Dienstag, 1. Oktober 2002

Hmmm. Toleranz, Redefreiheit, Demokratie, öffentlicher Raum. Versus Du gehts mir einfach auf die Nerven, und ich bezahle dafür, auf dieser Seite Spaß zu haben und Menschen kennenzulernen, die mehr zu bieten haben als doofe Kommentare. Hmmm. Wenn mir Demokratie auf die Nerven geht, schalte ich sie jetzt ab. You're on my turf. If you don't like it – leave. Go annoy someone else, you freak.



Endlich! Ich gehöre zur Community – die Nigeria-Connection hat auch mich entdeckt. Aber hey, meine Mail kommt von einem David aus Sierra Leone, der jetzt in Amsterdam ist. Das ist doch was ganz anderes, oder? Wow, business opportunities ... ich glaub, da schreib ich mal zurück.
Hat eigentlich irgendwer den Link zum dümmsten Nigeria-Spacken, der einem E-Mail-Empfänger drei Dollar zugeschickt hat, um ihn endlich und wirklich und jetzt aber echt zu überzeugen? Der Briefwechsel war so schön.



Und mein heutiger Sympathiepunkt (bei dem ich mir aber nicht sicher bin, ob es nicht vielleicht ein Deppenpunkt ist) geht an einen unserer Berater, der Gina Wild auf einem Titelbild nicht von Tina Ruland unterscheiden kann. Er hat auf Tina getippt, alle Mädels richtigerweise auf Gina. Eigentlich sympathisch (Aber er wusste, was Fluffer sind. Den Punkt hole ich mir wieder).




Mittwoch, 2. Oktober 2002

You smell like a page in a new book. You smell like a street I've never travelled on. You smell like ideas just about to be born. You smell like a sunrise. You smell like the dessert I once had with a friend. You smell like my favorite movie. You smell like you belong to me.







Bitte besuchen Sie auch die Fakir-Show „Anke schläft die ganze Nacht auf ihrem Bleistift, mit dem sie abends in ihren Büchern rummalt“. Pay whatever you like. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.




Donnerstag, 3. Oktober 2002

Okay. Die Operation ist heute genau ein Jahr her. Ich will mich nicht damit befassen, dass noch lange nicht alles wie vorher ist. Ich will nicht darüber nachdenken, dass manche Funktionsstören vielleicht nie wieder weggehen. Ich will mich nicht wieder über den dämlichen Orthopäden und den begriffsstutzigen Neurologoen aufregen, die, meiner Meinung nach, nicht erkannt haben, wie scheiße meine Lage war. Ich will mich nicht an den widerlichen Neurochirurgen erinnern, den ich als alles andere als hilfsbereit empfunden habe, als ich heulend in der Notaufnahme lag. Ich versuche, mich jeden Tag daran zu erinnern, was die klasse Therapeuten in der Reha gesagt haben: Nerven sind nachtragend. Die brauchen manchmal bis zu drei Jahre, bis sie wieder funktionieren. Das Rückenmark erinnert sich auch gerne an jede Beeinträchtigung. Das dauert. Aber es kommt. Es dauert. Aber es kommt.
Hoffentlich.



Habe ich erwähnt, dass ich seit gestern einen Scanner besitze?
Und dass heute mein erster Urlaubstag ist? HA!









Freitag, 4. Oktober 2002

Die Friday Five sind heute aber extrem doof – und ich oute mich außerdem als Un-Mädchen. Aber da ich URLAUB habe, mag ich mein Hirn heute nicht anstrengen.

1. What shoe size do you wear?
40. (Bei der Frage fällt mir immer dieser uralte Homer Simpson-Spruch ein: Act your age, not your shoe size. Meine amerikanische Größe ist, glaube ich, 9 oder so. Aber das vergesse ich immer.)

2. How many pairs of shoes do you own?
Nicht mal zehn Paar.

3. What type of shoe do you prefer (boots, sneakers, pumps, etc.)?
Sneakers. Bequem und gut.

4. Describe your favorite pair of shoes. Why are they your favorite?
Ich mag meine neuen Nikes, aber generell laufe ich am liebsten barfuß. Daher wird es kaum Schuhe geben, die jemals my favorite werden.

5. What's the most you've spent on one pair of shoes?
Weiß ich nicht mehr genau. Müssten so um die 300 Mark gewesen sein für ganz schlichte schwarze High Heels (ach, daher kommen die Rückenschmerzen).

Aber vielleicht bin ich einfach uninspiriert. Vielleicht sollte ich anfangen, sowas zu tragen – dann hätte ich diese Friday Five vielleicht mit etwas mehr Enthusiasmus bearbeitet.



Ich könnte jetzt meine Wäsche waschen. Ich könnte gleich einkaufen gehen. Ich könnte mich mit meiner Kollegin treffen und ADC-Ideen kloppen. Ich könnte Bagels besorgen. Ich könnte mal wieder das Bad putzen. Ich könnte meine Küchentheke entmüllen. Ich könnte abwaschen. Ich könnte meine Leih-DVDs zurückbringen.
Ich könnte aber auch einfach im Bett liegen bleiben, bloggen, lesen, lesen und lesen. Und dann ein bisschen in den blauen Hamburger Himmel gucken und dabei total debil grinsen.
Sounds like a plan.



Geräusche, die ich auch schon länger nicht mehr gehört hab: das Anfahren einer 2CV4 (oder 6, so gut sind meine Ohren auch nicht) an der Ampel; das Klappern von Buttons auf diesen peinlichen Studenten-Umhängetaschen aus Leder ... und ein Geräusch, das ich noch nie gehört hab und eigentlich auch nie hören wollte: das Knallen eines Krückstocks auf die rückwärtige Stoßstange meines Unos, weil die Oma, zu der der Krückstock gehört, der irrigen Meinung war, ich wäre ihr auf dem Fußweg zu nahe gekommen, der ganz ungünstigerweise die Ausfahrt meines Supermarkts kreuzt, und sie sich dachte: Ha, dieser kleinen Schlampe zeig ich jetzt meine Missbilligung und haue meine Krücke ganz, ganz fest auf die Stoßstange.
Nice try, Granny, nice try. (mitsingen:) That don't impress me much ...




Samstag, 5. Oktober 2002

Es ist Samstag, ich liege im Bettchen, draußen regnet es diesen wunderbaren, nie enden wollenden Hamburger Regen, der beruhigende Geräusche an meinem Fenster macht, mein Kaffee dampft, und ich genieße ihn mit einem Stückchen teuerster Schokolade. Zeit für ein paar rührselige Filmzitate, würd ich sagen:

Harry to Sally: I love that you get cold when it's 71 degrees out. I love that it takes you an hour and a half to order a sandwich. I love that you get a little crinkle in your nose when you're looking at me like I'm nuts. I love that after I spend day with you, I can still smell your perfume on my clothes. And I love that you are the last person I want to talk to before I go to sleep at night. And it's not because I'm lonely, and it's not because it's New Year's Eve. I came here tonight because when you realize you want to spend the rest of your life with somebody, you want the rest of your life to start as soon as possible.
(When Harry Met Sally)

Jerry: I love you. You... complete me.
Dorothy: Shut up. Just shut up. You had me at hello.
(Jerry Maguire)

Melvin: I might be the only person on the face of the earth that knows you're the greatest woman on earth. I might be the only one who appreciates how amazing you are in every single thing that you do, and how you are with Spencer, "Spence," and in every single thought that you have, and how you say what you mean, and how you almost always mean something that's all about being straight and good. I think most people miss that about you, and I watch them, wondering how they can watch you bring their food, and clear their tables and never get that they just met the greatest woman alive. And the fact that I get it makes me feel good, about me.
(As Good As It Gets)

Paul: You know what's wrong with you, Miss Whoever-you-are? You're chicken, you've got no guts. You're afraid to stick out your chin and say, "Okay, life's a fact, people do fall in love, people do belong to eachother, because that's the only chance anybody's got for real happiness." You call yourself a free spirit, a "wild thing," and you're terrified somebody's gonna stick you in a cage. Well baby, you're already in that cage. You built it yourself. And it's not bounded in the west by Tulip, Texas, or in the east by Somali-land. It's wherever you go. Because no matter where you run, you just end up running into yourself.
(Breakfast at Tiffany's)


Alex: You are everything I never knew I always wanted.
(Fools Rush In)

Sean: She is not perfect. You are not perfect. The question is whether or not you are perfect for each other.
(Good Will Hunting)



Jetzt gibt's was auf die Augen:
Wenn Monty Python im Internet wären, hießen sie fubbs.net.

Illus und Fotografie bei bigactive.com.

Multimediakünstler Stanza aus dem Vereinigten Königreich.




Sonntag, 6. Oktober 2002

Gestern auf einer Party eine Amerikanerin kennengelernt, die sich darüber beschwert hat, dass sie als Kind nie einen Hund haben durfte. Aber sie hätte andere Haustiere gehabt: zwei Vögel, die sie eines Tages mit den Köpfchen in ihren Trinkwassernäpfen aufgefunden habe, und eine Krabbe (sic!), die sich aus den flachen Steinen in ihrem Terrarium quasi eine Leiter gebaut hatte, um über den Rand zu krabbeln. Ich meinte nur: After your birds having committed suicide and your crab having tried to run away from you – maybe it was a good thing that your parents never trusted you with a dog. Imagine what would have happened to him ...

Meine Katze hat sich nicht selbst umgebracht, das hat der Tierarzt besorgt, und sie konnte auch gar keine tollen Kunststücke – sie konnte nur absolut bescheuert aussehen, so dass man sich erst über sie totgelacht und sie dann geknuddelt hat. Und sie fand das klasse.




Montag, 7. Oktober 2002

Filme vom Wochenende: Monsters, Inc (Die Monster-AG): selbes Urteil wie im Kino – schön, aber nicht so schön wie Toy Story. ein bisschen zu lang und daher nicht so atemlos komisch wie die anderen Pixar-Meisterwerke.
Life As A House (Das Haus am Meer): total rührselige, verschmalzte Story von einem todkranken Mann (Kevin Kline), der noch drei Monate zu leben hat und in der Zeit mal eben seine Ex-Ehefrau zurückgewinnt, seinen Sohn von den Drogen (und bösen Piercings und bösem Make-up) wegbringt, einen Autounfall, den sein Vater verursacht hat, wiedergutmacht – und das alles, indem er ein Haus baut. Richtig gemeines Hollywood-Kino – und ich hab's geliebt, brav mitgeheult und fühlte mich danach wie ein besserer Mensch.
3000 Miles to Graceland (Crime is King): Bläch. Igitt. Widerlich. Ne Menge guter Leute (Kevin Costner, Kurt Russell, Christian Slater, David Arquette, Courtney Cox-Arquette), aber ein richtig schlechter Film, der wie eine nette Gaunerkomödie anfängt und dann zum blöden Splatterfilm wird – mit lauter albernen Wendungen, die wohl clever sein sollen, aber einfach nur nerven.
Sweet November: Ging auch gar nicht. Hab ich nach der Stunde tödlicher Langweile und unterirdischer Schauspielerei von Keanu Reeves ausgemacht. Der übliche Brei von „Todkrankes Mädel trifft hartherzigen Kerl und macht aus ihm einen guten Menschen-Blabla“. Ich wollte ne Schnulze gucken, ja gut, aber Sweet November hat bei mir nicht funktioniert.
The Watcher: Diesmal war Keanu deutlicher besser, James Spader war auch okay, die Story selber von einem Serienmörder (Reeves), der „seinem“ Cop von L.A. nach Chicago folgt, um dort weiterzumorden, ist zwar ein bisschen durchsichtig, aber recht spannend inszeniert. Ne Menge optischer Gimmicks wie Zeitraffer etc., auf die ich immer wieder gerne reinfalle. Ein bisschen viel Action und zu wenig Psychologie, aber unterhaltsam gemacht.



Und nebenbei hab ich immer noch Urlaub und bin ein bisschen blogfaul. Es sei mir verziehen. (Bitte.)




Schatz, was gibt's denn heute zwischen LAX und ORD zu essen? Und was bedeuten diese Abkürzungen?
(Futter via Malorama, Abk. via Google)



„Hey, du hast schon wieder ne E-Mail von diesem komischen Typ in den gelben Hosen. Ist der nicht seit 200 Jahren tot? Dass der nicht endlich mal seine Klappe halten kann ...“



Was wir im letzten Jahrhundert alles an den Füßen hatten ... war meist aus Kuhhaut. A Century in Shoes.



Soso ... „anke gröner is a contact lens that detects explosives and keeps food warm“. What are you?



Eier vor dem Kochen anpieken oder nicht?
„Some people use a pin to make a small hole in the shell at the large end of the egg before they put the egg in the water. At the large end of each egg is a small air space. When you hard cook an egg, this air heats up, expands, and escapes through pores in the shell—but not before the egg white sets. This leaves the egg with a flattened end. Pricking the egg provides a quick escape route for the air, which gives you an egg with a smoothly rounded end. If you prick an egg, watch for a jet of air shooting from the hole as the egg cooks.

Scientists disagree on the other possible benefits of pricking an egg. Some say that piercing the eggshell with a pin lets water leak between the shell and the egg’s internal membrane, making for an egg that's easier to peel. Others claim that providing a quick way out for expanding gases makes the egg less likely to crack as it cooks, which may be particularly important for older eggs with larger air sacs. Still others say that poking a hole in the shell weakens it, making cracks more likely.“
(The Science of Cooking)



Uh-oh, die Sesamstraße wird zur Lindenstraße – mit dem ersten
HIV-infizierten Muppet.



Jonathan Harel hat Langeweile und verlinkt Songtexte untereinander. Sehr anal, wie die Laienpsychologin anmerkt.





Gerade noch weggekuckt: The Majestic: och ... jooo ... kann man machen. Viel zu lang, drei Filme in einem (Der verlorene Sohn kehrt heim, Die böse, böse McCarthy-Ära, Der Zauber der 50-er Jahre in Hollywood), aber irgendwie eine recht stimmige Mischung. Und Jim Carrey mag ich persönlich in seinen dramatischen Rollen wirklich lieber als wenn er den Spacken à la Ace Ventura gibt.
Le pacte des loups (Pakt der Wölfe): Schön bunt, schön zeitlupig, schöne Kerle mit teilweise recht wenig Klamotten an – aber viel zu lang und viel zu wirr. Trotzdem nett. Trotzdem gut, dass ich vorspulen konnte. Ich kann mich grad nicht entscheiden, ob ich ihn grad noch gut oder grad schon einen Tick nicht mehr wirklich gut fand. Hm.




Dienstag, 8. Oktober 2002

Erstens ist die Kritik zu Minority Report jetzt online (in der Kinosektion, wo sonst).
Und zweitens ist South Park nicht mehr blutig genug:





Meine One-Hit-Wonder-Top-15:

01. Oleta Adams – Get here
02. EMF – Unbelievable
03. Mark Cohen – Walking in Memphis
04. Blind Melon – No Rain
05. Stan Ridgeway – Camouflage
06. Soft Cell – Tainted Love
07. Matthew Wilder – Break my stride
08. Thomas Dolby – She blinded me with science
09. Oxo – Whirly Girl
10. Re-Flex – The politics of dancing
11. Living in a box – Living in a box
12. Shocking Blue – Venus
13. Luniz – I got 5 on it
14. Ram Jam – Black Betty
15. The Buggles – Video killed the radio star



Endlich hat einer meiner Lieblings-80er-Jahre-Songs eine ansprechende grafische Umsetzung erhalten.(via quimbo)



Hat meine Mama bestimmt nicht gehört, aber die Nummer 1 in den Staaten am Tag meiner Geburt war Dizzy von Tommy Roe. Und im Vereinigten Königreich war's Where do you go to my lovely von Peter Sarstedt. (via Alles wird gut)



Ich möchte erwähnen, dass der Besitz eines Scanners Copyright-Verletzungen Tür und Tor öffnet. Ich habe – aus reiner Wissbegier natürlich – mal eben die Story The Minority Report von Philip K. Dick eingescannt. Um das dazugehörige Programm zu lernen, eben. Ich habe sie in meiner Kurzgeschichten-Sektion gepostet, zusammen mit den Kurzgeschichten Super-Toys last all summer long, auf der A.I. beruht, und Memento Mori, nach der Memento gedreht wurde. Enjoy. Und besucht mich im Knast.








Frîa hat mich neulich gefragt
(zensiert. Manchmal hasse ich dieses Blog)





Mittwoch, 9. Oktober 2002

HaHAAA – I got myself a little treat. And suddenly the sun is shining again on Planet Anke ... I can almost hear Douglas Coupland saying: Shopping is not creating.
Well, yeah ... but this feels soooo gooooood :-)





„Technonerds go to movies strictly for entertainment, and of course, the most entertaining part comes after the movie when they can dissect, criticize, and argue the merits of every detail. However, when supposedly serious scenes totally disregard the laws of physics in blatantly obvious ways it's enough to make us retch. The motion picture industry has failed to police itself against the evils of bad physics. This page is provided as a public service in hopes of improving this deplorable matter. The minds of our children and their ability to master vectors are (shudder) at stake.“
Insultingly stupid movie physics (via Vowe). Ich wette, die Jungs fragen sich nach jedem Film auch, warum der Hauptdarsteller immer einen freien Parkplatz findet und nie aufs Klo muss. Erbsenzähler aller Länder ... aber interessant isses dann doch.



Bruäääärgh ... ganz gemeines Texter-Dissing, gleich zweimal: hier und hier. Ich könnte jetzt natürlich einen Sermon ablassen über „1. Der Kunde hat immer das letzte Wort und nicht der (O-Ton) 'dumme Texter' und 2. Euphemismen verkaufen halt einfach besser
“, aber das lassen wir jetzt mal. Gibt bloß Falten, wenn man sich aufregt. Und völlig ohne jede Hintergedanken zitiere ich mal wieder Dieter Nuhr: Wer keine Ahnung hat – einfach mal Fresse halten.



Das ist ja sehr schön, Herr Kessel, dass Sie mich heute gleich zweimal in Ihrem Weblog mit dem neuen Layout erwähnen, aber dass das eine Mal in Zusammenhang mit Gerontologie geschieht, finde ich doch ein bisschen unsensibel.

Aber wenn wir schon beim Alter sind: Hier ist eine Sammlung der schönsten Taschenrechner, Walkmänner und weiterer elektronischer Gadgets, die uns in den 70ern und 80ern so glücklich gemacht haben. Tjaha, da staunt das Kinderzimmer :-)



Weiter geht's mit den Jugenderinnerungen des stets großartigen Don Dahlmann: „Leider verbaten mir meine Eltern jeglichen Versuch, mit der neuen Ideologie des „Punk-Seins“ die Toleranzgenze im Hause Dahlmann ein Stück weit nach oben zu verlegen. So wurden Versuche die Haare zeitgerecht zu formen ebenso abgelehnt, wie der Versuch ein fortschrittliches Styling der äußeren Erscheinung umzusetzen. Was blieb war die Musik, und der Wunsch auch mal auf ein Punkkonzert zu gehen.
Der Wunsch schien 1981 in Erfüllung zu gehen. Leider fand das Konzert in Bad Honnef statt. Genauer gesagt im Kursaal von Bad Honnef, ein repräsantiver Raum, in dem die örtlichen Honorationen gerne irgendwelche Empfänge gaben. Was den Bürgermeister von Bad Honnef geritten hatte, den Jugendverband zu gestatten ausgerechnet die Dead Kennedys dort auftreten zu lassen, fragt man sich in der Kurstadt sicher heute noch."



Aaaach ja, ich war gerade im Kino, The Bourne Identity gucken. Guter, straighter, altmodischer Thriller. Hat Matt Damon für den Film ein bisschen Bodybuilding gemacht? Sehr schönes Oberarmanspannen, wenn er der guten Franka Potente in die Haare greift, um sie zu küssen. Leckerlecker.

Der halbe Film spielt in Paris, und ich hatte ein bisschen zuviel Lokalkolorit, denn vor mir saß ein Franzackenpärchen, von dem die weibliche Hälfte des Englischen anscheinend nicht mächtig war, denn er hat ihr den ganzen Film lang die Dialoge übersetzt – und begeistert die Locations erwähnt, so nach dem Motto „Hey, falls du noch nicht wusstest, wie der Eiffelturm aussieht – das isser gerade“. Schon toll, wenn man in der 17-Uhr-Vorstellung 300 Plätze zur freien Verfügung hat und die einzigen beiden Labernasen direkt vor einem sitzen. Aber, wie gesagt, ICH hatte ja noch 298 Plätze, auf die ich mich umsetzen konnte ... Urlaub ist auch nicht mehr das, was er mal war.




Donnerstag, 10. Oktober 2002

Es ist Herbst. Endlich darf man wieder langärmelige Sachen tragen, ohne wie ein Idiot angeguckt zu werden. Endlich muss man sich nicht mehr dafür rechtfertigen, überhaupt nicht braun geworden zu sein. Endlich weht mal wieder ein anständiger Wind und nicht so eine laue Suppe, die einem bloß die Achseln einnässt. Endlich kann man überall den guten, alten Regenschirm mit hinnehmen, ohne als Weichei zu gelten. Und endlich – endlich – darf ich wieder meine quietschrote, gemütliche, wetterfeste und mummelwarme Indiana University-Jacke anziehen, mit der ich aussehe wie ein Pizzabote, oder wahlweise, wenn ich auch noch die Kapuze aufsetze, wie ein dicker Gartenzwerg. Herbst, du bist's, dich hab ich vernommen. Welcome back, altes Haus, und mach's dir gemütlich.



Wozu hab ich eigentlich Urlaub, wenn meine dusseligen Nachbarn (rechts Hyänenlache, links Mieser Musikgeschmack) auch Urlaub haben? Das ist nicht wirklich enspannend. Gut, dass ich von morgen bis Sonntag lerne, wie man ganz tolle Drehbücher schreibt – dann werd ich reich und kaufe mir eine dicke Villa an der Elbchaussee. Und dann kannst du dir deine schrammeligen Blues-Gitarren an die Backe zimmern, du schwerhöriger Sack.



Und? Läuft ab heute zufällig Insomnia im Original? Oder Black Hawk Down? Oder – ich nehm ja schon fast alles – The Guru? Nein. Es läuft The Sweetest Thing – da hab ich schon beim Trailer gekotzt .
Vielleicht sollte ich doch nach Berlin ziehen, wo es mehr als anderthalb Kinos mit OVs gibt. Wenn die Stadt auch sonst nix zu bieten hat. (Aua! Ich hör schon auf!)



Jetzt kommt ein Insider: Ich war gerade bei der Post, um mir ein Paket abzuholen. Und jetzt sitze ich ziemlich sprachlos und sehr gerührt vor zwei wunderschönen Büchern, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet habe, und freue mir ein Loch in den Bauch. Vielen, vielen, vielen Dank. (more to come)

The kindness of strangers ... ich nehme mal eben zwei Items von meiner Amazon-Wunschliste ... :-))))

Und um mal wieder runterzukommen von diesem rührseligen Trip: Lieferfahrzeuge der Firma Aulmann, Krüner und Co aus Ottensen: Wenn ihr mal richtig crazy drauf sein, könnt ihr innerorts auch 50 fahren. Wirklich.



„Hook me up a new revolution cause this one is a lie
We sat around laughing and watched the last one die ...“



Und damit es nicht wieder heißt, ich hätte nix zu tun – neben meinem Bett liegen und wollen weggelesen werden: Spiegel, GEO, Bunte, Gala, Titanic, Will you please be quiet, please von Raymond Carver, die Tora, Entering Jewish Prayer und ein Buch, was mir die liebe Frîa zum Schmachten geliehen hat: Shooting Stars – Schnuckelfotografie aus den 90ern. Total veraltet. Ich liebe es.



Und Mama hatte doch recht: Auch ich werde langsam spießig. Solange ich hier allein vor mich hinlebe, kann ich mit ein bisschen Staub ganz gut auskommen. Aber wenn der Hausmeister vorbeischaut, um sich die nicht mehr richtig schließende Balkontür anzugucken, saugt man eben doch noch kurz durch.
Die Balkontür schließt übrigens jetzt auch nicht besser als vorher; der gute Mann kommt morgen mit Verstärkung wieder. Und, Herbst, auch wenn ich dir vor einigen Stunden ein herzliches Willkommen erboten habe: Das Gemütlichmachen gilt für DRAUSSEN. Nicht DRINNEN, DRAUSSEN. Big difference. Get it?



Currently listening to: No place that far – Westlife. Aber zu meiner Ehrenrettung sei gesagt, dass ich nach dem Durchsaugen auch gleich noch das Bad geputzt hab. Und da hab ich Faith No More gehört. Ich bin ein völlig kritikloser Musikhörer, glaub ich.



Räusper ... wenn heute der Tag der unverhofften Geschenke ist – ich hätte da noch was, was in meiner Wohnung ungemein kleidsam rüberkommen würde:





Bad news, everyone:
„The magazine Lingua Franca and its parent company University Business LLC filed for bankruptcy earlier this year (Trustee, Robert L. Geltzer, of Tendler, Biggins & Geltzer, 1556 Third Avenue, Suite 505, New York, NY 101128). We understand that the assets of University Business, including this Website, are to be auctioned in New York City on October 24, 2002. For further information, we suggest contacting the Trustee.
Since the filing, Arts & Letters Daily has been kept afloat by the goodwill of its editors, Tran Huu Dung and Denis Dutton, and it is now time for them to move on. They will continue to supply content on other similar sites with which they are associated: SciTech Daily Review; Denis Dutton’s Philosophy & Literature site; Business Daily Review. Human Nature Review has fine science reporting, Arts Journal is our favorite for arts news, and Google News is invaluable for newspapers and magazines.“

Bye bye, aldaily.com. I already miss you. Wenigstens eurer riesiges Archiv ist noch da.



Artikel über Einsamkeit in der neuen GEO.



Gerade gab's Crazy auf Pro Sieben ... manchmal würde ich eine Menge dafür geben, diese jugendliche Naivität wieder zu haben. Diesen simplen Plan, mit 30 verheiratet zu sein, ein Dach über dem Kopf zu haben, dem Traumjob am Tag, den besten Sex bei Nacht und die klügsten Kinder der Welt. Eigentlich war ich mir mit 20 völlig sicher, dass mein Leben mit 30 so aussieht. Und auch wenn das eine spießige Vorstellung war – der Plan hätte auch so aussehen können: Bassistin einer Punk-Rock-Band und den Guiness-Rekord im Tätowieren –, das, was es so besonders gemacht hat, war die Sicherheit, der feste Glaube daran, dass in zehn Jahren alles perfekt ist. Man muss noch durch die Zwanziger durch (easy), einen Beruf erlernen oder studieren (kein Problem), den richtigen Mann kennenlernen (auch kein Problem, gibt ja genug davon) und dann eben zusammenziehen, ne Familie gründen und alt werden. Alles kein Thema.

Und dann ist man plötzlich 30 und stellt fest, man hat zwar irgendeinen Beruf erwischt oder der Beruf einen, und man hat ein paar Kerle kennen- und manche von ihnen auch lieben gelernt, und man ist mal mit Leuten zusammengezogen, aber – hey: Der Traummann war noch nicht dabei, man wohnt wieder allein, der Bausparvertrag ist noch nicht mal unterschrieben, und ob man den jetzigen Beruf für ewig machen will oder eventuell nur noch für drei Wochen, steht auch noch nicht fest. Das einzige, was vom Plan übrig geblieben ist, ist, dass man sich alt fühlt.

Stellt sich nun die Frage: Wie sieht der neue Plan aus? Egal, denn das Problem wird sein: Ich gehe nicht mehr mit derselben Sicherheit an die Erfüllung von Plan B, wie ich an Plan A gegangen bin; eben mit der jugendlichen Naivität, dass alles schon so kommen wird wie ich das eben will. Plan B muss nicht schlechter sein als Plan A – aber es sieht eher nach Arbeit aus, ihn zu verwirklichen.
Im Englischen gibt es diesen wunderschönen Ausdruck: Everything is falling into place. Das wäre Plan A gewesen – alles purzelt ganz selbstverständlich an seinen Platz. Plan B bedeutet, jeden Baustein aufzuheben, ihn sich anzuschauen, nochmal anzuschauen und ihn bei der kleinsten Macke wieder wegzupacken. Es wird schwerer, Menschen zu finden, die einen begeistern. Es wird schwerer, sich mit Jobs zufrieden zu geben. Die Zeit wird knapper, um langfristige Entscheidungen zu treffen.

Und das Dumme an der ganzen Sache ist: Wenn Plan A schon nicht funktioniert hat, wieso sollte das dann Plan B tun? Wieso nicht gleich von vornherein abschenken und sich durchs Leben treiben lassen anstatt Träumen nachzutrauern, die sich vielleicht nie erfüllen werden?

Aber wie sagte schon Oscar Wilde: Die Utopie ist der Strand, an den die Menschheit sich immer flüchten wird. Oder, aufs Anke-Universum übersetzt: Ich renne einfach so lange mit dem Kopf gegen die Wand, bis entweder die Wand einstürzt oder ich nichts mehr merke.

Mal gucken, was mehr weh tut.




Freitag, 11. Oktober 2002

Friday Five – heute gemeiner als sonst:
1. If you could only choose 1 CD to ever listen to again, what would it be?
Schwer, aber: Play von Moby. Eine der wenigen CDs, die ich von vorne bis hinten mag. Es sind wundervolle Balladen drauf und Stücke, bei denen man einfach nicht die Füße stillhalten kann. Ich gebe aber zu, dass mir The Who sehr fehlen würden, denn ab und zu brauch ich auch Gitarren.

2. If you could only choose 2 movies to watch ever again, what would they be?
Noch schwerer. Hmmm ... es müssten Filme sein, die, genau wie die CD, mich in allen Stimmungen irgendwie auffangen. Also die nicht nur lustig sind, sondern auch rührend, spannend, aufregend, visuell ein bisschen was hergeben ... this is tough ... egal: Flatliners und East of Eden. Glaube ich.

3. If you could only choose 3 books to read ever again, what would they be?
Da hab ich zumindestens eins, was mir sofort einfällt: Tim von Collen McCullough (ja, das ist die mit den Dornenvögeln). Ist zwar peinlich, aber das Buch lese ich immer, wenn ich einfach nur was lesen will um des Lesens willen. Die Story ist so simpel und so menschlich, dass ich jedesmal mitschmachte, mitheule und zum Schluss wohlig seufzend die Tränchen trockne.
Für den Kopf würde ich den Zauberberg von Thomas Mann lesen. Da hat man vor allem lange was von :-)
Und wenn ich mir meine momentane Interessenslage so angucke, müsste ich jetzt wohl die Tora sagen. Oder die Bibel. Aber ich glaube, ich nehm doch lieber Gone With The Wind. Oder The Beach. Oder Microserfs. Oder American Psycho. Oder The Hitchhiker's Guide to the Galaxy. Oder Harry Potter, alle Bände. Hey, choosing from books is HARD!

4. If you could only choose 4 things to eat or drink ever again, what would they be?
Okay, Essen – this should be easier. Ohne Schokolade geht ja schon mal gar nichts. Wobei Orangenpfannkuchen mit warmen Erdbeeren und Bananen, flambiert natürlich, auch nicht zu verachten sind. Oder einfach die Nummer 27 in der Galerie Tolerance.
Dazu hätte ich gerne ne Cola light, bitte.

5. If you could only choose 5 people to ever be/talk/associate/whatever with ever again, who would they be?
Die Frage ist natürlich richtig fies, weil ich jetzt zwischen meinen Freunden differenzieren soll. (Ich frag mich grad, wer regelmäßig hier mitliest ... den muss ich dann ja auf alle Fälle erwähnen :-)
Ganz oben auf der Liste steht natürlich Olli, weil der eben mein allerallerbester Freund ist und immer bleiben wird. Dazu ist unsere Geschichte zu lang, als dass sie jemals zu Ende gehen wird, glaube ich. Es gibt wenige Menschen, denen ich so vertraue und die soviel für mich getan haben wie der kleine Blödmann. Passt schon.
Dann kommt Katja. Einfach, weil ich mich ihr immer verbunden fühle, ganz egal, in welchen kruden Lebenssituationen wir uns gerade befinden: glücklich oder unglücklich, verliebt oder verknallt, arbeitslos oder bester Job ever – Katja versteht alles und ist immer da. Und das ist ziemlich klasse.
Dann natürlich Frîa, die manchmal Gedanken lesen kann, die besten Geburstagsgeschenke der Welt verteilt und nebenbei das größte Herz hat, das man sich denken kann, und auch noch jeden reinlässt, der freundlich anklopft.
Dann meine Schwester, die einen völlig anderen Lebensentwurf hat als ich und damit ein guter Reality Check ist. And she's family.
Und dann würde ich gerne noch Steven Spielberg erwähnen, der mich karrieretechnisch sicher voranbringen könnte und der bestimmt auch ne Menge zu erzählen hat. Wenn wir hier schon rumtheoretisieren ...



Das beruht ganz auf Gegenseitigkeit.



Dumdiidaa ... ich komme gerade von meinem Drehbuchseminar, erster Tag, wieder. Seeehr spannend, was der Herr Theophil so alles erzählt. Und vor allem wie: begeistert, unterhaltsam, warmherzig. Und gleichzeitig vor überhöhten Erwartungen warnend, realistisch und ehrlich. Gute Mischung, guter Mann. Freue mich auf morgen und bastele schon an der ersten Ideenskizze – man wird ja auch nicht jünger.



Ist das so ne olle Murphy's Law-Variante, dass man immer ein weißes Shirt trägt, wenn man Tomatensauce isst? Und nebenbei schmeckt der 2000er Zinfandel von den Gallo-Brothers auch aus einem IKEA-Glas.



Dieser Eintrag bei Waterkantville ist zu schön – über das wahre Schicksal von Streichelzootieren.








Samstag, 12. Oktober 2002

Neenee, heute schreib ich was anderes als Weblog. Und wer sich außerdem noch für die Hamburger Autorenschule als Drehbuchautor bewerben will, klickt hier.




Die Deutung der Handschrift brachte folgendes Ergebnis:

Anke ist selbstbewusst und bereit, ihre Stärken auch anderen zu zeigen.
Sie ist locker und großzügig.
Sie ist warmherzig und gemütlich.
Sie ist künstlerisch begabt und phantasievoll.
Im großen und ganzen wirkt sie eher behäbig, wenn sie aber von einer Sache überzeugt ist, überrascht sie ihre Umwelt durch ihr überschwengliches und begeisterungsfähiges Auftreten.
Sie ist aktiv, weltoffen und dynamisch.
Nach außen wirkt sie sehr extrovertiert und haltlos.
Selbstbeherrschung ist nicht ihre Sache.
Anke ist überdurchschnittlich intelligent.
Nüchtern und zweckmäßig bewältigt sie ihre Aufgaben.
Gefühle haben da oft nichts zu suchen.
Sie ist bestrebt, anderen Menschen so weit wie möglich zu helfen.
Anke legt sehr viel Wert darauf, dass sie von der Umwelt ernst genommen wird.
Privat- und Berufsleben trennt sie sehr stark voneinander.

Ich weiß ja nicht so ... (via Don Dahlmann, der eine viel ausführlichere Deutung hat als ich. Unverschämt. Meine Schrift ist denen also nicht gut genug. Pfff.)




Sonntag, 13. Oktober 2002

Der Endverbraucher wird immer cleverer. So gefällt mir der Fernsehratgeber.
Dazu möchte ich noch die Story von Olli anbringen, der mal an Nesquik geschrieben und denen (wahrheitsgemäß) erzählt hat, dass eine liebe Freundin der totale Nesquik-Junkie sei, sie demnächst Geburtstag habe und ob's da nicht ein paar kleine, besondere Aufmerksamkeiten gäbe, die man ihr zukommen lassen könnte – er würde selbstredend auch dafür bezahlen.
Worauf Nesquik ihm einen netten Brief und eine dicke 2-Kilo-Tüte Nesquik hat zukommen lassen. Für lau. Da freut sich der Konsument.





Montag, 14. Oktober 2002

Ich kann nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird – aber so viel kann ich sagen: Es muss anders werden, wenn es besser werden soll.
(nach Georg Christoph Lichtenberg)




Ach ja, und du, Petrus: Jetzt ist erstmal Herbst dran. Nicht Winter. Geht das klar? Du machst den Job doch auch nicht erst seit gestern.




Dienstag, 15. Oktober 2002

Wozu hab ich eigentlich Urlaub, wenn ich in eben diesem nach Hannover fahren muss, um ein paar geschäftliche Dinge zu erledigen, die man eigentlich per Telefon oder E-Mail erledigen könnte? Ich liebe Gespräche mit geizigen, unfairen Laberspacken, die sich um Verpflichtungen drücken wollen, weil sie eben geizige, unfaire Laberspacken sind.
Egal. Ihr habt schlechtes Karma, ich eine Erfahrung mehr und ein goldenes Herz. Und sowas von keinen Geschäftssinn.

Ich geh jetzt ein paar Adjektive suchen.



Wenn man eh schon nah am Wasser wohnt, sollte man nicht unbedingt Dusty Springfield You don't have to say you love me singen lassen.







Just one more fight
And I'll be history
Yes I will straight up
Leave your shit
And you'll be the one who's left
Missing me

Yeah
This time I'm 'a let it all come out
This time I'm 'a stand up and shout
I'm 'a do things my way
It's my way
My way, or the highway



Ne Menge Calvin Klein-Ads auf einer Seite – gute Mischung von lecker bis lachhaft (DAS hier ist lecker, nicht lachhaft):





Mittwoch, 16. Oktober 2002

Ich finde es sehr unterhaltsam, dass die Herren der Schöpfung so fies über den armen, bestimmt hochintelligenten, einfühlsamen und mit lauter weiteren inneren Werten ausgestatteten Calvin Klein-Schnuckel lästern – der nebenbei auch noch den bemitleidenswerten Namen Travis (geht noch) Fimmel (geht gar nicht) trägt. Nur damit es nicht heißt, ich wäre oberflächlich, wenn es um meinen Männergeschmack geht, möchte ich auf das Kevin Spacey-Bild ein paar Zeilen über Sahneschnitte hinweisen. Der spricht die Damenwelt (super – gerade hab ich Samenwelt getippt; Freud freut sich) bzw. mich eher intellektuell an. Ganz zu schweigen von Russell Crowe oder der schon des öfteren erwähnte Kiefer Sutherland, die vielleicht nicht so gnadenlos glatt sind, aber dafür Charisma haben und ... seufz ... ach, glaubt mir eh keiner. Ich würd keinen von der Bettkante schmeißen. Aber, wie meine widerlichen Freunde jetzt liebevoll einwerfen würden, dafür müsste ich sie da erstmal raufkriegen.



Die Macht des Schreiberlings: Ich bastele gerade an meinen Exposés für die Autorenschule und schiebe meine armen Hauptpersonen die ganze Zeit durch die Gegend, wie es mir gefällt. Ich finde es sehr spannend, einen Film im Kopf zu haben, den es noch gar nicht gibt. Und er ändert sich alle 20 Sekunden, je nachdem, wo ich hinwill. Lustig :-) Ich mach mir grad ne Welt.



More Eye Candy – um Marc zu zitieren: He's SO hot right now.



„She makes an explicit comparison with the United States. 'We'll never have that sense of belonging and national pride typical of the U.S.A. people. The U.S. . . . has just two centuries of history and a lot of ethnic differences inside their federal union, so they need a strong national pride and a theatrical performance to make their union real: stars-and-stripes flags everywhere and the national hymn sung on every occasion. . . . I think that U.E. will be just an economic union, and that this is right because there's no worse thing than to impose a fictional and unreal unity of traditions and lifestyles to people who are happy to be different and to maintain their languages and identities.' “
Gibt es eine europäische Identität, eine europäische Geschichte und eine geeinte europäische Bevölkerung? (aus der N.Y. Times)



Oh, ich will auch selbstgebrannte Winter-CDs haben.
(via Carpe Diem ... oder Kessel ... wie nennst du dich eigentlich?)



Und ebendaher auch der wunderbare Link zum neuesten Wallace & Gromit-Abenteuer. (Ich muss mir endlich den Shawn-Rucksack kaufen. Der, der so aussieht, wie diese blöden Schafe aus A Close Shave. Oder, nee, warte, ich bin ja keine zwölf mehr. Mist.)



Q: True or false: Giving a novel to a Hollywood filmmaker is like surrendering a child to brainwashers.
A: Not that metaphor. It's rather harsh. It's really not giving up; you're making a conscious decision. I guess the metaphor would be, you call up the kidnappers and say, "Come over and kidnap my child. And give me money to get the child out of the apartment."

Bret Easton Ellis zur Filmadaption seines Romans The Rules of Attraction. Dazu auch der Salon-Artikel über den Regisseur des Films, Roger Avary, der zusammen mit Quentin Tarantino das Drehbuch zu Pulp Fiction geschrieben hat.




Donnerstag, 17. Oktober 2002

Die Sendung mit der Maus hat uns umgebracht.“
Guter Satz, (meist) gute Dialoge, gute Schauspieler, guter Film:
Nackt von Doris Dörrie mit Heike Makatsch, Benno Fürmann, Alexandra Maria Lara, Jürgen Vogel, Nina Hoss, Mehmet Kurtulus. Endlich geguckt. Schönschönschönschön.



Ich vermisse ... die Stelle auf deiner Brust, auf die ich immer meine Hand gelegt habe. Direkt über dem Brustbein, dort, wo ich noch ein wenig den Knochen spüren konnte. Dein Herzschlag war gedämpft, aber fühlbar. Ein Tal aus Haut und Haaren, perfekt geformt für meine fünf Finger und meine weiche Handfläche. Zuhause. Wenn ich meine Finger gespreizt habe, hat sich deine Haut fast unmerklich ein wenig angespannt. Ich mochte das Gefühl, dass deine Haut meine Hände beeindrucken will. Ich mochte das Gefühl, einen der vielen Plätze an deinem Körper in Besitz zu nehmen. Ich mochte das Gefühl, dass deine Haut mir gesagt hast, bleib ruhig noch. Geh noch nicht weg. Ich vermisse dich, wenn du weiterwanderst.



Anke G. aus H.: „Wie ich die Testosteron-Hölle überlebte!“ Oder anders ausgedrückt: Ich hab mir gerade XXX angeguckt. Die Kritik ist in der Kino-Sektion zu finden.
Und außerdem haben mir meine Freunde von Amazon.com drei neue Schnuckelvideos rübergeschickt. Ich dachte immer, Pearl Harbor wäre der schlechteste Film aller Zeiten. Aber – es geht noch schlimmer. Raging Angels mit Hasimausi Sean Patrick Flanery geht erst recht nicht. Wo doch Alan Smithee sonst immer Qualität abliefert.




Freitag, 18. Oktober 2002

Freitagsfünf für heute:

1. How many TVs do you have in your home?
Ähm ... einen Fernseher. Und selbst ich als alter TV-Junkie würde nicht mehr wollen. Oder brauchen. Obwohl „brauchen“ ja eh ne müßige Diskussion ist. Aber egal. Weiter:

2. On average, how much TV do you watch in a week?
Kommt darauf an, ob was Anständiges im Kino angelaufen ist. Wenn nicht, trödele ich ab und zu vor deutschen Produktionen im Fernsehen rum. Wenn doch, gibt es ja immer noch meinen Freund, den Videorecorder. Was Pflicht ist, sind einige Serien (siehe Frage 4) und netterweise haben die Öffentlich-Rechtlichen für meine Gebühren meist auch sehr hübsche Dokumentationen im Programm. Früher hab ich ganze Tage vor der Glotze gehangen. Das mache ich heute natürlich nicht mehr. Heute hänge ich ganze Tage vor dem Rechner.

3. Do you feel that television is bad for young children?
Ich gucke heute noch Die Sendung mit der Maus, und ich erinnere mich gerne an solche Krachershows wie Die Biene Maja oder Heidi oder, noch besser, Captain Future. Daher glaube ich nicht, dass Fernsehen generell schädlich für die armen Teppichratten ist. Ich finde aber, dass die Zeit begrenzt sein sollte, die die Kids vor der Glotze vergammeln. Denn mehr macht man beim Fernsehen ja nicht – man wird nur langsam zu Gemüse. Ich hab mal irgendwo gelesen, dass wirklich kaum Hirnaktivität zu messen ist, wenn man fernsieht. Daher: eine bestimmte Zeit bzw. bestimmte Sendungen dürfen geguckt werden, ansonsten gibt's Bücher in die kleinen Fingerchen.

4. What TV shows do you absolutely HAVE to watch, and if you miss them, you're heartbroken?
Pflicht sind im Moment nur ER, C.S.I., Dark Angel und Sex and the city. Und wenn Futurama und Malcolm in the middle mal wieder kämen, wäre das auch Pflicht.

Früher hab ich Friends geguckt, das tue ich mir jetzt auf Deutsch nicht mehr an. Da warte ich lieber auf die Originalversion auf DVD oder bei Limewire. Geht mir eigentlich mit fast allen Sitcoms so. Dharma & Greg hab ich gerne geguckt, Jesse, Will & Grace ... aber mich nervt die Synchronisation einfach so dermaßen, dass ich es lasse.

Auch The X-Files haben sich bei mir ein bisschen erledigt. Aber ich würde sehr gerne noch mal die Folge sehen mit der Mutter ohne Arme und Beine, die mir ihren eigenen Söhnen weitere Kinder zeugt. Die war so richtig schön creepy. Gutes, gemeines Fernsehen halt.

Ich würde mich freuen, wenn Enterprise bald mal starten würde, obwohl ich da auch schon angefangen habe, die Originale aus der Videothek zu holen. Aber auch wenn es der hundertste Spinoff von Star Trek wäre: Ich würde wieder gnadenlos alles anschauen. Wird Deep Space Nine bald mal wiederholt, bitte?

Früher war ich außerdem bekennende Lindenstraßen- und Verbotene Liebe-Guckerin. Ist aber durch, das Thema. Und ganz früher war natürlich Beverly Hills, 90210 Pflicht. Ist klar.

5. If you had the power to create your own television network, what would your line-up look like?
Alles, was in den USA gut läuft, auf Englisch, her damit. Zackzack.



Anthony Lane ist Buch- und (viel wichtiger) Filmkritiker beim New Yorker. Einige seiner Artikel sind jetzt als Buch erschienen. Eine Besprechung des Buchs und darin Auszüge aus seinen Kritiken, die eine wunderbare Balance haben zwischen trockenstem britischem Humor und bedingungsloser Liebe zum Medium Film hier. (The New Republic, kostenlose Registrierung erforderlich.)



Das hier ist seit Tagen mein Lieblingssatz. Wenn auch nicht mein Lieblingssong. Aber darum geht's ja gar nicht.



Man könnte mal wieder nach Berlin fahren. Wenigstens hierfür.



„Medienphilosophen, die behaupten, die Realität folge der künstlerischen Fiktion wie ein Schatten, wollen sich nicht eingestehen, wie sehr ihnen die Wirklichkeit, deren Realität sie leugnen, die Sprache verschlagen hat. Sie reden über mediale Effekte, um über Politik zu schweigen. Dabei sind die großen Apokalyptiker des Kinos und der Literatur politischer, als Medienphilosophen es je wahrhaben werden. Ihre Fiktionen folgen nämlich der Realität und nicht umgekehrt.“
Viel zu kurze Glosse über „Was war zuerst da: der 11. September oder Independence Day?“



Verdammt, mein zweiter Akt hakt noch ein wenig. Der dramatische Wendepunkt zum dritten ist mir auch noch nicht dramatisch genug. Und die Charakterzeichnung vom (Angeberwort) Antagonisten könnte ich auch noch ein bisschen aufpeppen. Aber es wird. Oder besser: Er wird. Der Film, halt. Oder das Exposé dazu. Blablabla. Ich klopf mir mal kurz auf die Schulter. I want to thank the Academy ...



„Ein Mann, der das Geld liebt und bei den Frauen vorn dran die richtig großen Rasseln, der kann kein ganz schlechter Mensch sein, selbst wenn er die schlimmste Musik der letzten hunderttausend Jahre singt, spielt, schreibt, produziert und vor allem verkauft.“
Danke, Doktor Bums – Willi Winkler würdigt sehr charmant Dieter Bohlens Bestseller in der Süddeutschen Zeitung.




Samstag, 19. Oktober 2002

War gerade einkaufen. Dabei blieb mein Blick auf der Palette Bierdosen hängen, die mein Vordermann an der Kasse in seinem Wägelchen hatte. Bei der Aufschrift auf den Dosen hab ich mir gedacht, wow, das ist die dämlichste Produktline ever, denn meine müden Äuglein lasen „Sport-Bier“. War aber doch bloß „Export-Bier“. Glück gehabt.
Und auf der Rückfahrt war einer dieser „Kein Auto, aber auch kein Kettcar mehr“-Lupos vor mir, den ein Aufkleber mit der Maus und dem Elefanten zierte. Meine Augen waren immer noch nicht wach oder wegen der ganzen Kerle auf dieser Seite in dieser Woche irgendwie falsch eingegroovt, denn es sah aus, als würde die Maus es dem Elefanten mal richtig besorgen. Aber auch hier war auf den zweiten Blick alles in Ordnung.
Was lernen wir daraus für nächsten Samstag? Erst frühstücken, dann einkaufen.



Übrigens macht Geld doch glücklich: Mein ruinöser eBay-Einkauf ist angekommen. Was sind schon 55 Dollar für eine zehn Jahre alte und musikalisch absolut nichts sagende CD, solange Zuckerschnute Sean Patrick Flanery vorne drauf ist. Na, was? Gar nichts. Eben.



There’s no place I feel safe. Except for every movie theater in the world.
It’s a comforting feeling when the lights go down. People change from talking in their normal volume to whispering. Everything seems to stop for a moment. And in this small fraction of time my expectation grows beyond everything I ever imagined.
I want the world.
And here it comes: The first sound, the first image, the first scene that sets the tone of the movie. A whole universe unfolds before my eyes. Within a second I am far away. I am a princess. I am a policeman. I am a dream. Everything me is gone. Everything me is past. Everything me is new.
And suddenly everything me is perfect.
I belong here. Because I don’t belong anywhere else.




Sonntag, 20. Oktober 2002

Das Wort zum Sonntag:

Desiderata

Go placidly amid the noise and the haste, and remember what peace there may be in silence. As far as possible without surrender be on good terms with all persons.

Speak your truth quietly and clearly; and listen to others, even to the dull and the ignorant, they too have their story. Avoid loud and aggressive persons, they are vexations to the spirit.

If you compare yourself with others, you may become vain or bitter; for always there will be greater and lesser persons than yourself. Enjoy your achievements as well as your plans. Keep interested in your own career, however humble; it is a real possession in the changing fortunes of time.

Exercise caution in your business affairs, for the world is full of trickery. But let not this blind you to what virtue there is; many persons strive for high ideals, and everywhere life is full of heroism.

Be yourself. Especially do not feign affection. Neither be cynical about love; for in the face of all aridity and disenchantment it is as perennial as the grass.

Take kindly the counsel of the years, gracefully surrendering the things of youth.

Nurture strength of spirit to shield you in sudden misfortune. But do not distress yourself with dark imaginings. Many fears are born of fatigue and loneliness. Beyond a wholesome discipline, be gentle with yourself. You are a child of the universe, no less than the trees and the stars; you have a right to be here. And whether or not it is clear to you, no doubt the universe is unfolding as it should.

Therefore, be at peace with God, whatever you conceive Him to be. And whatever your labors and aspirations in the noisy confusion of life, keep peace in your soul. With all its sham, drudgery and broken dreams; it is still a beautiful world. Be cheerful.

Strive to be happy.

Max Ehrmann, 1927
(auf Deutsch gefunden hier, Infos zum Gedicht hier.)





Montag, 21. Oktober 2002

Does „Back to life“ means „Back to work“? In my case, yes. Unfortunately.



'If the Internet is your audience, TV is quite like a play,' Abrams says. 'Movies are a done deal – there's no give and take – but in a play, you listen to the applause, the missing laughs, the boos. It's the same with the Internet. If you ignore that sort of response, you probably shouldn't be working in TV right now.'
The Remote Controllers – wie Message Boards und Fansites die Produktion von TV-Shows beeinflussen. Aus dem New York Times Magazine.




„The title scene of the MGM musical Singin' in the Rain, where Gene Kelly dances in a downpour shot on a studio set, is one of the most kinetic in movie history. The camera swoops, the dancer runs, jumps and spins, and the image itself flickers with the reflections of the studio lights in the pools of dappled water.
It's absurd in a Hollywood way because getting drenched is seldom much fun, but classical cinema has always structured its feelings in a utopian way, stripping out the unpleasant parts of real life and building in safety and forgetfulness.“
Cinema loves rain – ein Artikel über Regen im Film aus dem Prospect Magazine. Und, nein, bevor ich diesen Artikel gelesen habe, habe ich auch noch nie über Regen im Film nachgedacht.







„In every heart there is a room
A sanctuary safe and strong
To heal the wounds from lovers past
Until a new one comes along
...
And this is why my eyes are closed
It's just as well for all I've seen
And so it goes, and so it goes
And you're the only one who knows."



Soso, ist es schon wieder so kalt, dass man nach der Arbeit zu Subway fährt und sich ein Hot Sandwich kauft, nur um sich die Finger dran zu wärmen? In Hamburg schon. (Aber gegessen hab ich's trotzdem.)
Und a pro pos Arbeit: Wenn von 50 Seiten Autokatalog nur ungefähr 30 Worte korrigiert werden sollen, dann kann man schon ein bisschen stolz sein. Auch wenn's nur Werbung ist.



„Soap operas help parents broach difficult issues with their children and help families support each other, a survey has suggested.“
Gewagte Therorie, liebe BBC.




Dienstag, 22. Oktober 2002

Die Geschichte des Filmplakats ist eine Geschichte voller Missverständnisse ... Blödsinn. Ein kleiner Artikel aus der Premiere über Filmplakate. Dazu die hauseigene Wertung über die 50 besten Plakate, über die man gepflegt streiten kann.

Das erinnert mich an die Zeit, in der ich im Fimfestspielhaus in Hannover gearbeitet habe und Dances With Wolves gerade der Riesenbrenner war. Das Publikum hat unsere Kaffeekasse totgespendet, um ein Plakat zu kriegen. Und auch ich habe so ziemlich vom jedem Film, der bei uns lief, ein Poster mitgenommen. Die habe ich von Wohnung zu Wohnung geschleppt und immer dieselben aufgehängt: Thelma & Louise, Manhattan, The Wall. Oder, weil sie farblich so schön zusammen gepasst haben (und sich die Farbigkeit tollerweise auch im Titel widergespiegelt hat) Blue Steel und Jagd auf Roter Oktober. Oder, weil sie so schön kuschelig-erotisch waren: Der Mann der Friseuse und Henry & June (was man mit 20 halt erotisch fand. In der Rückschau ist das ungefähr so wie Zärtliche Cousinen).

Heute hängt noch ein Poster bei mir: Gladiator.
Aber nur im Flur. Es sei mir verziehen.



Nebenbei möchte ich die Zeit nutzen, meine polnischen Leser zu grüßen. Seid mir willkommen.
(Ich liebe dieses Geo-Tracking. Was für ein Blödsinn :-)







Ich muss mal wieder zum wunderbaren Herrn Dahlmann verlinken, der uns heute eine gar erbauliche Geschichte zum Alkoholkonsum erzählen möchte. Lassen wir ihn doch einfach.
Darauf einen Dujardin.



Kleine Aster

Ein ersoffener Bierfahrer wurde auf den Tisch gestemmt.
Irgendeiner hatte ihm eine dunkelhelllila Aster
zwischen die Zähne geklemmt.
Als ich von der Brust aus
unter der Haut
mit einem langen Messer
Zunge und Gaumen herausschnitt,
muss ich sie angestoßen haben, denn sie glitt
in das nebenliegende Gehirn.
Ich packte sie ihm in die Brusthöhle
zwischen die Holzwolle,
als man zunähte.
Trinke dich satt in deiner Vase!
Ruhe sanft,
kleine Aster!

(aus: Morgue, Gottfried Benn, 1920)



Dieser Mann verschenkt Bücher. Zumindest eins. Zumindest an mich. Und auch nur, weil ich ihm eine freundliche E-Mail geschickt hab. Das funktioniert jetzt, glaube ich, nicht mehr. Also verstopft seinen Briefkasten bitte nicht :-) Aber ich hab mich sehr über ein Buch für lau gefreut. Nochmals Danke.



Und wenn wir grad beim Verlinken sind: Das kann man mit Rounders auch gar nicht oft genug tun.



„Ho
pe I die before I turn into Pete Towshend“ – The Observer druckt zur Zeit die Tagebücher von Kurt Cobain. Auf der Internetseite zu finden: eine Einführung in das Phänomen Nirvana, Fotos von einzelnen Seiten der Tagebücher, die man halbwegs entziffern kann, ein Forum zum Thema.



Welcher Oscar-Film war der schlechteste, wieso wird guten Regisseuren ein schlechter Film verziehen, und gibt es irgendjemand, der Mondsüchtig wirklich mochte? Kenneth Turan, Filmkritiker der L.A. Times, hat Antworten auf Fragen.



Hach, Flashback – diese Seite hat mich vor Jahren süchtig gemacht und für Telefonrechnungen um die 800 Mark gesorgt (hey, damals hatte ich ein 28er-Modem). Ich hab sie gerade über meine Freunde von Google wiedergefunden. Auf ihr über 50 großartige und liebevolle Movie Quizzes. Schön schwer, schön spannend. Ich mach sie gleich alle nochmal. Hat mal wer ne Mark?




Mittwoch, 23. Oktober 2002

And Iiiiiiii begin to wonder ...

... warum die Bücher auf meinem Nachttisch bzw in der riesigen Schale, die unter diesem Tisch steht, nie weniger werden? (zur Zeit ... *zähl* ... 26)
... warum ich die Erasure-CD in meiner billigen Bad-Beatbox doppelt so laut aufdrehen muss wie alle anderen?
... warum mein doofer rechter Fuß (vulgo: Gas- und Bremsfuß) immer noch nicht alles fühlt, was ich gerne fühlen würde, und ich so das Kunden-Fahrertraining nächste Woche nicht mitmachen kann, weil ich keinen neuen S4 an die Wand setzen will?
... ob Arielle, die kleine Meerjungfrau, genauso gerochen hat wie mein neues Duschdas „Sea Scent“? (Kein Wunder, dass der Prinz sie nicht küssen wollte)
... warum meine eBay-Auktionen immer mitten in der Nacht enden und ich morgens als erste E-Mail eine Zahlungsaufforderung kriege? („Pay now with PayPal")
... warum mein Lieblingskontakter im Urlaub UND in Amerika ist?
... warum ich mich verpflichtet fühle, erst mein Blog upzudaten und dann Kaffee zu trinken?
... warum der DivX-Doctor II aus einem 100 MB-großen avi-File (Friends, 4. Folge, 9. Staffel, „The One With The Sharks“ :-) ein 300 MB-großes mov-File macht, das wiederum meine eh schon arg ausgereizte Festplatte noch weiter zumüllt?
... ob ich dafür jetzt meinen iTunes-Ordner leerräumen oder lieber eine externe Festplatte kaufen oder einfach alte, angeguckte Friends-Folgen wieder löschen sollte?
... warum mir kein wirklich überzeugendes Ende für mein Exposé einfällt?
... warum Hausmeister immer erst zwei Wochen nach dem ersten Anruf reagieren und warum der vom Hausmeister weitere zwei Wochen später angerufe Handwerker dann auch erst in nochmal zwei Wochen vorbeikommen kann?
... wieso Balkontüren erst dann nicht mehr schließen, wenn man sie wirklich mal schließen will – zum Beispiel, weil draußen Windstärke 8 herrscht und die Temperaturen sich allmählich dem Gefrierpunkt nähern?
... warum ich morgens schon über so was nachdenke, anstatt einfach ein bisschen vor MTV abzugammeln?







Breaking Al-Qaida – wie weit darf ein demokratischer Staat in Verhören von politischen Gefangenen gehen? Wer kein Salon Premium Subscriber ist, klickt hier.




Donnerstag, 24. Oktober 2002

„I don't think it's surprising we don't have a lot of money for art in our schools when we have a society that feels when a piece of art is done, it's OK to cross things out that you personally don't like or edit it yourself or maybe put a black line through something that looks offensive to your group."
Michael Mann, Jon Turteltaub und Michael Apted diskutieren die seltsamen Praktiken der Videokette CleanFlick, die „anstößige“ Szene aus Hollywood-Filmen schneidet.



„Er bringt kein Geld“, „Er ist bei Testvorführungen durchgefallen“ oder „Wir warten, bis die Darsteller durch andere Filme zu Stars geworden sind“ – warum manche Filme jahrelang bei den Produzenten im Giftschrank liegen.



Gut, dass ich die beiden oberen Einträge schon gestern abend auf meine Seite gepackt, aber noch nicht online gestellt habe, so dass ich das heute morgen machen konnte, ohne groß nachzudenken. Wieso ist man an manchen Morgen eigentlich so erledigt? Ich gehe immer zur selben Zeit ins Bettchen, mein Wecker klingelt jeden Morgen zur selben Zeit, ich kriege also immer genau die gleiche Mütze Schlaf – und trotzdem fühle ich mich manchmal superfit und kann es gar nicht erwarten, aufzustehen, und an anderen Tagen habe ich Blindbackerbsen auf den Augen, einen Watteklotz auf den Ohren, und das Bett hat einfach die besseren Argumente als die Dusche oder die Espressomaschine. Ich nix verstehn.



Übrigens: Ein freier Wallace & Gromit-Trailer ist ja schön. Aber für lausige $9.95 kann man sich auf AtomFilms alle zehn Abenteuer des Duos runterladen.



Ich weiß nicht, ob ich's richtig zitiere, aber auf die Weisheit der Jungs von Fettes Brot: „Das wird ein Welthit, da machen wir ne Menge Geld mit“ hätte man auch mal früher kommen können. Die sprechen da ein großes Wort gelassen aus.



Ich kann jetzt nicht bloggen. Ich gucke jetzt A Night With Moby auf MTV. „In my dreams I'm dying all the time ...“





Freitag, 25. Oktober 2002

„Der Realityblick , der sich im Fernsehen normalisiert (aus dem visuellen Klatsch wird immer wieder die Versicherung des Codes: Was der Nachbar, die alte Sau, treibt, wird spätestens in der Reality-Gerichtsshow wieder zur Verhandlung dessen, was man tut und was nicht), muss immer wieder dramatisch überhöht werden. Der noch ins Kino gehende Mittelstand will seine Wirklichkeit (Beziehungsprobleme, Familiengespenster, Geldsorgen und die sich daraus ergebenden Katastrophen und Peinlichkeiten) mit Goldrand haben.“
Wohin es führt, wenn Kino die Wirklichkeit zum Fetisch macht. Aus der taz.



Hm. Hab mir gestern eigentlich zum ersten Mal richtig Gedanken über das Bloggen gemacht. Vor einiger Zeit, kurz vor dem Urlaub, als ich im Kopf einfach müde war und nur noch schlafen wollte, hatte ich schon mal eine kurze Phase, in der mir diese selbstauferlegte Öffentlichkeit auf die Nerven ging, dieser Stress, den ich mir selber mache, was Interessantes im Netz zu finden oder – noch besser – selber was Interessantes zu schreiben, dieses Pflichtgefühl, jeden Tag etwas auf die Seite zu stellen, damit der Klick des geneigten Besuchers nicht umsonst war.
Natürlich war da die Phase, in der ich mir dachte, ach, scheiß drauf, ich kenne keinen einzigen (oder sehr wenige) von den Leuten, die hier mitlesen – mir doch egal. Ich bleib im Bett, und ihr könnt mich alle mal.

Aber dann hüstelt eben doch das kleine Engelchen auf der Schulter, macht von ganz allein den Rechner an und klickt die liebgewonnenen Favoriten an. Schon fließen lauter interessante Artikel über meinen Schirm, und sobald ich sie gelesen habe, ist mein erster Gedanke: sofort auf die Website damit.
Und in diesen Augenblicken wird mir klar, warum ich mit dem ganzen Blogkram angefangen habe: weil es mir Spaß macht. Weil es klasse ist, durch den Counter zu wissen, dass die Artikel, Links, Bilder, Diskussionen, die mir gefallen, auch anderen gefallen. Weil einige von den Leuten, die hier reinschauen, meine Geschichten gut finden. Weil sie meine Kinokritiken mögen. Weil sie amüsiert zugucken, wie ich mein ganzes Gehalt Amazon in den Rachen werfe. Whatever.

Weil so Kommunikation entsteht. Miteinander. Eine kleine Gemeinschaft, in der man manchmal das Gefühl hat, seinen Netznachbarn zu kennen. Zumindestens so gut, dass man sich ab und zu einen Kommentar zuwirft wie anderen Leuten im realen Leben ein „Guten Morgen“. Und bei denen man sich fragt, ob alles in Ordnung ist, wenn mal ein Tag lang nichts Neues auf der Site erscheint. Keine Lust? Ein Durchhänger? Was Besseres zu tun? Einfach zu traurig, um sich dem blöden Rechner anzuvertrauen? Oder traurig genug, sich dem blöden Rechner anzuvertrauen?

Keine Ahnung. Ich kenne euch nicht. Ich kenne mich ja nicht mal selber. Aber ich freu mich, wenn ihr vorbeischaut, mir ein paar nette Worte da lasst oder mir eine Mail schickt (oder sogar Sachpreise – ich komm da immer noch nicht drüber weg :-) Denn jeder Besuch von euch macht mich ein ganz kleines bisschen stolz. Thanks for visiting – come again.



Okay, der letzte Post war wirklich nicht als Fishing-for-comments gedacht. Aber trotzdem danke :-) Zur Belohnung die unvermeidlichen (auch Anke ist kurz vorm Wochenende denkfaul) Friday Five:

1. What is your favorite scary movie?
Ein Geständnis: Ich – bin – ein – Weichei. Ich kann keine gruseligen Filme gucken. Ich gehöre zu den Leuten, die von 90 schockierenden Filmminuten 85 mit zusammengekniffenen Augen unter der Jacke verbringen und die armen Freunde, die gnädigerweise mitgekommen sind, mit Fragen wie „Isses vorbei? Kann ich wieder gucken? Ist die Mörderspinne weg?“ nerven. Wenn Filme wie Alien oder The Shining im Fernsehen kommen, zeichne ich sie abends auf, um sie tagsüber bei hellem Sonnenlicht zu gucken. Wenn überhaupt.
Ich habe mich mal überreden lassen, mir Scream anzugucken. Den fand ich sogar ganz lustig, obwohl ich dabei auch mehrmals im Sitz zusammengezuckt bin. Und mein peinlichestes Erlebnis war die Pressevorführung von What Lies Beneath (Schatten der Wahrheit). Eine Freundin hatte mich da gnädigerweise mit reingeschmuggelt; wir saßen also zwischen lauter abgebrühten Kinoprofis, die schon alles gesehen hatten, und ich habe den halben Film lang nur rumgequietscht wie eine Zwölfjährige. Ich WUSSTE natürlich, wann das tote Model aus der Badewanne hochkommt und die arme Michelle Pfeiffer erschreckt, und ich WUSSTE, dass ihr Gesicht im Spiegel erscheint blablabla, aber ich habe mir jedesmal fast in die Hose gemacht. Fürchterlich.
Also, um die Frage zu beantworten: Ich kenne nicht viele gruselige Filme, weil ich sie einfach nicht gucken kann. Aber von denen, die ich kenne, ist The Shining schon ziemlich gemein. Gut gemein.

2. What is your favorite Halloween treat?
Ich modele die Frage mal auf deutsche Verhältnisse um. Bei uns in Niedersachsen gibt's ja das Martinsingen am St. Martins-Tag (wann immer der auch war – November?). Als Kind ist man da von Tür zu Tür gezogen und hat gesungen, um was in die Tüte zu kriegen. Nicht so ein Weichei-Kram wie Halloween, wo man sich bloß verkleidet und dann was kriegt, neinnein, wir haben für unsere Kalorien gearbeitet. Oder wie soll man sonst Lieder beschreiben, deren Text ungefähr so ging: Matten, Matten, Me-ern, die Äppel und die Be-ern, Lass uns nicht so lange steh'n, wir müssen noch nach ... öhm ... Bremen? Ich stelle gerade entsetzt fest, dass ich nicht mehr weiß, wie der Text weiterging. Egal.
Mir war es jedenfalls ziemlich wurscht, was ich in die Tüte gekriegt hab. Aber eins ging gar nicht: Mandarinen. Bjäch. Zucker musste schon sein. Alles andere war rausgeschmissene Zeit.

3. Do you dress up for Halloween? If so, describe your best Halloween costume.
Nein, ich hab mich noch nie für Halloween verkleidet. Ich verkleide mich auch nicht mehr zum Karneval. Vor dieser Veranstaltung steht man als Nordlicht ja sowieso eher verwundert. Als Kind bin ich aber mal als Ritter oder Musketier oder so gegangen. Ich hatte einen total coolen Dreispitz, und mein Papa hat mir ein Holzschwert geschnitzt. Das war richtig klasse.

4. Do you enjoy going to haunted houses or other spooky events?
Siehe Frage 1. Ich gehe bestimmt nicht freiwillig dahin, wo's gruselig ist. Ich geh ja nicht mal in eine Geisterbahn.

5. Will you dress up for Halloween this year?
I dress up for work. That's all you can ask for.



„Where's the beef?“ Die besten zehn Werbespots aller Zeiten (via Malorama). Was ich bei dem Link ja besonders schön finde, ist die Tatsache, dass vor den Werbespots – Werbung kommt: ein Trailer zur Neuauflage von Beauty and the Beast. In der deutschen Fassung gab's da ja eine meiner persönlichen Lieblingszeilen eines mies übersetzten Disney-Songs: Märchen schreibt die Zeit in des Dichters Kleid. Mmmhja. Sicher das.



Eine blubberige, wunderschöne Flashwelt: Skyscraper aus New York. Mit hübschen Downloads, chilliger Hintergrundmusik und einem beeindruckenden Portfolio.



Und nur mal so nebenbei: Data, du siehst beknackt aus, wenn die Borgkönigin dich küsst. Egal. Resistance is futile.








Samstag, 26. Oktober 2002

Ich glaube, ich war eben wieder ein Teil der „Jugend von heute“.

Ich war wie jeden Samstagmorgen beim Bagelpark, um mir ein bisschen Eichhörnchenvorrat für das Wochenende zu besorgen. Und gerade am Samstag morgen, wenn das Wochenende noch jungfräulich und unschuldig ist und in seiner ganzen Weite vor mir liegt und wartet, freue ich mich und muss dementsprechend ganz, ganz laut Musik im Auto hören. Und heute waren es Vast und Stabbing Westward.
Gegenschnitt auf einen gutmütigen Großvater, der mit seinem ungefähr sechs Jahre alten Enkel seine sauber aufgeräumte Wohnung im Grindelhof verlässt, um mit ihm zusammen den frischen, stillen Herbstmorgen zu genießen. Nichts Böses ahnend gehen die beiden die Grindelallee hinab und bleiben an einer Fußgängerampel stehen, um die Straßenseite zu wechseln.
Schnitt auf Anke, die in ihrem quietschroten Uno an der Fußgängerampel halten muss. Mit ihrem geliebten Baseballmützchen geschmückt, wippt ihr Kopf gut gelaunt zur Musik mit, und sie grölt hemmunglos sexistische Songzeilen.
Und alles, was der gutmütige Opa sich gedacht hat, als er so mit seinem Werther's Echte-Enkel an der Ampel stand und Ankes Auto anguckte, war: Da steht ein kleines, dreckiges, stinkendes Auto und macht einfach nur Lärm.
Ich hab's in seinen Augen gesehen. Ich war „die Jugend von heute“.



Okay, und um mal die Schnuckeldiskussion zu beenden – der Post von gestern abend mit den Bild von Christoph Maria Herbst verwirrt die Männerwelt anscheinend ja noch mehr –, hier meine ganz persönliche Anforderung an meinen Traumkerl:

Ich möchte jemand haben, der mich zum Lachen bringt. Ja, auch wenn's abgedroschen klingt – die Männer, die mein Herz gehabt haben, hatten auch mein Zwerchfell (der Satz klingt komisch :-).

Zweite Anforderung: Er muss meine bedingungslose und uneingeschränkte Liebe zum Kino teilen. Jemand, der bloß ab und zu mal nen Film guckt und das auch nur, weil er ihm empfohlen wurde, kann's nicht sein. Ich möchte jemand haben, der sich nicht darüber lustig macht, wenn ich im Kino bei E.T. eimerweise Tränen vergieße, sondern der mir ein Taschentuch reicht und mir nachher sagt, dass ich mit völlig vermatschter Mascara unglaublich niedlich aussehe. Auch wenn's ne dicke Lüge ist.

Dritte Anforderung: Ab und zu brabbele ich auf Englisch los. Das müsste toleriert oder, noch besser, unterstützt werden. Oder er bringt mir ne andere Fremdspache bei.

Vierte Anforderung ist die an die Optik: nicht zu dünn. That's it. Rest ist mir egal. Wenn's um's Verknallen geht, bin ich bemerkenswert kritiklos. Ich mag blond, ich mag schwarzhaarig, ich hatte schon nen Kerl mit nem Bierbauch und einen mit einer körperlichen Behinderung. So fucking what. Sobald mein Herz sich bei jemandem wohlfühlt, kommen die Augen von ganz alleine hinterher.

Und die letzte Bedingung: Ich will beschützt werden. Ich will gehalten werden. Ich will wie eine Prinzessin behandelt werden. Ich will einen Gentleman der alten Schule, der mir die Tür aufhält und mir in den Mantel hilft. Klar kann ich das alleine, aber ich finde es großartig, wenn es jemand für mich tut. (Das könnte man auch aufs Abwaschen ausdehnen :-)
Ich meine, ich möchte schon jemanden, der ein Kerl ist und auch weiß, dass er einer ist. Aber ich möchte eben jemanden, der genauso weiß, dass ich keiner bin und mich dementsprechend behandelt. Kann ich nicht besser ausdrücken.

Bewerbungen per Mail an mich.



„It's getting cold in here, so put on all your clothes ...“ Wenn Nelly in Hamburg wohnen würde, hätten seine Songs ganz andere Texte.



GACKER! Ich steh in der Tomorrow! Jetzt hat also auch die Milchstraße die Weblogger entdeckt und schreibt ne ganze Doppelseite darüber (nur zum Vergleich: Die Nigeria-Connection kriegt genauso viel Platz). Der Artikel ist vergleichsweise blabla, aber immerhin wird Stephan von Malorama erwähnt, und Herr Praschl darf natürlich auch was sagen. Und ich stehe in einer Reihe mit den statt.geschichten (ist da grad wieder Pause?). Fühle mich geehrt – wenn auch völlig unverstanden: Klar schreibe ich auch über „den 11. September und (...) Sonntagssport“, aber meine ganzen wunderschönen Kinokritiken werden nicht mal ERWÄHNT! Ich bin ENTTÄUSCHT. Egal.
(„MAMAAAA, ich steh in der Zeitung! MAMAAAA!“)






Sonntag, 27. Oktober 2002

Für manche ist es Kunst, für mich eine Sammlung von wunderschönen Bildschirmhintergründen: die Seite der Galerie von David Zwirner in New York. Das untenstehende Bild ist aus einer Ausstellung von Diana Thater und sieht auf einem iBook auch ziemlich nett aus.





Und ich wende mich jetzt meinem nächsten, gestern eingetroffenen eBay-Kauf zu: der Originalversion von Running Scared (Diese zwei sind nicht zu fassen) mit Billy Crystal und Gregory Hines. Einer meiner liebsten Buddy-Filme, die ich immer wieder gucken kann. Bis jetzt habe ich ihn aber nur 20mal auf deutsch gesehen, daher bin ich schon sehr gespannt, wie mein Lieblingssatz „Hätten Sie vielleicht auch die Güte, MISTER Feuerschutz“ sich auf Englisch anhört.



Doch gut, wenn man andere Weblogs liest. In einem meiner Lieblinge steht nämlich was von „Uhrumstellung“. Und erst da ist mir die Diskrepanz in den Anzeigen von iBook, Videorekorder und Wecker aufgefallen.
Im Moment rauscht die Realität wieder mal ein bisschen an mir vorbei.



No competition to the shit we got here ...“




Montag, 28. Oktober 2002

Always ask yourself:

Der Schnuckel ist natürlich Kiefer. Und das Bild ist aus der britischen FHM Collection, in der er ganze vier Seiten und den Titel gekriegt hat. Da konnte Anke natürlich nicht dran vorbeigehen. Was sind schon 12,90€, wenn ich dafür ein paar Stunden sabbern kann.



Filme vom Wochenende:
Showtime: Och, so schlecht wie die meisten Kritiker ihn fanden, fand ich ihn nicht. Die Story war natürlich Müll, aber alleine die Szene, in der William Shatner (vulgo: Captain Kirk) Robert de Niro als „the worst actor I've ever seen“ bezeichnet, lohnt den Film. Und wenn de Niro die ganzen Catch Phrases anderer Filmbösewichter zitiert, wie z.B. „Go ahead, make my day“, wartet man fast auf „You're talking to me?“. Ich fand's nett.
Collateral Damage: Ging gar nicht. Hiermit nehme ich offiziell die Ansage zurück, in der ich meinte, ich könnte synchronisierte Filme einfach nicht gucken. Bei Collateral Damage habe ich mich so sehr nach der deutschen Stimme von Arnold gesehnt, ich konnte es selbst kaum glauben. Der Typ ist im Original so dermaßen unerträglich. Vom Film mal ganz abgesehen, den ich nach 30 Minuten in die Tonne getreten habe.
Ocean's Eleven: Kannte ich ja schon aus dem Kino, musste aber nochmal sein. Schön, elegant, glitzernd. Ich liebe ihn.

Außerdem hab ich noch Austin Powers – Goldmember im Kino geguckt. Hach, nett. Wenn man die ganzen Furzwitze noch rausschneiden könnte, wäre er noch besser gewesen. Aber die schönen Cameos entschädigen für alles, vor allem natürlich Kevin Spacey und Danny de Vito. Ich hab mich jedenfalls königlich amüsiert, auch wenn ich jemand neben mir sitzen hatte, der sich jede Pointe nochmal selber erzählt hat. Bei manchen Leuten wundert man sich echt nicht darüber, dass sie alleine ins Kino gehen.

Und auf der Website von Austin Powers habe ich auch meinen Spy Name bekommen:
Anke "Dashing" Groener
You save the innocent victim with such a flair that they almost forget to get out of the line of fire as they are mesmerized by your performance. Enemies try to bring you low, but you will have none of that! Not when the music is swelling and there is a perfectly good chandelier to swing from!
Vital Gear
Includes a cape that swirls around you when you dance, pearl white teeth for heart-stopping smiles and a clean white shirt for all occasions.“

Now, if you'll excuse me – I have some serious swinging to do.



Soso ... ich habe gerade eine Mail gekriegt, in der sich ein unzufriedener Leser folgendermaßen geäußert hat: „Über die optischen Spielereien ist die Seite doch ziemlich langweilig geworden – Optik ist eben doch nicht alles.“
War der Mann wirklich auf meiner Seite? Ich fand mein Layout eigentlich immer recht reduziert. Oder ist Kiefer schon eine optische Spielerei? Wenn ja – auf den will ich nicht verzichten. Dann lieber auf den Mailschreiber :-)



Shopping Spree – gerade bei Saturn gewesen. Slim Cases für den Winterswap besorgt, die neuen CDs von den Turntablerocker und NTS, ein paar Leerkassetten (nein, ich habe keinen CD-Player im Auto) und ein paar neue Bürstenköpfe für meine tolle Zahnbürste. Außerdem hat Amazon mich heute wieder glücklich gemacht – einmal mit Jana Hensels Buch Zonenkinder. Und das zweite Buch wird mich wahrscheinlich den Rest der Leserschaft kosten – also den Teil, der sich nicht von den vielen optischen Spielereien abschrecken lässt –, denn es ist Nichts als die Wahrheit von Dieter Bohlen. Ja, das musste sein. Ich freu mich schon.



Zwei Blogs, die mir empfohlen worden sind: a la arte und Jürgen Albertsen. Muss ich mich noch ein wenig einlesen, finde ich bis jetzt aber recht nett.




Dienstag, 29. Oktober 2002

Warum die Begriffe „Kunst“ und „amerikanische Filme“ nicht mehr so recht zusammenpassen wollen:
„The reasons are complex but include the decline of fine art in middle-class life and our love affair with the most trivial aspects of entertainment culture. Grosses and gossip dominate the popular discourse, as does the media's endless shilling for the hottest, sexiest stars and new movies that look an awful lot like the old ones, only worse. Meanwhile, in more rarefied cinematic forums, the faithful risk the public's indifference by writing about foreign-language movies most Americans will never see – because distributors won't release them, exhibitors won't show them and critics won't look at them. “



„The reasons foreign directors make "American" movies are many, industry observers say. They include Hollywood's perpetual hunt for new talent, the need to consider worldwide markets, and the hope that foreign directors might bring a fresh eye to shop-worn formula pictures.“
Hollywood's Foreign Affair: Viele Filme, die als „very American“ gelten, werden von Ausländern gedreht.



Hach, guten Morgen. Das Buch von Diddääää hab ich schon halb durch. Es ist ja auch nicht wirklich eine herausfordernde Lektüre – aber wahrscheinlich deshalb gar nicht mal so doof. Frau Kessler hat sich nach Kräften bemüht, den Bohlen'schen Slang halbwegs zu konservieren und trotzdem zusammenhängende Sätze zu formulieren. Ist ihr gelungen. Der Gebrauch des Wörtchens „voll“ ist vielleicht ein bisschen zu sehr ausgereizt, aber – passt schon. Voll okay, sach ich ma.
Irgendwie ist das Buch ja auch ein bisschen Eigen-Flashback. Damals ... in den 80-ern ... als wir alle noch jung und voller Hoffnung waren ... und die kleine Anke brav im Mainstream mitgepaddelt ist ... da fand ich You're my heart, you're my soul schon schön. Natürlich fand man alle Nachfolgesongs nur noch doof. Aber den ersten Hit der beiden, den hab ich immer noch auf Kassette. Liegt irgendwo in einer Kiste mit den 150 anderen Tapes, die man damals schon von NDR2 mitgeschnitten und äußerst sorgfältig beschriftet hat. Ich glaube, ich hab die sogar mal durchnummeriert und mir eine handschriftliche Playlist gemacht, damit ich immer wusste, wo gerade Send me an Angel von Real Life zu finden ist. Ich bin doch ein Spießer.
(Sollte ich erwähnen, dass ich heutzutage meine Videokassetten auch nummeriere und die Filmtitel alphabetisch auf Karteikarten stehen habe? Och, nö.)



Right now, weirdos are planning to infiltrate my brain with really fucked up advertising strategies, my patience is reaching a historic low, and people that I work with may be as tired as I am.
I'm Head of the Suck up-Department Anke Gröner.
Today is going to be the longest day of my life.



Bis Mitternacht arbeiten ist nicht wirklich eine Nachtschicht, aber auch nicht wirklich ein vernünftiger Feierabend. Ich bin jetzt leergedacht und wundgetippt. Over and out.




Mittwoch, 30. Oktober 2002

Du, ich will da jetzt echt nicht drüber reden.



An meinem Job mag ich eigentlich am liebsten den Moment, der einsetzt, wenn man 14 Stunden lang ergebnislos versucht hat, Headlines zu texten, die nicht nur gut klingen, sondern auch einen sehr komplizierten Sachverhalt ganz einfach darstellen, vier verschiedene Produktvorteile enthalten und nicht länger als allerallerhöchsten zwei Zeilen lang sein sollen. Die 14 Stunden sind jetzt rum, man sitzt mit seinen zwei Texterkollegen im Konfi und wirft alles im Kopf durcheinander, weil keiner mehr einen klaren Gedanken fassen kann, keiner mehr weiß, welcher Vorteil jetzt zu welchem Produkt gehört, wieso es überhaupt schon wieder so spät ist und warum wir keine Pizza bestellt haben. Das Hirn ist leer, die Tippfinger ausgelaugt, sämtliche Kreativität schon längst im Feierabend, und die Präsentation ist ja auch erst in zehn Stunden.

Und dann kommt dieser eine Moment, wo man einen extrem dummen Satz sagt, ein kurzer Augenblick der Stille einsetzt, sich alle angucken, den Worten hinterherschauen, die noch in der Luft hängen – und dann anfangen, hemmungslos zu grölen. Man selber kann auch nicht anders, als mitzugackern, Gelächter mischt sich mit Verzweiflung, der Wahnsinn greift mal kurz um sich, man sitzt da, lacht Tränen und fragt sich, wieso man eigentlich aufgehört hat zu kellnern, sagt nochmal den Deppensatz, der eigentlich überhaupt nicht lustig ist und guckt dem Pandemonium zu, das sich gerade entwickelt. „Der einzige Unterschied ist, dass ich da keine Uhr draus machen kann ... bruharharharharrr ... ich kann nicht mehr ... ich geh nach Hause ...“



A wie Alles heute ein bisschen in Zeitlupe.
B wie Bist du schon früher gekommen?
C wie Chrrrrrrrrr ...
D wie Die Goldfische da verfolgen mich irgendwie.
E wie Echt jetzt?
F wie Findest du, dass ich mit den hellen Haaren besser ausseh?
G wie Geht das bis Dienstag?
H wie Hab ich schon rausgeschickt.
I wie Ich hab grad kein Kleingeld.
J wie Ja, klar kannst du auf die Layouts gucken, Ankeschatz. Guck!
K wie Kenn ich, kam damals auf RTL.
L wie Liest du etwa mein Blog nicht?
M wie Mach doch einfach mal.
N wie Noch mehr von dem Blau, und sie schießen's uns ab.
O wie Oh, guck mal auf eBay, da haben sie jetzt Peanut Butter Twix.
P wie Pizza oder Nudeln? Wasnimmstendu?
Q wie Quatsch Comedy Club? Schon 100 Sendungen?
R wie Reicht das noch für nen Cappuccino?
S wie Stimmt so.
T wie Trägst du das mal kurz?
U wie Und nen Briefing kriegt man auch nie.
V wie Versteh ich nicht.
W wie Wo ist eigentlich Spike?
X wie Satz mit X, war wohl nix
Y wie You're my looooooooooooove supreme
Z wie Zahl mal für mich mit, bitte.



Und immer so fies aus dem Hinterhalt kommen die Momente, wo ich mich frage, ob ich wirklich $203,50 für ein T-Shirt ausgeben soll. Und gottlob funktioniert ab und zu die eingebaute „Geht's noch, Gröner?!?“-Mechanik, die den Klickfinger gaaaanz vorsichtig wieder von der Return-Taste holt. Die sollte ich mal wieder warten lassen. Hatte ein paar Aussetzer in letzter Zeit.




Donnerstag, 31. Oktober 2002

Einer meiner Lieblingsregisseure, Kevin Smith, führt Tagebuch am Set seines neuesten Werks, Jersey Girl. Da spielen übrigens Turteltäubchen Jennifer Lopethhh und Ben Affleck mit. Das ruiniert hoffentlich nicht den Film.

In diesem Zusammenhang, der eigentlich kaum einer ist, eine meiner Lieblingsszenen aus dem zweiten Film von Smith, Clerks:

INT: VIDEO STORE. DAY.

(RANDAL dials the phone. He has a list in his hand.)

RANDAL
Yes, I'd like to place an order, please ... thank you.

(A MOTHER and her SMALL CHILD approach the counter.)

MOTHER
Excuse me, but do you sell videotapes?

RANDAL
What were you looking for?

MOTHER (smiling)
It's called Happy Scrappy – The Hero Pup.

RANDAL
I'm on the phone with the distribution house now. Let me make sure they have it. What's it called again?

MOTHER
Happy Scrappy – The Hero Pup.

SMALL CHILD
Happy Scrappy ...

MOTHER (more smiling)
She loves the tape.

RANDAL
Obviously.
(to phone)
Yeah, hello, this is R.S.T Video calling. Customer number 435029. I'd like to place an order ... Okay ...
(reading from list)
I need one each of the following tapes: Whispers in the Wind, To Each His Own, Put It Where It Doesn't Belong, My Pipes Need Cleaning, All Tit-Fucking Volume 8, I Need Your Cock, Ass-Worshipping Rim-Jobbers, My Cunt Needs Shafts, Cum Clean, Cum-Gargling Naked Sluts, Cum Buns III, Cumming in a Sock, Cum On Eileen, Huge Black Cocks and Pearly White Cum, Slam It Up My Too-Loose Ass, Ass Blasters in Outer Space, Blowjobs by Betsy, Sucking Cock and Cunt, Finger My Ass, Play with my Puss, Three on a Dildo, Girls Who Crave Cocks, Girls Who Crave Cunt, Men Alone II – The KY Connection, Pink Pussy Lips, and All Holes Filled with Hard Cock. Oh, and ...
(to MOTHER)
What was the name of that movie?

MOTHER (nearly dazed)
Happy Scrappy – The Hero Pup.

RANDAL
(to phone)
And a copy of Happy Scrappy – The Hero Pup ... Okay, thanks.
(hangs up, to MOTHER)
Sixteen forty-nine. It'll be here Monday.

(Das gibt ne Menge enttäuschter Referrer :-)



Schön, dass ich schon weiß, wohin ich 2004 in den Urlaub fahren werde: Hollywood plant eine Hall of Fame.



Grad entdeckt: eine Site, auf der der wunderbare, talentierte und völlig irre Danny Elfman gewürdigt wird – meiner bescheidenen Laien-Meinung nach einer der Filmkomponisten mit der größten Bandbreite. John Williams kann prima große Geigen, James Horner kann Musik, die keinem wehtut, Hans Zimmer kann auch eher schön und Thomas Newman versteht sich mehr auf die leisen Töne. Aber Elfman überrascht mich immer wieder. Hatte ich ihn gerade noch mit seiner schrägen Symphonie von Batman und Batman Returns im Ohr, kontert er plötzlich mit dem sensiblen Score zu Good Will Hunting. Nur um dann wieder sowas Wirres wie Men in Black einzuspielen. Ich mag ihn. Ich hör ihn gerne.
(Und wenn jetzt noch irgendjemand dem Betreiber der oben gelinkten Website sagen könnte, dass weiße Schrift auf schwarzem Grund zwar total spooky aussieht, sich aber richtig scheiße lesen lässt, dann wäre ich noch glücklicher mit der Seite als so schon: Filmografie, ne Menge Soundfiles und ein Forum für Gleichgesinnte.)



Reel World Domination: Salon fragt sich, warum heute viele alte Filme von jungen Zuschauern nicht mehr als die Meisterwerke angesehen werden, für die sie von älteren Kritikern gehalten werden. Oder gibt es heute andere Maßstäbe, die für die Beurteilung eines guten Films herhalten müssen? Ist jemand, der Tarantino statt Antonioni als seinen Lieblingsregisseur angibt, ein Film-Analphabet?
(Und nebenbei: Ich hab immerhin 72 von den 100 besten amerikanischen Filmen des American Film Institutes gesehen. Da geht noch was.)