Das Vertrauen, dass man vor engen Freunden auch mal schwach, ängstlich, einsam sein kann genauso wie übersprudelnd vor Glück und guter Laune – und das Vertrauen, dass meine Freunde beide Stimmungen als passend empfinden und mich so annehmen, wie ich gerade drauf bin.

2. Who is your oldest friend (in terms of how long you've known the person)? Who is your newest friend? How did you meet both of them, and why do you get along so well?

Mein bester Freund ist O., und ich kenne ihn seit jetzt fast 20 Jahren. Er war mein erster Freund; die Beziehung hat neun Jahre gehalten, dann war zwei Jahre eher Stress angesagt bzw. vorsichtiges Umeinanderrumtasten, ob das denn wirklich klappt mit dem „Wir bleiben Freunde“. Erst danach waren wir dann wirklich Freunde. Manchmal glaube ich, wir sind bessere Freunde als wir Partner waren, weil wir uns inzwischen ungeschönter was um die Ohren hauen können, was man als Pärchen manchmal nicht so richtig tut, weil man dem anderen nicht wehtun möchte. Ich erinnere mich an einen Streit, den wir hatten, wo wir beide zum Schluss nur großkotzig und genervt „Ja, Gott, wenn du meinst, Blödmann“ gesagt und fast zeitgleich den Hörer aufgeschmissen haben. Es hat keine fünf Minuten gedauert, bis wir uns gegenseitig angerufen haben, um uns zu entschuldigen. Ich auf dem Handy, er auf dem Festnetz.

Neuester Freund ist eine Freundin, nämlich A., die Gattin von O. Sehr praktisch. Ich kenne sie seit, weiß nicht, fünf, sechs Jahren und fand sie von Anfang an klasse. Kein Vergleich zu der Zicke, mit der O. zwischen uns beiden befreundet war. A. ist ziemlich geradeaus, weiß, wo sie hinwill, lacht über meine Witze und macht leckeres Fresschen. Da verzeihe ich ihr sogar den evil Lego carpet im Wohnzimmer, der jede schwarze Socke ins Jenseits schickt und fusselt wie nichts Gutes (und aussieht wie eine Legostein-Oberfläche).

Dann gibt's da noch ein paar Kollegen, die ich sehr gerne mag, aber als eine richtige Freundschaft, wie ich sie definiere, würde ich unsere Beziehungen nicht bezeichnen. Eher als Kumpel oder einfach nette Menschen, die man gerne um sich hat und mit denen man gerne essen geht. Aber Freunde sind für mich Menschen, die mich im Krankenhaus besuchen, wenn's mir schlecht geht, ich Fieber hab und die Haare fettig sind. Da möchte ich meine Kollegen dann doch nicht sehen.

3. Have you ever met someone, become really close friends with them, and then drifted apart for some reason? How did it happen, and did you ever try to get back in touch with that person?

Ich hatte mal eine Kollegin im Kino, damals vor 15 Jahren. Sie hat an der gleichen Universität wie ich studiert, aber natürlich viel coolere Sachen als ich (Geschichte und Anglistik), nämlich Soziologie oder sowas. Nebenbei hat sie in alternativen Cafés gejobbt und sich sozial engagiert, was ich sehr bewundert habe. Ich habe versucht, ihr in ihrem Gut-Sein nachzueifern, habe es aber nie wirklich von Herzen hingekriegt. Mein Herz hing und hängt immer noch eher an meinem Auto als am Umweltschutz und eher an Fast Food als an Kaffeebohnen aus Südamerika, die ohne Pestizide wachsen und von lesbischen Zwerginnen geerntet werden. Trotzdem fand ich sie einfach sehr spannend, sehr klug und sehr unterhaltsam. In ihrer Wohnung stand ein Saxophon, das sie mal aus dem Sperrmüll gezogen hatte. Es gab keinen Ton mehr von sich, sah aber gut unter dem Hochbett aus. Sie hatte jedes Trinkgefäß nur einmal, und jeder Teller hatte ein anderes Muster. Zum Geburtstag habe ich von ihr ein Tape bekommen, auf das sie alle meine Sprüche aufgenommen hatte, die ich jemals auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen habe.

Irgendwann habe ich aufgehört, im Kino zu arbeiten. Wir sind uns nochmal bei einer Lokalzeitung über den Weg gelaufen, aber wir verloren uns immer mehr aus den Augen, jetzt, wo wir nicht mehr zehn Stunden lang quatschen konnten, unterbrochen nur von den vier Filmanfangszeiten, wo ich mal eben ein bisschen Zelluloid einlegen gehen musste. Ich habe sie drei, vier Jahre später zufällig in der Kneipe wiedergetroffen, in der ich gekellnert habe. Da war sie schwanger und gerade beim Umzug nach München. Und weitere drei, vier Jahre später hatte ich eine Nachricht von ihr auf dem Anrufbeantworter, dass sie gerade ihr komplettes Telefonbuch durchtelefoniert, um zu sehen, welche Nummern eigentlich noch stimmten. Wenn ich wollte, könnte ich mich ja mal melden. Das habe ich gemacht, aber das Gespräch war eine dieser zähen „Und, wie isses? Ach, muss ja“-Unterhaltungen, die man auf Abiturjubiläen oder auf der Straße führt, wenn man alte Kollegen wiedertrifft. Seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört, und das ist auch okay so. Freundschaften haben ihre Zeit, und wenn diese vorbei ist, ist sie eben einfach vorbei.

4. Do you feel that men and women can be good friends? Why/why not? Do you have any close friends of the opposite sex?

Klar können Männer und Frauen Freunde sein. Siehe O. und mich. Ich denke, manchmal hilft die Perspektive des anderen Geschlechts, um mit sich selbst, aber auch mit dem Partner klarzukommen. Manchmal ist es dagegen natürlich einfach nur doof, wenn O. nicht nachvollziehen kann, wie man bei einem Kiefer-Film heulen kann, nur weil er so schöne Haare hat. Frauen würden das verstehen.

Ich habe übrigens vor Jahren mal gelesen, dass man nur mit Menschen befreundet ist, die man sexuell attraktiv findet. Seitdem sehe ich meine Freunde mit ganz anderen Augen.

5. Do you tend to make friends easily? Why/why not? Do you have many online friends? Which of your friends lives the closest to you?

Ich schließe nicht sehr schnell Freundschaft. Ich mag Leute sehr schnell oder finde sie sehr schnell widerlich, aber bis ich Menschen meine Freunde nenne, dauert es. Online-Freunde habe ich wenige; ein paar habe ich davon schon getroffen, so dass sie ein bisschen pendeln zwischen Online-Freund und Real Life-Freund.

Und natürlich wohnt O. am nächsten an mir dran. Ich würde schätzen, zehn Kilometer Luftlinie.




Donnerstag, 23. September 2004



Der Mann mit den schönsten Filmtiteln ist nicht mehr. Samstag ist Russ Meyer, dem wir Kracher wie Faster, Pussycat! Kill! Kill! oder Beneath the Valley of the Ultra-Vixens zu verdanken haben, im Alter von 82 Jahren gestorben.

Der Guardian schreibt eine kurze Würdigung über ihn und seine sechs „besten“ Filme.





Nochmal der Guardian, diesmal mit den Zehn Geboten für Theaterbesucher. Gelten fast alle auch für Kinobesucher. Mein Favorit war die Nummer 10:

10. Die in the middle of a performance. Please, have the decency to wait until the interval.



Der Gröner'sche Merkzettel für dieses Leben:

Wenn du im Sommer im von der Agentur geliehenen Cabrio unterwegs bist, mach einfach nicht die Scheibenwischanlage an. Jedenfalls nicht, wenn das Dach auf ist.

Wenn du mal wieder Jogurt kaufst, ihn vor dem Verzehr im Rucksack transportierst und ihn dadurch so richtig schön durchschüttelst, öffne die Alulasche doch bitte von dir weg. Oder kauf dir Jogurt in der Farbe deines Shirts.

Wenn du Nudeln selbst machst, weil sowohl die Eier als auch der Parmesan endlich wegmüssen, trag doch ausnahmsweise mal helle Klamotten, bevor das Mehl ins Spiel kommt.

Und zum Schluss: Der Saft wird geschüttelt, die Milch kommt ins Müsli. Nicht umgekehrt. Und Parfum hat unter den Achseln auch nichts zu suchen.




Mittwoch, 22. September 2004


(via Planet Isotopp)



Der Trailer (nein, nicht der Teaser) für die Incredibles ist da. Haut mich nicht um. Aber ich fand auch den Trailer zu Finding Nemo doof und den Film dann ganz großartig.



Was habe ich in der letzten Gesangsstunde gelernt? Hohe Töne passieren zu 95 Prozent im Kopf. Ich muss nur dran glauben, dass ich da hoch komme, dann komme ich auch da hoch. Das hat zwar dreißig fünfunddreißig Jahre lang nicht geklappt, auch nicht die Vor-dem-Spiegel-stehen-und-ich-mag-mich-total-gern-sagen-
Variante, aber nun gut. Ich entspanne mich also seit Montag jede freie Minute, höre mir das Tape der Stunde mit Tonys Klavierbegleitung an und versuche, dieses blöde E far, far away zu erreichen. Schön, dass die Silbe im Text ausgerechnet „Sky“ ist, die ich dort oben hinzimmern muss. Mit 30 Minuten Warmsingzeit und Anlauf komme ich da manchmal sogar rauf. Es klingt allerdings meiner bescheidenen Meinung nach noch nicht wirklich gut; ich warte eigentlich nur darauf, dass die Nachbarn die Polizei rufen, weil sie glauben, in meiner Wohnung wird jemand erstochen.

Ich glaube, das ist das zweite Mal in meinem Leben, dass ich komplett egozentrischen Ehrgeiz entwickele. Das erste Mal war in der 12. Klasse, als mein Geschichtslehrer es gewagt hat, mir in einer Klausur über den Nationalsozialismus nur 11 Punkte zu geben, weil ich angeblich nicht genug gewusst habe. Woraufhin ich ihm bei der nächsten Klausur alles, aber auch wirklich alles, was ich jemals in irgendeinem Buch über dieses Thema gelesen hatte, um die Ohren geschrieben habe. Ich war schon immer ein Schnellschreiber; ich habe die sechsstündigen Klausuren grundsätzlich spätestens nach vier Stunden abgegeben. Aber in dieser einen Geschichtsklausur habe ich geschrieben bis zum Gongschlag. Ich glaube, mein Lehrer hat die tausend Seiten nicht mal zuende gelesen, sondern einfach nur ne 15 druntergemalt. Der Hansel. Don't piss off the queen, baby.

Zurück zum Singen: Wer sich auch mal am E versuchen möchte – das Lied, das ich zurzeit mit fiesester Kopfstimme quietsche, heißt Simple und stammt aus dem Musical Nine. Hier ein kleiner Ausschnitt von Amazon, in dem „Sky“ allerdings gar nicht vorkommt. Das ist NOCH WEITER OBEN!




Dienstag, 21. September 2004

Filmkritiken, die ich gerne selbst geschrieben hätte – hier die zu The Whole Ten Yards (Keine halben Sachen 2: Jetzt erst recht):

„Na gut, versuchen wir mal, dieses rauchende Wrack von einem Film wenigstens kurz zu untersuchen. Zuerst einmal ist das Drehbuch dumm. Diese Feststellung scheint unnötig, ist aber durchaus als Warnung zu verstehen – das Drehbuch derart mies und verlogen, daß man erstaunt ist, daß es einem nicht gleich noch die Geldbörse klaut und die Freundin schwängert.“

Sehr schön, wie ich finde.

Ich habe den Film nicht gesehen, weil er hier in Hamburg nur auf Deutsch läuft, und die deutsche Synchronstimme von Matthew „Schnuckel“ Perry geht gar nicht. Wie ja außer Robert de Niros und Jodie Fosters Stimme sowieso gar keine Synchronstimme geht. Und ehe ich für meinen ach so ekligen Snobismus wieder Kommentarkloppe kriege, möchte ich nur anmerken, dass ich der verlinkten Kritik in einem Punkt widersprechen möchte: Matthew Perry ist komisch. Jedenfalls wenn er gute Scripte wie bei Friends hat.





Sonntag nacht wurden die Emmys verliehen. Kiefer Sutherland hat für 24 leider nix gekriegt, und auch die Friends sind leer ausgegangen. imdb hat die komplette Gewinnerliste.



Wie sagte ich so schön auf Blogbar? Labern muss sich wieder lohnen. Tut es sich auch: Die liebe Franziska hat mir netterweise ein Buch von meinem Amazon-Wunschzettel zukommen lassen, genauer gesagt Mimikry von Frau Paprotta, die zurzeit leider nicht schreibt. Einen lieben Gruß nach München und vielen Dank. Auch danke für die guten Wünsche für die Lesung. Ich sterbe jetzt schon vor Aufregung.

(Und falls ihr bei obigem Link den Link zu euren eigenen Wunschzetteln kriegt anstatt zu meinem: Ich habe leider keine Ahnung, wie ich das ändern kann, obwohl ich mich gestern durch dutzende von nutzlosen Amazon-Hilfeseiten gewühlt habe. Loggt euch bei Amazon aus, dann kriegt ihr meinen. Ging jedenfalls bei mir. Unwichtige Durchsage Ende.)




Montag, 20. September 2004

DVDs vom Wochenende:
Taking Lives: nicht mal um Originalität bemühtes Rip-Off von Se7en und The Silence of the Lambs. Angelina Jolie ist eine FBI-Agentin (ja, klar), die einen Serienkiller jagt, Ethan Hawke und Kiefer Sutherland streiten sich um die Rolle des Verdächtigen, und die Pointe, die keine ist, riecht man zehn Meilen gegen den Wind. Ich hatte zwischendurch den Eindruck, dass die Macher des Film ganz genau wussten, welchen Vorbildern sie nacheifern; einige Szenen wirkten für mich wie ein Zitat und nicht wie eine Hommage. Wenn Angelina Jolie sich am Glibber bedient, der den Totengestank in der Pathologie vertreiben soll, hat man sofort Jodie Foster im Hinterkopf, und als sie zum Schluss auch noch ein Paket bekommt, war ich fast enttäuscht, dass kein Kopf drin war. Der Film ist eine Stunde lang leidlich spannend. Dann hat man allerdings Zeit, über den Plot nachzudenken und kann es kaum fassen, wie dämlich er ist.

Van Helsing: bunt-opulenter Vampirjägerquatsch. Hugh Jackman darf in langem Mantel Dracula jagen, sich mit Frankensteins Monster anfreunden, nebenbei noch Werwölfe erledigen und Mr Hyde von den Türmen von Notre Dame runterschubsen. Ihm zur Seite steht die wunderschöne Kate Beckinsale, die allerdings in ihrem Ledermieder und dem peinlichen Akzent eher wie eine rumänische Domina rüberkommt, die ihr Piratenschiff sucht. Der Film hat eine Story, die man in drei Sätzen erzählen kann, walzt den Blödsinn aber mit einem (miesen) Effekt nach dem anderen auf zwei langatmige Stunden aus. Einzig Davin Wenham als Q von Transsylvanien hat ein bisschen Spaß gemacht. Und auch, wenn ich die Idee, alle Gruselfiguren der Literaturgeschichte in einen Film zu packen, ganz reizvoll fand – irgendwie habe ich zum Schluss nur noch drauf gewartet, dass auch noch Gremlins, Tribbles und das Alien aus irgendeiner Ecke hüpfen. Im Schnelldurchlauf geguckt. Reicht völlig.

The Safety of Objects: etwas zu bemühtes Drama. Vier Familien, die nebeneinander wohnen, müssen mit Tragödien oder Erlebnissen in ihrer Vergangenheit fertigwerden, und diese Verarbeitung beeinflusst die Gegenwart. Was in der Vergangenheit passiert ist, erfährt der Zuschauer erst im Laufe des Films; wenn man alle Puzzleteile zusammengesetzt hat, bleibt allerdings recht wenig übrig. Die Darsteller (z.B. Glenn Close, Dermot Mulroney, Patricia Clarkson, Joshua Jackson und die kleine Kristen Stewart) sind durch die Bank sehr gut und glaubwürdig, aber ihre Storylines sind teilweise so dermaßen anstrengend in Szene gesetzt, dass es schwerfällt, nicht ab und zu darauf zu warten, dass der Film endlich zuende ist.

Bright Young Things: nach 20 Minuten ungeduldig in die Tonne gekloppt. Bis dahin typisch britisches Filmchen über die Roaring Twenties mit vielen bekannten Gesichtern. Trotzdem – mir war irgendwie langweilig.




Sonntag, 19. September 2004

Wer wissen möchte, wie ich Der Untergang fand, begibt sich in die Kino-Ecke.




Samstag, 18. September 2004

SamstagSieben:
1. Wie hast du dir früher dein Taschengeld verdient?
Als Schülerin hab ich nicht gearbeitet. Mein erster Ferienjob war schon während des Studiums: Ablage machen in einer Spedition. Meine Schwester hat das auch kurz mal gemacht, ist aber ziemlich schnell gefeuert worden, weil sie die eingehenden Faxe nicht nach Datum, sondern nach Größe sortiert hatte.
(Remember? Endlospapier.)

2. Als was arbeitest du gerade?
Als Werbetexterin.

3. Was macht dir daran am meisten Spaß?
Ich muss mich gezwungenermaßen ständig mit neuen Produkten auseinandersetzen bzw. über die, die ich bereits bearbeite, auf dem Laufenden bleiben. Das heißt, ich lese Fachliteratur, in die ich sonst nie reingeguckt hätte. Und das Spannende: Es macht sogar Spaß. Einfach, weil ich mich für ein Produkt begeistern muss, wenn ich es verkaufen soll. Wenn ich es langweilig finde, kann ich auch nur langweilig darüber schreiben. Wenn ich es geil finde, finden es auch die Käufer geil. Also versuche ich, selbst den überflüssigsten Müll geil zu finden. Und komischerweise klappt das auch.

Außerdem finde ich es schön, mit gut gelaunten Kollegen zusammenzuarbeiten. Ich dachte früher mal, dass das mein Traum wäre: selbständig sein, alleine im Büro, keiner quatscht mich voll ... bis ich gemerkt habe: Iiih, das heißt ja, ich bin den ganzen Tag alleine im Büro, und keiner quatscht mich voll. Ich mag und ich brauche den Austausch mit anderen kreativen Köpfen. Ich brauche die Inspiration von Menschen und ihren Geschichten. Ich brauche es, dass jemand über meine Grimassen lacht. Ich brauche Feedback auf das, was ich tue, weil ich sonst nicht weiß, ob es gut ist.

4. ... und was weniger?
Mein Herz blutet, wenn ich z.B. ein technisches Detail so beschrieben und erklärt habe, dass es selbst der letzte Trottel versteht und dann der Kunde doch lieber Fachchinesisch in den Katalog oder die Anzeige haben will, weil er glaubt, es würde mehr Eindruck machen. Sehe ich nicht so. Wenn ich irgendwo lese: „Produkt X arbeitet mit dem Fluxkompensator und ist deswegen toll“, ist mir das erstmal egal. Ich will ich wissen, was der verdammte Fluxkompensator kann. Nur das Wort beeindruckt mich nicht und wenn es noch so tolles Marketinggeschwafel ist.

Natürlich stecken Kunden so sehr in ihrem Produkt drin, dass sie die Käuferseite kaum noch nachvollziehenn können. Dafür heuern sie ja auch eine Agentur an, die ihnen erzählt, was der Käufer wohl spannend finden könnte und in welche Richtung dann die Kommunikation geht. Es wäre nur schön, wenn mehr Kunden auf ihre Agentur hören würden. Wenn sie das täten, gäbe es weitaus weniger Werbemüll. Und ich müsste mich nicht ständig für meinen Beruf rechtfertigen.

5. Was wäre dein Traum-Job, den du dir für dich vorstellen kannst?
Drehbuchautorin.


6. Und was wäre der schlimmste?
Fußpflegerin.

7. Wo siehst du dich beruflich in zehn Jahren?
Entweder in einer netten Agentur mit spannenden Kollegen und coolen Etats oder in Hollywood. Oder wenigstens auf den Oberhausener Kurzfilmtagen.




Freitag, 17. September 2004

Bonk, bonk, bonk ... bonkbonkbonk ...

BONK!

(So many copies, so few bullets.)




Donnerstag, 16. September 2004

Ich war nach vier Wochen endlich wieder im Kino, und dann gleich in sowas Fiesem wie The Notebook (Wie ein einziger Tag). Wer sich traut, geht in die Kino-Ecke.




Mittwoch, 15. September 2004

Herr Schwenzel über den Zusammenhang zwischen Reheschlachten und Brustvergrößerungen.

Herr Albertsen über Giorgio, den der Sensenmann beim Ficken geholt hat.

Herr Müller über den ersten Meter.

Das Mädchenzimmer über Annas Knie.

Und A million love songs sind bei Nummer 77 angekommen.




Dienstag, 14. September 2004

Mein Lieblingstexter aus meiner ehemaligen Agentur, der immer die Handyklingeltöne nachsingt, hat ernsthafte Konkurrenz in der „Geht's noch?“-Kategorie bekommen: Mein Lieblingstexter aus meiner jetzigen Agentur singt nämlich Faxwähltöne nach.

(Ich hätte so schön weiter kellnern gehen können. Aber nein. Frau Gröner musste ja unbedingt nen Copytest ausfüllen.)




Montag, 13. September 2004

Small things, perfect moments.

Der Augenblick im Denny's in Fort Wayne, irgendwann Mai 1999. Ich war seit ein paar Tagen in den USA, bei Karl, bei Tom, bei Ron, bei meiner Zweitfamilie, beim Golfen, beim Filmegucken, beim Pokern, Biertrinken, Rauchen. Ich habe versucht, Rons Papagei deutsche Schimpfwörter beizubringen. Ich habe Tom zur Arbeit gefahren, um dann mit seinem Auto über den Highway zu kurven, die Sonne zu genießen und Rush Limbaugh im Radio zu verfluchen. Ich habe an einer Baustelle gehalten und mich darüber gewundert, dass es hier jemanden gibt, der ein Schild hält, das den Autofahren sagt, dass sie jetzt weiterfahren dürfen anstatt dass eine Ampel das tut. Ich war bei Wendy's und habe die braune Papiertüte, in der der Burger verpackt war, behalten, weil ich den Kontrast zwischen dem altmodischen Logo und der aufgedruckten Internet-Adresse so hübsch fand. Ich habe Livin' la vida loca hundertmillionenmal gehört und mich darüber gefreut, dass die first come, first serve-Regel an Kreuzungen wirklich funktioniert. Ich bin mit Karl stundenlang durch die Mall geschlendert, ohne irgendwas zu kaufen. Ich habe mir von Karls Großvater von seiner Zeit als Soldat in Deutschland erzählen lassen und mich gefragt, ob das stimmt, dass die Kürbisse bei uns anders schmecken als hier. Ich habe jeden Augenblick genossen, aber dieses ganz bestimmte Gefühl hatte sich noch nicht eingestellt. Dieses Gefühl, das ich letztes Mal bereits beim Anflug auf Chicago hatte. Das Gefühl, das mir sagt: This is home. You're safe. And it's not the movies, it's real. Mein ganz persönliches Amerika-Gefühl eben. Es ließ noch auf sich warten, obwohl ich alles tat, um mich davon zu überzeugen, dass doch alles klasse war.

Und dann saßen Karl und ich eines Abends bei Denny's. Er knabberte an seinen Pommes, ich schlürfte geräuschvoll einen Schoko-Shake, und draußen ging die Sonne unter.
Ich fragte die Bedienung, ob ich eine Speisekarte kaufen könne als Andenken für einen Freund zuhause. Sie fragte, wo ich herkäme, ich sagte Deutschland, und wir plauderten ein wenig. Währenddessen wurde der Himmel dunkelrot, dann dunkelblau, die Straßenlaternen und neon signs flackerten auf, Karl hatte seine Pommes vernichtet, und mein Schoko-Shake war zu schnödem Kakao geworden. Ich guckte nach draußen, besah mir die Autos, die Wolken, die Menschen, die Lichter, guckte zu Karl, der davon fasziniert war, dass ich von allem in Amerika fasziniert war, und dann kam die Bedienung wieder an den Tisch. Sie gab mir eine Speisekarte und meinte, sie wäre ein Geschenk. "Something to remember us by.“

Und da war es. Das Gefühl, auf das ich gewartet hatte. Mein Gefühl. Dass ich alles hinter mir gelassen hatte, was mich belastete: meine unsichere Jobsituation, meine nicht vorhandenen Zukunftspläne, meine unaufgeräumte Wohnung, mein Genervtsein von mir selbst, meine Traurigkeit, meine Einsamkeit. Ich hatte nur mich mitgebracht, und das reichte, um mich sicher zu fühlen. Und alles, was noch zählte, war hier an diesem Tisch: mein Seelenverwandter, ein Geschenk einer Fremden und eine kleine freundliche Geste. Und die Aufforderung, sich an all das zu erinnern.

I'll do that. It hurts a little. But it's worth it.




Sonntag, 12. September 2004

Der Don, seines Zeichens Mit-Herausgeber von Blogs!, wird mich zwingen, auf einer Bühne zu sitzen und meine Texte zu lesen. Zusammen mit anderen Bloggern im Buch, von denen die Hälfte genauso schweißnasse Hände wie ich haben wird. Ich werde die nächsten sechs Wochen daher sehr, sehr nervöse und fahrige Einträge verfassen, weil ich fürchterliches Lampenfieber habe und das Internet doch deswegen so toll finde, weil man in der Gegend rumschreiben kann, ohne dass einen jemals wer zu Gesicht kriegt.

Das hat nun ein Ende. Wie hat es Herr Kutter im Buch doch so schön gesagt? Für einen Identitätswechsel braucht man eine Gesichts-OP und einen Pass auf den Namen Gonzales.

Nehm ich. Nehm ich beides.




Samstag, 11. September 2004

Daniel, der Zauberer ist laut imdb der schlechteste Film aller Zeiten. Kann ich nicht beurteilen, denn ich habe ihn nicht gesehen. Und von den anderen 99 Filmen auf der Liste auch nur drei, namentlich Gigli (Platz 22), Tarzan, the Ape Man (54) und Stop! Or My Mom Will Shoot! (72). Aber immerhin befindet sich Herr Küblböck nun auf einer Liste mit Frau Berry, denn Catwoman ist auf 61.

(via erdferkel)



Gestern einen Tag Urlaub gehabt. Eleanor Rigby von Herrn Coupland zu Ende gelesen, Liquide von Herrn Alphonso zu Ende gelesen, Rabbit, Run von Herrn Updike weitergelesen, My Life von Herrn Clinton erstmal wieder ins Regal gepackt, meine zwei Lieder für Montag geübt, abends mit dem Kerl low maintenance gegessen (Gemüse aufs Blech, Olivenöl, Meersalz, feddich), The Sopranos im Original geguckt, geredet, geknutscht, geschlafen.

Ich hätte gern dasselbe nochmal, bitte.




Freitag, 10. September 2004

Ohne es genau zu wissen, behaupte ich mal, dass der folgende Dialog die erste Erwähnung von Weblogs in der Literatur ist. Auch wenn es verschämt mit "on-line" erklärt und auseinander geschrieben wird.

Ich zitiere aus Douglas Couplands neuem Roman Eleanor Rigby, Fourth Estate, London, Seite 110:

"What about a job – do you have one?"

"Nope."

"Good. Start here right away, and really play up the MS thing. Do you have a wheelchair?"

"I do."

"Good. It'll up your sales twenty-five percent."

"Really?"

"Oh yeah. The gimp factor. You can't change things, so you might as well work them."

I was appalled but fascinated.

Jeremy asked, "How many people with MS does it take to put in a light bulb?"

Ken didn't know how many.

"Five million – one person to do it, and four million nine hundred and ninety-nine thousand nine hundred and ninety-nine to write depressing on-line web logs."




Donnerstag, 9. September 2004

Sight & Sound hat für seine September-Ausgabe viele Regisseure zum Thema Soundtrack befragt: Wie verstärkt Musik die Botschaft eines Films, Lieblingssoundtrack aus Fremdfilmen, liebste musikalische Sequenz aus den eigenen Filmen und welche Filmmusik hätten sie gerne selbst geschrieben? Unter den Beantwortern der Fragen sind z.B. Jonas Akerlund, Woody Allen, Francis Ford Coppola, Cameron Crowe, Ken Loach, Sidney Lumet, Alan Parker, Martin Scorsese und Wim Wenders.

Jonathan Kaplan auf die Frage, welche eigene musikalische Sequenz seine liebste sei:

„When we were auditioning for the role of Sarah Tobias in The Accused (1988), every actress that read asked how the gang rape would be shot. Everyone, that is, except Jodie Foster. She wasn't worried about the graphically written scene. What concerned her was the action that led up to it: “Do I really have to dance?” I told her that she did, and that she could pick any recent hit she liked. She chose Prince's Kiss, and in the fall of 1987 we shot the gruelling sequence for five days with that song ringing in our ears.

Ten months later as we were about to start the final mix producer Stanley Jaffe received word that “his Purpleness” refused to allow his minimalist masterpiece to be used to underscore a rape scene. It was at this moment that composer Brad Fiedel unveiled a song he had secretly written for this eventuality: “I had this in my hip pocket just in case”. And thus what had been two distinct pieces of music, Prince's song overlaid by a cue from Brad's score, became one cohesive piece of movie music. The seamless transition from original pop tune to orchestral underscore – from objective jukebox source to subjective musical statement – slowly shifts the point of view within the sequence so that what starts as a seemingly harmless bar room flirtation ends as a brutal assault. When it's over, you're hard pressed to remember the precise moment when it all changed. When did playful rowdiness become vicious cruelty? It happened right before your eyes ... and ears.“



Das Weihnachtsgeschenk für den ultimate geek: ein 10-DVD-Boxset über The Matrix mit 35 Stunden Bonusmaterial. The Guide, das Weblog vom Guardian, beschreibt genauer, was es sonst noch gibt:

„A Neo mini-bust figurine
80 page "Collector's book"
28 featurettes purely on the making of the Matrix Revolutions
Commentaries by David Thomson and Cornel West
A documentary on whether the Matrix is really possible
The Animatrix – the anime shorts which were much better than the sequels
oh, and you get the Matrix movies

All that's missing is a "make your own input socket" kit, so you can drill a hole in the back of your head and plug your DVD player directly into your brain.“



Gestern, Kollegin (fashion victim): „Ich dachte, Tom Ford hat das Auto erfunden?“

(Danke für den Hinweis per Mail an alle, Jens)




Mittwoch, 8. September 2004



Probezeit, Schmobezeit. Fünf Monate sind besser als sechs, und eine Gehaltserhöhung kommt nie verkehrt.

Home is where the heart is.



Warum auch Männer Mädchenfilme mögen könnten, erklärt die Welt am Sonntag: Hart, aber romantisch.

„Die meisten erfolgreichen "Romantic Comedies", die auch für Jungs funktionieren, laufen gleich ab: Ein Mann, meistens wohlhabend und verdammt oberflächlich, läuft planlos durch sein Leben. Flankiert wird er dabei von einer schönen, doch zickigen Lebenspartnerin und falschen Freunden. Dann tritt eine leicht verrückte Frau in sein Leben. Sie verlieben sich, sie erlöst ihn aus seinem ungesunden Umfeld, und da sie so verschieden sind, passieren jede Menge witzige Dinge. Alles läuft Spitze. Doch dann verfällt der Mann für einen kurzen Augenblick wieder in sein altes Muster. Sie trennt sich enttäuscht von ihm. Er entdeckt, wie sehr er sie braucht, liebt und wie belanglos sein Leben ohne sie ist. Also legt er sich ins Zeug, um sie zurückzugewinnen. Es folgt ein Happy End.
(...)
Zwei Männer (wurden) zur Stammbesetzung dieses Genres: Richard Curtis hinter den Kulissen und Hugh Grant vor der Kamera.

Curtis schrieb die Drehbücher zu Vier Hochzeiten und ein Todesfall, Notting Hill und Love Actually, bei dem er auch erstmalig Regie führte. Die Hauptrollen besetzt er ausschließlich mit seinem Freund Hugh Grant. Aus Freundschaft, aber auch, weil es keinen Besseren für diesen Job gibt. Die Frauen finden ihn süß, und wir Männer haben keine Angst vor ihm. Er sieht gut aus, aber nicht so gut, dass man sich als Mann im TV-Sessel für das eigene Gesicht schämen müsste. Doch sein größtes Talent ist ein anderes. Niemand spielt die Krankheit, die viele Männer in sich tragen, das Flirt-Tourette, so genial wie er. Grant kann körperlich darstellen, was Männer fühlen und denken, nachdem sie ihrer Traumfrau ungewollt Schwachsinn erzählt haben. Dass er nach 90 Minuten Stottern und Aufenthalt im Fettnäpfchen doch die gewünschte Frau abbekommt: genau das machte ihn zur Männerikone.“

(via filmz.de)



Nachtrag zu gestern: Das Netz ist voll von fiesen Midi-Files, die zum Melodie auffrischen ziemlich gut sind. Zum genussvollen Zuhören allerdings weniger.




Dienstag, 7. September 2004

Guess what Anke did yesterday:



Genau. Anke war singen.

Seit einigen Monaten habe ich im Hinterkopf, Gesangsunterricht zu nehmen. Ich singe, seit ich denken kann. Meine englischen Vokabelkenntnisse kommen daher, dass ich Songtexte verstehen und mitsingen wollte. Ich bin allerdings niemand, der vor Leuten singt. Im Kinderchor, klar, in der Kirche, auch kein Thema. Aber mich vorne auf eine Bühne stellen und singen – no way. Ich war auch nie der Meinung, eine besondere Stimme zu haben. Aber vor ein paar Monaten sind zwei Freunde von mir und ich zu einer Party gefahren. Die beiden haben vorne zum Radio mitgegrölt, und ich dachte mir hinten irgendwann, ach egal, singste halt mit. Und als ich bei Pinks „Bahahahabyyyy, you're mine“ zum ersten Mal aus vollem Hals mitsang, drehten sich beide um und meinten nur: „Wow.“

Seitdem habe ich unserer Empfangsdame in meiner alten Agentur mal vorgesungen, die ausgebildete Musicalsängerin ist, um festzustellen, ob da vielleicht doch ein bisschen Stimme in mir schlummert. Sie meinte, dass auf jeden Fall Potenzial da sei (im Klartext: ein Plattenvertrag wird's nicht, aber da müsste ich ja auch nach vorne auf eine Bühne) und hat mir die Nummer ihres Gesangslehrers Tony gegeben. Nach ein paar Tagen Zieren und Zögern habe ich ihn angerufen, und gestern hatte ich meine erste Stunde.

Was soll ich sagen? Es – war – so – geil.

Tony ist Amerikaner, ausgebildeter Tenor und zurzeit einer der drei Dirigenten von Der König der Löwen – die Stunden finden übrigens im Theater statt, allerdings natürlich hinten im Verwaltungstrakt und nicht vorne, wo's spannend wäre. Er hat zum Einstieg Tonfolgen auf dem Klavier gespielt, die ich nachgesungen habe. Anfangs noch etwas zittrig und nervös, aber schon nach wenigen Minuten freier und voluminöser. Dabei musste ich im Zimmer rumlaufen oder bei höheren Tönen so tun, als würde ich einen Frisbee schmeißen – inklusive Armbewegung und Kraftaufwand. Das Spannende dabei: Ich habe mich so auf den Arm und den imaginären Frisbee konzentriert, dass ich plötzlich in Tonlagen gesungen habe, von denen ich nie geglaubt hätte, dass ich sie hinkriegen würde – einfach weil ich nicht darüber nachgedacht habe, ob ich da wohl hinkomme, ob sich das gut anhört, ob ich genug Luft habe blablabla. Ich habe mittendrin in den „Etüden“ angefangen zu lachen, weil ich mich so gefreut habe, wie toll es klang und wie wenig nach DSDS erste Castingrunde, was ich insgeheim befürchtet hatte.

Nachdem ich warm war, habe ich zwei Lieder singen dürfen: Send in the clowns aus A Little Night Music und No one knows who I am aus Jekyll & Hyde. Tony hat einige Takte vorgesungen, ich hab leise mitgesummt und dann selbst gesungen. Dazu hat Tony mich auf dem Klavier begleitet. Auch hier habe ich kurz innegehalten, aber diesmal nur für mich: Ich singe! Ich singe, und jemand begleitet mich auf dem Klavier! Und es klingt für die erste Stunde schon verdammt annehmbar. Ist das SCHÖN!

Ich hatte leider nichts zum Aufnehmen dabei, wie Tony mir geraten hatte, so dass sich das Üben für nächste Woche als ein kleines Problem herausstellt. Ich habe zwar die Noten hier, aber leider weder mein Akkordeon oder meine Geige, um mir den Anfangston zu geben oder mir die Melodie nochmal zu vergegenwärtigen. Ich glaube, ich muss meine Melodica mal suchen, um für nächste Woche vorbereitet zu sein.

Der Kerl musste übrigens danach für Stunden meine geperlten Tonfolgen ertragen, denn ich wollte gar nicht mehr aufhören zu singen. Es hat soviel Spaß gemacht und soviel gute Laune, auch wenn mir meine Schultern jetzt weh tun und ich müde bin vom vielen Adrenalin. Es war einfach klasse. Und bis nächsten Montag schicke ich jetzt die Clowns rein und frage mich, wer ich bin. Mimimimiiiiiii ...




Montag, 6. September 2004

DVDs vom Wochenende, bei denen mir im Nachhinein aufgefallen ist, dass drei von den vieren Lord of the Rings-Schnuffis auf der Besetzungsliste hatten. Hat's aber auch nicht rausgerissen.

The Calcium Kid mit Orlando „Legolas“ Bloom. Komödie über einen Milchmann, der durch einen Zufall im Weltmeisterschaftskampf im Mittelgewicht antreten soll, darf, muss, kann, wenn er will. Orlando ist eindeutig komischer als allwissend; die Rolle als naiver Milchmann steht ihm besser als der pseudoweise Elbe, der eine komplette Trilogie lang nur Nichtigkeiten aufsagen und gut aussehen durfte. Hier zeigt er ein bisschen von seinem Talent, geht aber leider trotzdem in einem ziemlich vergurkten Drehbuch unter. Die Story hat hier und da ein paar wirklich schöne Momente, schrägen britischen Humor und eine nette Grundidee, wird aber nach einer guten ersten halben Stunde blitzschnell langweilig und völlig überzogen. Einzige Überraschung ist der Showdown, der ausnahmsweise nicht im Boxring stattfindet. Genau das hätte ich mir aber gewünscht, denn dieses Ende ist wirklich das albernste, was je einem Autor eingefallen ist. Allerdings ist jeder Augenblick, in dem Omid Djalili (laut imdb ein iranischer Stand-up-Comedian) sich zu Wort meldet, ein gelungener Gag und rettet den Film daher vor dem kompletten Reinfall.

Hidalgo (Hidalgo – 3000 Meilen zum Ruhm) mit Viggo „Aragorn“ Mortensen. Die Geschichte um den Langstreckenreiter Frank Hopkins, der sich ratet wieviele Meilen mit seinem gescheckten Mustang durch die arabische Wüste schlägt, ist genauso langweilig wie sie sich anhört. Neben den banal bebilderten Wüstenszenen geht es um die üblichen menschlichen Eitelkeiten: Wer will warum gewinnen und was tut er alles dafür? Der vor sich hin dümpelnde Plot mit ab und zu auftauchenden Hindernissen und seine schablonenhaften Charaktere tun sein übriges dazu, den Film total gestelzt rüberkommen zu lassen. Und nebenbei ist er mit fast zweieinhalb Stunden unglaublich laaaaaang. Ich hab nach ca. 40 Minuten geistig abgeschaltet, nebenbei im Netz gesurft, aber dafür einmal laut gelacht, als Viggo Heuschrecken gegessen hat: „Once you get past the legs, they ain't so bad.“

The Missing mit Cate „Galadriel“ Blanchett und einem ziemlich lächerlichen Tommy Lee Jones mit langen Haaren. Die beiden sind auf der Suche nach Cates verschleppter Tocher, die von Indianern entführt wurde. Der Film fühlt sich wie eine lange Reise ins Nirgendwo an; man bleibt seltsam unberührt von der sich entwickelnden Familiengeschichte und wird abgestoßen von den Grausamkeiten sowohl von Indianern als auch von Weißen. Und zum Schluss möchte man einfach nur, dass sich alle endlich gegenseitig fertigmachen oder liebhaben, damit der Film und seine blöde „Wir können doch alle voneinander lernen“-Story endlich vorbei sind.

Und als Rausschmeißer noch Starsky & Hutch mit Ben Stiller und Owen Wilson, die ich ja prinzipiell erstmal gerne mag und deswegen doppelt angepisst bin, wenn sie in miesen Filmen mitspielen. Starsky & Hutch ist mies, weil er sich nicht entscheiden kann, ob er eine Parodie auf die seltsam gestylten 70er Jahre sein will oder doch lieber eine Buddy-Komödie oder doch lieber ein Krimi. Im Endeffekt ist er alles von allem und keins davon richtig. Und wenn ich schon Snoop Dogg lustig fand, den ich für einen komplett zu
gekifften Vollpfosten halte, muss der Rest wirklich richtig dämlich gewesen sein.

Da war der Griff ins DVD-Regal diesmal eher ein Griff ins Klo.



Und nebenbei, liebe debatte.zeit.de-Besucher: Kann man verstehen. Muss man aber nicht. Macht einfach Spaß, genau wie andere Leute Spaß daran haben, sich in Foren auszutauschen. Jeder schwafelt, wo er mag.

(Wobei ich „Das ist doch alles Autismus, der sich als Kommunikation camoufliert“ über die Blogosphäre doch spannend fand.)




Sonntag, 5. September 2004

What kind of thinker are you?

"For many years, people used IQ tests to try and determine someone’s intelligence. However, some researchers believe that IQ tests do not take into account the fact that different people might think in different ways, and have different strengths and weaknesses. Most people would agree that Mozart was a genius – but Mozart would probably have struggled with Einstein’s theories just like the rest of us. This doesn’t mean that one man was more clever than the other – they just thought in very different ways. Many psychologists now believe that what we call intelligence can be subdivided into different categories, all of which can all be measured independently. Different kinds of thinking are needed to solve different problems.

Some people have a strong preference for one style of thinking, and find some skills come more naturally than others. Other people tend to adopt different thinking styles in different situations.
This test gives you an idea of what your current thinking style or styles are. But remember – the brain is a very adaptive organ. You should be able to improve your performance in any one of these categories with practice."

Und mein Ergebnis (quelle surprise):

"You are a linguistic thinker.

Linguistic thinkers:
- Tend to think in words, and like to use language to express complex ideas.
- Are sensitive to the sounds and rhythms of words as well as their meanings.

Other Linguistic Thinkers include
William Shakespeare, Sylvia Plath, Anne Frank

Careers which suit Linguistic thinkers include
Journalist, Librarian, Salesperson, Proof-reader, Translator, Poet, Lyricist"

Da hab ich ja nochmal Schwein gehabt.
(via Arnim)




Samstag, 4. September 2004

FridayFive:
1. What color are most of the clothes in your wardrobe? Is there a particular color that you would never wear? What colors do you think that you look best in (or feel best in)?

Ich mag's bunt. Früher habe ich fast ausschließlich schwarz getragen, bis mir auffiel, dass ich den ganzen Tag mies gelaunt war. Heute ist es hauptsächlich blau und grün, mal khaki und braun, und meine Shirts sind auch gerne mal pink oder rot, was bei mir zu viel besserer Laune geführt hat. In gelb und orange sehe ich leider sehr krank aus, was ich bedauere, weil ich beide Farben mag.

2. What are your favorite colors, and why? Are you inspired by them? Do you identify with them? Do you like them because of the way that they make you feel? Are there any colors that you totally dislike, and why?

Meine Lieblingsfarbe ist blau. Muss am Sternzeichen Fische liegen. Ich denke schon, dass mich Farben beeinflussen. Wenn ich mir vorstelle, in einem dunkelbraun gestrichenen Raum arbeiten zu müssen, würde mir schon ein bisschen langweilig werden. Ich mag generell eher helle Farben in meiner Umgebung, wenn ich arbeiten muss, und sanfte, warme, wenn ich entspannen möchte. Es gibt keine Farbe, die ich nicht mag; es kommt einfach darauf an, wie sie eingesetzt wird. In meiner alten Agentur war das Herrenklo neongrün gestrichen, was ich klasse fand. Wenn ich allerdings jemand mit Klamotten in der Farbe sehe, muss ich meine Augen abwenden, bevor sie Krebs bekommen.

3. What colors are surrounding you right now? What color is the sky at the moment? What color are the walls? What color is your computer's desktop wallpaper?

Weiß, blau, weiß, weiß. Beziehungsweise fast weiß. Mein Desktop sieht zurzeit so aus.

4. Would you ever try foods that are unusually colored, such as purple mashed potatoes, green ketchup, etc.? Do you prefer your foods to be regular colors?

Ich würde gerne mal das grüne Ketchup probieren, ahne aber jetzt schon, dass es mir nicht schmecken würde. Vor Jahren gab's ja mal Crystal Pepsi, also farblose Cola. Ich behaupte, sie habe nicht nach Cola geschmeckt. Ich weiß, dass es Blödsinn ist, aber Cola muss dann wohl doch braun sein.

5. What is your hair color? Your eye color? Do most of your family members share these same traits? Would you ever dye your hair or try colored contacts?

Meine Haare sind dunkelblond, und meine Augen sind blau. Meine Familie sieht fast komplett genauso aus, bis auf meine Schwester, die hellblonde Haare hat. Meine Haare waren im Laufe meines Lebens schon braun, rot, schwarz, blond, blau, blaugrün, türkis und türkisverwaschenblondwirdzeitzumnachfärben. Meine Augen haben dagegen ihre Farbe noch nicht geändert, und da ich leider komplett unfähig bin, mir Kontaktlinsen einzusetzen (believe me, I've tried), werden sie das auch nicht mehr tun. Obwohl ich ja schon gerne mal grüne Augen hätte. Oder so fies hellblaue wie Marilyn Manson.




Freitag, 3. September 2004

Deine Locken, die ich mit dem Finger nachziehe, wenn sie sich über deiner Stirn kringeln. Deine Fingernägel, die widerstandslos über meine Haut gleiten. Deine griechischrömischimposante Nase, die sich in meiner Halsbeuge verliert. Dein Rücken, der in einem perfekten, sanft definierten Schwung ausladender und für meine Küsse einladender wird. Deine Schultern, die breit genug für meinen Dickkopf sind und weich genug, um sich nicht an meinen zu stoßen. Deine Lippen, die immer noch nach immer neu schmecken. Dein Atem, an den ich mein Ohr halte, wenn du schläfst. Dein Blau, das hell aufschimmert, wenn du morgens die Augen öffnest. Deine Hände, die meinen Körper nachzeichnen. Deine Arme, die mich einfangen. Dein kleines Lächeln, wenn du mir ein großes geschenkt hast.




Donnerstag, 2. September 2004



(Liebe Leser, ich muss Sie warnen. Im folgenden Absatz kommen ganz, ganz viele Ausrufezeichen und Versalien vor. Sie sind normalerweise mein persönlicher Feind, aber in diesem Fall dem Umstand angemessen. Ich wollte es nur gesagt haben. Auf geht's:)

ES IST DA! ES IST DA! DAS BUCH IST DA! MAN KANN ES KAUFEN! ICH HABE VIER BELEGEXEMPLARE! ES IST WUNDERSCHÖN! ES IST WAHNSINNIG DICK! ES IST UNGLAUBLICH BUNT! ES IST EINFACH NUR GEIL!

(Entschuldigung, musste sein.)

(So. Ich habe mich wieder beruhigt. Schön, dass Sie noch da sind. Bei meinen Mitbloggern klang das übrigens ähnlich. Wenn Sie mal bei Herrn Shhhh vorbeischauen möchten? Oder bei Herrn Ligne Claire. Oder bei der Elfe. Und ausnahmsweise würde ich Ihnen auch gerne einen Blick in unser internes Forum gönnen, wo sich gestern den ganzen Tag Blogger aufgestachelt haben: Bei mir ist es schon da und bei dir noch nicht, ätsch! Wie die Kinder. Sie hätten die glänzenden Äuglein sehen sollen. So schön. Falls Sie sich auch so freuen möchten – hier ist der Link zur Direktbestellung, hier noch ein paar Infos für den Weg und hier das dazugehörige Weblog.)

(Ja, ich weiß, dass all diese Links auch hier direkt nebenan stehen. Aber ich freue mich nun mal so, dass unser Baby endlich da ist. Obwohl ich natürlich gerade wieder die übliche Gröner'sche Sinnkrise kriege, jetzt, da ich alle Texte auf einem Haufen sehe und sie mit meinen vergleichen kann. Natürlich bin ich zurzeit der Meinung, den größten Müll im Buch geschrieben zu haben und dass alle anderen mehr Talent im kleinen Finger haben als ich im ganzen iBook. Ich hoffe, das legt sich wieder.)

(Ich hoffe übrigens auch total unchristlich, dass alle anderen diese Krise ebenfalls haben.)

(Und jetzt sind meine Klammern alle.




Mittwoch, 1. September 2004

Ich mach heute mal den Passagier:

„Könnte bitte irgendjemand die Welt unter mir in eine andere Richtung drehen, damit mal irgendwas vorwärts geht?“


„Musik ist, wenn Vati sagt: Das ist keine Musik.“


„Gestern: Post Party Mood, der Citroën DS unter den Stimmungen.“


verzeihen Sie, daß ich geboren bin
90% aller Herzinfarkte wären vermeidbar – wenn die Betroffenen rechtzeitig ihre ungesunde Lebensweise umgestellt hätten; Millionen Verstorbene könnten noch leben, wenn sie nicht geraucht hätten; Dieselabgase verursachen Krebs; wer sportlich aktiv lebt, bleibt fit for fun and work; Übergewichtige verursachen enorme Verluste für die Volkswirtschaft; wer ungeschützt mit Fremden Geschlechtsverkehr hat, trägt womöglich zur verantwortungslosen Verbreitung von AIDS bei; Unternehmen, die fettes Essen verkaufen, machen sich strafbar.

Mag so sein. Ist wahrscheinlich wahr.

Das Problem ist: Menschen sind träge, genußsüchtige, irrationale, emotionale Wesen.

Menschen denken im Normalfall nicht den ganzen Tag an Risiken, an den Tod, an die Verantwortung gegenüber ihrer Krankenkasse oder der Luftqualität. Menschen wollen mal lachen, Blödsinn machen, an nichts mehr denken.

Alle Menschen.

Und was diese ganzen Statistiken, Irrsinnszahlen und Trompetentöne in mir verursachen ist: daß ich mich mies fühle, schuldig fühle, fühle, wie mir alles mögliche unter die Nase gerieben wird, daß ich mich schäme und mich fürchte, in eine Ecke gestellt zu werden, wo jeder hagere Gutmensch, der gerade mit dem Fahrrad aus dem Fitness-Studio kommend zum Bioladen flitzt, wo er ein Achtel Sojabrot kauft, um seinen geschlechtslosen Abend in rauchfreier Luft zu verlangweilen, mit dem Finger auf mich und meinesgleichen zeigen darf; die erste Stufe vor der Hölle der Aussonderung.“





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* The Art of Looking Sideways, Alan Fletcher